Autor Thema: Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema  (Gelesen 27650 mal)

Offline Günter

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Nach lange Zeit darf ich mich auch mal wieder melden.
Lasst doch mal da Wort Männerrock weg und stellt die Frage wie entsteht ein Trend ?
Warum liefen vor einigen Jahren erst die Mädels dann auch die Jungs mit engsten Jeans und dann plötzlich mit dem Schritt in den Kniekehlen herum ?
Wie entsteht so etwas ?
Als Fachfrau wird dir sicherlich bekannt sein wie man Trends puscht oder abwürgt. Ich bin überzeugt, dass es notwendig ist erst Bedarf zu wecken um diesen dann zu decken.
Ich habe mal einen Film gesehen, in dem es darum ging, dass ein nicht existentes Produkt so beworben wurde, dass es jeder haben wollte ohne zu wissen was es überhaupt ist !

Aber die Frage lautet wie werden Trends gemacht ?
Häufig scheint es so, dass in den USA so etwas wie eine Modewelle entsteht und dann zu uns herüberschwappt . Stimmt das ?
Zu mindest bei Trendsportarten ist es immer wieder zu beobachten.
Müsste man dann nicht den aus meiner Sicht beginnenden Trend zu den UTILI-Ameri-und sonstigen Kilts aufgreifen ?
Nicht umsonst sucht UTILIKILT nach Produktionskapazitäten!
Vermutlich müsste auch noch das eine oder andere Idol mitspielen und sich diese Garderobe zulegen.
Gruß
Günter
 
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

Offline MAS

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Die Frage, die sich mir stellt ist: Welche Ziele haben wir, auch als Gruppe von Individualisten ?
Ja, das ist die Frage.

Ich setze mal so an:

Wir haben eine doppelte Zielsetzung:
Die eine ist die Verbreitung des Rockes als normales, alltägliches Kleidungsstück für Männer, das genau so leicht in Geschäften zu finden und zu erwerben ist, wie eine ganz normale Hose.
Das zweite ist ein Aufbrechen verkrusteter Denk- und Verhaltensstrukturen, und damit von Konventionszwang, Konformitätsdruck und dergleichen.

Um ersteres zu erreichen, müssen wir bei unseren (noch) nicht rocktragenden Geschlechtsgenossen dort andocken, wo sie sich befinden, d.h. ihrem Männlichkeitsbild so weit entgegen kommen, dass sie sich irgendwie angesprochen fühlen und nicht von vorn herein denken, Rockträger seien irgendwie andersartige Männer, zu denen sie nicht gehören und auch nicht gehören wollen.

Um das andere Ziel zu erreichen sind Provokationen bisweilen sinnvoll, manchmal aber auch kontraproduktiv. Denn auch ein Umdenken ist ein Lernprozess, der an Bekanntem und Gewohntem andocken muss.

Es gibt natürlich auch bei einigen von uns eine dritte Zielrichtung: "Ich will anders sein als alle anderen." Für diese Zielrichtung ist eine Verbreitung des Rockes für Männer natürlich kontraproduktiv, denn dann müssen sie sich eine andere Weise der Devianz suchen.

Es kann also Ziel 1 mit Ziel 2, und Ziel 2 mit Ziel 3 harmonisieren, während Ziel 1 und Ziel 3 sich widersprechen.

Kommt das so hin?

MrG

Michael


Mir fällt da noch was ein: Einige argumentieren gerne damit, die Grenzen zwischen den Geschlechtern durch ähnliche oder gleiche Kleidung von Männern und Frauen unschärfer machen zu wollen.
Ein Bekannter meinte aber letztens: Da ja immer mehr Frauen Hosen tragen, würde das Rocktragen von Männern eine neue männliche Identität im Gegensatz zu der weiblichen Identität der hosentragenden Frauen betonen.
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Offline Ferdi

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Hallo zusammen!

Nachdem ich die ganze Geschichte drei Tage lang habe "sacken" lassen (Rici, ich war wirklich etwas geknickt, hast Du gut ausgedrückt), versuche ich mal, meine Sicht darzustellen.

Seitdem ich mit Rici Kontakt habe war immer die Rede davon, dass der Rock für den Mann einen Durchbruch zum Massenartikel erleben solle, dass er die Herrenabteilungen der Kaufhäuser erobern sollte. Das war das Fernziel. Rici war davon genau so begeistert wie ich. Wir haben beide in unserem Enthusiasmus einige Dinge übersehen.

Das Hauptproblem auf dem Weg zu diesem Fernziel ist der Mann selbst. Wenn der Rock auch für den Mann ein alltägliches und überall angebotenes Kleidungsstück werden soll, dann muss eine Nachfragemacht dahinter stehen, die eine gewisse Grössenordnung überschreiten muss. Unterhalb dieser Schwelle ist es ein Nischenmarkt. Das ist in den vorhergehenden Beiträgen von verschiedenen Leuten genügend beleuchtet worden.

Warum sehe ich den Mann selbst als Hauptproblem? Erstens weil die überwiegende Anzahl aller Männer sich nicht für Kleidung und modische Fragen interessiert. Meistens überlassen sie die Auswahl, Kombination und den Kauf ihrer Kleidung ihren Frauen und wenden sich "wichtigeren" Dingen zu. Und zweitens ist da die Angst. Diejenigen Männer, die ganz insgeheim doch den Wunsch hegen, auch mal einen Rock zu tragen, weil es doch so wahnsinnig angenehm sein muss, bei 30° im Schatten so ein wunderbar leichtes und luftiges Kleidungsstück zu tragen, die scheuen letzten Endes davor zurück. Nach meiner Meinung liegt das ausschliesslich am fehlenden Selbstbewusstsein. Einige wenige haben dieses Selbstbewusstsein schon von vorneherein. Die haben es relativ leicht, das in die Tat umzusetzen.  Man kann sich aber das fehlende Selbstbewusstsein auch antrainieren, wenn man den Willen dazu hat. Auch solche Fälle sind mir persönlich bekannt. Das ist auch ein Weg, der allerdings etwas mehr Zeit erfordert aber auch zum Ziel führt. Dann kommt da noch die Angst vor dem Auffallen (man ist ja ein Hingucker) und vor dem Gerede der anderen. Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Hindernis sind die eigenen Partnerinnen. Die finden Männer in Röcken meistens schick, möchten nur nicht, dass der eigene Mann auch Rock trägt. Schliesslich ist da noch das Klischee "Rock ist Weiberkram", obwohl angesichts von mehr als 90% hosentragender Frauen zumindestens bei Röcken nicht mehr von "Frauenkleidung" gesprochen werden kann. Das alles führt dazu, dass die allermeisten Männer den Rock mehr fürchten als der Teufel das Weihwasser. Daher kann also für eine Massenproduktion nicht die nötige Nachfrage entstehen.

Nach all dem was ich erwähnt habe, bin ich heute sehr skeptisch, was den Rock als alltägliche Standardkleidung  für die Mehrzahl der Männer betrifft. Ich selbst z. B. trage seit Jahren nur noch Röcke. Das wird in meinem gesamten Umfeld positiv aufgenommen, ich werde geachtet, respektiert, nicht lächerlich gemacht und von Frauen manchmal sogar regelrecht angeschmachtet, wenn ich gewisse Röcke trage. Was natürlich erheblich mit dazu beiträgt, dass ich mich so wohlfühle und so enthusiastisch bin. Ich bin davon ausgegangen, dass sich im Laufe der Jahre der eine oder andere Mann in meinem Wohnort auch mal im Rock zeigen würde, indem er mir das einfach mal nachmacht, nachdem er jahrelang gesehen hat wie natürlich und unbekümmert ich mich in Röcken bewege. Ich setzte auf den Vorführeffekt. Aber in all den Jahren habe ich nicht einen einzigen Mann getroffen, der auch mal einen Rock trug, der von hier ist und den ich nicht kannte.

Auch von Seiten der Medien ist ja schon einiges gestartet worden. Im Frühjahr 2001 hat Thomas Gottschalk mal eine ganze "Wetten dass"-Sendung über dreieinhalb Stunden lang in einem schicken Kilt moderiert. Das kam sehr gut beim Publikum an. Eine Woche lang wurde davon auf den Strassen und Plätzen geredet, und das absolut nicht schlecht. Danach war wieder Ruhe im Karton. Nachahmer hat es auch nicht gegeben. Einige andere Promis und Musiker (Right Said Fred, der Gittarist von Guildo Horn und andere) haben immer wieder Rock getragen. In so Sendungen wie GZSZ traten immer wieder Männer in Röcken auf. Wirkung = 0! Leider! Anscheinend gibt es nichts auf der Welt, das bei Männern Interesse am Rock erwecken könnte, bei denen nicht schon der heimliche innere Wunsch danach vorlag.

So sieht also meine persönliche Bestandsaufnahme aus. Das Einzige, was in dieser Situation machbar ist, das wäre kleine Boutiquen wie z. B Xhibition in Köln dafür zu gewinnen, Männerröcke in Kleinstserien anzubieten. Und natürlich so oft es geht in Röcken gekleidet und mit persönlichem, ansprechenden Gesamtstil in die Strassen hinaus zu gehen und sich als Mann im Rock selbstbewusst, stolz und selbstsicher zu zeigen.

@Rici: Mir tut es ausserordentlich leid, dass Du bereits bei diesen Aktivitäten Geld verloren hast. Ich danke Dir für diesen ausserordentlichen Einsatz und für Dein Engagement. Ebenso vielen Dank dafür, dass Du den Forenteilnehmern mal erklärt hast, wie kompliziert die Verhältnisse in der Textil- und Modewirtschaft sind. Wir alle haben ja nicht die geringste Ahnung davon, weil wir keine Insider sind.

Das soll's ersmal von mir gewesen sein. Ich finde gut, dass darüber nun eine sachliche Diskussion gestartet worden ist. Vielleicht kommt ja doch mal was Positives dabei raus. Ich wünsche mir das für uns alle.

Schöne Grüsse,
Ferdi
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Offline Gatito

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Hola,

endlich wird das Thema ausdiskutiert, ohne diesen polarisierenden Unterton. Ich finde hirtis Vorschlag gut: Obwohl Rock und Kilt ja nur optisch verwandt sind, ist diesbezüglich das Akzeptanzproblem am geringsten.

Leider weiß ich, dass Applikazionen einen Rock tweuer machen, aber gerade wir Männer wollen ja meistens öcke mitTaschen etc.

Warum nicht alle positiven Aspekte aufgreifen und das Projekt "relaunchen". Diesbezüglich hat Collantix recht: Zuviele Köche verderben den Brei!

Wie wäre es eigentlich mit einen Unisex-Rock (halt, jetzt bitte nicht das Statement "Rock ist doch unisex"): Ich denke eher an einen Rock, der sowohl Mann als auch Frau anspricht. Frei nach dem Motto: Einer von beiden wird sich schon erwärmen.

Wolfgangs Vorschlag mit der "Miniserie" finde ich super.

Egal wie es weitergeht. Ich stehe auch für einen Ralaunch zur Verfügung. Würde mir jedich diesmal wünschen, dass diese "glaubensbasierten Inhalte" auf der Strecke bleiben!

adios, Gatito
Vielleicht müssen wir erst das loslassen was wir waren um das zu werden was wir sein werden. Carrie Bradshaw


girlieskirt

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Hallo Gatito, Hallo Ferdi

die Idee mit den Unisex-Röcken hatten wir auch schon. Das haben wir fallen lassen, weil in vielen Beiträgen gefordert wurde, dass es reine Männerröcke sein sollten. Rudi, Anja und ich haben es bisher nicht geschafft, eine Linie in der Männerrockbewegung zu erkennen. Wir ernten nur negative Kritik, egal was wir auf die Beine stellen. Der Tenor klingt so: Unsere Männerröcke sind zu männlich, sehen aber aus wie umgebaute Frauenröcke. Sie sind zu kurz und gleichzeitig nicht kurz genug. Viele finden Faltenröcke schön, aber die glatten Röcke kommen besser an. Frauen dürfen die Röcke auf keinen Fall anziehen, sie können aber unisex sein. Die Gewichtung dieser gegensätzlichen Aussagen liegt etwa bei 50:50.
Für den Anfang wäre ein Unisex-Modell, dass aus einem Damenrockmodell abgeleitet ist, fertigungstechnisch und finanziell am ehesten auf die Bahn zu bringen. Um die erforderlichen Stückzahlen verkaufen zu können, müssten Frauen ebenfalls als Zielgruppe eingeschlossen werden. Genau damit haben aber offensichtlich viele ein Problem, während sie gleichzeitig in den Damenabteilungen nach weiteren Stücken Ausschau halten.

Als Verkaufsstätten kommen entsprechende Boutiquen in Frage, wie Ferdi schon erwähnt hat. Leider steht die schlechte wirtschaftliche Lage speziell in Deutschland wieder dagegen. Wie vor etwa 10..12 Jahren haben wir zur Zeit wieder ein Boutiquensterben. Die freiwerdenden Läden werden dann z. T. von den Ketten Pimkie, Orsay, H & M, Zara, Zero und Xanaka belegt. Deren Konzepte sind gut, die Ware aus China, was die notwendige finanzielle Luft verschafft. Freie Boutiquen haben keine Chance mehr, sie können nicht mehr mithalten und müssen aufgeben. Das ist die derzeitige Situation. Die meisten Boutiquen kämpfen ums Ãœberleben, ein Männerrock wird als nicht kalkulierbares Risikoprodukt eingestuft. Höchstens auf Kommision. Und was mach ich mit der (zudem oft beschädigten und verschmutzten) Rückläuferware? Die Sekundhand-Läden wie z. B. "der Kleidermarkt" kaufen solche Rückläufer als gepresste Ballen zum Kilopreis ein.

Wir brauchen ein Konzept,

- wie man dem hosentragenden Mann den Rock schmackhaft macht und damit die alles entscheidende Nachfrage schafft.
- für die "Verteilung" der Ware, also Verkaufsstellen mit Anprobiermöglichkeit.
- eine Stilrichtung bzw. ein erstes Modell.

Ich glaube auch, dass es ein grosses Problem ist, wie Ferdi angeführt hat, dass viele Männer kein Modebewusstsein haben oder nicht zeigen dürfen weil dafür die Frau zuständig ist. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Frauen finden Männer in Röcken toll, aber nicht den eigenen.

Welche Möglichkeiten seht Ihr (jeder Leser)?

Liebe Grüsse
Rici

triks

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...
Wir brauchen ein Konzept,

- wie man dem hosentragenden Mann den Rock schmackhaft macht und damit die alles entscheidende Nachfrage schafft.
- für die "Verteilung" der Ware, also Verkaufsstellen mit Anprobiermöglichkeit.
- eine Stilrichtung bzw. ein erstes Modell.
...

Das "Konzept" ist vorleben. Vorgelebt wird es von Männer, die gerne Rock tragen und die man nicht erst für diese Idee gewinnen muss, sondern denen man ein entsprechendes Angebot macht. Die Nachfrage ist da!

Es bestehen keine Erfolgsausichten für einem Massenartikel "Männerrock". Das Herstellungs- und Vertriebskonzept wird von Label wie Utilikilt, menintime oder Macabiskirt erfolgreich vorgelebt!

Wenn ihr dem hosentragenden (bisher nicht am Rock interessierten) Mann den Rock schmackhaft machen wollt, solltet ihr nicht nur Männer befragen, die Röcke tragen wollen oder das bereits tun. Wir ihr mit denen in Kontakt kommt? Keine Ahnung!

Ich entnehme den Beiträgen in diesem und anderen Foren, dass die Mehrzahl mit langem Rock oder Kilt bzw. einem Kilt ähnlichen Rock angefangen sind. Entsprechend erfolgreich sind die vorhanden Anbieter in Ãœbersee. Es wäre schön, wenn es ein entsprechendes inländisches oder zumindest europäisches Angebot neben menintime in einem Internetshop (nicht ebay!) gäbe. Ein derartiges Angebot finden wir derzeit nämlich nur bei der Gothic-, Larp- oder Techno-Läden (und das spricht mich nicht wirklich an).

Wolfgang

Offline Ben

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Hallo Ricarda,
hallo Wolfgang,

die Idee mit den Unisex-Röcken hatten wir auch schon. Das haben wir fallen lassen, weil in vielen Beiträgen gefordert wurde, dass es reine Männerröcke sein sollten. Rudi, Anja und ich haben es bisher nicht geschafft, eine Linie in der Männerrockbewegung zu erkennen. Wir ernten nur negative Kritik, egal was wir auf die Beine stellen. Der Tenor klingt so: Unsere Männerröcke sind zu männlich, sehen aber aus wie umgebaute Frauenröcke. Sie sind zu kurz und gleichzeitig nicht kurz genug. Viele finden Faltenröcke schön, aber die glatten Röcke kommen besser an. Frauen dürfen die Röcke auf keinen Fall anziehen, sie können aber unisex sein. Die Gewichtung dieser gegensätzlichen Aussagen liegt etwa bei 50:50.
Das ist in der Tat ein Problem, ist aber in meinen Augen normal. Jeder der bekennenden Rockträger hat auch mangels "Vorbilder" seinen eigenen Stil gefunden, bzw. entwickelt ihn noch.
Diese Kreativität macht die Szene auf der anderen Seite so interessant.

Das "Konzept" ist vorleben. Vorgelebt wird es von Männer, die gerne Rock tragen und die man nicht erst für diese Idee gewinnen muss, sondern denen man ein entsprechendes Angebot macht. Die Nachfrage ist da!
Was das "Vorleben" angeht, sind wir einfach zu wenige. Die Rockträger, die ich nicht in irgendeiner Form übers Internet kenne, die ich letztes Jahr gesehen habe, lassen sich in einer Millionstadt wie München an einer Hand abzählen.

Es bestehen keine Erfolgsausichten für einem Massenartikel "Männerrock". Das Herstellungs- und Vertriebskonzept wird von Label wie Utilikilt, menintime oder Macabiskirt erfolgreich vorgelebt!
...die aber kein Schwein kennt...

Als Verkaufsstätten kommen entsprechende Boutiquen in Frage, wie Ferdi schon erwähnt hat. Leider steht die schlechte wirtschaftliche Lage speziell in Deutschland wieder dagegen. Wie vor etwa 10..12 Jahren haben wir zur Zeit wieder ein Boutiquensterben. Die freiwerdenden Läden werden dann z. T. von den Ketten Pimkie, Orsay, H & M, Zara, Zero und Xanaka belegt. Deren Konzepte sind gut, die Ware aus China, was die notwendige finanzielle Luft verschafft. Freie Boutiquen haben keine Chance mehr, sie können nicht mehr mithalten und müssen aufgeben. Das ist die derzeitige Situation.
Das sehe ich auch als Problem an. Oder aufgeschlossene Betreiber, die Marken-SLäden betreiben aber für diese Thematik offen sind, werden von oben zurückgepfiffen.
Das haben wir im September 2002 bei einem s.Oliver-Shop erlebt. Einige von uns werden sich erinnern.

 
Wir brauchen ein Konzept,

- wie man dem hosentragenden Mann den Rock schmackhaft macht und damit die alles entscheidende Nachfrage schafft.
- für die "Verteilung" der Ware, also Verkaufsstellen mit Anprobiermöglichkeit.
- eine Stilrichtung bzw. ein erstes Modell.
Das gilt es zu erarbeiten. Es ist sehr schwierig, wie wir sehen.

Wenn ihr dem hosentragenden (bisher nicht am Rock interessierten) Mann den Rock schmackhaft machen wollt, solltet ihr nicht nur Männer befragen, die Röcke tragen wollen oder das bereits tun. Wir ihr mit denen in Kontakt kommt? Keine Ahnung!
Das habe ich in kleiner Runde schon einmal kundgetan. Ich sehe das ähnlich.

Ich glaube auch, dass es ein grosses Problem ist, wie Ferdi angeführt hat, dass viele Männer kein Modebewusstsein haben oder nicht zeigen dürfen weil dafür die Frau zuständig ist. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Frauen finden Männer in Röcken toll, aber nicht den eigenen.
Ja und nein. Letztlich kaufen die Männer das, was ihnen angeboten wird. Bei den Frauen ist es kaum anders - mit einem feinen Unterschied: die Auswahl ist größer!

Es gibt viel zu tun.

Gruß

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Offline Matthias

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Hallo allerseits,

wie werden denn neue Produkte für überwiegend männliche Kundschaft verkauft?
Autos oder auch andere Produkte werden doch oft nicht mit den Produkteigenschaften selber beworben, sondern über Gefühle. So kurios das für Männer auch klingt, es ist aber so.  ;)
Das heisst, um Röcke erfolgreich an den Mann zu bringen brauchen wir ein typisch männliches Begleitprodukt, oder eine typisch männliche Tätigkeit oder ähnliches.
Eine andere Möglichkeit wäre über die Jugend, da diese auf jeden Fall die Trends mitmachen, die ihnen entsprechend aufgemacht vorgesetzt werden.

Gruss
Matthias
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Offline Matthias

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Es wurde oft über den Reissverschluss "rechts" oder "links" geschrieben. Im Grunde ist es völlig egal, auf welcher Seite er ist. Ein Mann "fühlt" sich aber in einem links geschlossenen Kleidungsstück nicht in einem Männlichen.
Das sind kleine, aber wie ich finde wichtige Details.
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triks

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... Das Herstellungs- und Vertriebskonzept wird von Label wie Utilikilt, menintime oder Macabiskirt erfolgreich vorgelebt!
...die aber kein Schwein kennt...

Schweine sind auch nicht die Zielgruppe.  ;)

Ich denke fast jeder, der sich des Internets bedient und nach Männerröcken ausschau hält, wird die Läden kennen. Die Probleme beim Kauf im außereuropäischen Ausland sind Bezahlung (per Kreditkarte), Versandkosten und Zoll (mal abgesehen von Fragen des Verbrauchschutz).

Die Rockträger, die sich nicht des Internets bedienen, sind auf die Druckmedien angewiesen und dürften von den oben genannten Label und anderen Rockträgern kaum etwas wissen. Die Zeitung "Männerrock aktuell" ist ja leider noch nicht erfunden. Da weiß ich auch keine Lösung.

Wolfgang

Offline Matthias

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Ich denke fast jeder, der sich des Internets bedient und nach Männerröcken ausschau hält, wird die Läden kennen.

Genau da liegt doch das Problem. "Wer nach Männerröcken ausschau hält". Was können wir tun, um die Sache aktiv an die Leute heranzutragen. D. h., wie kann man die Masse direkt damit konfrontieren.

Gruss
Matthias
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Offline Ferdi

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Nachtrag:

Es wurde oft über den Reissverschluss "rechts" oder "links" geschrieben. Im Grunde ist es völlig egal, auf welcher Seite er ist. Ein Mann "fühlt" sich aber in einem links geschlossenen Kleidungsstück nicht in einem Männlichen.
Das sind kleine, aber wie ich finde wichtige Details.

Hi Matthias!

Findest Du wirklich, dass das so wichtige Details sind? Meine Röcke haben fast alle den Reissverschluss links, einige haben ihn an der Seite und einige hinten. Ich bin noch niemals von jemandem darauf angesprochen worden und würde auch niemandem erlauben,  die Deckleiste an meinem Reissverschluss hochzuheben um zu sehen, wie der gerichtet ist. Die Trageeigenschaften und die Optik der Röcke werden davon überhaupt nicht beeinflusst. Die Reissverschlüsse sind immer irgendwie abgedeckt, so dass man die Richtung nicht sieht. Ich halte diese ganze Betonung dieser Details nur für ein Alibifunktion, um die immer noch latente Angst vor dem "schwarzen Mann Frauenkleidungsstück" zu überspielen. Das ist wie das berühmte Pfeifen im Walde "Ich hab aber einen Männerrock an, der hat den Reissverschluss rechts, so wie sich das für Männerkleidung gehört".

Ein Kleidungsstück wird erst dann zu einem Männerkleidungsstück, wenn es von einem Mann gekauft und getragen wird. Das Gleiche gilt für Frauenkleidungsstücke. Ich weiss nicht, wie man mit so einer ängstlichen Herangehensweise andere Männer vom Kleidugnsstück Rock überzeugen kann.

Gruss,
Ferdi
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TomC

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Moin, Moin !

Im Moment stochert die Diskussion ein wenig nach der Nadel im Heuhaufen. Also ich denke zuerst muß das Ziel klar und eindeutig formuliert werden. Dann gilt es die Grundzüge des Produktes zu entwickeln und im Anschluß - während das Produkt ausreift - die Marketing-Strategie zu klären und die Zielgruppen.
 Und was darf es kosten ? Das ist doch die Frage, die sich auch ständig stellt. Wenn Thomas Gottschalk "Wetten dass...?" im Rici-Rock moderieren soll und Rici bei ihm auf der Couch Platz nehmen soll, dann kostet das locker 150.000 bis 200.000,- € (vergl. FOCUS von dieser Woche). Nur um mal eine extreme Variante zu zeigen, eine extrem Wirksame übrigens.
Das Ganze muß also ausgewogen sein und an der Werbung sollte nicht gespart werden, denn ein Produkt, daß niemand kennt, kauft auch keiner.
Aber nun mal der Reihe nach:
Ziel soll also sein den Männerrock aus der Nische zu holen, oder ?
Gut ! Was aber ist ein Männerrock ? Welche Formen gab es in der Geschichte oder existieren in einer lebendigen Tradition ?  Welche Anforderungen sollte ein Männerrock erfüllen - unterstreichen der männlichen Statur, wegtarnen des Bauches, Taschen ? Welche Wechselwirkung mit vorhandenen Kleidungstücken hat der Rock- Schuhe, Strümpfe, Hemden, T-Shirt, Jacken, Mäntel ? Wer soll die Röcke kaufen ? Wie alt, wieviel Einkommen, welcher sozialer Status ? Und erst dann kann man sich langsam mal Gedanken machen wer ihn verkaufen soll.
Mit den Antworten auf solche Fragen  verdienen Werbeagenturen und Marketingstrategen viel Geld ;-)
Gruß Tom C.

Offline MAS

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Die Reissverschlüsse sind immer irgendwie abgedeckt, so dass man die Richtung nicht sieht.

Gerade durch die Abdeckung sieht man, ob der Zugriff von links oder rechts erfolgt. Bei Reißverschlüssen ohne Abdeckung, z.B. bei einem Anorak oder bei manchen Damenhosen, sieht man das nicht.

Man kann daraus schon ein Geschlechtssymbol machen, wenn man will und sich dann auch nocht hineinsteigern.

Mir ist das aber auch egal, ob der Zugriff zu meinen Reißverschlüssen von links oder rechts erfolgt und auch ob meine Kleidung links- oder recht geknöpft ist. Ich habe mir vor mehr als 10 Jahren mal drei Polohemden gekauft und merkte erst zu Hause, dass zwei von ihnen linksgeknöpft war. Mein Bruder hat sich auch mal unabsichtlich ein linksgeknöpftes Polohemd gekauft. Na und?

Nur gibt es eben Leute, denen das nicht egal ist. Jeder Geck ist anders.

MlG

Michael

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triks

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Genau da liegt doch das Problem. "Wer nach Männerröcken ausschau hält". Was können wir tun, um die Sache aktiv an die Leute heranzutragen. D. h., wie kann man die Masse direkt damit konfrontieren. ...

Die Aktion "Million Skirted Men" von Tom's Cafe war meiner Ansicht nach ein böser Reinfall. Die sogenannte Männerrockbewegung mobilisiert keine Massen und entsprechende Aktionen werden von der Presse als Kuriositäten verwertet.

Ich halte es noch immer für die beste Strategie, das vorzuleben. Ich habe keine missionarischen Eifer, aber damit zeige ich zumindest, das es möglich ist.

@TomC: Warum bringst Du dann nicht mal Ordnung und Struktur in unseren Heuhaufen. Wie sieht denn die Nadel aus, nach der Du suchst?

@Ferdi: Nimm das mit dem Reißverschluß doch einfach mal an (hin), auch wenn es für Dich unbedeutent ist. Ich bin Rechthänder. Das reicht für mich als Grund.

Wolfgang


 

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