Autor Thema: Selbstverständniss der Rocker  (Gelesen 40821 mal)

Rockio

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #15 am: 20.11.2008 12:00 »
Hallo,

ich finde die Diskussion wird von manchen nicht gerade mit Verständnis, Empathie und vor allem Sachkenntnis betrieben. Vor allem stimmt es mich traurig, wenn Mitglieder einer Minderheit (rocktragende Männer) eine andere Minderheit, die hier als "Trans" bezeichnet wurde, pauschal abwertend betrachten, vermutlich gerade weil sie niemanden der anderen Minderheit/en kennen, und nichts einschlägiges darüber gelesen haben.
Jürgens Beitrag war eine der wenigen wohltuenden Ausnahmen.

Dann wird alles in einen Topf geworfen, um auf Deubel komm raus die eigene "Mänlichkeit" herauszustellen. Grinsend lugen dann die alten hässlichen Vorurteile hinter den Argumenten hervor: Ablehnung von Femininität, Ablehnung von männlicher Homosexulität, usw. 
Und weil man selbst nichts über Trans weiss, nimmt man das auf, was einem die "Bild-Zeitungs-Universität" und andere Medien vergleichbarer Qualität immer wieder als "Trans" servieren: die exorbitanten Verhaltensweise einer Minderheit, oder Subgruppe des, der Drag-Queens und Fauenimitatoren, und zwar denen, denen es um eine Überspitzung, eine karikierende Darstellung der Weiblichkeit geht. Dies wird ja auch in den Nachrichten gerne gezeigt, wenn die Loveparade oder der CSD/Pride-Umzug läuft. Es ist farbig, oft lustig und es sind meistens offenbar und ersichtlich Männer, die sich so ausstaffieren. Dragqueen sind überdurchschnittlich oft homosexuelle Männer - und es ist derjenige, relativ kleine Bereich unter Homosexuellen, der flamboyant übertrieben  feminine Verhaltens- und Ausdrucksweisen lebt. Ansonsten sind homosexuelle Männer genauo männlich wie alle anderen auch, d. h. wie alle anderen mehr oder weniger.
Drag etc. ist im Bewusstsein der Bevölkerung wohl der am meisten wahrgenommene Teil des Trans-Spektrums.

Daneben "sensationelle" Berichte über Mann->Frau-Transsexuelle, also meist TS-Frauen (nur selten kommen die ebenso häufigen Geschlechtsanpassungen Frau->Mann in das Licht der öffentlichkeit, etwa Balian Buschbaum). Mann-> Frau ist halt so "interessant", weil sich da (äusserlich) Männer in Frauen "umwandeln" lassen - dass heisst im Ansehen vieler das Schlimmste machen, was "ein Mann" machen kann: freiwillig seine "Männlichkeit" abzugeben. Dass aufgrund der unterschiedlicher  Voraussetzungen nicht alle TS-Frauen anschliessend der Norm entsprechen, und z. T. weiterhin als "kastrierte Männer im Rock" angesehen werden, macht es nicht einfacher.

Und so verfestigt sich im öffentlichen Bewusstsein immer wieder in Bezug auf Trans die falsche kausale Verknüpfung von (abgelehnter) Homosexualität und (abgelehnter) Feminität.  So sind alle die aus irgendeinem Grund Kleider tragen wollen/müssen, die dem anderen Geschlecht zugeordnet werden, als schwul abgestempelt.
Umgekehrt übrigens auch, denn als lesbisch werden auch Frauen betrachtet, die sich betont mit "männlichen" Dingen ausstaffieren oder "männliche" Verhaltensweisen zeigen (da der Volkmund ja "weiss", dass alle Lesben "Mannweiber" sind. Auch dass völlig idiotisch, denn auch unter denen gibt es jede erdenkliche Varianz, und sehr feminine. Anne Will ist ja nun auch nicht als typisch mannweiblich zu sehen...).
Und wie sehr "männliche" und "weibliche" Verhaltensweisen in Klischees ausarten, hat man ja in der berüchtigten Wikipedia-Liste solcher Eigenschaften gesehen, die hier vor einigen Tagen zitiert wurde.

Die offenbar falsche Gleichung 
"weibliches" Kleidungsstück + Mann = schwul
sollte doch hier im Forum bekannt sein, und
man sollte meinen, dass Männer, die sich in der Gesellschaft draussen im Rock bewegen wollen, und dafür in Kauf nehmen, schon mal von pöbelnden Menschen als schwul bezeichnet zu werden, mehr Verständnis für Angehörige der anderen Minderheit zeigen, sowohl für Trans wie auch weibl. u. männl. Homosexualität oder Bisexualität.


Mann-sein (wie auch immer man das definieren wollte) und Trans-sein schliesst sich meist nicht aus.
Ich kann von mir selbst und anderen sprechen: Ich bin beides Mann und Crossdresser. Ich ziehe mir Röcke an, die als Männerröcke durchgehen, oder auch feminine Modelle, mit hübschen Mustern oder Spitze. Ich fühle mich dann nicht als Frau (denn das bin ich nicht und so sehe ich mich nicht), eher wie der englische Komiker und Transvestit Eddie Izzard sagt (bin nicht sicher ob ich das hier - aus dem Gedächtnis  - ganz richtig zitiere: I am all boy, plus extra girl.  Anders gesagt: Ich fühle mich (entsprechend meinem Geburtsgeschlecht weitgehend) männlich - und etwas weiblich obendrein.
Ich bediene mit meinen Röcken und anderen Sachen die eine wie die andere Seite. Und mit Sexualität hat das weiterhin nix zu tun - wie einerseits meine Frau bestätigen könnte (Eddie Izzard würde sagen: "I am a male lesbian"), und andererseits da ich kein Fetischist bin, wie die meisten Crossdresser (und da Fetischimus auch keine "Krankheit" ist, wäre das auch nicht weiter tragisch, wenn ich einer wäre).
What's the problem with that?


Crossdressing heisst neutral, dass man sich Dinge anzieht, die dem anderen Geschlecht zugeordnet werden, und zwar egal, ob man sich einzelne Teile (z. B. einen Rock) anzieht, oder sich komplett als Frau zurecht macht. Es wäre also der Oberbegriff auch für Verhaltensweisen, die sowohl bei vielen männlichen Rockträgern als auch bei vielen Transvestiten (die sich nicht komplett umkleiden) vorkommen.

Ich meine, dass die Männerrock-Bewegung und die nicht-sexuelle Verhaltensweise des Crossdressertums und Transvestitsmus in vieler Hinsicht ähnliche "Ziele" haben.
Das wesentliche ist doch, dass das Tragen von Röcken und ggf. anderer Kleidung, die gemeinhin als feminin betrachtet wird, einmal toleriert wird, oder - Zukunftsmusik - gesellschaftsfähig wird.


Trans, um darauf zurückzukommen, umfasst letztlich alle die gelegentlich, häufig oder dauernd "abweichende" Geschlechtidentität besitzen, d. h. die sich zeitweise oder immer in ihrem (wie auch immer definierten) biologischen Geschlecht nicht oder nicht ganz zu hause fühlen (können). Da muss man weiterhin die grossen Gruppen unterscheiden der
Crossdresser und Transvestiten, wohl auch die transvestischen Fetischisten, Transsexuelle.  Untergruppen und adere Schubladen sind möglich, und die Übergänge können fliessend sein..
Die TS sind in der Diskussion doch offenbar nicht das Problem. Sie fühlen sich ab irgendeinem Zeitpunkt im Leben unwiderruflich als Angeörige des jeweils anderen Geschlechts. Eine TS-Frau (ist eben kein Mann, war es nur rein äusserlcih sozusagen) ist also kein "männlicher" Rock-Träger. Ein TS-Mann dagegen (urspr. als Mädchen geboren) wäre dagegen durchaus ein Kandidat für die "Männerrocker", wenn er denn gerne Röcke anzöge (was gerade bei der Gruppe mit ihrem männlichen Selbstverständnis wohl eher unwahrscheinlich ist).
Ich finde hier zeigt sich schon, dass die Kategorien recht fliessend wären. Ich verstehe daher nicht, dass manche hier im Forum Probleme damit zu haben scheinen.

So.
Zurück zum Crossdressertum:
Dann gibt es noch eine Untergruppe des Crossdressertums, das sind fetischistische Transvestiten. Also, diejenigen, die Kleidung des anderen Geschlechts nutzen zur sexuellen Erregung. Gibt's auch bei Frauen, aber wohl nicht so oft, da "Männerkleidung" in der Regel weniger sexualisiert ist (und zum grossen Teil, wie wir hier wissen, von Frauen ohne Tabu getragen wird). Als fetischistischen Transvestismus kann man das aber nur bezeichnen, wenn dies eine dauerhafte Verhaltensweise ist,
denn hier ist eine wichtige Einschränkung zu beachten:
Es ist zwar richtig, dass viele Crossdresser/Transvestiteten ihre Neigung in der Zeit der Pubertät entdecken, und damit oft einhergeht, dass dies mit sexueller Erregung einhergeht. Typisch ist hier aber, dass dieses Verhalten verschwindet, sobald das Crossdressing regelmässig betrieben wird. Diese wohl grösste Gruppe der Crossdresser/Transvestiten sind daher keine Fetischisten, und Crossdressertum/Transvestismus dieser Gruppe ist daher keine sexuelle Verhaltensweise (wie es immer wieder in Unkenntnis unterstellt wird - auch hier im Forum).  Das gilt übrigens auch für Teilbereiche, wie sogenannte "Damenwäsche" (ein blöder Begriff - hat schon mal jemand von "Herrenwäsche" gesprochen. Und gewaschen wird doch hoffentlich alles regelmässig). Ich trage auch so etwas, wenn es mir passt und bequem ist , genau wie Röcke oder "Damen"-Jeans- so what?. Nur, hier im Forum, wird  dann mit Unterstellungen gearbeitet, wenn man nicht der eingeschränkten Vorstellungsfähigkeit einzelner Macho-Männer genügt. Traurig...

Crossdressertum hat also nicht a priori oder gar oft mit sexuellen Verhaltensweisen zu tun. Warum ich als Mann (männlicher Crossdresser oder nicht) einen Rock anziehe, kann doch wohl jedem hier egal sein.
Wenn ich mir einen Rock anziehe, und mich mal eher feminin oder eher männlich fühle - wenn kann das wohl stören?
In sofern wäre die ganze Aufregung der letzten Tage hier doch ganz unnötig.


Soviel erstmal. Muss arbeiten ...

Viele Grüsse

Rockio


Offline Highlander

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    • MacRaven
Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #16 am: 20.11.2008 12:30 »
hallo Rockingo
hast ja viel geschrieben, ja und du hast Recht mit deinen Ausführungen.
Doch geht es den "Wiedersachern" wirklich darum.??
Ich für meinen Teil sage nee. Thema verfehlt.
Ferner würde ich sagen, das jeder oder viele hier im Forum jeden so akzeptieren wie er als Mensch ist, vollkommen gleich
wie es sich nennt.
Es geht doch nur um offenheit,
Wenn wer z.B. zum Rock  Pumps, Blusen, Miederhöschen, Unterröcke usw. tragen möchte, ist es doch ok.
Nur sollte man dann auch soweit Mann sein, und sagen jaund ich trage gerne die Kleidung des anderen Geschlechts,
aber dann bitte nicht als alternative Herrenmode anpreisen.
Denn Rock oder Kilt sind durchaus sehr gute Alternativen zum Hose tragen.
Highlander     

Offline Michel

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #17 am: 20.11.2008 13:18 »
Hallo ,
was ist denn hier  eignetlich los ???
 ES ist völlig egal, wer was trägt und warum.
Jeder muß für sich selbst entscheiden.
Dieses Forum ist nicht der richtige Platz um einen Offenbahrungseid zu leisten, wieso, weshalb, warum.
Jeder hat seine Gründe für sein Verhalten oder das Bedürfnis einen Rock zu tragen.

Schaut man weit zurück in die Vergangenheit der Menschheit, ist wohl jedem klar, das eigentlich die Männer immer Röcke oder was ähnliches getragen haben.
Die Kelten, die Römer , die Inkas und Mayas, die Azteken, die Männer der arabischen Welt noch heute, usw.
Irgendwann ist einem Indianer? die Idee für die Leggins gekommen und wer auch immer die Hose für den Mann erfunden hat ( leider entzieht sich das meiner geschichtlichen Kenntnis) sie hat nun ihren Siegeszug angetreten und sie ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken.

Aber das sollte nieman(n)den davon abhalten einen bequemen Rock oder kilt zu tragen , warum auch immer.
Ich trage Röcke aus ÜBERZEUGUNG DER BEQUEMLICHKEIT WEGEN !!! Mal einen Jeansrock,mal einen kilt aus Wolle oder mal einen Handwerker-utiliti-kilt.

Und noch eins zum Schluß: Aus welcher Überzeugung auch immer, ein MENSCH , egal in welcher sexuellen Phase er oder sie sich gerade befindet, es jedem selbst überlassen, so zu leben wie es einen selbst glücklich macht.

Und jeder der sich in diesem Forum bewegt, weiß  auch warum er gerade dieses gewählt hat. Jedes andere Thema hat wohl sein eigenes Forum.

Jede Revolutiion braucht Geduld und der Rock am Mann beginnt ja gerade erst seinen Weg in die Öffentlichkeit ; und damit meine ich nicht den kilt.
Weil kilt ist KULTUR ! 

LG michel

Offline snoopy

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #18 am: 20.11.2008 14:31 »
Hallo ihr lieben,
was ist denn das für ein aufgeschreckter Hühnerhaufen !!??

Nur weil ein Mann im Rock daher kommt, kann man ihn nicht gleich einer speziellen sexuellen Neigung zuordnen !!!
Und was er drunter trägt , ist das wirklich wichtig? Das geht doch nur ihm selbst und seiner Partnerin oder seinem Partner etwas an oder ?
 
Wer wirklich transsexuell ist, oder anderen Neigungen nachgeht, der steht auch dazu und macht sich um solche Fragen keine großen Gedanken. Der bewegt sich einem völlig anderem Radius und in einem anderem Forum. Und wenn sich dann doch mal hieher verirrt oder denkt er sei hier richtig, wird auf Dauer wohl auch merken, das dem nicht so ist.

Und noch eins:

Wir sind es einfach nicht mehr gewöhnt , das ein Mann sich pflegt, auf sein Äußeres achtet und sich herausputzt.
In verschiedenen Epochen unserer Geschichte war dies üblich und unabdingbar. Sich selbst darzustellen !!! hieß die Devise. Geschminkt , parfümiert,gepudert  und mit Perücke!! Röcke und Schuhe mit Absatz !
Gut so extrem muss es heute ja nicht mehr sein, aber warum nicht Mann im Rock ? Warum nicht gepflegt  und eitel ?
Oder auch nicht ? Niemand sollte uns daran hindern, egal ob Mann oder Frau .

Aber sind wir mal ehrlich, von einer Frau wird doch erwartet, das sie sich herausputzt und gepflegt daher kommt, mit oder ohne Rock. Über geschminkt oder nicht lässt sich streiten, ist klar.

Also ich erwarte nicht von meinem Mann, das er als Holzfäller daherkommt, schweißtriefend und mit Dreitagebart, nichts gegen einen Dreitagebart, hier macht´s das Gesamtbild.

Gepflegt und wohlriechend, gut gekleidet, auch im Rock !!!, so mag ich ihn . Natürlich beäuge ich sein Äußeres und sein outfit, bevor er das Haus verlässt. Gerne kann er Röcke tragen, dann sollte aber alles andere auch dazu passen.
Und drunter ? Das ist unsere Angelegenheit, denn so bekomme nur ich ihn zu sehen.

Wir alle sind ganz individuell und jeder sollte sein eigenes Ich finden, und auch dazu stehen . Natürlich passen wir uns an, das macht vieles einfacher , oder es hat zu Urzeiten das überleben gesichert.
Aber heute sollten wir ruhig mal nachgeben und einfach mal sich selbst zelebrieren.

Freiheit ist, seine Gedanken denken und sein Leben leben zu dürfen. ( J.F. Kennedy )

Also, diesem wieso, weshalb, warum, Drunter und Drüber nicht soviel Aufmerksamkeit schenken , sei du selbst.

Schönen Tag noch,
snoopy


Be yourself, be happy !!!


Offline cephalus

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #19 am: 20.11.2008 17:45 »
    Hallo Leute,

was ist denn hier  eignetlich los ???

diese Frage stelle ich mir in ähnlicher Form, nicht dass mich dieses Engagement im Forum zu diesem Thema wundert - als ich dieses Thema vor gut 24h gestartet habe war ich mir reger Anteilnahme sicher, wohl aber wundert mich, mit welcher Regelmäßigkeit Rocker das Bedürfnis haben sich und ihre Motivationen klar zu definieren und sich von all den Dingen, die ja alle auch gut und ok sind klar abzugrenzen, weil sie ja genau das eben nicht als den Kern ihrer Motivation betrachten.

Es werden detaillierteste Analysen zu einem Thema angestellt bei dem Frauen im umgekehrten Fall vermutlich nur argumentieren würden "es gefällt mir, ich mag es so, ..." und die Wertung völlig ungeniert ihrem Gegenüber überlassen würden.

Auch wenn ich jetzt nicht jeden Aufsatz genau durchgelesen habe, habe ich das Gefühl, dass weitgehend Konsens herrscht, sieht man von der vermuteten Wirkung mancher Stile auf andere ab; umso erstaunlicher finde ich den Einsatz der hier gezeigt wird.


Warum ist es wichtig, was man trägt?
Warum ist es von Bedeutung was andere vermuten?
Warum interessiert ob ein Trans..(vestit) sexuell gelagerte Motivationen hat?
Warum muss man sich abgrenzen von Ansichten die Außenstehende nicht mal voneinander unterscheiden können?
Warum will man überhaupt ein Forum wie dieses?

Cephalus
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TomC

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #20 am: 20.11.2008 19:59 »
Der Verlauf der Diskussion war genau so zu erwarten. Es ist nicht das erste mal, dass dieses Thema hier behandelt wird.

Eigendlich kann man zu dem Thema keinen Satz schreiben ohne misverstanden zu werden. Sofort fühlt sich eine Gruppe diskriminiert.

So langsam fühle ich mich als durchschnittlicher heterosexueller Mann diskriminiert. Immer muß ich tolerant sein, aber die anderen Gruppen dürfen auf mir rumhauen. Ich hätte tatsächlich gerne ein TV-,TG-,TS-,DQ-,DWT- oder Sonstwas-freies Plätzchen. Nicht um irgendwen zu diskriminieren, sondern um Menschen - besonders Ehepartnern - zu zeigen, dass ich eben nicht all das sein will oder bin, sondern ein Mann der einen Rock trägt. Die Partnerin so aber erfahren kann, was andere Männer so wie ich erleben. So und was ist nun mit eurer Toleranz?

Offline Brezel

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #21 am: 20.11.2008 20:20 »
Hallo,

also um es auch mal
 

So langsam fühle ich mich als durchschnittlicher heterosexueller Mann diskriminiert. Immer muß ich tolerant sein, aber die anderen Gruppen dürfen auf mir rumhauen. Ich hätte tatsächlich gerne ein TV-,TG-,TS-,DQ-,DWT- oder Sonstwas-freies Plätzchen. Nicht um irgendwen zu diskriminieren, sondern um Menschen - besonders Ehepartnern - zu zeigen, dass ich eben nicht all das sein will oder bin, sondern ein Mann der einen Rock trägt. Die Partnerin so aber erfahren kann, was andere Männer so wie ich erleben. So und was ist nun mit eurer Toleranz?


Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Gruß
Ralf

Offline kalotto

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #22 am: 20.11.2008 22:28 »
Nun, das Gas ist irgendwie raus (isses?), ist es ein Versäumnis, dass ich meinen Senf nicht eher dazugedrückt habe? Wohl kaum - um das geschichtliche (schon wieder) aufzurollen - ich glaube, dass in erster Linie das Militär an der Schaffung der heute weitgehend anerkannten Art Männer zu (ver)kleiden schuld ist, die Hose, einerseits aus Unterwäsche, andereseits aus Reitbekleidung hervorgegangen, führte durch ihr Gesellschaftsfähigwerden zur Verkürzung des Waffenrocks auf die Maße des heutigen Sakkos. Früher waren die Soldaten alle männlich, sie wurden (werden) vom Heer eingekleidet, zu Hause wurden und werden die meisten Ehemänner von ihren Frauen nach diesen (für sie praktischen) Gesichtspunkten eingekleidet, sodass die Auswahl der Kleidung gar nicht sosehr von den Männern ausging und geht. Da, plötzlich ziehen sich (manche) Männer selbst an, so wie es ihnen gefällt, um aus dem uniformierten Leben mit dem 10-Taschenanzug, gestärktem Hemd und mörderischer Krawatte auszubrechen. Ungeheuerlich! Besonders wenn es der Mann seiner Frau ist. Er macht (hat) vielleicht noch eine recht gute Figur, könnte anderen Frauen gefallen. Gefahr! Geht er noch weiter - zu weit, könnte er auch noch anderen Männern gefallen! Das sagte die Mutter schon dem kleinen Jungen, das ist abartig, bäh... Das sitzt. Wir sind erwachsen, 30, 50, 70 Jahre alt, das sitzt! Ist dieses Forum sozusagen eine Selbsthilfegruppe um über den Tellerrand zu schauen?
Gruss aus kärnten, kalotto
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chrisko

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #23 am: 21.11.2008 08:30 »
Moin Moin,

spannend ...  :)

Ich bin ein Mann, ich mag Röcke, ich trag die gern....

That´s all

Um was soll ich mir noch Gedanken machen? Ich lebe und ich habe meine Freude daran. Wo andere mich hinstecken... ist mir egal, denn ...  es gilt einfach: "Tu was du willst, die Leute reden doch!" :)

Was Frauen tragen, was früher getragen wurde oder welche sexuelle Ausrichtung jemand hat... das alles wird doch völlig nebensächlich und vollkommen unwichtig ... wichtig bin nur Ich! :)

Ein bischen Egoismus ist durchaus gesund ;)

Chrisko

minirocker

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #24 am: 21.11.2008 11:15 »

Nur sollte man dann auch soweit Mann sein, und sagen jaund ich trage gerne die Kleidung des anderen Geschlechts,
aber dann bitte nicht als alternative Herrenmode anpreisen.
Denn Rock oder Kilt sind durchaus sehr gute Alternativen zum Hose tragen.
Highlander     

Ja warum denn nicht? Es geht doch einfach darum, seinen angestammten Kleidungshorizont als Mann zu verlassen.
Nur leider sind die Maenner eben (gottseidank!) unterschiedlich.

Es gibt eben nicht nur Kerle wie Du, die im Rock eine Alternative in "praktisch und bequem" sehen.
Es gibt eben auch sinnliche und sensible Maenner, die sich an schoenen Stoffen und an esthetischen Dingen erfreuen, die Dir in Deiner Vorstellung vielleicht fremd aber dennoch als solche "legitim " sind!

 Fuer diese Menschen (auch ich ticke so) sind eben mit dem Tragen von Roecken auch angrenzende Bereiche wie Beinbekleidung und/oder Unterwaesche wichtig. Weil sie eben fuer die Gesamtesthetik solcher Menschen wichtig sind.

Richtig verstanden: Ohne ihnen sofort irgendwelche sexuelle Ambitionen zu unterschieben! Nur weil man es kennt, sollte man diese Menschen nicht sofort in diese Schubladen packen.

Also Leute erweitert mal euren Horizont und lasst es einfach mal so stehen!
:-)
Gruss, Minirocker

Offline kalotto

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #25 am: 21.11.2008 14:52 »
Hallo, die Runde, Sex hin und zurück (is ja was Feins), manches törnt mich auch an,
ich will es dann haben.
Wie komme ich rüber? Der Spiegel ist wichtig, trotz meinem eher massigen Korpus
will ich 'schön' sein. So laufe ich zu jeder passenden und weniger passenden
Gelegenheit im Kilt rum und sonst in Röcken, jetzt, wenns kalt ist, mit fsh oder
schwarzer Stretchjeans darunter und Stiefeln. Auch im Dirndlkleid hat man mich schon
schwimmen sehen und in die Disko gehe ich (eh nur selten) in einer knallengen,
knallbunten Stretchjeans, mit der, Spruch meines Grossneffen, er sich nicht
'reintrauen würde, um, so Originalton: 'seinen alten Onkel von Torheiten abzuhalten'...
Schubladisiert? Sicherlich werde ich das, damit kann ich leben.
Schubladisieren? Tu ich nicht, es ist ja nur äusserlich...
Als Bittsteller (Behörden usw) trete ich züchtig 'uniformiert' auf, in so einer Kleinstadt käme man sonst kaum weiter...
Charakterschwach? Von mir aus.
Gruss aus Kärnten, kalotto
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Er kam sich underdressed vor und nähte sich Röcke

Hans

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #26 am: 21.11.2008 18:15 »
Hallo Zusammen,

ich möchte Euch nicht alle zitiren.
Hier geht es um ein Forum über den Männerrock (Rock am Mann).
So habe ich es jedenfalls einmal gelesen, als ich hier zum Forum kam.
Ich hatte mir gehofft, dass die anfangs doch recht negative Einstellung / Haltung meiner Frau zu meinen Röcken sich durch irgendwelche Argumentationen ändern ließe.
So wie es mir damals ging, geht es heute auch noch vielen. Seht Euch doch nur einmal die Einträge der "Neuen" an. "Ich habe Probleme mit meiner Freundin". "Meine Freudin mag meinen Rock nicht", etc.
Ich bin heute dankbar, dass meine Frau sich nicht mit dem Computer auskennt und mal zufällig in dieses Forum kommen kann.

Mit vielen Beiträgen tun wir uns wirklich keinen Gefallen, wenn wir neue Männer zum Rocktragen bewegen wollen.
Ein rocktragender Mann soll auch ein Mann bleiben.
Hierzu passen keine Damenschuhe (als solche deutlich erkennbar) oder Highheels.
Ebensowenig wie Minis mit FSH.
Vielleicht denkt Ihr ja einfach einmal darüber nach.

Was wollen wir, außer uns (wie teilweise beschrieben) über die Toleranzgrenze unserer Frauen hinwegsetzen (wir lassen uns nicht vorschreiben), oder wollen wir eine breitere Männerrockbewegung. Einen Mann im Rock im täglichen Straßenbild, ohne das irgendjemand sich umdreht oder wir sonst auffalllen.
Wenn der Männerrock genauso weit verbreitet ist wie die Hosen der Frauen, dann sind wir sehr weit gekommen.
Bislang sind es Träume, es werden aber auch Träume bleiben, wenn sich an der Einstellung zum Männerrock hier im Forum nicht ändert.

Gruß

Hans

Offline MasinAD

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #27 am: 21.11.2008 18:38 »
Vielleicht sollte man einfach mal deutlicher hervorheben, daß Röcke zu tragen in verschiedenen 'Stufen' stattfinden kann. Ich bleibe aber dabei: Ohne weiter in die Damengarderobe zu greifen, sieht ein Rock am Mann immer deplaziert oder eben nach Outdoor-Kleidung aus -- das gilt auch für den Kilt, der bestimmt wunderbar für Schafhirten geeignet ist. Für mehr Eleganz führt wohl kaum ein Weg an weibl. konnotierten Accessoires vorbei. Aber was soll's? Wer Rock trägt, sollte sich darüber echt keine Gedanken machen.

Hmm ... Nadelstreifenanzug mit Nadelstreifenrock über der Hose? Wäre tatsächlich eine Variante, wo man nur den Rock zusätzlich bräuchte. Muß ich mal schauen, erst brauch ich entsprechenden Anzug und Rock.

LG
Masin

TomC

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #28 am: 21.11.2008 20:34 »
Ohne weiter in die Damengarderobe zu greifen, sieht ein Rock am Mann immer deplaziert oder eben nach Outdoor-Kleidung aus -- das gilt auch für den Kilt, der bestimmt wunderbar für Schafhirten geeignet ist. Für mehr Eleganz führt wohl kaum ein Weg an weibl. konnotierten Accessoires vorbei.

Nö!  8)
Mit einem Männerrock hättest du dieses Problem nicht  ;)
Es lassen sich aber auch "Damenröcke" abändern, so dass sie für den männlichen Körperbau passen. Dann sehen meist auch die anderen Dinge aus der Herrenabteilung wieder besser dazu aus.

LG aus dem verschneiten Bremen

Tom C.

Offline Ce_Jäger

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #29 am: 21.11.2008 20:59 »
[...]
Ich bleibe aber dabei: Ohne weiter in die Damengarderobe zu greifen, sieht ein Rock am Mann immer deplaziert oder eben nach Outdoor-Kleidung aus [...]
finde ich nicht.

ich finde Sandalen, Rock und T-shirt als geniale Sommerkleidung.
Festlicher mit (Knie)strümpfen und (lang/kurz-armigen) Polohemd oder vom Pullover gibts auch schöne (teure). Und natürlich Hemd, westen, sakkos usw...

was _ich_ nicht (an mir) mag sind glitzernde, glänzende fummel. Und bei allen anderen würde kaum jemand erkennen aus welcher Kleidungs-Abteilung besagtes kommt.

Funktionskleidung ist aussen vor. was bei mir nicht funktioniert brauch ich nicht :)

ich habs in jenem anderen Thread schon geschrieben, wenn man mit was übertreibt, also auf der Stelle "alles von der anderen Abteilung" (juchju, nchts mit Damen*** geschrieben ;) ) beanspruchen, wird man weniger als Vorbild denn als Durchgedreht angesehen. - und mir ist manchmal schon ein dezentes Auffallen mit Rock schon zuviel; Aber dass ist die Schranke im eigenen Kopf, hat mit diesem Thema zum Glück nichts zu tun :) :)

gruß
Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?


 

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