Je unkomplizierter und undefinierter das gemeinsame Ziel ist, umso offener kann die Handhabung sein.
Ich finde zwar, Sentinel, dass Du Dir da selbst ein wenig widersprichst.
Weil Micha will den Verein ja sehr, sehr offen gestalten.
Micha, ich will in meinem Lebensalltag auch niemanden ausschließen und versuche, ein Mitgefühl für alles und jeden zu entwickeln.
Deswegen muss aber ich nicht um die Rechte der benachteiligten Minenarbeiter in Bulgarien kämpfen, wenn ich letztlich Männern die Scheu lindern möchte, sich einen Rock anzuziehen.
Ich muss also die Offenheit des Vereins auf das Vereinsziel lenken. Es darf jeder dabei sein, der das Vereinsziel unterstützt. Ganz gleich welcher Herkunft, DNA, Kontostand, Kleiderschrank, ja auch politischer Gesinnung.
Sollten sich Bedenken ergeben aufgrund zweifelhafter Aktivitäten oder Verhaltens bei einem Mitglied, kann man noch immer ein Mitglied durch Beschluss ausschließen.
Es macht aber keinen Sinn, Mitglieder anzulocken, die eines der Kernziele des Vereins ablehnen oder für lächerlich halten, nämlich dass ein Mann Röcke tragen können soll, ohne jegliches Wenn und Aber. Wenn zuviel Wert gelegt wird auf die Wenns und Abers, dann - und soviel Mitgefühl erwarte ich von jedem Vereinsmitglied - dann bietet der Verein den Männern ohne Wenn und Aber eventuell zu wenig Heimat.
Der Verein kann ja Kampagnen fahren, dass bestimmte Vielfalten okay sind. Einem Mann zu erklären, dass er Vielfalt mögen muss, um einen Rock tragen zu dürfen, ist hinderlich. Vor allem deswegen, weil er denkt: "Na, dann erklär das mal meiner Frau. Dann erklär das mal meinen Kindern. Dann erklär das mal meinen Eltern."
Bedingungsloses Röcketragen muss eines der unverrückbaren, unverhandelbaren Kernziele des Vereins sein, sonst lässt man viele Männer weiterhin im Regen stehen, weil deren Umfeld sich nur noch bestätigt fühlt, dass "mehr dahinter steckt", wovor das Umfeld Angst hat. Nicht, weil das Umfeld vielfalt-feindlich wäre, sondern weil das Umfeld Angst hat, den gewohnten Mann, Vater, Partner, Sohn 'zu verlieren'.
'Wenn Du einen Rock trägst als Mann, dann ändert sich für Dich und Dein Umfeld nichts, außer dass Du einen Rock trägst', wer diese Botschaft als eine der Kernbotschaften nicht mental unterstützt, der gefährdet das Vereinsziel. Diese Botschaft ist viel wichtiger als zu sagen, es ist okay, wenn Du einen Strumpfhalter trägst. Oder zu sagen, es ist okay, wenn Du Lippenstift trägst.