Autor Thema: Longshirts vom Ötzi  (Gelesen 5421 mal)

Offline Holger Haehle

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Longshirts vom Ötzi
« am: 14.01.2017 06:36 »
Nicos Bedenken gegen Longshirts für Männer, weil es nach verlorener Hose aussieht bzw. weil sie wegen breiterer Männerschultern zu weit um die Hüften fallen, teile ich nicht. Solche technischen Probleme haben kreative Designer und Schneider bereits in der Steinzeit gelöst. Tuniken als antike Longshirtvariante, haben bereits die alten Griechen adrett gekleidet. Seit dem Ötzi wissen wir, dass sich die keltische Hose aus den Beinlingen der Steinzeitmänner entwickelt hat. Ein Lendenschurz und eine Art Longshirt dienten da bereits dazu, das offene Geschlechtsteil zu verdecken.

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Diese Gewohnheit setzte sich auch bei der geschlossenen Hose der Germanen und Wikinger fort, aus wahrscheinlich moralischen Gründen. Selbst der dicke Halvar von Flake macht in seinem Longshirt eine überzeugende, männermäßige Figur.

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Offline Barefoot-Joe

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #1 am: 14.01.2017 11:14 »
Hmm, offenbar sind Strapse auch keine Erfindung der Neuzeit...
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Offline high4all

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #2 am: 14.01.2017 11:23 »
Wenn wir es Strumpfhalter nennen, hat es einen ganz alltäglichen Klang und war auch bei Jungen bis in die 1950er-/60er-Jahre gebräuchlich.

Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf trug in den alten, nicht zensierten Filmen Strumpfhalter.
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androgyn

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #3 am: 14.01.2017 11:59 »
Nicos Bedenken gegen Longshirts für Männer, weil es nach verlorener Hose aussieht bzw. weil sie wegen breiterer Männerschultern zu weit um die Hüften fallen, teile ich nicht.
Dann zieh doch ein langes Hemd an. Die meisten Männerhemden sind so lang, dass sie bis über den Po gehen.

Solche technischen Probleme haben kreative Designer und Schneider bereits in der Steinzeit gelöst.
Aha...Designer in der Steinzeit. Es wird immer abstruser.

Tuniken als antike Longshirtvariante, haben bereits die alten Griechen adrett gekleidet.
Und weiter? Im 16. Jahrhundert galten Männer in Heerpauken und Wams als adrett gekleidet. Heute gilt ein Mann im Anzug als adrett gekleidet und würde in Heerpauke und Harnisch deplatziert vorkommen. Die alten Griechen trugen früher ihre Tuniken wie die Römer. Weil es sich anbot, damit die Rüstung nicht auf der Haut scheuert. Heute tragen Männer ihr Sakko als eine Art "Rüstung", die sie vor der Umwelt schützt. Im jJhr 2140 ziehen die Menschen vielleicht irgendwelche organischen Nanosachen an, die sich verändert und selber repariert und würden unsere jetzige Mode als obsolet bezeichnen.

Seit dem Ötzi wissen wir, dass sich die keltische Hose aus den Beinlingen der Steinzeitmänner entwickelt hat. Ein Lendenschurz und eine Art Longshirt dienten da bereits dazu, das offene Geschlechtsteil zu verdecken.
Jetzt trug Ötzi auf einmal Strapsstrümpfe und nen Lendschurz, obwohl er komischerweise mit einer Hose gfunden wurde? Naja, die Beinlinge sind eher als Hose zu sehen als an Strapse, nur weil das Mitelteil fehlte. Das war seit Jahrhunderten eine ungelöste Aufgabe die sich über mehrer Epochen erstreckte und eine kurze Zeit mit Schamkapseln gelöst wurde.

Diese Gewohnheit setzte sich auch bei der geschlossenen Hose der Germanen und Wikinger fort, aus wahrscheinlich moralischen Gründen. Selbst der dicke Halvar von Flake macht in seinem Longshirt eine überzeugende, männermäßige Figur.

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Toll. Eine Zeichentrickfigur als "wissenschaftliche" Grundlage. Die Wikinger sahen nicht so aus, wie es uns Hollywood vorspielt. Die Wikinger trugen, wenn lange Kettenhemden, die sie noch unter ihren Rüstungen trugen und keine Longshirts von Bonprix,. Das war alles eher einem praktischen Nutzen geschuldet als modischen Zwecken. Moderne Männer müssen nicht mehr mit Harnisch und Pluderhosen rumlaufen, daher stellt sich für die meisten Menschen auch nicht die Frage, warum Männer heute keine Tuniken mehr anziehen (wollen).


Offline MAS

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #4 am: 14.01.2017 19:55 »
Das Lustige ist ja, dass viele Wicki-Gucker sich nicht sicher waren, ob Wicki nicht vielleicht ein Mädchen sei, wegen seiner Tunika und seiner langen Haare.

Und doch finde ich Tuniken sehr gut als Vorbilder. Nicht für die Massen der Herdenmenschen, Nico, aber für Individualisten.

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androgyn

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #5 am: 14.01.2017 19:59 »
Das Lustige ist ja, dass viele Wicki-Gucker sich nicht sicher waren, ob Wicki nicht vielleicht ein Mädchen sei, wegen seiner Tunika und seiner langen Haare.
Wer das nicht erkennt, gehört zum Arzt. So, ich war jetzt auch mal frech.

Offline MAS

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #6 am: 14.01.2017 20:09 »
Das Lustige ist ja, dass viele Wicki-Gucker sich nicht sicher waren, ob Wicki nicht vielleicht ein Mädchen sei, wegen seiner Tunika und seiner langen Haare.
Wer das nicht erkennt, gehört zum Arzt. So, ich war jetzt auch mal frech.

Ausnahmsweise mal!  ;D

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Offline Holger Haehle

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #7 am: 15.01.2017 03:15 »
Zitat Nico: Jetzt trug Ötzi auf einmal Strapsstrümpfe und nen Lendschurz, obwohl er komischerweise mit einer Hose gfunden wurde?

Nein, der Ötzi wurde nicht mit Hosen sondern mit Beinlingen gefunden. Das Obduktionsergebnis sagt das klipp und klar. Man kann das auch als Laie auf den Aufnahmen im Ötzi-Museum erkennen.


Ein Comic ist keine historisch korrekte Wiedergabe. Nichts desto trotz ist der Halvar geeignet zu zeigen, dass er als martialischer Wikingerhäuptling in einem für Wikinger üblichen Longshirt eine sehr männliche Figur macht.


Auch Heerpauken waren mal Mode. Da hast du recht. Du siehst also, dass eine Menge mal  cool und angesagt war. Wir müssen also nicht einen Standard zum Maß aller Dinge erklären, wenn es viele gab. Da fordere ich Gleichberechtigung auch für Kilt und anderes.


Auch in der Steinzeit wurde Kleidung schön geschnitten und schön verziert von Leuten, die das besonders gut konnten. Solche Leute werden als Designer bezeichnet.


Zitat B-J: Hmm, offenbar sind Strapse auch keine Erfindung der Neuzeit...

Als erstes Kleidungsstück gilt der Gürtel aus einer umschlungenen Liane bzw. einem verknoteten Lederstreifen. Der diente als Halterung für Angelhaken und Pfeile. Später wurde der Gürtel zum Lendenschurz entwickelt und noch später zu Beinlingen.


Zitat Micha: Das Lustige ist ja, dass viele Wicki-Gucker sich nicht sicher waren, ob Wicki nicht vielleicht ein Mädchen sei, wegen seiner Tunika und seiner langen Haare.
Zitat Nico: Wer das nicht erkennt, gehört zum Arzt. So, ich war jetzt auch mal frech.

Na, dann müssen Lea und ihre Mutter vielleicht auch mal zum Arzt.

androgyn

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #8 am: 15.01.2017 11:16 »
Nein, der Ötzi wurde nicht mit Hosen sondern mit Beinlingen gefunden. Das Obduktionsergebnis sagt das klipp und klar. Man kann das auch als Laie auf den Aufnahmen im Ötzi-Museum erkennen.
Beinlinge sind für mich aber keine Strapse. Das eine ist für mich eher praktischer Nutzen und das andere eher auf Erotik.

Zitat
Ein Comic ist keine historisch korrekte Wiedergabe. Nichts desto trotz ist der Halvar geeignet zu zeigen, dass er als martialischer Wikingerhäuptling in einem für Wikinger üblichen Longshirt eine sehr männliche Figur macht.
Ja. Es entlarvt aber auch die Motivationen.

Auch Heerpauken waren mal Mode. Da hast du recht. Du siehst also, dass eine Menge mal  cool und angesagt war. Wir müssen also nicht einen Standard zum Maß aller Dinge erklären, wenn es viele gab. Da fordere ich Gleichberechtigung auch für Kilt und anderes.
Warum nur für Kilts und nicht auch für die Heerpauke? ;)
Ich will aber Krinoline tragen. ;)
Ich denke mal, das immer ein Konsens geschaffen wird, an den sich eine Gesellschaft hält, wie sie sich kleidet, damit nicht alles durcheinander einfließt. Alles andere wird dann eher in Subkulturen gelebt. Der eine kommt im Anzug, die andere in Mieder und Corsage, der andere wieder in scjottischer Tracht, der nächste in bayrischer Tracht und die anderen in Heerpauken und die übernächste im Kimono. Würde alles sehr unübersichtlich und unzuordbar werden ohne kultureller und zeitlicher Einordnung, oder?

Zitat
Auch in der Steinzeit wurde Kleidung schön geschnitten und schön verziert von Leuten, die das besonders gut konnten. Solche Leute werden als Designer bezeichnet.
naja...ich denke mal eher, dass da der praktiche Nutzen und Schutz vor Witterung ausschlaggebender gewesen ist als in einer steinzeitlichen Haute Couture rumzulaufen.

Zitat
Als erstes Kleidungsstück gilt der Gürtel aus einer umschlungenen Liane bzw. einem verknoteten Lederstreifen. Der diente als Halterung für Angelhaken und Pfeile. Später wurde der Gürtel zum Lendenschurz entwickelt und noch später zu Beinlingen.
Ich dachte das Feigenblatt?
Wusstest du, dass die bayrische Lederhose (Knickerbocker) von den Röcken der Römer überommen ist?

Zitat
Na, dann müssen Lea und ihre Mutter vielleicht auch mal zum Arzt.
hä?  ???

Offline Holger Haehle

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #9 am: 15.01.2017 16:46 »
Zitat Nico: Beinlinge sind für mich aber keine Strapse. Das eine ist für mich eher praktischer Nutzen und das andere eher auf Erotik.

Die Strapse, die meine Oma an ihrem lachsfarbenen Korsett befestigte, waren total unerotisch.  Die Sache mit Strapsen und Erotik war eine Mode, die spaeter kam.

androgyn

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #10 am: 15.01.2017 17:46 »
Die Strapse, die meine Oma an ihrem lachsfarbenen Korsett befestigte, waren total unerotisch.
Für die Generation vielleicht nicht.

Offline Zwurg

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #11 am: 16.01.2017 18:32 »
Beinlinge und Lendenschurz kannten auch die Indianer Nordamerikas, und meines Wissens wurden eng anliegende Beinlinge bis ins 14. Jahrhundert auch hier in Europa getragen.
Das hatte natürlich den Vorteil dass man sehr schnell seine Notdurft verrichten konnte und angeblich soll es die Zeugungsfähigkeit des Mannes fördern wenn der Penis und die Hoden frei hängen können.

Ich persönlich fände das etwas unangenehm und im Winter zu kalt.

Man kann von daher sagen das Beinlinge vielleicht die Vorläufer der Strumpfhosen waren.
Das Reitervolk der Skythen war angeblich das erste Hosenträger Volk.
Eigentlich sind aus diesem Grund Hosen heutzutage überflüssig, den wir reiten meist nur noch selten und die meisten arbeiten sitzend im Büro.

Wir tragen Hosen nur noch aus kulturellen Gründen.
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Offline MAS

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #12 am: 16.01.2017 19:10 »
Beinlinge und Lendenschurz kannten auch die Indianer Nordamerikas, und meines Wissens wurden eng anliegende Beinlinge bis ins 14. Jahrhundert auch hier in Europa getragen.
Das hatte natürlich den Vorteil dass man sehr schnell seine Notdurft verrichten konnte und angeblich soll es die Zeugungsfähigkeit des Mannes fördern wenn der Penis und die Hoden frei hängen können.

Ich persönlich fände das etwas unangenehm und im Winter zu kalt.

Man kann von daher sagen das Beinlinge vielleicht die Vorläufer der Strumpfhosen waren.
Das Reitervolk der Skythen war angeblich das erste Hosenträger Volk.
Eigentlich sind aus diesem Grund Hosen heutzutage überflüssig, den wir reiten meist nur noch selten und die meisten arbeiten sitzend im Büro.

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Dass die Skythen die ersten Hosenträger waren, habe ich auch so gelesen. Im LVR-Museum in Bonn werden aber schon Özis Zeitgenossen als Hosenträger dargestellt. Ich weiiß es nicht, müsste mal mit einem Archäologen reden.

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androgyn

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #13 am: 16.01.2017 20:50 »
Wir tragen Hosen nur noch aus kulturellen Gründen.

ich würde behaupten, aus (un)ästhetischen Gründen.

Offline GregorM

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Re: Longshirts vom Ötzi
« Antwort #14 am: 16.01.2017 21:54 »
... und angeblich soll es die Zeugungsfähigkeit des Mannes fördern wenn der Penis und die Hoden frei hängen können.

Ich persönlich fände das etwas unangenehm und im Winter zu kalt.


Die Schotten sind der Meinung, ein Kilt ist hier im Vorteil.   

Gruß
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