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Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: Günter am 25.02.2004 11:43

Titel: Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Günter am 25.02.2004 11:43
Hallo,
ich habe soeben folgendes in Tom's Cafe gefragt :

Wenn ich so den aktuellen Markt der Rock und Kiltproduzenten ansehe scheint er zu wachsen.

Doch leider habe ich noch nie einen Mann im Rock oder Kilt in der Öffentlichkeit gesehen. ( Ausgenommen bei offiziellen Schottentrefen oder ähnlichen Veranstalltungen für Männerröcke )

Hat eine eine Idee wo die Röcke bleiben ?
Bei IMFF.net gibt es eine Umfrage wonach ca. 50% der Beteiligten Röcke öffentlich tragen.
In Deutschland jedoch weiß ich von ca.100 Röcke oder Kilt tragenden Männern aus diversen Foren HP's etc.Seien es 1000 so ist das in Bezug auf unsere 80 Mill. Bevölkerung ist das gleich Null.
Andererseits scheinen ja die Hersteller ganz oder teilweise davon leben zu können - als auch zu verkaufen!
Die 1000 werden doch aber nicht ständig kaufen, als müssen es deutlich mehr sein!

Bleiben diese Teile dann im Kleiderschrank ??


Grübeln
Günter
www.gueschmodelle.de
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: antares am 25.02.2004 12:24
Hallo Günter,

zum Teil hast Du Dir eine Antwort doch schon selbst gegeben. Bei Deinem Rechenbeispiel ist es schon eher unwahrscheinlich, dass sich in Deutschland zwei Rockträger zufällig begegnen, so klein ist Deutschland ja nun auch wieder nicht.

Wenn ich da so an mich selbst denke, kommt folgendes heraus: Ich trage Röcke zwar sehr gern, aber erst seit ein paar Monaten, habe also bei Weitem noch längst nicht die Erfahrung wie so manch anderer (Ferdi etc.). D.h., ich "übe"  noch und ziehe Röcke vorzugsweise zu Hause an.  Wenn ich im Rock nach draußen gehe, ziehe ich aus witterungsbedingten Gründen meinen wadenlangen Mantel darüber (wenn's warm wäre, würde ich mich bis jetzt allerdings nicht im Rock ohne Mantel nach draußen wagen).  Also würdest Du mich, wenn wir uns begegnen würden, noch(!) nicht als Rockträger identifizieren können.  Ich denke, vielen anderen geht's ähnlich.

Gruß

antares
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: hirti am 25.02.2004 13:41
Hallo,

gute Frage!
Wahrscheinlich liegt es wirklich an der geringen Rockdichte. Ich kann mich z.B. nicht entsinnen, in all den Foren von einem anderen öffentlichen Rockträger in Österreich außer mir gelesen zu haben. Vorletzte Woche habe ich einen jungen Mann im Kilt in einer Linzer Szenekneipe gesehen, aber sonst Jahre vorher nicht.

Wie antares schreibt, werden es wohl viele machen, dass sie hauptsächlich zu Hause einen Rock tragen, öffentlich kaum und wenn, dann nur versteckt. Außerdem braucht man ja nur bedenken dass man selber vielen anderen auch gar nicht als Rockträger auffällt, somit hat man vielleicht selber auch schon den einen oder anderen übersehen.

Aber ich halte trotzdem fleißig Ausschau.


Grüße,
Klaus
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Matthias am 25.02.2004 13:55
gute Frage!
Wahrscheinlich liegt es wirklich an der geringen Rockdichte.

Rockdichte ist ein gutes Stichwort.  :D
Da sollte man doch mal eine Statistik aufstellen, wieviele Rockträger pro tausend Einwohner es gibt und wo die Rockerdichte am höchsten und am niedrigsten ist.
Dann eine zweite gleiche Statistik mit regelmässig rocktragenden Frauen und die dann mal vergleichen.
Das Ergebnis würde mich schon interessieren.

Gruss
Matthias
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Ferdi am 25.02.2004 15:00
Hallo Freunde!

Auch wenn es mehr als 1000 Männer in Deutschland geben sollte, ja, selbst wenn es 10.000 wären, dann fielen sie nicht auf. Werft einen Zuckerwürfel in den Bodensee, dann werdet Ihr ungefähr die Zuckermoleküldichte im Wasser vorfinden, die jetzt die Dichte der öffentlichen Rockträger in der Gesamtbevölkerung darstellt. Die Chance, dass ein Zuckermolekül in dem See auf ein anderes trifft, die könnt Ihr Euch vorstellen.

Andererseits gibt es immer wieder Ausnahmen. So habe ich einmal an einem heissen Sommertag in der Kölner Einkaufs- und Fussgängerzone gleich sieben verschiedene Männer in Röcken gesehen, die ich alle nicht kannte. Da war wohl auch das sehr heisse Wetter der Antrieb.

Die Feinstrumpfhosenfans haben es da leichter. Sie können ihre Feinstrumpfhosen unter der gewöhnlichen Kleidung tragen. Ich habe mal eine Meldung gelesen, ich weiss nicht mehr aus welchem Land die kam, ist auch schon länger her. Demnach wurde aus den Notaufnahmen der Krankenhäuser berichtet, dass rund 10% der eingelieferten männlichen Notfallpatienten Feinstrumpfhosen unter ihrer Strassenkleidung trugen. Legt man diese Meldung zugrunde und überträgt das auf die Rockträger, die heimlich zu Hause oder unter langen Mänteln ihre Röcke tragen, dann käme man bei 40 Mio Männer in Deutschland immerhin auf 4 Mio. Ob das realistisch ist, wage ich zu bezweifeln, da es eine gewagte Hochrechnung ohne weitere Differenzierung der Gruppe ist. Aber die Anzahl der potentiellen und heimlichen Rockträger dürfte doch schon nennenswert höher sein als wir gemeinhin aufgrund unserer eigenen Beobachtungen annehmen.

Warum wir dennoch kaum Männer in Röcken draussen sehen (ausser uns selbst), dürfte klar sein: es ist der mangelnde Mut, dazu zu stehen, zu sagen: so bin ich, ich trage gerne Röcke, na und, die Frauen tragen ja schliesslich auch Hosen und werden nicht angeprangert und aufgehängt. Es ist diese für mich völlig unerklärliche Angst, nicht mehr als Mann angesehen zu werden. Was wird denn heute, im 21. Jahrhundert, immer noch mit "Mann" assoziiert? Der "Macho", der Angeber (dickes Auto, dicke Brieftasche), der "Macher" (2 Dutzend Vorstandsposten, vielleicht sogar im "Toll-Collekt"-Konsortium *muhahahaha!*), also kurz gesagt: der Fassadenbauer und gesellschaftliche Kulissenschieber ist gefragt. Kaum einer glaubt mir, wie es wirklich ist, wenn man nur Röcke trägt und dazu steht. Ich werde überall nicht nur als Mann anerkannt und wahrgenommen, sondern es wird eindeutig bewundert, dass ich das überhaupt so locker vom Hocker mache. Dass ich Null Angst habe, das wird bewundert. Ich merke, wie bei den Menschen der Cent fällt, wie sie diese für sie revolutionäre Neuigkeit aufnehmen und verarbeiten, dass nämlich ein rocktragender Mann nicht aussieht wie eine Tunte oder ein Transvestit, sondern wie ein gewöhnlicher Mann, der eben nur ein ungewöhnliches Kleidungsstück trägt. Nachdem sie das einmal verarbeitet haben - und das dauert nicht lange - sind sie überzeugt, sagen sich: aha, das gibt es also auch, das ist was Neues, das geht aber auch. Frauen sind - das wisst Ihr alle - ohnehin sehr schnell von Männern in Röcken angetan und sparen nicht mit Komplimenten. Ich habe deswegen schon von Frauen gewisse Einladungen bekommen, die normalerweise von Männern an die Frauen gerichtet werden. Die habe ich natürlich souverän und süffisant (fast) alle abgelehnt. Hier bin ich durch meine Röcke in die komfortable Lage gekommen, in der sich Frauen schon immer befunden haben, nämlich auswählen zu können und nicht darauf angewiesen zu sein, gnädig ausgewählt zu werden. Eine Situation, die meinem Selbstbewusstsein natürlich einen gewaltigen zusätzlichen Schub nach oben gegeben hat.

Aber mir ist auch klar, dass es manchmal nicht geht: Beruf, Arbeit. Da sehe ich ein, dass hier andere Prioritäten gesetzt werden. Da habe ich volles Verständnis, wenn die Leute hier ihren Arbeitsplatz nicht aufs Spiel setzen wollen, nur um bestimmter Kleidung wegen. Das ist ok. Aber im Freizeitbereich, dem Bereich, der einem selbst gehört und den man souverän gestalten kann, da wäre mehr Mut zu sich selbst angebracht. Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung immer und immer wieder sagen, dass mich die gewonnene und eroberte Freiheit glücklich gemacht hat. Die Freiheit nämlich, meine Lieblingskleidung frei auszuwählen und sie zu tragen, mich an ihr zu erfreuen und die Wirkung auf andere zu geniessen. Das ist etwas Wunderbares und das kann wirklich nur einer geniessen, der es auch konsequent macht und sich nicht wie ein Verbrecher fühlt, der etwas Ungesetzliches tut und glaubt, er würde jetzt eines schweren Verbrechens bezichtigt. Das nämlich ist es, was die Lästerer auf den Plan ruft und was ihnen eine Scheinkraft verpasst: die Schwäche des anderen.  

Remanzipiert Euch! Back to the roots! Die römischen Soldaten (Männer! Krieger!) sind mit ihren Röcken bis zum Teutoburger Wald vorgedrungen, ganz ohne Kampfjets und Panzer. Dass sie dann dort eine Schlacht veloren haben lag bestimmt nicht an ihren Röcken. Anderenfalls wären sie garnicht erst bis dahin gekommen.

Und wir?

Freundliche Grüsse,
Ferdi
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: TomC am 25.02.2004 19:02
@Ferdi: Die siegenden germanischen Stämme trugen Hosen  ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D :(
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Ferdi am 25.02.2004 20:12
@Ferdi: Die siegenden germanischen Stämme trugen Hosen  ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D :(

Hochverräter!

Konterrevolutionäre werden an Hosenträgern aufgeknüpft! ;D ;D ;D ;D :P

Trotzdem nette Grüsse!

Ferdi (gerade in Begnadigungsstimmung) :D
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: cephalus am 25.02.2004 22:18
Hallo,
ich habe in den letzten Jahren im Durchschnitt maximal einen Rockträger gesehen, den ich nicht kannte. Auf der anderen Seite weis ich von zwei Kollegen meiner Abteilung, dass sie gelegentlich zuhause oder im Urlaub Röcke tragen, das aber öffentlich oder zuhause nie täten. (Von mir wissen sie es nicht...)
Wenn ich dieses Verhältnis hochrechne, dann bleibt in Detschland Platz für Millionen verschwundener Röcke. Natürlich wird die Rockerdichte nicht immer so hoch sein, aber dieses Beispiel belegt doch deutlich, dass man die Röcke nicht so leicht wieder findet (18 Kollegen, 3 Rockträger, 0 öffentliche Rockträger)
Ursache: die Blockade aus dem anderen Thread oder einfach kein Interesse öffentlich einen Rock zu tragen.

Cephalus
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Ferdi am 25.02.2004 23:40
Guten Abend cephalus!

Auf der anderen Seite weis ich von zwei Kollegen meiner Abteilung, dass sie gelegentlich zuhause oder im Urlaub Röcke tragen, das aber öffentlich oder zuhause nie täten. (Von mir wissen sie es nicht...)

Wie meinst Du das? Du widersprichst Dir in ein und demselben Satz. Oder ist Dir da ein Fehler unterlaufen?

Schöne Grüsse,
Ferdi
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Günter am 25.02.2004 23:50
Nun so weit so richtig,
aber können alle Hersteller von 1000 oder 10000 Röcken oder Kilts / Jahr leben ?
Stückpreis : 200 € - 50€ für Material-60€ Arbeitslohn bleiben 90€ mal 10000 Stück geteilt durch nur 2 Hersteller = 45000€- Betriebskosten  davon kann kein Betrieb leben!
Als min das 10 bis 100 fache ?
Also überquillende Kleiderschränke ???
1.000.000 Männer in Röcken ? Dann müßte selbst mir mal einer begegnen!
Gruß
der grübelnde
Günter

P.S.: Just hab ich einen gesehen , stand direkt vor mir !
( Im Spiegel)
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: cephalus am 26.02.2004 09:24
Zitat von: Ferdi
Wie meinst Du das? Du widersprichst Dir in ein und demselben Satz. Oder ist Dir da ein Fehler unterlaufen?
Zitat


Hallo Ferdi,
klarer Fall von Vertippselung...
Ich meinte sie würden zuhause, in Deutschland, nie öffentlich einen Rock tragen, sondern nur weit weg, oder in den eigenen vier Wänden.

Cephalus (mittlerweile wieder ausgeschlafen) ;)
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Ferdi am 26.02.2004 10:33
Hallo guten Morgen!

@cephalus: Ja, alles klar. So habe ich mir das auch gedacht. Las sich nur so komisch.

@Günter: aber können alle Hersteller von 1000 oder 10000 Röcken oder Kilts / Jahr leben ?
Stückpreis : 200 € - 50€ für Material-60€ Arbeitslohn bleiben 90€ mal 10000 Stück geteilt durch nur 2 Hersteller = 45000€- Betriebskosten  davon kann kein Betrieb leben!


Nein, davon kann kein Hersteller leben. Aber was spricht dagegen, wenn ein Bekleidungshersteller, der für den europäischen Modemarkt Abermillionen Kleidungsstücke aller Art für Männer, Frauen und Kinder herstellt, auch eine kleine Serie Röcke für Männer hinzunimmt und die über die gleichen Kanäle verkaufen würde? Ich will Dir sagen, was meiner Meinung nach dagegen spricht. Nicht herstellungstechnische oder betriebswirtschaftliche Argumente sprechen dagegen, aber die krankhafte Angst der Chefs in den Direktionsetagen vor Veränderungen und vor angeblichem Ansehensverlust spricht dagegen. Die Chefs sagen unisono: "Röcke für Männer? Das ist doch sowas pervers Abartiges das kann unsere renommierte Firma, die Nadelstreifenanzüge an Politiker und seriöse Vorstandsmitglieder  verkauft, nicht herstellen und vertreiben. Was sollen denn unsere Kunden in den Chefetagen von ´Toll-Collect´ über uns denken?". Sie sprachen es aus, nahmen Mantel und Hut, schlossen die Chefetage ab - und entschwanden in die Stadt ins nächste Dominastudio, um sich ihrem seriösen Freizeitvergnügen hinzugeben.

Eine nette, tapfere Filialleiterin in einem Frankfurter Modegeschäft hat so ein Verhalten erlebt und viele von uns haben das damals mitbekommen. Deswegen werde ich Silke immer in hohem Ansehen behalten und ihr Engagement für uns in Erinnerung rufen. Und ich bin ausserdem froh, dass ich Ricarda, die Mode-Unternehmerin in Italien kennengelernt habe, die sich für uns einsetzen will. Und die ist auch Chefin! Aber mit Ideen und ohne Nadelstreifen!

Schöne Grüsse,
Ferdi
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: hirti am 27.02.2004 10:18
Ferdi, da muss ich dir widersprechen!

Ich glaube, es hat nix mit Imageverlust oder ähnlichem zu tun. Klar dass Strellson, die auf elegante Anzüge spezialisiert sind, keinen Männerrock bringen wird, weil es einfach nicht ins Programm passt. Aber wenn eine "junge", hippe Marke wie z.B. Esprit (ist nun mal mein Lieblingslabel) einen Männerrock herausbringt und entsprechend promotet, dann kann es auch kein Problem fürs Firmenimage werden.

Ein Problem kann es erst dann werden, wenn sich das Ding nicht verkauft und man eine Menge Zeit, Geld und Werbung in etwas gesteckt hat, das keiner kaufen will. Das ist dann ein echtes Problem, sowohl von der finanziellen als auch von der Imageseite her. Das wird wohl eher der Verinderungsgrund sein.

Vergleichen wir das mal mit der Autoindustrie: Wie viele Solarfahrzeuge hast du in der letzten Zeit herumfahren gesehen? Wahrscheinlich nicht so viele und in den Schaufenstern der Händler ist dir auch keines aufgefallen?
Dann ist das wohl genau das gleiche Problem! Es handelt sich um ein Nischenprodukt das man erst mal serienreif entwickeln müsste, man müsste Werbung machen und dann kauft das Ding vielleicht keiner weil es doch cooler ist 30.000 für einen BMW auszugeben als für ein mickriges Solarmobil?
Keine Frage des Images sondern einfach eine Frage der Absatzzahlen

meint
Klaus
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: JuergenB am 27.02.2004 10:20
Die siegenden germanischen Stämme trugen Hosen

Hallo Tom,

akzeptiert, die Hose ist als Kriegskleidung die bessere Wahl; auch auf dem Gaul soll sie eindeutige Vorteile bieten ;D

Nur, ich habe weder einen Gaul noch führe ich einen Krieg. Was also soll ich mit einer Hose ??? :P

Gruß
JürgenB
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: conne am 29.02.2004 14:02
Also, ich denk, die meisten Rocker sitzen zu Hause im Rock herum. Bin ja selber auch nicht immer mit Rock unterwegs. Bis jetzt hab ich nur Punks in Schottenkilts gesehen, und in Ulm ein paar Mal einen Typ aus der Gothic-Szene in einem langen schwarzen Rock.
Voriges Jahr auf dem Taubertalfestival in Rothenburg o.d. Tauber (ein Rockmusikfestival in der fränkischen Provinz) haben einige Jungs Schottenkilts angehabt, die meisten in der Gruppe den gleichen und ein paar im Partnerlook mit der Freundin. Ich glaub aber, daß es bei den meisten nur ein Gag zum Festival war.
Hm, da fällt mir ein, daß ich mir fürs diesjährige Festival unbedingt noch einen Kilt mit roten Tartans besorgen muß. Der passt gut zum schwarzen Festival-T-Shirt :)
Grüßle
Conne
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: girlieskirt am 25.03.2004 11:37
Hallo Leute,

Eure Hochrechnungen und Mutmassungen sind nicht unrichtig.

Warum gibt es keine Männerröcke in Kaufhäusern?
Weil im Kaufhaus der Quadratmeter Grundfläche einen bestimmten Umsatz erreichen muss. Die Grundfläche setzt sich zusammen aus Verkaufsfläche, Lager, Verwaltung, Technik und Sozialräume. Der Umsatz wird nur auf der Verkaufsfläche erzielt, alle anderen Flächen belasten das Ergebnis und werden deshalb so klein wie möglich gehalten. Männerröcke erreichen weder die Umschlagfrequenz (Zeit, in welcher ein Stück Neuware nachbestellt werden muss) noch die Umsatzzahlen.

In Kaufhäusern gibt es gebundene Flächen, die durch Eigenmarken belegt werden und freie Flächen, auf denen Fremdmarken angeboten werden. Auf den freien Flächen tobt ein erbarmungloser Verdrängungswettbewerb zwischen den zahlungskräftigsten Markenherstellern. Freie Flächen werden meist an die "Lieferanten" vermietet, auf denen er seine Ware präsentiert. Das Kaufhaus profitiert aus der Flächenmiete und ist prozentual an der verkauften Ware beteiligt. Die Preise der Flächen sind unterschiedlich, jenachdem wie günstig die Fläche im Bereich des Kundenstroms steht. In der Regel stellt der Lieferant auf seiner Fläche auch die Ladeneinrichtung. Für die Sauberkeit und Ordnung ist nicht das Kaufhaus, sondern der Lieferant verantwortlich, der zuständige Gebietsvertreter muss die Regale aufräumen.

Ein Beispiel:
Das Rockforum sei die Firma Rock GmbH. Wir planen die Aktion Männerröcke. Dazu brauchen wir mehr Verkaufsfläche. Es finden Verhandlungen mit den beteiligten Kaufhausketten statt. In aller Regel gibt es da keine Probleme. Und jetzt kommts: Um mehr Fläche zu bekommen, müssen wir einen höheren Flächenmietpreis zahlen als der, der die Fläche jetzt benutzt. Wie hoch, ist Bestandteil der Verhandlungsgespräche. Dann müssen wir noch die Ware der Konkurrenz aus den Regalen unserer zukünftigen Fläche herauskaufen. Dann ist die Fläche frei und wir können mit unserer Ware drauf. Dazu müssen wir zusätzliche Ladeneinrichtung stellen und ausserhalb der Verkaufszeit aufstellen. Entweder macht das der Gebietsvertreter oder wir beauftragen eine örtliche Messebaufirma.

Könnt Ihr ermessen, in welchen Kostenregionen sich sowas abspielt? Versteht Ihr, warum der Männerrock (noch) kein Thema im Kaufhaus sein kann?

Eine privat betriebene Boutique kalkuliert völlig anders und kann es sich deshalb eher erlauben, aussergewöhnliche Produkte aufzunehmen.

Online-Shops im Internet sind noch flexibler, weil keine Ladenmiete anfällt, die in Toplage/Grossstadt bis zu 60.000 EUR pro Monat und auf dem Land ab 2000 EUR liegt.

Dann kommen noch die Personalkosten dazu. Ein normaler Angestellter erreicht die 0-Marke, wenn er das 1,7fache seines Bruttolohns hereinwirtschaftet. Das heisst, damit ist nur der Mitarbeiter bezahlt, aber noch keine Miete, Reinigung, Strom, Wasser, Telefon, Beleuchtung...

Die Ladeneinrichtung für eine ca. 100 qm grosse Boutique kann mit ca. 80.000 EUR veranschlagt werden. Dazu können keine IKEA-Möbel verwendet werden, die Einrichtung muss den Sicherheits-, Brandschutz- und Unfallverhütungsvorschriften entsprechen und geprüft worden sein. Bei massangepasster Schreinerware unterschreibt die ausführende Firma für die Sicherheit. Diese Investitionen sind vor Eröffnung notwendig, wo noch kein Cent eingenommen wurde.

Ihr könnt jetzt ausrechnen, wieviele Kleidungsstücke verkauft werden müssen, (vergesst nicht, dass auch die einen Einkaufspreis haben), damit ein Gewinn entsteht.

Wenn man das nicht berücksichtigt, versteht man, warum soviele Boutiquen Kurze Zeit nach der Eröffnung pleite sind.

Wie die Rockherstellung läuft, hatte vor kurzem unser Produktionsmanager in diesem Forum angeschnitten.
Das sind alles keine Geheimnisse, jeder arbeitet in dieser Branche so.

Und jetzt noch zur Kritik an unseren Bildern. Wir versuchen, das Männerrockprojekt dadurch am Leben zu halten, dass wir so sparsam wie möglich wirtschaften. Fehler an dieser Stelle sind sehr oft ein Grund für Unternehmenspleiten. Professionelle Bilder sind teuer, auch wenn wir alles im eigenen Haus haben. Deshalb haben wir auch hier im Preis gedrückt, das Model steht uns äusserst günstig zur Verfügung, der Fotograph ebenfalls. Auch uns ist das klar, dass wir so keine Profibilder wie im Versandhauskatalog bekommen.

Wir sind froh, dass wir auf die Schnelle einen Mann gefunden hatten, der bereit war, vor die Kamera zu treten. Wegen der Rücksichtnahme auf sein berufliches Umfeld werden wir ihn (wie auch bei Ebay üblich) ohne Gesicht abgebilden. Das geht leider nicht anders. Das muss auch jeder so akzeptieren.
 
Bei professionellen Bildern werden gewöhnlich für nur eine Collection mehrere Tage angesetzt, dabei sind meist mehrere Modells, Fotograph mit Assistenz, Licht mit Assistenz, Visagistin, Stylistin, mindestens ein allgemeiner Assistent, Produktionsleiter.  Der Ort ist irgendwo in der Welt, da kommen Flug und Hotel für alle, mehrere Mietwagen und u. U. Grundstücks-/Gebäudemiete und Drehgenehmigungen als Kosten dazu. Dazu kommen noch die Kosten für Ausrüstung, Sach- und Auslandskrankenversicherungen .
Und der irgendjemand, der das alles vorbereitet und koordiniert, kostet auch Geld. Und da sind auch schnell mal kurzfristig ein paar Flüge notwendig, die wir nicht für 20 EUR bekommen.
Leistet man sich kein Noname-Modell, dann sind neben den wesentlich höheren Kosten des Modells auch noch dessen eigene Leute zu bezahlen. Meist ist dann oft noch ein Manager des Models mit dabei. Dass die kostenfrei Flug, Hotel und Mietwagen bekommen, ist üblich.  
Zurück im Studio werden die Bilder selektiert und bearbeitet (Korrekturen, Retusche, Effekte). Auch diese Leute kosten Geld.

Ihr seht selbst ein, dass das im jetztigen Status für Männerröcke einfach nicht drin ist.

 ::)

Es ist so, dass viele Röcke bei Männern im Kleiderschrank hängen. Die wenigsten laufen so wie Ferdi ständig im Rock herum. Aber es ist tatsächlich so, dass man immer häufiger mal einen Mann im Rock sieht.

Ob der Männerrock als Massenartikel ein Erfolg wird, hängt davon ab, wie IHR alle, und zwar jeder einzelne, in der Öffentlichkeit auftretet. Zu weibliche Stilrichtungen mögen zwar die Vorliebe des ein oder anderen sein, er soll auch die Freiheit und Toleranz geniessen, dass tragen zu dürfen. Aber Selbstverwirklichung bringt das Projekt nicht voran, im Gegenteil, ein zu tuntig wirkender Stil wird viele potentiell interessierte Männer davon abhalten, es auch zu probieren. Deshalb der dringende Appell an ALLE (Ferdi, bitte bete es ständig vor!!!):
Tragt maskulinen Stil, verzichtet   b i t t e   für eine gewisse Zeit auf Eure Selbstverwirklichung! Plateau-Schuhen und FSH hängt zu gross das Label Fetisch an. IHR tragt zum Ansehen der rocktragenden Männer in der Öffentlichkeit bei. Ihr seid die Repräsentanten der Männerrockbewegung!!! Macht Euch das bitte klar!!!!
Behaarte Männerbeine sind nun mal eine sehr maskuline Erscheinung, wer unbedingt FSH tragen möchte, achte bitte unbedingt darauf, dass es männlich wirkt. (Ich habe schon einige Fotos gesehen, wo es sehr gut aussieht.)
Sobald wir die ersten Erfolge eingefahren haben, könnt Ihr viel eher wieder Eure persönlichen Stilrichtungen leben.

 ::)

Es bleibt natürlich Euch überlassen, wo Ihr Eure Röcke kauft. Aber damit ich dieses Projekt weiter unterstützen kann, müssen die Stückzahlen, die ich minimum herstellen muss, um die Kosten halbwegs im Griff zu halten, auch unbedingt verkauft werden. Sonst geht es nicht. Ihr könnt sicher sein, dass wir in der jetzigen Phase keinen einzigen Cent an den Röcken verdienen, wir haben ja nicht einmal Kostendeckung.

Ich möchte es noch einmal ganz deutlich betonen:
Das Männerrockprojekt lebt von Eurem Auftritt in der Öffentlichkeit und dem sparsamsten Wirtschaften unsererseits.

Im Namen aller Aktiven bei uns danke ich Euch allen für Euer Engagement und Mitmachen. Damit sind nicht nur die Mitglieder, sondern auch die Dauer- und Zaungäste dieses Forums gemeint.

Liebe Grüsse :-*
Rici
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: hirti am 25.03.2004 12:14
Hallo Rici,

Schön, wieder einmal etwas von dir zu lesen.
Ich habe deine Schilderungen mit größtem Interesse vernommen und ich denke da steht wohl auch für die anderen viel drin, woran man gar nicht denkt. Dadurch gewinnt man auch erst einen kleinen Einblick, wieso der Start mit den Männerröcken gar so schwierig ist und einige Dinge noch nicht so laufen wie sich das der kleine ahnungslose Perfektionist vorstellt.

Außerdem sind in deinem Beitrag viele interessante Details aus der Modebranche zu lesen, die man sonst gar nicht erfährt.


Auf jeden Fall weiter so & viel Erfolg!
Grüße aus Österreich,
hirti
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: TomC am 25.03.2004 12:47
Moin Rici !

Na, da wird so mancher nun verstehen warum es so schwierig ist. Aber gutes muß nicht teuer sein. Und gute Fotos kann man auch "zu Hause" machen ;) :

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.

Bremen Hbf: "Wo bleibt der Kerl ?!" (c) by Tom Correll 1998

Gruß Tom C.
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Ben am 25.03.2004 17:05
Hallo Rici,

auch ich freue mich, wieder einmal von Dir zu lesen.

Ich finde es klasse, daß sich jemand wie Du gefunden, dem Thema weiter auf die Sprünge zu helfen. Die ersten Entwürfe lassen auch wirklich hoffen.
Den persönlichen Austausch mit Rudi und Anja finde ich auch sehr konstruktiv.
Interessant sind die Details aus dem Nähkästchen geplaudert, die ich aber nicht bewerten kann, da mir dazu einfach das Hintergrundwissen fehlt.

Etwas beschämend finde ich dagegen die Anzahl der Rückmeldungen zum Bewertungsaufruf, die bisher in den verschieden Foren einging. Rechne ich das auf  die Mitglieder bzw. regelmäßigen Schreiber hoch, komme ich nicht einmal auf einen zweistelligen Prozentsatz. Aber das ist nun kein rockspezifisches Problem...

Und Bauchschmerzen bereitet mir Dein Aufruf zum maskulinen Stil, so sehtr ich ihn auch nachvollziehen kann Wenn ich dansch ginge, dürfte ich von meiner Röcken nur einen einzigen anziehen, weil nur dieser eine ein ausgewiesener Herrenrock ist. Und ich besitze immerhin gut 30 Stück...
Auf Feinstrumpfhosen zu verzichten fällt mir angesichts der Temperaturen ziemlich schwer. Und auch optisch möchte ich bis zu einer bestimmten Temperaturgrenze auch nicht daruf verzichten, schon gar nicht, wenn es auch Unisex-FSH wie die WoMan von Levee gibt (mit der ich zur Not noch als Argumentationspfund wuchern kann).
Auch glaube ich nicht, daß es die "Männerrockbewegung" in der so geeinten Form gibt. Wenn ich mir die Bewetungen Deiner Modelle so anschaue, gehen die Meinungen zum Teil sehr auseinander. Das ist in meine Augen kein Beinbruch, zeigt es doch, wie individuell Geschmck ist.
Auch die Stile, die ich bei unseren Treffen immer wieder sehe, sind mitunter sehr verschieden. Von den bisweilen kontoversen Diskussionen ganz zu schweigen...
Ich kann Deinen Wunsch sehr gut nachvollziehen, aber ich glaube, er lässt sich nicht so realisieren. Letztendlich repräsentiere ich mich und nicht eine Bewegung,  Wie gesagt, das ist meine Einschätzung.

Viele Grüße von der nördlichsten Stadt Italiens (München)

Collantix Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Aryaman Stefan am 25.03.2004 19:28
Bisher habe ich nur Wickelröcke getragen, allerlei bunte und auch Jeansröcke. Doch seit ein paar Wochen kenne ich eine Frau, die gerne etwas als Änderungsschneiderin verdienen möchte, und da sah ich meine Gelegenheit: hatte zwei wunderschöne Stoffe und habe mir von ihr zwei Glockenröcke machen gelassen, mit Gürtel gehalten, die ich fast nur noch trage, vor Freude und ein wenig Erregung. Hinten haben diese Röcke Falten, sonst käme die Weite nicht zustande. Gerade ist viel Wind, und ich genieße es, wenn sie im Wind umhersausen.

Glocken ..., damit ich mit meinen gelähmten Beinen noch die Treppen raufkomme, also ich brauche viel Platz unter´m Rock!

Und drunter trage ich knielange Röcke, ein oder zwei, je nach Wetter, aus derbem Leinen-Baumwolle-Gemisch, auch von dieser geschickten Frau gemacht, einige haben unten einen weißen Spitzenrand, und es macht Spaß, ihn beim Sitzen mal sehen zu lassen (blitzen?). Ja, so können Männer auch sein, ihr Frauen!

Habe sehr selten Männer in Röcken gesehen, lebe schließlich im dünn besiedelten Mecklenburg und komme kaum in die Städte, doch ab und zu mal!! Manchmal erzählen mir Männer, daß sie gelegentlich Röcke tragen. Der Schneiderin macht es ausgesprochen Spaß, einen Rock für einen Mann zu machen, und sie bringt noch ihre Besonderheiten hinein, indem sie mal einen Spitzenrand oder ein paar besondere Zierknöpfe oder ein Täschchen anbringt, sie weiß, daß ich das mag. Neulich, als wir einen Rock-Schnitt besprachen, sagte sie, wenn der Rock unten aussteht, so daß damit beim Tanzen gewedelt werden kann, dann ist das fraulich, das würde ich dir nicht empfehlen, aber wenn er gerade nach unten hängt, sieht das männlich aus, das ist was für dich. Und eine andere Frau, der ich meinen neusten Rock stolz vorführte, sagte, der sieht ausgesprochen männlich aus. Na ja, wenn ich mal ein schönes Digital-Foto habe, zeig ich´s euch.

Mir kommt es vor, daß wir einen neuen Kleidungsstil zu kreieren beginnen, die Schneiderin und ich, mal sehen, wie´s weitergeht. Es kommt noch einiges dazu, was hier nicht zum Thema gehört.

Aryaman Stefan grüßt mit seinem Rock (dennoch) wedelnd aus dem kalten und stürmischen Mecklenburg.
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: cephalus am 25.03.2004 20:52
Und Bauchschmerzen bereitet mir Dein Aufruf zum maskulinen Stil, so sehtr ich ihn auch nachvollziehen kann Wenn ich dansch ginge, dürfte ich von meiner Röcken nur einen einzigen anziehen, weil nur dieser eine ein ausgewiesener Herrenrock ist. Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.


Hallo Collantix,
ich kann den Wunsch nach einem möglichst maskulinen Stil auch sehr gut verstehen, erleichtert er doch vermutlich die Akzeptanz bei unvoreingenommenen Betrachtern. Der Annahme mangelnder Akzeptanz kann ich aber nur in soweit zustimmen, wie sehr stark und umfangreich mit femininen Attributen gearbeitet wird.
Bis zu diesem Punkt liegt alles zum Teil an der Stimmigkeit der Gesamterscheinung, aber im Wesentlichen im Auge des Betrachters.
Ich habe einerseits schon einschlägige negative Kommentare über Kiltträger im klassischen Stil gehört, zum anderen meinte eine Freundin auf meine Anregung, sich vielleicht auch mal so einen Rock zu kaufen wie ich gerade trug, dieses Outfit wäre ihr zu maskulin: langer oliver Cargorock (Damenabteilung), FSH, leichte Treckingschuhe, Kaputzensweatshirt (Damenabteilung).

Richtg problematisch fürs Image des Rocks wirds meiner Ansicht nach erst, wenn die Träger provozieren, dabei spielt es keine Rolle ob bewußt oder unbewußt, bzw. irgendwelche erotischen Motive erkennen lassen.

Cephalus
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: TomC am 26.03.2004 20:14
Moin, Moin !

Ich finde Ricis Aufforderung zu "maskuliner" Rockemode genau richtig ! Aber das stößt auf taube Ohren ! In einem anderen Forum stellte ich dazu eine Frage, Antworten gab es kaum. Es ging damals um den bergiff "tuntig":

In einem Andachtsbuch habe ich gelesen: "Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so wie wir sind." Klar, daß da auch die Definition von "tuntig" unterschiedlich ausfällt. Auffällig ist aber, daß es kein weilbliches Pendant zu "Tunte" gibt, also etwas wie vielleicht "Unkel" - ich nehme mal an das sich Tunte von Tante ableitet, aber eben eine Tante die keine ist. Sprachlich drückt unsere Gesellschaft damit aus, daß dies allein ein Problem von Männern sei. Stimmt natürlich nicht.
Habt ihr schon mal darauf geachtet was Frauen tun um im Hosenanzug mit flachen Schuhen nicht zu männlich zu wirken ? Sie tragen Accessiores die als betont weiblich gelten: Frisur, Make up, Schmuck, Feinstrümpfe... Damit setzen sie klare Signale für ihre Umwelt. - Ob einem das gefällt oder nicht, unsere Umwelt reagiert auf solche Zeichen. - Also was können Männer tun um nicht "tuntig" zu wirken ? Now it's your turn to answer this question !


Gruß Tom C.
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Ferdi am 26.03.2004 22:04
Hallo Tom!

Es ist schon frustrierend. Ich bereue es schon, dass ich Ricis Beitrag überall verbreitet habe, wie sie es sich ja auch wünscht. Ich habe das eigentlich nicht nötig. Trotzdem: Ich werde Rici weiter unterstützen, weil sie mir sympathisch ist und weil ich ihr Engagement bewundere, aber ich mache das jetzt alleine, ohne die Unterstützung der Forenteilnehmer, die ja eh´ nicht vorhanden ist. Wie sagt man so schön: "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott".

Sollen sie alle machen was sie wollen, ich bin ja an meinem Wunschziel.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: TomC am 26.03.2004 22:32
Ach, Ferdi...

... laß die Ohren nicht hängen.
Wir müssen, wollen wir Erfolg haben, über Strategien nachdenken. Rici schlägt eine vor: "Männerrock kombinieren mit Dingen die als typisch 'männlich' empfunden werden - von anderen nicht von uns !" Das ist auch genau meine Strategie.  Auch triks scheint ähnliches am Herzen zu liegen - leider kennen wir uns noch nicht persönlich, wg. Windpocken  ;D

Gleichzeitig wird die angepriesene Herrenmode immer "weicher". Wer nun also die Sonnenbrille 8) abnimmt, wird sehen, daß die Zeit für uns arbeitet :o .  Auch Frauen kombinierten Hosen mit ganz als weiblich geltenden Zutaten, wie Frisur, Stöckelschuhe, Feinstrümpfe u.ä. Genau so müssen auch wir Männer es machen. Na, ja vielleicht nicht unbedingt Rock mit FSH, Tennissocken und Sandalen...  ::)

Bleibt noch die Frage warum sich nicht alle 77 Mitglieder des Forums hier äussern, wer weiß wie das Bild dann ausehen würde.

Gruß Ttom C.
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Matthias am 26.03.2004 23:04
Hallo allerseits,

also ich finde die Srategie von Rici genau richtig. Die Bilder zeigen einen Mann, der die Hose gegen einen Rock tauscht, ansonsten aber alles beim alten belässt. Genauso müssen wir vorgehen, um in der Masse interesse zu wecken und vor allem, um in die grossen Kaufhausketten zu gelangen.
Von den Beispielbildern gefielen mir persönlich einige Modelle nicht, das ändert aber nichts an der vollkommen richtigen Strategie.

Gruss
Matthias
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Gatito am 28.03.2004 06:36
Hola.

also ich bin nahe dran, meine "Drohung" wahrzumachen: Ein Board für Röcke in meinen eigenen Forum. Bislang war ich der MEinung, dass es ohnehin zuviele Foren mit den Thema gibt (und die mir rocktragenden Mitglieder sind eher sporadische Gäste, da sie das Thema Männerkosmetik nicht so interessiert (ist ok)).

Vielleicht liegt es an der Zeit, aber eben habe ich ein Forum für Röcke gelesen und als ich die Kommentare zu Ricis-Projekt las war ich nahe dran, mein Account zu kicken. Aber wie in einen bekannten Forum jenseits der Alpen: Man kann ja auch "nur-Leser" sein (sind ja bei mir auch einige).

Aber weiter in Text, mit Grauen habe ich eben ein Forum kopfschüttelnd verlassen um hier zu stöbern (warum sind die LAdezeiten so ätzend seit der Umstellung), da geht die Rici-Sache hier weiter!!!

Leute ich muß sagen, ich habe über Ebay auch einen von Ricis Röcken ersteigert (und bekommen). Habe auch einige MAils mit ihr ausgetauscht (und Hilfe (samt einiger Ideen) geschickt.

Aber was sehe ich hier? Auch hier kriecht langsam diese Kleingeistigkeit rein!

Ich habe echt den Eindruck, dass rocktragende Männer garnicht wollen, dass die Zahl der Männer in Rock steigt. Nein, denn vielleicht kann man nicht mehr sagen "ich bin so modisch innovativ".

In bester Manier wird das Projekt von Rici zugeseiert.

Es stimmt, überwiegend stieß das Wort "tuntig" auf Empären. Vielleicht hat so mancher wenigstens mal in mein Forum zu Männerkosmetik geschaut (ist ja nur ne Frage).

Ich muß sagen: Der Begriff tuntig wird in Vervindung mit Männerkosmetik eher verwandt als mit Röcken!

Da ich hier keinen Streit will, sehe ich nur einen Weg : Innere Emmigration.

Schönen Sontag noch!

adios, Gatito
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Ferdi am 28.03.2004 09:41
Hallo Gatito!

Ich habe echt den Eindruck, dass rocktragende Männer garnicht wollen, dass die Zahl der Männer in Rock steigt. Nein, denn vielleicht kann man nicht mehr sagen "ich bin so modisch innovativ".

Den Eindruck könnte man in der Tat bekommen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an den Beitrag eines bekennenden Transvestiten, der vor gut zwei Jahren in KtV´s Parsimony-Forum sinngemäss folgendes geschrieben hat:

"Wenn es Euch gelingt, Röcke und Kleider als für Männer gewöhnliche und alltägliche Kleidungsstücke zu etablieren, dann verlieren wir (die Transvestiten) ein Stück unserer Lebensfreude, weil wir den Kick daraus beziehen, dass das "Frauenkleidung" ist".

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Gatito am 28.03.2004 13:27
@Ferdi,

exakt. Das schwingt die Angst mit "wie furchtbar, ein Männerrock wird was ganz gewöhnliches".

Ich bin durch den Wind, einerseits wird gewimmert "ich sehe alle 1000 Jahre mal einen Mann im Rock", aber sobald man versucht die Sache etwas voranzubringen: "Ich lasse mich doch nicht zwingen".

Was mich wütend macht: Einseits wird gemurrt, dass zu wenig Männer Rock tragen. Jetzt läuft da mal was an und die Sache wird totgeseiert.

An die, die sich mit megativebn Meinungen wg. den Projekt von Ricarda hervortun: Jeder darf seine eigene Meinung haben und sollte sie auch kundtun. Darum geht es nicht. Wer das Projekt ablehnt: Jeder trifft die Entscheidung alleine. ABER: Das Ziel ist es doch, den Männerrock voranzubringen. Ich finde einige kleine Sachen bei den Projekt auch nicht so gut (z.B. die Bilder).

Ich möchte aber nicht in die Paradiesvogelecke geschubst werden. Wenn man mir jetzt Egoprobleme vorwirft:

Ich zitiere Texxi:
Männerrock+FSH+Schmuck+Männerkosmetik+(und auch noch behindert)=Gatito

Ohne unter Drogen zu stehen: Folgende Vision: Ich komme in einen Raum voller Leute (ich im Rock) und keine blöden Blicke, Kommentare oder nerviges. Was ganz normales halt.

Muß aber für bestimmte "linientreue Rocker" ein Horrorszenario sein.

Ein Männerrock wird alltäglich!! Oh mein Gott. ???

adios, Gatito
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: triks am 28.03.2004 14:26
... triks ... - leider kennen wir uns noch nicht persönlich, wg. Windpocken  ;D

@TomC:
Du Schuft,

wer hatte keine Zeit, weil er sich nach Berlin verdrücken musste, und wer hat sich dann nicht mehr gemeldet? Das mit den Windpocken liegt ein Jahr zurück! Jetzt kann man sich bei mir höchstens den Macabivirus holen.
;D

Mir ist daran gelegen, auch im Rock ein maskulines Bild abzugeben. Das hat TomC richtig erkannt. Von Röcken mit dem Label "Männerrock" erwarte ich, dass sie mein Anliegen unterstützen. Ich sage meine Meinung und erwarte nicht, dass jede(r) zustimmt. Ich lass mir nicht gern etwas vorschreiben. Sonst wäre ich kaum beim Thema Männerröcke gelandet.

Ich denke auch nicht (mehr), dass es eine Bewegung braucht, um den Rock am Mann (wieder) gesellschaftsfähig zu machen. Es bedarf vieler, vieler Individualisten, die gesellschaftliche Bekleidungsnormen zugunsten ihrer eigenen Vorstellungen und Vorlieben ein großes Stück weit ignorieren und den Mut aufbringen, für ihre Interessen einzustehen. Und es braucht noch viel, viel Zeit.

Ich kann damit leben, als Exentriker zu gelten. Ich könnte aber auch damit leben, wenn einer Mann im Rock selbst für den letzten Hinterwäldler eine Selbstverständlichkeit ist. Ich kann nichts dafür, dass so wenig Männer Röcke tragen, und ich trage nach wie vor auch gerne Hosen.

Wolfgang
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: cephalus am 28.03.2004 18:10
Es bedarf vieler, vieler Individualisten, die gesellschaftliche Bekleidungsnormen zugunsten ihrer eigenen Vorstellungen und Vorlieben ein großes Stück weit ignorieren und den Mut aufbringen, für ihre Interessen einzustehen. Und es braucht noch viel, viel Zeit.

Hallo Wolfgang,
das hast Du sehr schön gesagt, damit wird nämlich auch gleich das Problem erklärt, das entsteht, wenn irgendwie ein gemeinsames Ziel in Angriff genommen werden soll: Rockträger sind per se Individualisten, jeder ist bereit und in der Lage sich gegen Regeln und Konventionen zu stellen und jeder hat eine eigene Motivation.
Angler, Kleingärtner oder wer auch immer sprechen viel eher mit einer gemeinsamen Stimme.
Aber genau der Individualismus macht die "Gemeinschaft" auf Treffen so lebendig, auch wenn nicht immer jeder den Ansichten und Outfits der anderen zustimmen kann.

cepalus
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: chunky am 28.03.2004 19:54
Hallo Leute,
scheint etwas dunkle Wolken im Forum zu sein ???
Was Rici macht ist doch total iO (?).
Geschmäcker sind verschieden, wäre ja auch schlimm, wenn alle das gleiche anhaben.

Ich war letzten Samstag in der Stadt mit meine Frau. Meine Frau in Jeans Hose und ich in Jeans Rock (Knöchellang), ehrlich gesagt, hat es niemanden interessiert was ich anhatte. Ich hätte auch nur einen Slip anhaben können, es hätte niemand Interessiert ?

Also sind die Barrieren nur in den Köpfen, nicht die Umwelt um uns herum, auch wenn jemand etwas gesagt hätte es mich nicht interessiert, weil wie Ferdi sagte, amn lebt nur einmal. Ich lebe jetzt ...

Also habt Euch wieder Lieb und konstruktive Kritik ist erwünscht.

Ich wünsche Euch noch alle einen schönen WOE.

P.S. Ich denke, dass wir auch zu verstreut sind .. um etwas bewegen zu können. Ich kann nur von soviel sagen, unabhängig von mir haben sich 3 weitere bei der Schneiderei gemeldet und wollen einen Rock haben :)))
Also Kopf hoch ...
Titel: Re:Wo bleiben die Röcke ?
Beitrag von: Gatito am 28.03.2004 22:19
@cephalus:
Und wie kann man gemeinsame Interesse bündeln? Denn von allen rocktragenen Männern wird es keinen geben, der sich daran stört, wenn es mehr werden.

Gatito