Autor Thema: Eine Generation junger Männer definiert Männlichkeit neu  (Gelesen 6761 mal)

Offline Zwurg

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culture skirt

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Zitat
Vielleicht bin ich mit 50 einfach zu alt für diese Art der Männlichkeit. Doch ich bin froh, meinen Mann niemals in so einem Aufzug sehen zu müssen.
Er gehört zu den Männern, die ein Haus und einen Pool bauen können, die wissen, wie etwas montiert, repariert wird. Ich finde ihn männlich in Jeans oder Arbeitshosen und bin froh, dass er die Stöckelschuhe mir überlässt und lieber unsere schweren Taschen heimträgt.
Wems gefällt, der soll gern so glücklich werden, ich käme damit nicht zurecht.



Zitat
deshalb schrieb ich ja auch, dass es für mich ok ist, wenn es Männern gefällt sich so anzuziehen, zu schminken usw.
Es macht unsere Welt doch viel bunter.
Aber ich selbst hätte schon noch gerne einen Mann an meiner Seite, der auch wie ein Mann ausschaut.

Wenn die Frauen am liebsten Röcke und Kleider tragen möchten…..gerne!
Genauso wie Männer meinetwegen auch Mädels Klamotten, Lippenstift tragen und mit Wallemähne rumlaufen können.
Ich sage nichts dagegen, nur mein Typ Mann ist es nunmal nicht.
Es mag ja auch nicht jeder Mann Frauen mit Muskelpaketen, raspelkurzen Haaren und Bauarbeiter Outfit neben sich.

culture skirt

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In den Kommentaren wurde auch schon über kulturelle Aneignung bzw. cultural appropriation aus der Schwulenkultur diskutiert. Darunter würde auch unser Anliegen fallen als Nichthomosexuelle  wie bspw. Kleider als Codes von Drag Queens aus der Schwulenkultur anzueignen. Ein direkterer offensichtlicherer Vergleich was die Menschen nicht ausdrücken können, wenn sie Männer in Frauensachen sehen und deshalb auf Ablehnung stoßen, ist die Appropriation von Frauen was als "kulturelle Aneignung des anderen Geschlechts" von den Leuten angesehen wird. Wogegen sie bei Rastazöpfen das Problem nicht nachvollziehen können.

Zitat
Wer findet, er solle das dürfen, darf sich selbst fragen, warum er von schwulen Männern stehlen darf, ohne einer zu sein – oder zumindestens, ohne das zu sagen – aber keine Dreadlocks tragen darf. Oder ist schwule Kultur etwa nicht so ernst zu nehmen, wie Rastafari-Culture?

Offline Holger Haehle

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Da Jule immer sehr einseitig nur die Zitate rauspickt, die sein Stereotyp bestätigen, habe ich aus Sorge um die Unausgewogenheit bei den Kommentaren mal den Fokus auf die andere Seite gelegt:

Nadine Anhalt
Männer und Frauen sind zwei unterschiedliche Geschlechter, ja. Und sicherlich hat jedes seine ganz eigenen Attribute. Aber ich mag lange Haare bei Männern als Zopf und rosa Hosen genauso gerne, wie Holzfällerhemden und Bart.
Wir könnten auch alle einfach nach dem Motto leben: nichts muss, alles kann!


Sandy Liewald
Damals schon sexy (hier wird das Bild eines berockten, barocken Herrschers gezeigt). Männer mit Perücken, Make up, Rüschen und in Strumpfhosen. Alles kommt irgendwie wieder 👍
Ich finds gut.


Tatjana Wellmann
Ich verstehe gar nicht wieso und weshalb alles immer irgendwie benannt, in die Schublade gesteckt und analysiert und bewertet werden muss. Mann A hat Bock drauf, Mann B nicht und Punkt. Jeder kann doch anziehen und machen was er will, so lange es niemandem schadet. Meine Güte🙄


Offline hirti

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Über 1700 Antworten tu ich mir jetzt wirklich nicht an so wie ich generell meine Zeit nicht für Kommentare zu Medienbeiträgen in sozialen Medien verwende.

Begründet durch Lebensalter und Lockdowns bin ich in den letzten Jahren nicht so viel zum Ausgehen gekommen. Umso mehr interessiert mich, mal wieder unter Leuten zu sein und zu sehen wie die ausschauen und was sie tragen.

Resultat: Diese neue Generation junger Männer mit neuer Männlichkeit gibt es nicht und genau so wenig die Frauen die darauf stehen. Gestern Abend bin ich mit Freunden auf der großen Terrasse eines von vielen jungen Leuten besuchten Restaurants gesessen.

Es gibt dort viele schick, aber nicht übertrieben gekleidete Frauen, einige die "ordentlich", aber nicht besonders sexy angezogen sind, einige die bewusst unauffällig bleiben wollen und die super scharfen Vamps. Und dann gibt es zu jedem Typ die dazupassenden Männer. Eine Vermischung der Mode zwischen den Geschlechtern und die "neuen jungen Männer" konnte ich im wirklichen Leben nicht wahrnehmen.

Und ich denke auch nicht dass eine Frau ernsthaftes Interesse an dem Mann in dem wunderbar luftigen knielangen Kleid hatte der mitten drin war. Kein Problem für mich, ich hab ohnehin einen Ring am Finger und haben den Sommerabend genossen.

culture skirt

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"Wir könnten auch alle einfach nach dem Motto leben: nichts muss, alles kann!"
Das sagen immer alle, aber hintenrum wird Druck aufgebaut, dass sich Männer wieder einreihen, indem ihnen im Nachsatz klar gemacht wird, dass solche nicht den Geschmack der Frauen treffen.

skortsandtights

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Tatjana bringts bei mir genau auf den punkt!
Leben und leben lassen ohne zu werten  :)

Offline cephalus

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Resultat: Diese neue Generation junger Männer mit neuer Männlichkeit gibt es nicht und genau so wenig die Frauen die darauf stehen.
(...)
Eine Vermischung der Mode zwischen den Geschlechtern und die "neuen jungen Männer" konnte ich im wirklichen Leben nicht wahrnehmen.

Und ich denke auch nicht dass eine Frau ernsthaftes Interesse an dem Mann in dem wunderbar luftigen knielangen Kleid hatte der mitten drin war. Kein Problem für mich, ich hab ohnehin einen Ring am Finger und haben den Sommerabend genossen.

Vorweg: Den Artikel habe ich nicht gelesen, das ist mir nicht gelungen ohne erstmal Mitglied bei Facebook zu werden >:(

Gibt es nicht ist mMn zu hart formuliert.
Es ist nicht weit verbreitet, aber ich habe durchaus schon Grüppchen von jungen Leuten abends durch Haidhausen ziehen sehen, bei denen sich die Männer merklich an der femininen Seite bedient hatten. Auch die dazugehörigen Frauen waren auffallend unkonventionell gekleidet.

Im Alltag begegnen mir so gekleidete nicht, aber ich bemerke schon, wie selbstverständlich mittlerweile manches Aufgenommen wird, was früher eher nicht denkbar war.
Lange Haare sind kein Thema mehr bei Männern,
die gelegentliche grenzüberschreitende Klamottenwahl meine Jungs interessiert keinen der Gleichaltrigen und auch nicht deren Eltern,
in einem Kindergarten für den ich arbeite sehe ich immer mal wieder Erzieher, die es den Frauen mit der bequemen  Arbeitskleidung gleich tun: Leggings und langes Shirt darüber.

Ohne zu wissen, was genau im Artikel steht, habe ich durchaus das Gefühl, das die Grenzen und Regeln weicher werden.
Ich bin mir auch sicher, das uns vor ein paar Jahrzehnten mehr Interesse, Kritik und Widerstand entgegengebracht worden wäre, als heute, wo es keinen interessiert, wenn ich im Kleid im Supermarkt einkaufe.


Offline Skirtedman

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Ich bin mir auch sicher, das uns vor ein paar Jahrzehnten mehr Interesse, Kritik und Widerstand entgegengebracht worden wäre, als heute, wo es keinen interessiert, wenn ich im Kleid im Supermarkt einkaufe.

Ja, war ja auch so damals. Das stellen wir alten Hasen über die Jahrzehnte hinweg ja immer wieder fest.

Natürlich spielen da auch andere Effekte mit:

- Früher hatte ich noch nicht so viel Selbstvertrauen und strahlte diese gewisse Unsicherheiten auch aus.
- Früher kleidete ich mich deutlich weniger stilistisch passend, nicht so ausgefeilt wie heute
- Früher war ich jünger und wurde da von einer ganz anderen Menschengruppe auf eine andere Weise wahrgenommen, beäugt und beurteilt.

Zum letzten Punkt fällt mir ein, dass ich ein Bild von mir in einem sozialen Netzwerk gefunden habe, das da in die Kategorie einsortiert war: "Grandpa wearing his granddaughter´s clothes". Mit reiferem Alter wird man anders wahrgenommen, dem wirft man eher seltener irgendwelche abfälligen Kommentare zu als einem jungen Schnösel. Mit der Reife bekommt man auch mehr Narrenfreiheit zugesprochen.

Dennoch, all diese Faktoren werden von dem durchgängigen Grundtenor begleitet, dass heutzutage unser Kleiden sehr viel weniger aufgeregt wahrgenommen wird als das vor Jahrzehnten war. Sehr richtig, Cephalus!

Und ja, diese neue Generation von Männern mit neuer Männlichkeit, sie gibt es. Manche Krisenzeiten befördern es, manche Krisen behindern es.

Offline Holger Haehle

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Cephalus hat Recht. Die Zeiten ändern sich. Ich kann das bestätigen. Ich habe die 70er und 80er Jahre noch gut  in Erinnerung,  Ein Mark Bryan wäre damals nicht möglich gewesen.

Auch wenn unsere Ziele noch nicht erreicht sind, so ist der Fortschritt doch so gewaltig und die Aussichten so positiv, dass ich sehr zufrieden bin. Die Zeiten gendern sich sogar so schnell, dass Männerröcke permanenter Gegenstand der Marktforschung sind und in Trendprognosen von Unternehmen wie dem Frankfurter Zukunftsinstitut auftauchen.

Röcke am Mann sind doch überhaupt kein Ding mehr, solange es nicht zu bunt getrieben wird.
Niemand würde meine Outfits  mit Drag in Verbindung bringen. Bei Harry Styles ist das manchmal schon anders.

Und wenn es um Aneignung geht, dann berufe ich mich besonders gerne auf historische Männer der Renaissance und Antike.


skortsandtights

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Lieber männer die sich gut kleiden

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green-0036 by Eugene Wong, auf Flickr

 als so machotypen mit vollbart und jogginganzug.
Das ist für mich chic weil es androgyn isr und darum sowohl von herren wie von damen getragen werden kann.






Offline Timper

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Interessanter Artikel. Nur leider sieht das dann in der Realität etwas anders aus. Bedauerlicherweise. Viel ist von dem neuen Mann mit Interesse an ich nenne es mal femininer Ausstrahlung wenig im realen Leben zu sehen. Mir geht es jedenfalls so. Was nützt es, wenn Promis so etwas machen aber die große Masse kein Interesse hat? Schade.
Ich glaube auch nicht das Frauen in der Regel das befürworten.
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Rock tragen? Ich darf das!

Offline Zwurg

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Es geht gar nicht um einen feminin Touch. Für mich geht es eher um eine neue Interpretation von Männlichkeit, um das Aufbrechen von Stereotypen und der ewigen Machoklischees wie einen John Wayne, Sylvester Stallone und wie sie alle heißen.  Diesen Maschinenmann, der Kampfmaschine, Arbeitsmaschine, Fickmaschine gleichermaßen ist. Vor Muskeln strotzt, keine Schwächen kennt und sich mit weniger derber Kleidung begnügt.
Anstattdessen eben dass auch ein Mann ein sinnliches Wesen mit Gefühlen und Schöhnheitsinn ist , das auch verletzlich sein kann.
Den Weg was ein Mann an sich zulassen kann, und wann er sich männlich fühlt und wann nicht, muss jeder selbst beschreiten.
Ich halte mich zu jeder Zeit männlich, ob in Jeanshose, Rock und Strumpfhose, oder In Rüstung und mit dem Schwert in der Hand.
Es sind Aspekte ein und des selben Mannes.
Ich war Soldat und habe Uniform getragen. Ich war 25 Jahre lang Elektriker auf dem Bau und habe Latzhose getragen. Ich mag gerne meine Jeanshosen, aber ich trage hin und wieder auch gerne Rock und wenn mir danach ist kaufe ich mir ein Rüschenhemd. Und ich habe als Erwachsener immer auch gerne mit Kleidung experimentiert.
Letztlich bleiben die Textilien die unsere Haut bedecken einfach nur Textilien. Sie haben mit unserem Geschlecht eigentlich gar nichts zu tun. Das sind nur kulturelle Interpretationen, die sich immer wieder verändert haben. Wäere es nicht so, so würden wir uns immer noch Felle um die Hüften drapieren und vielleicht über seltsame Typen lästern, die aus Pflanzenfasern Kleidung machen.

Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen

Offline Timper

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Gut zusammen gefasst 👍🏻
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Rock tragen? Ich darf das!

skortsandtights

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Natürlich hat bekleidung nichts mit dem geschlecht zu tun aber in vielen köpfen sind immer noch klare vorstellungen wie gerade männermode auszusehen hat.
Darum finde ich es braucht nicht eine männliche definition zu sein man kann einfach sachen aus der damenmode übernehmen.
Es gibt aber für mich schon grenzen.
Sommerkleidchen mit spaghettiträgerchen oder grossem ausschnitt sollte mann doch eher den damen überlassen an denen es durchaus toll aussehen kann weil sie die den entsprechenden körperbau haben.
Aber zum beispiel ein rüschenhemd oder bluse könnte ich mir sehr gut vorstellem.
In kombination zu rock oder shorts könnte das super aussehen.




 

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