Autor Thema: Eine Generation junger Männer definiert Männlichkeit neu  (Gelesen 6792 mal)

Offline Lars

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Ich hab in den letzten Tagen Tagen und Wochen festgestellt:
Wenn das Gesamt-Erscheinungsbild wirklich richtig schick ist, interessiert es im Grunde niemanden, ob eine Frau oder ein Mann "dahintersteckt". Auch die Menschen, die sich zu mir geäußert haben, sind bunt gemischt, Männer und Frauen jeden Alters.
 
Viele Grüße,
Lars
Schützen die Grünen die Natur?
Oder müssen wir die Natur vor den Grünen schützen?

Offline Marianne

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Ich kam mir ein wenig vor wie ein Eichhörnchen, das man in einen Zwinger mit Dobermännern geworfen hatte, schnappte mir flott meinen Roller und sauste von dannen. Auf jeden Fall hatten alle danach mit Sicherheit etwas zu erzählen und einige Eltern durften sicher auch unbequeme Fragen ihrer Sprösslinge beantworten. ;)

Hallo Barefoot-Joe!

Wäre ich in einem Kleid oder Rock herausgekommen und hätte gesehen, was dich getroffen hat, wäre ich entweder wieder hineingegangen und hätte mich versteckt oder wäre so schnell wie möglich da rausgekommen.
Man muss sich selbst vertrauen, wer würdevoll durch und weg gegangen ist.

Grüße Marianne  :)

Offline Lars

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Und in Joe´s Fall darf man das Zepter nicht aus der Hand geben  ;D
Eine Flucht wäre für mich nicht in Frage gekommen  8) In solchen Fällen mache ich eher extra langsam, oder bleibe auch gerne nochmal stehen und gucke mir irgendwas an ... oder verwickle die Leute im Idealfall in ein Gespräch.
Letztens kam mir eine Gruppe Halbstarker entgegen. Einer sprach: "Was hat der da an?" Und legte dann unerwartet ein anerkennendes "Schön!" nach.
 
Ich glaube, ich könnte mal wieder ein paar Erfahrungsberichte schreiben. Man muß allerdings zeitnah schreiben, Tage später bringt das nicht mehr viel, da ist es quasi schon um die Ecke. Bei durchschnittlich 15 - 25 Kommentaren pro Rock-Ausflug würde ich jedoch aus dem Schreiben nicht mehr herauskommen ....
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Offline Peter

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Ich bin mir nie so recht sicher, welches Kleid bzw. welcher Rock in den Augen des unvoreingenommenen, geschockten Betrachters jetzt auffälliger oder schlimmer ist, bzw. ob es überhaupt noch einen Unterschied macht, wie der Rock beschaffen ist. Eine Ausnahme bilden da wohl nur anerkannte Männerkleider und -röcke

"anerkannte Männerkleider" gibt's nicht, jedenfalls nicht für jede Zielgruppe. Anerkannte Männer-Röcke auch nicht.

Selbst ein original schottischer Kilt mit allem drum und dran wird bei entprechendem Publikum zum "Faltenröckchen"
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.


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Wenn das Gesamt-Erscheinungsbild wirklich richtig schick ist, interessiert es im Grunde niemanden, ob eine Frau oder ein Mann "dahintersteckt".
Kann ich nicht bestätigen. Vermutlich sind die Leute bei nicht so schönen Männern gelassener, weil ihre sexuellen Bedürfnissen sie nicht triggern. Anders kann ich mir die Erfahrungen hier nicht erklären.

Offline Skirtedman

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Eine Ausnahme bilden da wohl nur anerkannte Männerkleider und -röcke

Ja, was damit gemeint ist, ist mir auch noch ein wenig schleierhaft.

Übrigens:

Ich bin mir nie so recht sicher, welches Kleid bzw. welcher Rock in den Augen des unvoreingenommenen, geschockten Betrachters jetzt auffälliger oder schlimmer ist, bzw. ob es überhaupt noch einen Unterschied macht, wie der Rock beschaffen ist.

Ja, Cephalus, dieser Gedankengang schimmert in letzter Zeit bei Deinen Beiträgen immer mal wieder durch. Meiner Erfahrung nach aber macht es schon einen Unterschied.

In Form der Rückmeldungen, die ich erhalte erkenne ich schon einen tendenziellen Unterschied, je nach Grad der - ich möchte es mal nennen - 'Femininität'. Wirklich negativ zu wertende Rückmeldungen erhalte ich sehr selten. Bei zu vielen 'Grenzüberschreitungen' auf einmal (also, wo im Gesamtbild so ganz viele Einzelmerkmale als allgemein unmännlich gelten) wächst die Anzahl dieser negativ zu wertenden Rückmeldungen. Da kann dann auch mal ein hupendes Auto mit gröhlenden Jungs mit dabei sein, was bei weniger 'Grenzüberschreitungen' im Outfit sonst nahezu absolut ausgeschlossen ist.

Also in meinem Falle macht es da doch einen deutlichen Unterschied.

Offline MAS

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Auch wenn Ferdi vermutlich noch eine Pirouette gedreht hätte, hätte ich vermutlich auch das Weite gesucht.

Wir waren neulich an seinem Grab.

LG, Micha
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Offline MAS

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Ich bin mir nie so recht sicher, welches Kleid bzw. welcher Rock in den Augen des unvoreingenommenen, geschockten Betrachters jetzt auffälliger oder schlimmer ist, bzw. ob es überhaupt noch einen Unterschied macht, wie der Rock beschaffen ist. Eine Ausnahme bilden da wohl nur anerkannte Männerkleider und -röcke

"anerkannte Männerkleider" gibt's nicht, jedenfalls nicht für jede Zielgruppe. Anerkannte Männer-Röcke auch nicht.

Selbst ein original schottischer Kilt mit allem drum und dran wird bei entprechendem Publikum zum "Faltenröckchen"

Ich erfahre es umgekehrt: Jeder Rock an mir wird in den Augen so mancher Betrachter zum Schottenrock.

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Offline cephalus

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Eine Ausnahme bilden da wohl nur anerkannte Männerkleider und -röcke

Ja, was damit gemeint ist, ist mir auch noch ein wenig schleierhaft.


Bilder zu suchen ist mir gerade zu mühsam,  aber wenn ich die Menschen in meinem Umfeld betrachte, die mit ihrem afrikanischen oder arabischen Gewändern (Kleidern) das Straßenbild bereichern, oder mir die Mönche vom nahegelegenen buddhistischen Kloster ansehe, dann habe ich nicht das Gefühl   dass sie als , für einen Mann , unpassend gekleidet betrachtet werden.
Sie tragen Männerkleider.

Offline JJSW

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Hmm, wenn wir nun arabische Gewänder oder Mönchskutten tragen würden, ohne zu jenen Gruppen zu gehören, dann wäre das wohl kulturelle Aneignung.
Ob das jetzt unbedingt besser wäre, als sich die Bekleidung des anderen Geschlechts anzueignen. Die Frauen haben sich ja auch alle Kleidung, besonders Hosen, erfolgreich angeeignet.


Wegen den Reaktionen:

Zitat
Da kann dann auch mal ein hupendes Auto mit gröhlenden Jungs mit dabei sein, was bei weniger 'Grenzüberschreitungen' im Outfit sonst nahezu absolut ausgeschlossen ist

Hmm, genauso eine Reaktion aus dem Auto heraus, war die letzte negative Reaktion, an die ich mich erinnern konnte. Außer einem schwarzem Midirock hab ich nix "feminines" getragen.

Gestern bei ausgiebiger Runde im kurzem blauem Kleid gabs keine verbalen Reaktionen, obwohl ich doch etlichen jungen und älteren Leuten begegnet bin.

Deswegen bin lieber zu Fuß auf Wegen unterwegs, die mit vielen Fußgängern frequentiert sind, als zu Fuß an stark befahrenen Straßen entlang.

Fußgängern könnte man bei Reaktionen schön in Gespräche verwickeln, wie es Lars geschrieben hat
(Ich habe aber auch manchmal den Eindruck, das manche Leute lieber vor Neugier innerlich platzen, als sich fragen zu trauen)

Bei dem vorbeifahrendem Auto, aus dem damals der Beifahrer "Zieh den Rock aus" gerufen hatte, reichte es mir nur zu einem spontanen Gegenruf "Du Sau"

Ich erfahre es umgekehrt: Jeder Rock an mir wird in den Augen so mancher Betrachter zum Schottenrock.

LG, Micha

Hab ich auch schon manchmal so erlebt  :)

Grüßle
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

Offline sharpals

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@JJSW ich trag auch orientalische kleidung und zwar hat es den grund, das sich das klima in die richtung bewegt und die sachen nicht ohne grund so sind, wie sie sind.

Nur kommt dazu , das meine erscheinung dazu passt.
Ob es bei einen strohblonden und bleichen menschen passt, ist dann wohl eher ein optisches problem.

Aber generell ist es bei mir keine anneignung, sondern anpassung an die gegebenheiten.

Die mönchkutte ist dagegen ein zugehörigkeitszeichen zu einem orden ( ok gab auch pulgergewänder ) und ergibt deshalb keinen sinn, sie so einfach zu tragen.
/\__/\
(=^.^=)      Meow , im so cute help me to dominate the world
 (")  (")_/

Offline MAS

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Gude!

Ich finde die Frage der kulturellen Aneignung ganz spannend und sehe eine Ähnlichkeit zur Frage der geschlechlichen Aneignung: Man trägt Kleidung einer anderen Kultur oder eines anderen Geschlechts.

Bei der Geschlechterfrage erleben wir ja, dass sich Frauen damit weniger schwer tun als Männer.

Und bei der Kulturenfrage erleben wir, dass sich Angehörige der ehemals kolonisierten Kulturen damit weniger schwer tun als Europäer.

Frauen tragen Hosen und andere ehedme rein männlich konnotierte Kleidung, Afrikaner, Asiaten und andere tragen ehemals rein europäische bzw. euroamerikanische Anzüge, Jeans-T-shirt-Kombinationen usw.

Nur der Mann in Rock, Kleid usw. und der Europäer in Kaftan, Sarong, Kimono usw. werden als Aneigner von Kleidung gesehen, die ihnen nicht zusteht. 

In beiden Fällen ist es so, dass die Menschen, die nach eurozentrischer und patriarchaler Ordnung weniger Macht haben, sich sozusagen nach oben kleiden bzw. eine solche Anpassung von ihnen verlangt wird, während die mit mehr Macht es für unpassend halten, sich sozusagen nach unten zu kleiden, weil das für sie einen Status- oder Imageverlust bedeutet.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Ja, das ist das absolute Kern-Dilemma, das allem tief verkrustet innewohnt...!

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Frauen tragen Hosen und andere ehedme rein männlich konnotierte Kleidung, Afrikaner, Asiaten und andere tragen ehemals rein europäische bzw. euroamerikanische Anzüge, Jeans-T-shirt-Kombinationen usw.

Nur der Mann in Rock, Kleid usw. und der Europäer in Kaftan, Sarong, Kimono usw. werden als Aneigner von Kleidung gesehen, die ihnen nicht zusteht. 

In beiden Fällen ist es so, dass die Menschen, die nach eurozentrischer und patriarchaler Ordnung weniger Macht haben, sich sozusagen nach oben kleiden bzw. eine solche Anpassung von ihnen verlangt wird, während die mit mehr Macht es für unpassend halten, sich sozusagen nach unten zu kleiden, weil das für sie einen Status- oder Imageverlust bedeutet.

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Wolfram Wolle Neugebauer: "Wir haben uns Klamotten selber gebastelt. Natürlich wollten wir aussehen wie Wessis. Das war für jeden Ossi ganz wichtig." (aus: Der Klang der Familie)

Offline Barefoot-Joe

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Hallo Lars,

Zitat
Eine Flucht wäre für mich nicht in Frage gekommen  8) In solchen Fällen mache ich eher extra langsam, oder bleibe auch gerne nochmal stehen und gucke mir irgendwas an ... oder verwickle die Leute im Idealfall in ein Gespräch.

Bei Erwachsenen geht das. Aber das hier waren rund 20 hemmungslose Grundschulkinder, da bin ich zuwenig Erzieher, um die zu bändigen. ;)

Zitat
Letztens kam mir eine Gruppe Halbstarker entgegen. Einer sprach: "Was hat der da an?" Und legte dann unerwartet ein anerkennendes "Schön!" nach.

Wir interpretieren halt auch viel. Bei einer Gruppe Jugendlicher rechne ich prinzipiell erst einmal eher mit Unverständnis als mit Anerkennung. Umso besser, we es dann trotzdem so kommt. Im Grunde hilft uns da die aktuelle politische Agenda, die Kinder und Jugendliche ja darauf trimmt, daß queer sein erwünscht und völlig OK ist.

Zitat
Ich glaube, ich könnte mal wieder ein paar Erfahrungsberichte schreiben. Man muß allerdings zeitnah schreiben, Tage später bringt das nicht mehr viel, da ist es quasi schon um die Ecke. Bei durchschnittlich 15 - 25 Kommentaren pro Rock-Ausflug würde ich jedoch aus dem Schreiben nicht mehr herauskommen ....

Ja, mach doch bitte. :) Beim Erinnern könnte eine kleine Video Kamera oder ein Diktiergerät helfen.
Ich bin ein Mensch mit Irritationshintergrund.

Normality is a paved road: it’s comfortable to walk, but no flowers grow. - Vincent van Gogh


 

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