Nun, es liegt wahrscheinlich daran, dass ich nicht in solchen gedanken- oder kleidungszwanghaften Gruppen lebe oder zu solchen zwangsläufig dazu gehören muss. Ich mach einfach mein Ding und fahre damit ganz gut, glücklich und zufrieden. Zwang ist für mich die Beschneidung der Individualität.
Wenn Fans eines Vereins am Spieltag die Farben der Mannschaft tragen, finde ich das gut, jedoch muss es mir auch möglich sein, zu der Mannschaft zu stehen, ohne deren Trikot tragen zu müssen. Und das klappt sehr gut, keiner mault mich deswegen an! Genau so gibt es Menschen, die ständig in diesen Fan-Klamotten rumzulaufen, z.B. Im Fußballoutfit ins Restaurant. Daher halte ich es eben, wie ich es mag, und nicht wie andere denken, dass es aussehen soll. Wer mag, kann von mir aus auch im "FC Trallala Outfit" ins Resturant gehen mit seiner Liebsten. Das ist nicht mein Stil, aber ich kann mich genau so mit diesem Menschen unterhalten, als wenn er im edlen Anzug dasitzen würde, denn ich lehne doch deswegen nicht den Menschen ab! Eventuell hat jemand ein Identitätsproblem, der damit nicht klar kommt?
Ich habe täglich mit Menschen der verschiedensten Berufe, Bildungs- und Gesellschaftsschichten zu tun. Mit niemandem habe ich ein Problem, das nicht lösbar wäre. Zwingen kann ich keinen, also darf auch jeder, der sich mit mir nicht abgeben will, wieder husch husch in sein Rudel zurück und dort wieder bejubelt werden, weil er zurück kommt. Ich kann nur individuell, allgemeine Lösungen für alle gültig gibt es bei mir nicht!
Ich erinnere nur daran, dass eine gewisse Stimmungsmache im Rudel schon oft ausuferte und zu Reaktionen führte, die einzelne bewusst nutzen und viele ins Verderben stürzen. Ich mache eben nur, das, was ich auch genügend und kritisch für mich hinterfragt habe und treffe meine eigenen Entscheidungen. Das können aber scheinbar immer weniger Menschen.
Ich treffe auch die Entscheidung, was ich trage, richte mich nicht danach, was meine Nachbarn oder Kollegen tragen. Einzig mit meiner Frau stimme ich hin und wieder ihr, mein und somit unser Outfit ab, wenn wir gemeinsam uns einen schönen Tag machen, mal Essen gehen.... Mir macht es nichts aus, wenn ich im Bild der Masse untergehe. Genau so wenig, wie wenn ich auffalle. Ich brauche diese Bestätigung nicht, ich muss mich einfach nur wohlfühlen, wie ich bin. Welche Kleidung die Menschen um mich herum tragen, tangiert mich an der analen Peripherie.
Der Mensch kann wertvoll sein im Schlumper-Look und ein Ar....och im Designeranzug! Es geht aber auch umgekehrt, Ich habe nette Millonäre kennengelernt, von denen ich so viele Dinge lernen konnte, wie auch einfache Menschen, die mir mehr gegeben und beigebracht haben, als ich je für möglich gehalten hätte. Statusdenken ist ein unbedeutendes Nichts im Gegensatz zu den wahren Werten im Leben. Wenn ich den Menschen nicht kenne, so ist es auch wertfrei für mich, wie er sich kleidet. Einen Menschen beurteile ich nicht nach seiner Kleidung, sondern nach dem, wie er mit mir umgeht: ob er mich ablehnt oder nur toleriert, vielleicht sogar mag, schätzt und akzeptiert. Wenn ich für ihn nur Mittel zum Zweck bin, findet sich sicherlich ein ander dummer, der es für ihn tut. Ich wende ich mich lieber anderen Menschen zu.