Autor Thema: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht  (Gelesen 16098 mal)

Offline christian

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Servus Rockers,

das ist jetzt mal meine ganz persönliche These:

Die 'gewagten' Designerklamotten (*) kosten ein Schweinegeld. Das kann man/frau sich nur leisten, wenn man unverschämt viel verdient. Und unverschämt viel verdienen bis auf Ausnahmen im wesentlichen Männer. Und diese müssen sich sehr genau an Spielregeln inkl. Kleiderordnung halten, um überhaupt beim Spiel um das große Geld mitmachen  zu dürfen. Also nix mir gewagter  Klamotte. Die gibt's dann eben nur am Vorzeigeweibchen.

Vermutliche eigne ich mich nicht mehr als Vorzeigemännchen. Sonst könnte ich ja mal versuchen, mir eine dieser Frauen zu angeln, die unverschämt viel Geld verdienen. Aber ob die dann nett ist? Und Bier dürfte ich dann wohl auch nicht mehr trinken. Stattdessen ehr hungern.
Bleibe ich doch bei meiner allerbesten Ehefrau und kaufe bei BonPrix. :)

ciao, christian

(*) mit 'gewagten' Designerklamotten meine ich alle am Mann sonst unübliche Kleidung, die auf dieversen Laufstegen vorgeführt wird.
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Offline MasinAD

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #1 am: 20.10.2010 10:14 »
Hallo Christian!

Dazu habe ich erst gestern im Gespräch mit Freunden wieder feststellen dürfen: Es gibt außergewöhnliche und gutaussehende Kleidung für Männer. Im Gegensatz zur Frauenmode dringt die aber nicht in die Niedrigpreisbereiche vor. Ich habe das vor Jahren mal anhand von Korsetts für Frauen schon mal feststellen dürfen: Viele Frauen und Mädchen finden Korsetts toll und würden auch welche tragen. Sie werden sich aber nicht durchsetzen, bis es halbwegs tragbare Korsetts für um die 50 Euro bei H&M, C&A, Pimkie, Orsay oder sonstwo gibt. Und ähnlich sieht es auch mit gewagter Herrenmode aus: Kein Mann mag tief in die Tasche greifen für Kleidungsstücke, mit denen er sich einem gewissen Risiko aussetzt. Ich möchte nicht darüber spekulieren, ob sie es überhaupt tragen würden, solange der Preis jenseits von gut und böse ist.

LG
Masin

Offline Jürgen64

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #2 am: 20.10.2010 13:34 »
Hallo Christian,

die Frage mag zwar grundsätzlich korrekt sein, aber um etwas zu bewirken müsste man eher fragen:

"Was muss anders gemacht werden, damit gewagte Männermode der Modeschöpfer Erfolg hat?"

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

silixflox

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #3 am: 20.10.2010 13:59 »
Sie muss das Label von "IVES SAINT PAISON" tragen!
Lach

Nein, wenn das von verschiedenen Modemachern kopiert wird, dann wird es ein Renner und in den Billiglinien stehen.
Vorher vergesst es vorläufig.
Oder wir alle müssten an den gefeierten Modenshows als Rocker im Publikum stehen/sitzen.
Irgend wann fallen wir auf, und Man(n)/Frau wird sich fragen, hat das was an sich???
Aber wer von uns hat schon das nötige Kleingeld an jede Schicki Micki Party zu fahren.

Oder?


Offline christian

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #4 am: 20.10.2010 21:32 »
Servus Masin,

Dazu habe ich erst gestern im Gespräch mit Freunden wieder feststellen dürfen: Es gibt außergewöhnliche und gutaussehende Kleidung für Männer.

Zum Beispiel was?

die Frage mag zwar grundsätzlich korrekt sein, aber um etwas zu bewirken müsste man eher fragen:

...

Nö, garnicht, Jürgen,

nicht fragen müsste mann, sondern machen. Und Du z.B. machst ja schon. Super. Prima. Weiter so!

ciao, christian
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Offline Ce_Jäger

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #5 am: 21.10.2010 21:29 »
ich denke (auch) dass der Preis der Hauptgrund ist. Solang die Discounter (wie h&m oder c&a...) keine Männerröcke und Konsorten im großen Stil und breiten Preisspanne anbieten...

aber solang die "Modeschöpfer" nur völlig abgedrehte Männermode zeigen die zum einen nur einen bruchteil der Männer bemerkt und zum anderen maximal in speziellen Laden (keine Mehrzahl) angeboten wird - zum erstmal Probieren würde ich diesen mehraufwand nicht auf mich nehmen.

Selbst kleinere auf erweiterte Männermode spezialisierte wie anderslandinger usw. erreichen nur nen Bruchteil der Männer und haben einfach zu Hohe Preise für den Massenmarkt.

Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Hansi1973

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #6 am: 21.10.2010 23:10 »
Nun ja, was bei den Prête-a-porter-Schauen so gezeigt wird, ist vielfach nicht lltgstuglich - weder auf der Straße, noch im Büro oder beim Opernball.

Allerdings - und das ist der Unterschied zu der Herrenkollektion - wird das, was halbwegs tragbar erscheint auch sofort von den Modelabels, bishin zu H&M und Quelle (o.ä.) übernommen, angepasst und angeboten.

Bei den Herren? Fehlanzeige! Selbst wenn alle namhaften Top-Designer für die nächste Saison klassische, aber scharlachrote Herren-Anzüge propagieren würden, so fände man solche bei C&A bestenfalls in Größe 128 oder 110, aber sicher nicht in Gr. 54 - und wenn, dann bestenfalls in einem ins siennabraun-changierenden Rubinrot.  :P


Ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben:
Nicht allein die Nachfrage bestimmt das Angebot - sondern umgekehrt!

Wenn es nur Anzüge in Schwarz gibt, kaufe ich mir doch davon nicht gleich zehn Stück, sondern bestenfalls soviel, dass ich während ich den einen tragen, den anderen zur Reinigung bringen kann und ggf. einen weiteren zum Schneider.

Und darum kaufen Männer meistens nur dann Klamotten, wenn die derzeit getragenen Modell verschlissen sind. Und nicht, weil es etwas neues zu kaufen gibt.

Männer haben aber auch Glück. Frauen kann man da auch leichter manipulieren.
Denen erzählt man das eine Jahr 7/8 Hosen sind der letzte Schrei; die nächste Saison sagt man, das wäre ein NoGo und nur ganze Hosen wären okay. So schafft man sich Absatzmärkte!
Für den Mann gibt es nur die 1/1 Hose. Alles andere reden ihm schon Mutter, Freundin, Frau, Bekannte aus.
Der Mann bringt nur dann Sachen zum Rot-Kreuz-Container, wenn er weiß, dass man daraus nur noch Putzlumpen machen kann.


Doch zurück zum Ausgangsthema:
Trotz all der Misere hast Du dennoch Recht. LEIDER!
Brad Pitt oder David Beckham sind auch schon im Rock zu sehen gewesen. Reaktion? Nieder schmetternd!
Die könnten sich durchaus von Nobel-Schneidern was tolles auf den Leib zaubern lassen, aber es wird ihnen medial vom Leib gerissen.

Dennoch denke ich, dass eine größere Öffentlichkeit auch zu einer "Normalisierung" führt.
Momentan sind all diese "typisch weiblichen" Accessoires am Mann etwas ungewohnt und lassen viele Leute irritiert schauen. Aber wenn jeder zehnte Mann auch mal Rock trägt, wird keiner mehr komisch schauen.

Die Haute-Couturiers müssen wir wohl nicht belatschern - die probieren es ja!
Eher müssen wir Druck auf die Einkäufer/ Designer der großen Ketten (H&M, C&A, P&C, usw.) ausüben und auch redaktionell auf Modetitel - von GALA bishin zu den Klamottentipps in der BRAVO oder MensHealth.

3 spacige Röcke bei H&M ins Regal zu hängen, wird niemanNden hinterm Ofen hervorlocken und/ oder berkräftigen,
es doch mal zu versuchen.

Offline cephalus

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #7 am: 22.10.2010 12:14 »
Servus Masin,

Dazu habe ich erst gestern im Gespräch mit Freunden wieder feststellen dürfen: Es gibt außergewöhnliche und gutaussehende Kleidung für Männer.

Zum Beispiel was?

Was tragbar ist und was nicht, ist mMn sehr vom Betrachter abhängig. Bei den bekannten Modenschauen gibt es vielleicht gelegentlich skurrilen Kopfputz o.ä. aber im allgemeinen finde ich die für Männer angebotenen Entwürfe oft eher tragbar als die für Frauen.

Nur: Männer würden mit diesen eigentlich weniger extremen Ideen mindesten ebenso auffallen wie Frauen in den untragbaren Haute Cauture fetzen – einfach weil die Abweichung zur norm größer ist.
Ich komme gerade aus Paris wieder wo ich etwas Freizeit genutzt habe um durch die Edeldesignerläden zwichen Oper und Concorde zu stöbern. Abgesehen davon, dass ich die Preise wenig ähm kaufmotivierend finde, gibt es dort schon ungewöhnlicheres und gleichzeitig für meinen Geschmack, Tragbares zu kaufen. Allerdings nicht so weit vom Mainstream entfernt, dass man angst haben müsste irgendwie damit an zu ecken.

Außerdem: Je weiter Mann sich im Interesse von Anzug und Schlabberjeans weg bewegt, desto mehr sollte sich die Figur einem (hunger)Modell annähern.
Für Menschen meiner Statur gibt’s dort nur wirklich gut aussehende Anzüge (und das sagt ein Anzughasser ;-)

Ingo_ZS

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #8 am: 02.11.2010 13:34 »
@ Hansi 1973


Geil, Geil, Geil.... ;D ;D ;D


Besser hätte es hier niemand beschreiben können.


Gruss

Ingo

Offline Rockmusiker

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #9 am: 29.01.2011 00:24 »
Ich habe in den letzten Wochen einige Bilder von Designerröcken und anderer ungewöhnlicher Herrenmode gesehen. Ehrlich gesagt, fand ich die meisten Entwürfe untragbar bzw. unsäglich. Manchmal habe ich den Eindruck, daß sich die Designer da nur austoben, um ein bischen Aufmerksamkeit zu bekommen, ohne wirklich die Absicht zu hegen, etwas in der Herrenmode zu verändern. Man erinnere sich nur an die Latexkreationen mancher Designer in den 80er. Ich glaube nicht, daß die ernst gemeint waren, man hat die meines Wissens auch nur in den Modeschauen sehen können - und natürlich ähnliches in Sex-Shops. Vielleicht kann man solche Kreationen auch mit den Automobilstudien vergleichen, die immer wieder auf Messen zur Schau gestellt werden, aber nie wirlich in Serie gehen. Man läßt die Muskeln spielen und beobachtet, was von den neuen Ideen tatsächlich markttauglich ist.

Gut, davon abgesehen gibt es ja tatsächlich einige Hersteller von Männerröcken und die haben wohl auch etwas Erfolg. Aber sieht man die auf den großen Mode-Events? Ich glaube jedenfalls nicht, daß die großen Modehäuser viel dazu beitragen, daß Röcke für Männer populärer werden.

Offline cephalus

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #10 am: 29.01.2011 11:07 »
Vielleicht kann man solche Kreationen auch mit den Automobilstudien vergleichen, die immer wieder auf Messen zur Schau gestellt werden, aber nie wirlich in Serie gehen.

Hi Rockmusiker,
der Vergleich zu Autos ist vielleicht gar nicht so schlecht: Auf den Messen / Modeschauens sieht man die Studien, in den Edelläden die kreativen und unbezahlbaren Luxusmodelle und auf der Straße Golf und H&M ...

Der einzige Unterschied ist evtl. dass weniger Männer ein Problem hätten sich mit einem Veyron sehen zu lassen, als mit manchem, was in Topdesignerläden hängt.

Cephalus

AsiaHarry

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #11 am: 29.01.2011 12:03 »
Hallo

Ja, schon witzig: Je mehr Geld ein Mann hat umso laaaaangweiliger ist sein Bekleidungsstil ??? ;D

Offline Ce_Jäger

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #12 am: 29.01.2011 17:22 »
autos versus mode.

also ich mag die "zukunftautos" genausowenig wie die Laufstegmode...
ich finde diese typische Laufstegmode ist nur für Aufmerksamkeiterhaschen. Notfalls werden da die Modells ja ohne Kleidung über den Steg gejagt, nur damit *irgendwer* darüber berichtet...

Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Jörg HH

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #13 am: 29.01.2011 18:42 »
Hallo in die Runde.

Die Laufstegmode würden auch Ottonormal-Frauen auf der Straße kaum tragen wollen. Das kann man wirklich nur zum Großteil als Experimentierfeld betrachten. Ebenso verhält es sich zumeist mit den gezeigten Männerröcken. Die gefallen mir in der Regel auch nicht. Mit solchen "Fummeln" kann ich mich auch nicht identifizieren.

Also machen wir unsere eigene "Mode".

Gruß Jörg

Offline Asterix

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #14 am: 29.01.2011 18:48 »
Also machen wir unsere eigene "Mode".

Mode in dem Sinne, was für jeden einzelnen "modern" ist, wo er sich wohlfühlt, und das ist "zeitgemäß".

Viel Spaß!

Gruß, Asterix
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline Rockmusiker

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #15 am: 29.01.2011 21:53 »
Also machen wir unsere eigene "Mode".

Wenn wir Haute Couture wollen, bleibt uns wohl nichts anderes übrig.

Unter "Angebote bei eBay" habe ich heute mehrmals ein "Petticoat Cocktailkleid" gesehen, das Bild erinnert irgendwie an einen balzenden Vogel. Dabei mußte ich unwillkürlich an den balzenden Pfau denken. Die gibt es bestimmt noch, aber warum macht keiner eine entsprechend auffällige Mode für die? Ich würde sowas zwar nicht tragen, aber die Durchschnittsmode richtet sich sicherlich nach unerreichbaren Idealen, und solche vermisse ich in der Herrenmode.

Offline Dini

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #16 am: 02.02.2011 09:49 »
Also ich würde mich der meinung anschließen, dass Laufstegmode egal für welches geschlecht nicht die Ottonormalverbraucher als potenzielle Abnehmer sieht. Abgesehen davon das man sich das sicherlich eh nicht groß leisten könnte.
Es stimmt aber auch das es nicht sehr viele schöne experimentierfreudige Kleidungstücke für Männer gibt. Aber das liegt wohl an der Gesellschaft und an gewissen Vorurteilen.

teerpirat

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #17 am: 02.02.2011 11:11 »
Hallo Dini,

Toll, mal ne Antwort aus Sicht der Frau zu hören. :)
Und noch besser, dass Du das Thema ähnlich siehst.
Laufstegmode findet nicht den Weg in normale Handelsketten noch weniger auf die Strasse. Meiner Ansicht nach werden nur geringfügige Elemente davon auf die Mainstreammode übertragen, welche aber kaum auffällig sind.
Die eigentliche Streetwearmode wird entwickelt aus den Beobachtungen von Trendscouts, die beobachte, was die Mehrheit der Bevölkerung gerne trägt.
Da aber die wenigesten Männer ihren eigenen modischen Stil haben ( aus vielschichtigen Gründen, wie Anpassungsdruck, Vorurteilen etc.), fehlt ensprechendes "Anschauungsmaterial" auf den Strassen, was dazu führt, dass weiterhin Handel und Industrie davon ausgehen, Männer haben null Interesse an Mode und betreiben lediglich Ersatzbeschaffung, wenn ihnen der letzte Feinripp-Schlüpfer den Geist aufgegeben hat.

Das mag auf die meisten Männer sicherlich zutreffen, aber sind Männer per se Modemuffel? Ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass dem nicht so ist. Die Gesellschaft hat uns lediglich zu Modemuffeln erzogen.
Betrachtet man die Mode vergangener Jahrhunderte, herrschte damals ein völlig anders Bild, die männliche Mode war viel stärker Veränderungen unterworfen als die Damenmode.

Wenn man als Mann heute individuelle Mode haben möchte, bleibt dabei nur die Trickkiste: Sich mit der vorhandenen Männermode begnügen oder besser noch sich mit Elementen aus der Damenabteilung zu bereichern.

Es ist noch ein sehr langer Weg bis dass auch Männer sich irgendwann mal modisch emanzipieren können. Aber dass sich Laufstegmode auch mal im Strassenbild wiederfindet, das glaube ich, wird wohl nie eintreffen. Mal ganz vom Umstanfd abgesehen, dass solche Mode für Otto Normalverbraucher den finanziellen Rahmen sprengen würde.

LG
teerpirat

Offline MasinAD

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #18 am: 02.02.2011 12:39 »
Hallo Teerpirat!

Die eigentliche Streetwearmode wird entwickelt aus den Beobachtungen von Trendscouts, die beobachte, was die Mehrheit der Bevölkerung gerne trägt.
Da aber die wenigesten Männer ihren eigenen modischen Stil haben ( aus vielschichtigen Gründen, wie Anpassungsdruck, Vorurteilen etc.), fehlt ensprechendes "Anschauungsmaterial" auf den Strassen, was dazu führt, dass weiterhin Handel und Industrie davon ausgehen, Männer haben null Interesse an Mode und betreiben lediglich Ersatzbeschaffung, wenn ihnen der letzte Feinripp-Schlüpfer den Geist aufgegeben hat.

Ahh! Endlich mal eine differenzierte Sicht auf die Dinge. Ich weiß nicht, ob es exakt so abläuft, dürfte aber näher an der Wahrheit sein als das ganze Klagen, die Modeindustrie würde die Männer vernachlässigen bzw. Frauen im allgemeinen und Mütter im speziellen würden Männer modisch unterdrücken.

Das mag auf die meisten Männer sicherlich zutreffen, aber sind Männer per se Modemuffel? Ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass dem nicht so ist. Die Gesellschaft hat uns lediglich zu Modemuffeln erzogen.

Da ist was dran. Jungen kriegen schlicht anerzogen, dass Aufwand im Aussehen 'unmännlich' sei. Das ist nicht schuld der Mütter, sondern das gesamte Umfeld, das auf modische Abweichungen mit gesellschaftlichen Sanktionen reagiert.

Betrachtet man die Mode vergangener Jahrhunderte, herrschte damals ein völlig anders Bild, die männliche Mode war viel stärker Veränderungen unterworfen als die Damenmode.

So weit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Die Damenmode hat an Tempo gewonnen. Mit der Emanzipation sind bei Frauen viele Schranken gefallen, die Männer immer noch achten müssen. Auch früher hat sich Mode eher innerhalb von Jahrzehnten gewandelt, die Damenmode hat heutzutage aber ein Änderungstempo von Jahren, wenn nicht gar nur Jahreszeiten. Aber ja, es gibt da Unterschiede zu früher.

Wenn man als Mann heute individuelle Mode haben möchte, bleibt dabei nur die Trickkiste: Sich mit der vorhandenen Männermode begnügen oder besser noch sich mit Elementen aus der Damenabteilung zu bereichern.

Oder man lernt nähen und erarbeitet sich seine Sachen individuell.

Es ist noch ein sehr langer Weg bis dass auch Männer sich irgendwann mal modisch emanzipieren können. Aber dass sich Laufstegmode auch mal im Strassenbild wiederfindet, das glaube ich, wird wohl nie eintreffen. Mal ganz vom Umstanfd abgesehen, dass solche Mode für Otto Normalverbraucher den finanziellen Rahmen sprengen würde.

Was Modeschauen angeht, muss man da zweierlei unterscheiden: Vorführungen der Stile für die nächste Saison, meistens sogar tragbar, und Kunstvorführungen. Letztere darf man nur symbolisch-abstrakt verstehen, niemals reell-absolut. Und da gibt es sowohl für Männer als auch Frauen ganz großartige Entwürfe. Nur tragen darf man sie nicht, jedenfalls nicht abseits einer Bühne.

LG
Masin

Offline Dini

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #19 am: 03.02.2011 10:29 »
Hallo :),
ja also das ist echt nicht so einfach zu sagen. Ich habe über deine Aussage nachgedacht :

"Betrachtet man die Mode vergangener Jahrhunderte, herrschte damals ein völlig anders Bild, die männliche Mode war viel stärker Veränderungen unterworfen als die Damenmode."

Was genau meinst du damit?
Also ich weiß nur das man in Büchern und so eben sieht das es früher üblich war für Männer  sich rauzszuputzen. Strumpfhosen zu tragen, kombiniert mit rüschen...also das trifft natürlich überwiegend auf den Adel zu. wie das beim normalen Volk war weiß ich nicht. Es ist überaus interessant sich mit dem Wandel zu befassen..Damals galt einer ohne Strumpfhose als "unmännlich", heute ist es anders herum. Abe rich glaube das trotzdem in gewisser Weise die Probleme trotzdem schon existiert haben. vielleicht wollte auch jemand lieber Hosen tragen und es war ihm aus den selben Gründen wie heute nicht erlaubt..Wer weiß das alles schon so genau...

Offline cephalus

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #20 am: 03.02.2011 12:05 »

Die eigentliche Streetwearmode wird entwickelt aus den Beobachtungen von Trendscouts, die beobachte, was die Mehrheit der Bevölkerung gerne trägt.
Da aber die wenigesten Männer ihren eigenen modischen Stil haben ( aus vielschichtigen Gründen, wie Anpassungsdruck, Vorurteilen etc.), fehlt ensprechendes "Anschauungsmaterial" auf den Strassen, was dazu führt, dass weiterhin Handel und Industrie davon ausgehen, Männer haben null Interesse an Mode und betreiben lediglich Ersatzbeschaffung,

Das wäre dann ja ein nicht zu durchbrechender Teufelskreis…
Ich denke, dass genau diese Tatsache aber eben schön darlegt, dass die Masse wirklich kein Interesse an Mode hat, sonst würden sich ja auch neue Richtungen auf der Straße entwickeln. In der Damenmode speziell für die Junge Generation, kommt wirklich viel von der Straße und nicht primär von den Modemachern, die manches einfach nur aufgreifen.

Mädchen experimentieren, stellen neu zusammen und verändern ihre Kleidung, manchmal schlicht und radikal mit Filzstift und Schere – genau das machen Männer nicht, zumindest nicht in diesem Umfang - was sagt uns das…?


Da ist was dran. Jungen kriegen schlicht anerzogen, dass Aufwand im Aussehen 'unmännlich' sei. Das ist nicht schuld der Mütter, sondern das gesamte Umfeld, das auf modische Abweichungen mit gesellschaftlichen Sanktionen reagiert.

Natürlich, das ist auch genau das, was viele Erwachsene, weit jenseits des üblichen „Erziehungsalters“ nach wie vor davon abhält, zu tragen was sie eigentlich möchten – nur aus diesem Grund gibt es ein Forum wie dieses überhaupt.

Auch früher hat sich Mode eher innerhalb von Jahrzehnten gewandelt, die Damenmode hat heutzutage aber ein Änderungstempo von Jahren, wenn nicht gar nur Jahreszeiten. Aber ja, es gibt da Unterschiede zu früher.

Dieses Tempo hat sie erreicht, weil sich für Frauen die gesellschaftlichen Sanktionen für „neues Aussehen“ reduziert haben, teilweise könnte man sagen umgekehrt haben: Wer als Frau über Jahre immer gleich gekleidet ist, ist mancher Orts bald unten durch…

Wenn man als Mann heute individuelle Mode haben möchte, bleibt dabei nur die Trickkiste: Sich mit der vorhandenen Männermode begnügen oder besser noch sich mit Elementen aus der Damenabteilung zu bereichern.

Selbst nähen ist sicher eine gute Wahl, aber wer das nicht will kann auch mit einfacheren Mitteln Veränderungen erreichen, alleine eine Schere mag viel bewirken, oder der Kauf eines Hemdes, das 5 Nummern zu lang ist, ändert einiges.

Cephalus


Offline Stanley McLeod

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #21 am: 03.02.2011 17:41 »
Möchte den Vorpostern hier zustimmen, genau deswegen existiert ja ein Forum wie dieses hier, sonst wären wir ja genau da, wo wir hinwollen.

LG Metalstanley
Mutige Menschen können etwas verändern....dann fange ich mal bei mir selbst an ;)

Kilt nicht nur daheim, das ist das Ziel, das ich vor Augen habe!

androgyn

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #22 am: 09.05.2015 11:03 »
Manchmal habe ich den Eindruck, daß sich die Designer da nur austoben, um ein bischen Aufmerksamkeit zu bekommen, ohne wirklich die Absicht zu hegen, etwas in der Herrenmode zu verändern.
Der Männerrock wird auf dem Runaway als Gag in Stilform eingesetzt. Wie man es auch bei weiblichen Modells durch andere nicht alltagstaugliche Accesoires macht.

Gut, davon abgesehen gibt es ja tatsächlich einige Hersteller von Männerröcken und die haben wohl auch etwas Erfolg. Aber sieht man die auf den großen Mode-Events?
Die kommen nicht so weit oder bis in die Haute Couture. Dazu haben sie einen zu kleinen Namen.

Offline GregorM

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #23 am: 17.05.2015 07:37 »
Wieder ein uraltes Thema. Aber wenn man nicht weiss, was man sonst schreiben soll und absolut etwas schreiben muss, dann bitte,

Gruss
Gregor
Gruß
Gregor

androgyn

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #24 am: 17.05.2015 09:03 »
Na lieber Gregor,
das Erstellungsdatum mag alt sein, aber nicht der Inhalt.
Wie du liest, habe ich genau gewusst, was ich, worauf schreibe.
Zu oft liest man heute noch, die Modedesigner würden in dieser Richtung nichts machen. Sie machen es sehr wohl.
Bedenken muss man, dass auch sie Geld verdienen müssen, wie du und ich. Was nützt denen eine Auflage von Tausend Stück zu produzieren, wenn nur gefühlt 100 Männer, geographisch verteilt, die Röcke anziehen.
Die großen Fashionlabels, wie Gaultier, Westwood, Margiela und McQueen setzen Männerröcke als Stilelement und Erwartungsbruch in ihren Shows ein.

Offline MAS

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Re: Warum gewagte Männermode der Modeschöpfer nicht zieht
« Antwort #25 am: 17.05.2015 09:25 »
Na lieber Gregor,
das Erstellungsdatum mag alt sein, aber nicht der Inhalt.
Wie du liest, habe ich genau gewusst, was ich, worauf schreibe.
Zu oft liest man heute noch, die Modedesigner würden in dieser Richtung nichts machen. Sie machen es sehr wohl.
Bedenken muss man, dass auch sie Geld verdienen müssen, wie du und ich. Was nützt denen eine Auflage von Tausend Stück zu produzieren, wenn nur gefühlt 100 Männer, geographisch verteilt, die Röcke anziehen.
Die großen Fashionlabels, wie Gaultier, Westwood, Margiela und McQueen setzen Männerröcke als Stilelement und Erwartungsbruch in ihren Shows ein.

Da gebe ich Dir Recht, lieber Rock aktiv!

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