Autor Thema: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade  (Gelesen 11181 mal)

Offline high4all

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Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« am: 24.10.2016 20:41 »
Auf meinem Spaziergang durch Rottach-Egern ist mir vor einem Geschäft für Kinderbekleidung diese Dirndl-Parade aufgefallen:

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Auffällig viele Dirndl in rosa bei den kleineren Größen

"Drollig anzuschauen", war mein erster Gedanke, als ich die Kinder-Dirndl von Größe 80 bis 176 sah. Ganz sicher sind viele Mädchen entzückt, wenn sie die hübschen Kleider sehen:

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Ein Dirndl in Größe 80 vor einem anderen Laden.

Aber was ist, wenn ein kleiner Junge auch Gefallen an so einem Kleidchen hat? Das dürfte gar nicht mal so selten sein, denn alle Kinder freuen sich über bunte Sachen. Hans Haehle hat es in seinem Buch "Rock wie Hose" in seinen Jugenerinnerungen treffend beschrieben.

Werden kleine Jungs dann "abgebügelt" ("das sind Mädchensachen, Jungs tragen sowas nicht"), wenn sie ein Dirndl tragen wollen oder läßt man sie gewähren?

Oder werden sie auf Jungsklamotten umgeleitet, also Trachtenlederhosen?

Wohl nicht auf dieses Exemplar:
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Ein Lederhose in Größe 92 auf dem Mädchenkleiderständer in "Mädchenfarbe".

Ich fürchte, dass nicht viele Eltern den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen und ihre Jungs bei dem Wunsch, ein Kleid zu tragen, unterstützen. Auch wenn es vereinzelt Beispiele im Internet gibt, dürfte die Hemmschwelle bei Dirndl noch größer sein.

Am Problem der zu geringen Oberweite kann es nicht liegen, denn auch kleine Mädchen haben nichts vorzuweisen. Insofern sind Jungs und Mädchen vor der Pubertät anatomisch wenig unterschiedlich.

LG
Hajo

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androgyn

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #1 am: 24.10.2016 21:05 »
Ich würde schon mal ein Dirndl probieren. Was ich bisher gesehen habe, war mir aber zu viel Stoff und irgendwie altbacken, volkstümlich. So ala sei ein braves Mädchen. Wenn dann muss es was cooles sein, was ich auch so anziehe, etwa so ähnlich wie die Mädchenkelider dort. Aber nicht so sehr verspielt. Denn auf Volksfeste gehe ich nicht, geschweige denn, das ich aufs Oktoberfest kommen werde.

"Ganz sicher sind viele Mädchen entzückt, wenn sie die hübschen Kleider sehen:" ich frage mich oft, ob Jungs auch entzückt sind, wenn sie Jungskleidung sehen, oder ob's die eher gleichgültig hinnehmen, hauptsache was am Balg?
Ich kann mich selber nicht mehr richtig an meine Kindheit erinnern, was Mode betraf. Ein Dirndl oder andere Kleide, wo man sich nicht scchmutzig machen kann, wäre mir in dem Alter wohl nicht in den Sinn gekommen.
Wobei ich oft sehe, dass Mädchen lieber Hosen und praktische Kleidung der Jungen zum rumtoben bevorzugen.
Ich bin eh der Meinung, Kinder brauchen praktische Sachen zum rumtoben und spielen.

Offline MAS

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #2 am: 24.10.2016 22:35 »
Als ich Kind war, war Kleidung kaufen immer eine lästige Pflicht.

Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn Röcke und Kleider dabei gewesen wären.

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Offline Ben

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #3 am: 24.10.2016 22:40 »
"Ganz sicher sind viele Mädchen entzückt, wenn sie die hübschen Kleider sehen:" ich frage mich oft, ob Jungs auch entzückt sind, wenn sie Jungskleidung sehen, oder ob's die eher gleichgültig hinnehmen, hauptsache was am Balg?
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Dass Jungen im Kleinkindalter den Wunsch äußern, Kleider zu tragen, ist so ungewöhnlich nicht.


Offline high4all

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #4 am: 24.10.2016 22:55 »
Kinder sind von Natur aus neugierig und unterscheiden anfänglich nicht zwischen Jungs- und Mädchenkleidung. Das wird ihnen erst von Erwachsenen "eingebleut".

Ich kann mir gut vorstellen, dass schöne Kleider für viele Kinder "anziehend" sind, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht.

Herumtoben kann man auch in Kleidern und Röcken. Davon hat mir meine Mutter erzählt, die auf diese Weise manches Sonntagskleid ruiniert hat, sehr zum Ärger meiner Großmutter. Zum Glück war die Schneiderin und konnte viele Schäden beheben.

Kleider aus derben, festen Stoffen und schmutzfreundlichen Farben sind m.M. gut für Kinder zum Herumtoben geeignet. Dafür braucht´s nicht zwingend Hosen.
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androgyn

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #5 am: 24.10.2016 23:14 »
"Ganz sicher sind viele Mädchen entzückt, wenn sie die hübschen Kleider sehen:" ich frage mich oft, ob Jungs auch entzückt sind, wenn sie Jungskleidung sehen, oder ob's die eher gleichgültig hinnehmen, hauptsache was am Balg?
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Dass Jungen im Kleinkindalter den Wunsch äußern, Kleider zu tragen, ist so ungewöhnlich nicht.
Ich meinte, ob Jungs für ihre Sachen genauso ins schwärmen kommen, wie manche Mädchen, wenn sie Kleider sehen? Sow ie Michael, für den es eine löstige Pflicht gewesen ist. Obwohl es viele Mädchen gibt, die es lästig finden, Kleider und Röcke anzuizehen.

Dass man in Röcken nicht rumtoben könnte, steht außer frage. Es steht in frage, ob es erwünscht ist. Mädchen sollen brav sitzen bleiben und schön aussehen.

Hier mal ein Kommentar von einem "besorgten" Vater

Zitat
"frauen und männer sind gleich" -> NOT

Wieso glauben das alle oder reden sich das alle ein?
Ist doch Schwachsinn.
Das fängt schon bei Kleinkindern an. Mein Sohn konnte viel schneller gehen weil Grobmotorik von kleinen Männern schneller beherrscht wird. Dafür konnte meine Tochter viel früher mit kleinen Objekten hantieren weil kleine Frauen halt die Feinmotorik viel schneller drauf haben. Ich rede hier von einem alter wo Kinderspielzeug noch nicht oder wenn dann vielleicht Farblich gegendert ist.
Von einer Lebensphase wo kaum Erziehung statt findet. Diese Beobachtung hab nicht nur ich gemacht sondern machen viele und es gibt glaube ich sogar Studien darüber.
Später werden die Unterschiede komplexer und plötzlich werden sie abgestritten oder müssen abgeschafft werden...

Offline Asterix

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #6 am: 24.10.2016 23:35 »
"Ganz sicher sind viele Mädchen entzückt, wenn sie die hübschen Kleider sehen:" ich frage mich oft, ob Jungs auch entzückt sind, wenn sie Jungskleidung sehen, oder ob's die eher gleichgültig hinnehmen, hauptsache was am Balg?
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Dass Jungen im Kleinkindalter den Wunsch äußern, Kleider zu tragen, ist so ungewöhnlich nicht.

Ungewöhnlich ist das nicht, ziemlich gewöhnlich ist aber die Pathologisierung selbiger Erscheinung...
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Offline MAS

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #7 am: 25.10.2016 00:18 »
"Ganz sicher sind viele Mädchen entzückt, wenn sie die hübschen Kleider sehen:" ich frage mich oft, ob Jungs auch entzückt sind, wenn sie Jungskleidung sehen, oder ob's die eher gleichgültig hinnehmen, hauptsache was am Balg?
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Dass Jungen im Kleinkindalter den Wunsch äußern, Kleider zu tragen, ist so ungewöhnlich nicht.

Ungewöhnlich ist das nicht, ziemlich gewöhnlich ist aber die Pathologisierung selbiger Erscheinung...

Eine Freundin von mit hat Zwillinge, Junge und Mädchen. Als beide klein waren, war er mal neidisch auf ihre schönen Kleider. Die Mutter machte sich sorgen und frug mich um Rat. Ich sagte, sie brauche sich keine Sorgen zu machen. Sie machte sich aber vielleicht doch sorgen und konnte den Jungen beschwichtigen, indem sie ihm einen schönen Pullover kaufte. Anscheinend war er zufrieden.

LG, Micha
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Offline cephalus

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #8 am: 25.10.2016 03:30 »
Werden kleine Jungs dann "abgebügelt" ("das sind Mädchensachen, Jungs tragen sowas nicht"), wenn sie ein Dirndl tragen wollen oder läßt man sie gewähren?

Oder werden sie auf Jungsklamotten umgeleitet, also Trachtenlederhosen?

Ich kann zwar di Fotos gerade nicht sehen, aber das mit dem Umleiten dürfte die Praxis sein.

Die andere Seite ist, dass Jungs bunte Kleider schön finden, aber den Gedanken sie zu tragen sofort verwerfen, weil sie sie als Mädchekledung identifizieren - selbst wenn sie volle Unterstützung von Zuhause hätten.
Seit dem Kindergartenalter kann ich das bei meinen Jungs so erleben. Mein Großer hat kürzlich sogar kritisch nachgefragt warum ich ein Kleid trage ..
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Offline MAS

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #9 am: 25.10.2016 08:00 »
Werden kleine Jungs dann "abgebügelt" ("das sind Mädchensachen, Jungs tragen sowas nicht"), wenn sie ein Dirndl tragen wollen oder läßt man sie gewähren?

Oder werden sie auf Jungsklamotten umgeleitet, also Trachtenlederhosen?

Ich kann zwar di Fotos gerade nicht sehen, aber das mit dem Umleiten dürfte die Praxis sein.

Die andere Seite ist, dass Jungs bunte Kleider schön finden, aber den Gedanken sie zu tragen sofort verwerfen, weil sie sie als Mädchekledung identifizieren - selbst wenn sie volle Unterstützung von Zuhause hätten.
Seit dem Kindergartenalter kann ich das bei meinen Jungs so erleben. Mein Großer hat kürzlich sogar kritisch nachgefragt warum ich ein Kleid trage ..
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Das ist eben die Parallelisierung, die Anpassung an das Verhalten einer Bezugsgruppe, bei Kindern zuerst die Eltern, aber ab einem gewissen Alter die Peer-Gruppe, also die Gleichaltrigen. Das hat schon seinen Sinn, da es den Zusammenhalt der Gruppe fördert. So entstehen auch Kulturen. Ein Individualismus kann diesen Zusammenhalt gefährden bzw, gefährdet zuerst den Schutz des Einzelnen durch die Gruppe, da die Gefahr der Ausgrenzung besteht. Deswegen ist es immer wichtig, eine Devianz durch ein Zeichen der Loyalität und Solidarität zu ergänzen und zu entschärfen.

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Offline DesigualHarry

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #10 am: 25.10.2016 08:55 »
Hallo!

Ich sehe das anders.... Für mich ist es in erster Linie Angst die dazu führt dass Menschen der Masse folgen. Wenn die Masse Schutz bieten würde währe die Welt schon längst viel friedlicher.

Eine eigene Kultur entsteht meiner Meinung erst durch Individualisierung. Menschen Ausgrenzen tut die Masse weil bestimmte Mnschen nicht in deren Enges Raster passt.  Oder schließt ihr euch von der Gesellschaft aus? Ich denke nicht, und gerade unsere gelebte Individualität fördert eigentlich den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Wo jeder so sein darf wie er mag.

Offline JoWi

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #11 am: 25.10.2016 09:10 »
...ob Jungs auch entzückt sind, wenn sie Jungskleidung sehen, oder ob's die eher gleichgültig hinnehmen, hauptsache was am Balg?
Ich kann mich selber nicht mehr richtig an meine Kindheit erinnern, was Mode betraf. ...

Ich erinnere mich, daß ich als Kind eine Phase hatte, in der ich ein Mädchen sein wollte, und zwar nur deshalb, weil ich dann so schöne Sachen zum Anziehen bekommen hätte, wie diese.

Johannes

Offline Holger Haehle

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #12 am: 25.10.2016 17:48 »
Zitat: Kinder sind von Natur aus neugierig und unterscheiden anfänglich nicht zwischen Jungs- und Mädchenkleidung. Das wird ihnen erst von Erwachsenen "eingebleut".
Ich kann mir gut vorstellen, dass schöne Kleider für viele Kinder "anziehend" sind, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht.

Dieser Meinung kann ich gut zustimmen. Rollen und so auch die Geschlechtsrollen werden durch Erziehung vermittelt. Deswegen sind es ja Rollen, so wie Theaterrollen. Die werden durch Lernen eingepaukt. Waere das von Natur aus angeboren, dann braeuchte es keine Rollen. Von Natur aus gibt es da einfach keine Praeferenz, sonst haetten die Menschen frueher nicht ausschliesslich Roecke und Kleider tragen koennen. Mode ist ganz ueberwiegend kultureller Ausdruck. Die Eltern zu erst geben mit ihrer Weltanschauung die ideologische Richtung vor. Und Kinder sind darauf gepolt ihnen zu folgen. Und wuerde ein Junge im Tutu zur Schule gehen wuerden die anderen Jungen ihn mobben. Ueber kurz oder lang wuerde der Tutu-Junge sich dem Druck beugen.

Als ich einmal im Alter von 9 Jahren die Altkleider vom Dachboden dazu nutzte, gerade die bunten, flatterigen Sommerkleider und nicht den Beerdigungsanzug vom Opa anzuziehen, habe ich maechtig Aerger bekommen. Das war fuer meine Rolle nicht erwuenscht. Ein zweites Mal habe ich Aerger bekommen als ich mir zur Klavierstunde die Fingernaegel rot lackiert habe wie meine Klavierlehrerin. Niemand wollte mir glauben, dass ich es einfach nur tat, weil das so schoeen aussah, wenn die bunten Finger ueber die Tasten flirrten. Ein Zusammenhang mit einer Geschlechtlichkeit war mir gar nicht vorstellbar. Umgekehrt konnten die Erwachsenen sich nicht vorstellen, das es einen anderen Grund geben koennte, der nicht in einem geschlechtlichen Zusammenhang steht.
Ach ja und in Frankreich und der Schweiz war es bis in die 60er Jahre in Kindergaerten und Grundschulen Pflicht einen Smock zu tragen. Das war ein Kittel, der wie ein Kleid geschnitten war. Maedchen und Jungen mussten den ueber der Kleidung tragen, um die Kleidung darunter zu schonen und weil das Toben unerwuenscht war. In meinem katholischen Kindergarten hatte der Smock sogar rueschenaehnliche Verzierungen.

Offline DesigualHarry

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #13 am: 25.10.2016 22:54 »
Hallo!

Das Tutu, oder auch ein Dirndl, ist nicht das Problem... das Problem ist die Einstellung des Jungen. Ein Mädchen im Tutu erfüllt einen Zweck, ist anerkannt und gilt als schön. Sie spielt einfach eine Rolle. Der Junge müsste sich etwas ausdenken in welchem Zusammenhang das Tutu in glaubwürdig erscheinen lässt. Denkbar wäre eine Art Held oder dergleichen... In solch einer Rolle entsteht auch kein Druck dem er dich beugen müsste, und außerdem kann er so jederzeit als "Held" das ganze wieder sein lassen.


androgyn

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Re: Ernste Gedanken zu einer Dirndl-Parade
« Antwort #14 am: 25.10.2016 23:16 »
Dann beugt er sich aber einer Rolle und es wird unweigerlich Druck ausgeübt: Nicht-Helden tragen kein Tutu. Soabld er kein Held mehr ist, lässt es ihn wieder unglaubwürdig erscheinen. Burschen laufen auch nicht wie He-Man rum ;)  Warum gesteht man Jungen nicht einfach auch die Rolle zu, eifnach nur schön zu sein?


 

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