Nee, mein Stil ist es nicht.
Für mich ergibt sich da im Stil keine Inspirationsquelle.
Auch wenn, oder gerade weil er meine Region 'rockt' sehe, ich da nur begrenztes Potential, womit wir uns gegenseitig durch unsere Koexistenz im gleichen Raum nennenswert unterstützen.
Da bin ich zu konservativ, so gesehen. Ich hadere noch immer damit, allzu weibliche Schuhe zu tragen. Ich hadere noch immer damit, allzu weibliche Haltungen und Accessoires in meinem Ausdrucksbild zu integrieren. Ich hadere immer noch damit, Make-Up zu tragen. Ich hadere noch immer damit, eine dem weiblichen Erscheinungsbild angepasstere Frisur zu tragen. Nein, ich hadere nicht mit all diesen Dingen. Ich will sie einfach nicht.
Für mich kleidet Stéphane sich nicht nur weiblich, er erscheint auch in meinen Augen als Frau. Lobenswert möchte ich aber sagen, dass er sich nicht der Zwangs-BH-isierung hingibt. Das finde ich schon einmal top!
Seinen Stil betreffend finde ich - so gesehen bin ich da dann wiederum gar nicht konservativ - zwar elegant, aber mit einem deutlichen Hang hin zum Altbackenen. Ja, gehobener Büro-Stil, soweit von mir akzeptiert. Büro-Stil hat aber für mich den Flair von einer gewissen Unterkühltheit, Reserviertheit. Für den Alltag - aber auch für meinen Arbeitsbereich - ist das für mich nicht inspirierend.
Was mich aber von vornherein noch zusätzlich störte, dass da gleich wieder das Label 'Diversity' anhaften muss. Vielleicht bin ich da noch zu eng gestrickt, um unter 'Diversity' nicht sofort wieder die Verbindung im Kopf zu haben zu dem Erklärungsmuster der unendlich vielen non-binären Geschlechter. Warum muss alles als non-binär deklariert werden? Warum darf nicht auch ein 'binärer' Mann Röcke tragen oder Strumpfhosen, ohne irgendeine weibliche Seite von sich eingestehen zu müssen? Jedenfalls erscheint er mir als Mann, der vom ersten Eindruck her wie eine Frau aussehen möchte.
Stéphane ist 'Diversity Speaker', was auch immer das ist.
Ja. Inzwischen trage ich auch seltenst noch ein Kleidungsteil (ausser Unterhosen), das aus irgendeiner Männerabteilung stammt. Im Grunde mache ich eigentlich kaum was anderes als er. Gut, ich trage keine Schminke. Gut, ich trage keine übertrieben weiblichen Schuhe, sondern die eher derberen aus der Damenabteilung.
Ausstehende mag es überraschen, wenn ich für mich keine nennenswerte Hilfestellung ableite, dass Stéphane mit mir den gleichen regionalen Lebensraum bespielt.
Ein Freund von mir trägt übrigens genau dieselbe Frisur. Seine Ehefrau übrigens auch. Ich stelle mir bei näherem Hinsehen genau diesen Freund vor. Passt auch von der Statur ziemlich gut. Dieser Freund hat keinerlei Allüren, etwas anderes als das Standard-Männliche zu tragen. Seine Frisur, die in den letzten Jahren sich so entwickelt hat, steht ihm, aber auch ich musste mich erst einmal langsam daran gewöhnen. Wobei ich daraus nie ein Thema gemacht habe, warum auch.
Von Stéphane habe ich mir das Interview, das unter dem verlinkten Artikel abrufbar ist, zu großen Teilen angesehen.
Ja, da wirkt Stéphane gleich noch einmal anders als das 10 Bilder in gestellten Posen ausdrücken können. Im Video schimmert freilich deutlich mehr Mann durch als in den Fotos. Und in diesem Video erscheint er noch mehr recht ähnlich zu meinem Freund mit derselben Frisur. Mein besagter Freund ist ein sehr angenehmer Mensch. Von Stéphane habe ich den selben Eindruck gewonnen.
Und 'Diversity' hat er ja weiter gefasst, als ich es durch meine genderdebattenbelastete Brille gesehen habe. So gesehen bin ich in den Augen der Anderen mit Sicherherit also auch 'divers' (was jetzt nicht den gleichlautenden in Deutschland anerkannten Geschlechts-Begriff meint, sondern einfach nur 'anders', 'andersartig').
Ich habe den Eindruck, so wie Stéphane sich in dem Video erklärt, dass er in seinen Aussagen ganz viel Verständnis in der Damenwelt abholen kann. Mitnehmen kann er - meiner Meinung nach - auch viele Männer, die mit einem weiblichen Anteil in sich viel anfangen können. Die anderen Männer aber wohl nicht. Ich mag falsch liegen.
Ja, er hat mit allem, was er sagt, so ziemlich Recht. Aber sein Stil, sich optisch auszudrücken, inspiriert
mich noch immer nicht.