Ich möchte heute einen Begriff vorstellen, der in Nordamerika und Fernost immer häufiger benutzt wird, wenn es um das Überwinden von Geschlechterrollen geht. Gender bending bezeichnet wortwörtlich das Verbiegen der Geschlechterrollen. Gemeint ist das Ignorieren oder auch provokative Überschreiten der an das Geschlecht gerichteten Rollenerwartung.
Gender bender empfinden die Rollenzuweisungen als ungerecht, willkürlich, einschränkend oder gar unterdrückend.Kritisiert werden auch die Stereotype, dass Männer aggressiv, ambitioniert, durchsetzungsstark, zielorientiert, analytisch, logisch, kraftvoll, unabhängig, risikobereit, dominant und führungskompetent sind. Und das Frauen kinderfreundlich, umgänglich, leidenschaftlich, emotional, wechselhaft, verständnisvoll, weich, loyal und zurückhaltend sind.
Die Ikone der Bewegung ist
Judith Butler. Sie ist eine Professorin in Berkeley. Nach ihrer Theorie werden Geschlechterrollen „performed“. Danach werden Rollen so gespielt, wie sie erlernt werden durch Erziehung und Umwelt, wobei wir wenig Einfluss auf das Drehbuch haben. In ihrem Buch „Gender Trouble“ beschreibt sie wie mangelnder individueller Einfluss auf die zugewiesene Rolle die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten beschränkt. Mir ist sie vor allem wegen ihrer differenzierten feministischen Theorie sympathisch: „Die feministische Kritik muss einerseits totalisierende Ansprüche einer maskulinen Bedeutungs-Ökonomie untersuchen, muss aber andererseits gegenüber den totalisierenden Gesten des Feminismus selbstkritisch bleiben. Der Versuch, den Feind in einer einzigen Gestalt zu identifizieren, ist nur ein Umkehrdiskurs, der unkritisch die Strategie des Unterdrückers nachahmt ...“
Personen des öffentlichen Lebens, die sich als Gender bender zeigen sind u.a.:
David Bowie, Prince, Annie Lennox, Marilyn Manson, Conchita Wurst und Lady Gaga. Crossdressing und Drags gelten als Formen des Gender bending, weil sie sehr deutlich die Barrieren zwischen den Geschlechtern einreißen.
Bei meinen Studenten und Schülern sind besonders Gender bending Mangas beliebt.
Das folgenden zwei Bilder zeigen männliche Hauptfiguren aus „ONE PIECE“ in einer weiblichen Interpretation.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Das nächste Bild stammt aus dem für Gender bending typischen, japanischen Manga: Naruto.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Ich habe einige dieser Motive, die je nach Szene explizite Bedeutungen haben, die meine Schüler sehr genau kennen, auf T-Shirts kopiert, um sie als Kommunikationsmittel zu nutzen nach dem Motto:
Gender bender of the world unite! Ich habe jedes Motiv passend ausgesucht zu einem Rock oder Hosenrock.