Ein Problem, das nicht zu unterschätzen ist, ist zweifelslos, dass die Briten nicht so richtig eingesehen haben (wollen), dass es mit dem Imperium vorbei ist. Mr. Johnson hat von einem „Great Great Britain“ geredet, als ob das Verlassen der EU dem Volk das verschaffen würde. Bemerkenswert ist ja auch, dass es vor allem die Konservativen sind, die immer EU-skeptisch gewesen sind, weniger die Labour-Wähler.
Vielleicht ist das Problem nicht so sehr die polnischen Arbeiter, trotzdem dass sie ziemlich leicht ihren englischen Kollegen Konkurrenz bieten könnten, sondern Deutschland, wo besser und erfolgreicher geleistet wird und deshalb die Lokomotive Europas ist, und nicht England. Also Neid.
Aber da sind die Briten selber schuld. Vergleiche nur britische und deutsche Autos. Als ich Kind war, waren Automarken wie Hillman, Humber, Austin, Morris, Vauxhall und die britischen Ford-Modelle wie Zephyr, Consul und Anglia extrem populär. Sie konnten aber mit den deutschen nicht mithalten. Die meisten sind heute Geschichte, und was noch übrig ist, möchte keiner auf dem Kontinent kaufen. Die Nobelmarken Rolls-Royce und Bentley gehören BMW bzw. Volkswagen, und Jaguar ist chinesisch geworden.
Wenn man nicht das wichtigste Land innerhalb der Europäischen Union sein kann, kann man sich ja selbstständig machen und lassen, als ob die anderen nicht existieren.
Aber natürlich hat auch die britische Gesellschaft eine große Verantwortung, zum Beispiel wie man erbt. Dadurch werden einige sehr reich, mehrere armer. Auch das Ausbildungssystem könnte ein Problem sein. Und das alles hat mit EU nichts zu tun.
Mich ärgert es, dass Kilts vermutlich ab Januar 2021 erheblich teurer werden. Und Whisky. Sonst hat dieses Land kaum etwas zu bieten, das ich vermissen werde.
Gruß
Gregor