#Fläggabäs
Ja, wie Micha, fällt mir auch die Tratschtant ein. Oder einfach "die Tratsch" (Traaatsch gesproche).
#Grind
Fleggabäs
so mancher will dära an d'Grind na schlaga, wenn se wiedr so viel Kruschd vrzehlt.
Na, da kommt Grind ja vor. Und Kruschd.
Grind kenne ich, vor allem auch als Grindchen.
Das kannte meine Ex nun gar nicht. Obwohl sie nur mal 100 km von mir entfernt aufgewachsen ist und noch im ähnlichen Sprachraum sprechen gelernt hat.
Grindchen, besser Grindsche: Blustgerinsel auf der Haut.
Meine besagte Ex kannte dafür nur den Ausdruck: Krüstchen, besser: Krüschtsche.
Meine etymologische Deutung des Wortes Grind wäre:
Substanzivierung von "gerind"/"gerindt", im Wortausklang ähnlich wie "gewandt", "verwandt". Wortbildung parallel zu "Gerinsel", wobei ich eben erst vergegenwärtige, dass "Gerinsel" ja "Gerinnsel" geschrieben wird. Und Gerinnsel geht zurück auf "rinnen" (fließen, laufen bei Flüssigkeiten), und das aufs Altgriechische rhéō. Und steckt in Rinnsal, Rinne, Rhinoceros, Rinupret, Diarrhoe, panta rhei, Rhein, Rhone etc., vllt. Rohr, vielleicht sogar in Brunnen (obwohl da eher der Bezug zu "geboren werden" -> Born).
Soweit meine Deutung dieses Wortes.
Nachgeschaut, geht Grind wohl eher auf "Rinde" zurück.
Wobei "Rinde" ausser in den nah mit dem Deutschen verwandten Sprachen keine weitere Wortentsprechungen existieren. Die Franzosen z.B. sagen zur Rinde "Kruste". Andererseit wurden Rinnen früher lange Zeit wirklich aus Baumrinden hergestellt. Dass da vielleicht doch ein Zusammenhang mit "rinnen" besteht - nicht zuletzt, weil ja an den Baumstämmen da das Regenwasser ja auch abläuft. Und in der Rinde ja auch seinerseits weitere Risse, also kleine Rinnen sind, in den das Wasser ablaufen kann. Insofern könnte nach meiner Mutmaßung sogar das Wort Riss aufs Altgriechische rhéō zurückgedacht werden, wobei "reissen" wohl eher mit "reiben" zusammenhängt.
Zurück zu Rinde: da dieses Wort (norddt. "Rinn") nur in direkten deutschen Vorläufersprachen, und da nur begrenzt vorhanden ist, kann etymologisch nur mit Kraftanstrengung auf `altindisch rándhram ‘Öffnung, Spalt, Höhle’ auf indoeuropäisch *rendh- ‘(zer)reißen’` (laut Wiktionary) erklärt werden (wobei wir da ja doch wieder bei "reissen", "reiben" wären).
Und vor diesem Hintergrund wurde "Grind" früher benutzt, um Schorf, Hautausschlag, Haut- und Kopfschuppen zu meinen. (also gewissermassen eine Rindenbildung der Haut, also Grind als Kurzwort für "Gerindet", "Gerindetes")
(auch: sandige Ablagerungen im Zusammenspiel mit Wasser an Flüssen, Küsten)Blutgerinnsel auf der Haut bildet ja auch eine Rinde, die dann im Heilungsprozess abschuppt.
Mir ist "Grind" bzw. "Grindsche" eben als Blutgerinnsel bekannt, aber nicht in der Bedeutung von "Kopf".
Bemerkenswert ist, dass Grind in früheren Zeiten eben besonders am Kopf sichtbar war, während andere Körperteile gut verhüllt werden konnten. Die Gebrüder Grimm schreiben und zitieren: "
wo bloszes grind appellativ gebraucht wird, ist in der regel der kopfgrind gemeint, in älterer zeit eine der gewöhnlichsten krankheiten: zukt er i(h)m daz piret von synem kopf und sicht daz er den grind hat Steinhöwel Äsop 316" und stellen in einer ausführlichen Analyse von Quellen fest, dass "Grind" sehr oft auch scheltend, verächtlich im übertragenen Sinne für
"Kopf" verwendet wird.
Insofern hängt wie so oft vieles miteinander zusammen. Und doch hat es dann schnell für manche ganz unterschiedliche Bedeutungen.
---Edit:
Noch eine, leider ganz andere, aber dennoch bemerkenswerte Parallele. Wiktionary sagt zur Herkunft des Wortes Rind(vieh):
"Rind n. Der Name für wiederkäuende, horntragende Paarhufer, ... ahd. (h)rind (8. Jh.), mhd. rint, asächs. hrīð, ... westgerm. *hrinda-, ... aengl. hrȳþer (germ. *hrunda-) führt über indoeuropäisch *k̑rent-, *k̑ṛnt- auf die Wurzel ie. *k̑er(ə)- ‘das Oberste am Körper, Kopf, Horn’Dann könnte vielleicht zu meinem "Grindchen" ganz umgekehrt ein Schuh draus werden, indem Grind eine Verhornung meint, also eine Verhornung der Haut...