Autor Thema: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"  (Gelesen 17010 mal)

Offline Wim

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #15 am: 16.01.2012 11:31 »


1) Wo seht ihr generelle Grenzen ab denen bestimmte Bekleidung unabhängig von persönlichem Geschmack als allgemein unpassend betrachtet werden kann?


ciao, christian


Im Bereich der Mode gibt es keine generelle Grenzen, nur persönliche. Meine Meinung nach darf man nie sagen: das pasast einfach nicht. Man kann aber schon sager: Ich finde dass dies oder das nicht past.

Es gibt millionen Menschen und daher millionen Meinungen. Ich denke aber das viele Menschen nur machen was die Mehrheid von Ihn verlangt. Und haben dieselbe Geschmack angelernt  Mode heisst das. Um niet auf zu fallen. Um dazu zu gehören.
Ich möchte aber gern ein Mensch sein, die mit Beziehung Mode seine eigene Weg geht. Die nur an sichselber Grenzen stellt. Nicht an andere Menschen.

Offline Jo 7353

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #16 am: 20.01.2012 21:09 »
Hallo,

wo ich ein "paßt einfach nicht" sehe, ist bei vielen Kleidern, die anhand von schmalen Talien und Schultern, Brustabnähern oder gar Körbchen an einem Mann so sitzen, daß jedem ins Auge fällt, daß da kein Mann sondern eine Frau reingehört.

Bei den Farben gibt es wohl auch Kombinationen, die schlecht gehen, aber grün-blau ist kein gutes Beispiel dafür, zumal es zahlreiche Blaus von himmelblau über ultramarin und kobaldblau bis zu indigo und noch viel mehr Grünvarianten gibt, die sehr unterschiedlich zu anderen Farben passen. Nach meinem Informationsstand geht das Gerücht, daß diese Kombination nicht gehe, auf Goethes Farbenlehre zurück, in der er noch weiteren Unsinn propagiert hat, und die heute nicht ohne Grund zu dessen unbekannteren Werken zählt. Es paßte halt nicht zu dessen Farbharmonietheorie. Der grün-blau Spruch war übrigens einer der ersten Sachen, die in bezug auf "geht nicht" mich irritiert haben, weil ich ihn zu hören bekam, als ich eine blaue Hose mit grünrm Hemd, welche farblich hervoragend zusammenpaßten, trug. Wer aber da als Autorität sich darstellen kann, setzt sich durch.

Ansonsten interpretiere ich das "einfach" in dem Satz meistens als: "ich weiß keine Grund darür, aber ich bin fest überzeugt, weil ich das so will." und über die wirklichen Gründe, weshalb das nicht gefällt, will man sich nicht Rechenschaft ablegen

Gruß,
Jo
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chrisko

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #17 am: 21.01.2012 10:07 »
Nun, die Farbenlehre, so wie wir sie heute kennen, geht auf Goethe zurück und ist auch heute noch ein Standardwerk.

Wobei man da unterscheidet, denn Farbe ist wie Musik auch einmal Physik und kann mathematisch beschrieben werden.

Zum anderen ist Farbe Psychisch und beeinflusst uns in unseren Stimmungen, in unserer Wahrnehmung. In dem psychischen Bereich hat Goethe grundlegendes, noch heute geltendes geschaffen.

Bei der Physik der Farben lag er nicht ganz richtig, da war Newton besser aufgestellt weil er erkannte das sich das weiße Licht aus den Spektralfarben zusammensetzt.

Wo immer wieder Verständnisprobleme auftreten ist die Tatsache, das wir in der Farbenlehre mit 2 völlig unterschiedlichen Farblehren arbeiten. Einmal die Additive und zum anderen die Sutraktive Farbmischung, die auch jeweils mit unterschiedlichen Grundfarben arbeiten. Dazu kommen die ganzen unterschiedlichen Farbsysteme, die alle versuchen einen Farbraum für unterschiedlichste Einsatzgebeite zu beschreiben.

aber erstmal genug zur Theorie, Musik nehmen wir direkt und meist sehr bewusst wahr, Musik beeinflusst uns und jeder kennt das, jeder hat schon einmal bewusst erlebt wie Musik unsere Stimmung aufhellen kann, Spaß machen kann und uns leben lässt. Musik kann aber auch die Stimmung drücken und uns schwermütig machen, uns belasten ... Musik beeinflusst uns unmittelbar ...

Farbe macht macht das Gleiche ... nur wir nehmen das nicht so direkt wahr, wir kennen nur selten die Klaviatur der Farben.

Wer durch ein modernes Museum durchgeht und sich mal Bilder nur mit Farbstimmungen anschaut, d.h. sich davor setzt und diese Farben mal ganz bewusst auf sich wirken lässt wird schnell merken, wie Farben allein das Wärme- oder Kälteempfinden verändern. Warme Farben, also Gelb, Orange, Rot bringen Wärme, bringen eine wohlige Stimmung, reizen uns, lassen uns Lust empfinden.

Kühle Farben, also Blau und Grüntöne lassen uns frieren, wir empfinden Kühle ...

Es geht also oft nicht darum, ob uns eine Farbkombination gefällt ... es geht darum wie eine Farbharmonie auf uns wirkt. Das ist bei jedem von uns unterschiedlich und viele gehen sogar soweit zu sagen, jeder von uns sieht eine Farbe völlig anders und wahrscheinlich ist es so, denn wir sind definitiv nicht in der Lage, einen Farbton wirklich exakt zu beschreiben.

Denn wir können Farbe zwar mathematisch beschreiben, diese aber nicht herstellen. Es gibt oft schlicht keine Pigmente, die diesen Farbton darstellen könnten, auch lassen sich eben nicht alle Farben physikalisch mit Feststoffen mischen. Wir können halt keine Wand damit anstreichen oder eben keinen Stoff damit färben.

Das hat Goethe schon gut erkannt und auch gut beschrieben wie Farben wirken und vorallem wie Farben miteinander wirken, z.B. in einem Komplementäreffekt. So dass komplementäre Farben zueinander in gleichen Verhältnissen gemischt ein neutrales Grau ergeben. Wenn man jetzt warme, im spektralbereich nebeneinandliegende Farben nebeneinander stellt, stehen die Farben gut zueinander, stellt man grün und blau nebeneinander, "schwimmen" die Farben sehr leicht. Das kann man sehen, wenn man sich die klare Abgrenzung der Farben zueinander mal so mit leicht zugekniffenen Augen ansieht ... man hat das Gefühl, die Grenzen verschwimmen zueinander.

So, langer Text und vielleicht eine erklärung warum Farben miteinander harmonieren und sich gegenseitig unterstützen und warum Farben miteinander wirken und untgerschiedlichste Stimmungen erzeugen, eigentlich genau wie in der Musik :)
 

Offline Saari

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #18 am: 21.01.2012 11:55 »
Zur Frage: "Was paßt einfach nicht"?
Hier meine Meinung als Ergänzung: Es sind immer auch Fragen nach persönlicher Herkunft, Person, Wohnort, Umfeld, persönlicher Geschmack etc. pp. die zu einer Entscheidung beitragen, was in diesem Fall passen würde oder auch nicht!
Generell kann man doch diese Fragen nicht als allgemein gültig beantworten.
Zuviel "für und wider" ergeben sich hierbei.
Mir gefällt das Tragen eines Rockes, einem anderen dagegen nicht. Frage: Wer hat Recht?
Es ist eben eine Einstellungssache, wie man dazu steht und wie man sich selbst sieht.
Wem gefällt die "Banker-Uniform"? Mir jedenfalls nicht!
Diese Uniformierung: dunkler Anzug, weißes Hemd, Kravatte, schwarze Schuhe etc. schließen doch nicht die Ehrlichkeit und die Seriosität a prioi mit ein. Sonst gäbe es die Probleme mit diesen Leuten und ihren Machenschaften nicht, die nun vor Gericht verhandelt werden müssen. Die Kleidung macht es eben nicht allein!
Uniform nur, wenn unbedingt nötig: Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute etc. ja; Personen in privatem Umfeld: nein!
Ich denke, es ist immer eine reine Entscheidung des persönlichen Geschmacks, ein verbindliches Muster für alle Personen und deren Lebensumstände gibt es nicht (mehr)!
Was mich betrifft, mir persönlich gefällt eben ein kurzer glatter Rock, einem anderen ein langer Rock.


Offline Jo 7353

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #19 am: 21.01.2012 14:35 »
Hallo Chrisko

um mich zu wiederholen: Es gibt zahlreiche Grüns und Blaus, und deswegen kann man nicht einfach sagen:
Kühle Farben, also Blau und Grüntöne lassen uns frieren, wir empfinden Kühle ...
Ein Künstler hat mir gegenüber z.B. Ultarmarin und Permanentgrün bei den warmen Farnen eingeordnet und gleichzeitig Neapelgelb und Krapplack (Ein Rotton) bei den kalten Farben eingeordnet.

Es geht also oft nicht darum, ob uns eine Farbkombination gefällt ...
Doch, genau darum geht es,wenn es heißt "Grün und Blau geht gar nicht." Da bedeudet nämlich, daß das nicht gefallen kann.

es geht darum wie eine Farbharmonie auf uns wirkt. Das ist bei jedem von uns unterschiedlich und viele gehen sogar soweit zu sagen, jeder von uns sieht eine Farbe völlig anders und wahrscheinlich ist es so
Womit wir wieder an dem Punkt wären, daß die Aussage: "Grün und Blau geht gar nicht." so nicht allgemein stimmen kann.

, denn wir sind definitiv nicht in der Lage, einen Farbton wirklich exakt zu beschreiben.
Physikalisch kann man Farben sehr wohl exakt definieren.

Und um mich zu wiederholen: Himmelblau und Ultramarin wirken deutlich unterschiedlich und beide sind zweifelsfrei Blau.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline Rockmusiker

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #20 am: 21.01.2012 15:59 »
Physikalisch kann man Farben sehr wohl exakt definieren.

Und um mich zu wiederholen: Himmelblau und Ultramarin wirken deutlich unterschiedlich und beide sind zweifelsfrei Blau.

Leider widersprechen sich Physik und Warnehmung scheinbar, denn die Warnehmung sieht relativ zur Umgebung. Daher erscheint eine "weiße" Wand im Zusammenhang immer weiß, auch wenn sie blau beleuchtet wird. Erst, wenn man z.B. ein schwarzes Blatt Papier mit Loch davor hält, nimmt man hinter dem Loch die tatsächliche (physikalische) Farbe war. Aus diesem Grunde wird auch empfohlen, die Farbe von Kleidung nicht im Kaufhaus sondern im Sonnenlicht zu beurteilen. Selbst der physikalische Vergleich von Lichtfarben ist heikel. Wenn man z.B. einen Leuchter mit 12 Birnen im Wohnzimmer hat, fällt sofort auf, wenn eine Birne etwas anders leuchtet als die anderen. Moderne Leuchtmittelhersteller prüfen daher das Licht ihrer Leuchtmittel. Aber was anhand der Meßwerte gleich aussehen sollte, sieht längst nicht immer gleich aus, gleiches Licht findet man am besten per Sichtprüfung, und selbst mehrere Tester sind sich einig, ob zwei Leuchten das gleiche Licht abgeben oder nicht.

Man sieht also, daß schon eine wesentliche Basis für Geschmack, nämlich die Warnehmung, nicht so leicht zu bestimmen ist.

chrisko

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #21 am: 21.01.2012 16:15 »
Hi Jo,

Farben sind nun seit mehr als 30 Jahren mein Leben ...

Das Problem mit dem wir nach wie vor immer noch leben ist, in der Musik finden wir schnell eine Gemeinsamkeit in der Empfindung wie Musik auf uns wirkt und wie wir Musik wahr nehmen. Musik ist immer "körperlos", Musik erzeugt Schwingungen die wir fühlen können, selbst gehörlose können Musik "hören" ...

Blinde können keine Farbe wahrnehmen ... und genauso wie ich völlig unmusikalisch bin, weil es mir nicht glingt einen Ton zu halten oder einen Rythmus wirklich zu fühlen, genauso empfinden Menschen Farben einfach nur als bunt, als uni, als provokant oder eben einfach als unpassend ... vielleicht genauso, wenn man versuchen würde etwas melodisches mit Pauke und Geige zu zaubern.

Erst die vielfalt unterschiedlichtster Klänge bringt eine Harmonie in der wir uns wohl fühlen.

Farben nehmen wir lange nicht so bewusst wahr, Farben sind immer im Hintergrund, auf Farben muss man sich einlassen und wenn jemand warme Rotöne als kühl empfindet, dann stellt sich zuerst die Frage wie er selbst überhaupt Farbe empfindet und wo er Farben im Spektralbereich einordnet.

Zudem habe ich nie gesagt Grün und Blau geht garnicht ... es ist ein Lehrsatz: "Grün und Blau kotzt die Sau", wobei sehr viel mehr Empfindungen eine Rolle spielen wie z.B. "Grün und Blau geschlagen", das letzte "rausgekotzt" ... es gibt eben sehr viele Redewendungen in unserem Sprachgebrauch die auch auf Farbkombinationen eingehen.

Rot z.B. immer Liebe, Teufel, Feuer, Eifer ... im Rotlichtmilieu ...

Lila, immer erhaben, vornehm, geistlich ...

Schwarz in unserer Kultur Tod, Trauer, Gothic usw.

Grün ist die Frische, das neue, die Hoffnung, der Frühling

So geht es immer weiter, so werden Farben häufig empfunden und so kann man mit Farben auch beeinflussen ob im Supermarkt oder am Arbeitsplatz... das spannende ... wir nehmen das eigentlich nicht wirklich wahr ... aber gehe z.B.mal in einen Edeka, danach in einen Lidl und dann in einen Aldi ... schau dir mal die Farben, das Licht an, lasse die Musik in deine Ohren und erzähle mir dann wo du dich wirklich wohl gefühlt hast, wo du dich wirklich gut behütet gefühlt hast, wo du einfach Lust entwickelt hast.

Blau verkauft ... ein uralter Grundsatz ... warum, blau ist seriös, strahlt Sicherheit und kompetenz aus ... achte mal auf die Farben der großen Banken ... bei den Versciherungen findest du häufig Grüntöne ... na klar, die Hoffnung :)


Es ist immer ein Unterschied Farben zu sehen, es ist aber kein Unterschied Farben zu erleben ... deshalb kann uns eine Farbkombination durchaus gefallen, sie muss aber nicht harmonisch sein.


Kurz zum Schluß, Grün und Blau zusammen zu stellen erfordert erheblich Erfahrung im Umgang mit Farben und man muss mit vielen Nuancen spielen können, um ein harmonisches Bild im Kopf zu erzeugen.

 

chrisko

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #22 am: 21.01.2012 16:36 »
Hallo Rockmusiker,

ich denke, du meinst schon das richtige ... ist aber so nicht ganz richtig.

Farbe auf Festkörpern entsteht durch Reflektion, unser Licht setzt sich aus den Spektralfarben zusammen und die körperlichen Farbstoffe reflektieren nur ihre jeweiligen Anteile aus dem Farbenspektrum.

Wir sehen Farbe einmal als Licht einer definierten Wellenlänge und unser Sonnenlicht gilt hier für unsere Welt eben als weisses natürliches Licht. Wir wissen aber alle, wie sich das schon allein durch unsere Atmosphäre ändern kann, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mittagssonne usw...

Das ist eben unser natürliches Farbempfinden, deshalb Farben immer im Tageslicht beurteilen ... ich hab mal ne Prüfung versaubeudelt weil ich meine Farben nur im Keller unter Neonlicht vorbereitet hatte ... am nächsten Tag ... na, ich schweige lieber drüber :)

Hier am Computer arbeiten wir mit 16, nochwas Million Farben ... 256 x 256 x 256 Farben für Rot, Grün und Blau ... ein reiner mathematischer Wert, der sich nur aus den Bits und Bytes errechnen lässt.

Wenn ich heute erzähle, das wir die ersten Farbscanns so 1985 mit einer Schwarz/weiß Kamera gemacht haben, glauben mir das sowieso die wenigsten ... ist aber ein anderes Thema ...


Aber wie gesagt ... Musik ist Mathematik ... bei den Farben genauso und das wirklich schöne: Musik und Farben erzeugen Stimmungen ...  wie wärs mit nem Bolero in warmer rötlicher Umgebung und dazu ... :)

Angefügt:
Doch wieder gefunden, zwar nicht der Originalartikl, aber ein Artikel der beschreibt was ich eigentlich meine... wird vielleicht verständlicher, der Ton der Farbe
http://www.farbimpulse.de/Der-Ton-der-Farbe.farbeundton.0.html






Offline Rockmusiker

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #23 am: 22.01.2012 15:48 »
Hallo Rockmusiker,...

Für den Artikel muß ich mir ein bischen Zeit nehmen, scheint ganz interessant zu sein. Auf die Idee, Farben zu transponieren (was ja offensichtlich nicht geht), muß man erstmal kommen...

Aber ich bleibe dabei, für die Empfindung von Farben und Tönen sind die Warnehmungsmechanismen des Menschen entscheidend, nicht die physikalischen Eigenschaften der Farben und Töne. Hätten Farben und Töne keine physikalischen Eigenschaften, hätten wir natürlich auch keine Warnehmung, aber das Wesentliche entsteht eben erst "im Kopf", nämlich während der Einordnung in unsere Erfahrungen. Und, was mir für das eigentliche Thema wichtig erscheint: Offensichtlich nehmen alle Menschen anhand der gleichen Gesetzmäßigkeiten war und kommen auch zu vergleichbaren Schlüssen. Andererseits gilt z.B. bei uns schwarz als Farbe der Trauer, bei Chinesen aber weiß. Die Kultur spielt also offensichtlich auch eine große Rolle. Farben und Musik habe ich nur verglichen, weil die Wissenschaft in beiden Bereichen bislang nur dokumentieren aber keine Erklärungen liefern kann. Man kann nicht berechnen, wie ein Farbenspiel oder eine musikalische Komposition wirkt; auch Musik ist keine Mathematik, viele Musiker sind nicht mal gute Rechner.

Es gibt übrigens einen Zusammenhang zwischen Musik und Farbe, der allerdings nur bei wenigen Menschen funktioniert. Diese assoziieren allerdings mit jedem Ton eine bestimmte Farbe. Ob solche Menschen nun besonders sensibel sind oder unter Warnehmungsstörungen leiden, weiß ich nicht.

chrisko

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #24 am: 22.01.2012 17:54 »
Hi Rockmusiker,

ich müsste jetzt intensiver nachlesen ... aber Goethe konnte sich mit seiner farbenlehre in der Beschreibung der Farben nicht surchsetzen, weil er eben auch der Meinung war, Farben entstehen erst im Kopf.

Newton konnte mit Prsimen nachweisen, das das Licht sich aus Spektralfarben zusammensetzt und Farbe durch Reflektion bzw. "Subtraktion" entsteht. Das Licht entsprechend der Farben absorbiert wird und der Rest eben refelktiert wird.

Aber es stimmt, wir können Töne zwar mathematisch beschreiben, nicht aber die Klangfülle, es gibt Algorythmen mit hilfe derer man grundharmonien entwickeln kann ... nur denen fehlt dann Leben.

Mit der Farbe ist es ähnlich, es gibt Algorythmen die Farbtöne nach Vorgaben zusammen stellen können.
Im Internet findet man manche Programm dafür, insbesondere wenn man Webseiten entwickelt. Für Häuser, Fassaden und Innenräume gibt es auch Programme und es wird immer wieder versucht solche Entwürfe dann in die Realität zu übertragen ... was nie wirklich funktioniert.

So bracuht ein guter Musiker eben dieses Quentchen Talent mehr, was ihn dann zu einem guten Musiker macht, er braucht dieses Fühlen der Musik, eben genau wie ein guter Künstler, der ein enormes Gespür für Farben braucht.

Leider gibt es eben auch viele, die ... um das mal offen zu sagen ... sehr von sich überzeugt sind und nie wirklich Erfolg haben. Gibt ja in der Musik manche Sendungen im Castingformat die davon zeugen :)

Bei den Malern ebenso, viele Bilder die einen nicht verweilen lassen ... Bilder, die verschwimmen und zu keiner Aussage kommen.

Wie schwer das mit Farben ist, merkt man besonders im Druck. Wer Bilder nur aus Büchern und von Drucken kennt, dann das erste mal solch ein Bild live erlebt und erfährt, ist beeindruckt von dieser Erfahrung der Farben. Es ist ebenso, im Druck haben wir nur 4 Farben, Cyan, Yellow, Magenta und Black ... Maler haben die unendliche Kraft der unterschiedlichsten Pigmente zur Verfügung.

Ich denke, das ist ähnlich wie Musik von der Platte / CD und dann live im Konzert ...  oft habe ich Platten gehört und gesagt ... naja, okay und dann das erste mal live ... was einen dann ganz anders in den Bann ziehen kann.

So ist eigentlich beides richtig, einmal die physikalische Beschreibung der Farbe, die physikalische Entstehung und Wahrnehmung und zum anderen das "Erfühlen" von Farbe oder Musik ... und das deckt sich weitgehend über alle Kulturen hinweg ... nicht umsonst heisst es ja auch: Musik ist die Sprache der Welt

 

Offline Rockmusiker

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #25 am: 22.01.2012 18:21 »
... aber Goethe konnte sich mit seiner farbenlehre in der Beschreibung der Farben nicht surchsetzen, weil er eben auch der Meinung war, Farben entstehen erst im Kopf.

Und er hatte recht. Allerdings hat er die Komplexität der Warnehmung unterschätzt und konnte deswegen nicht erfolgreich sein.

Ein Denkanstoß: In dem Buch "Der Zeitdieb" von Terry Pratchet gibt es eine Szene, wo jemand vor einer Leinwand sitzt, um sich herum Haufen von Farbpigmenten, die er säuberlich von der Leinwand eines Gemäldes entfernt und nach Farben sortiert hat, um zu begreifen, was an diesem Gemälde so besonders war.

Aber wir sollten uns auf das Machbare konzentrieren! Wer nicht komplett unmusikalisch ist und sich mit den Grundregeln der klassischen Musik des Abendlandes vertraut macht, kann auch komponieren. Dabei kommen zwar nicht zwangsläufig Kunstwerke heraus, aber auch nichts schreckliches. Das gleiche funktioniert auch in der Malerei, nur daß man den praktischen Teil, nämlich das Malen, auch selbst durchführen muß. Ich bin sicher, daß man solche Grundregeln auch für die Kombination von Kleidungsstücken finden kann.

Offline hirti

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #26 am: 22.01.2012 18:37 »
Schöne Philosophie... aber ich denke, das war es nicht, worüber Christian diskutieren wollte, als er dieses Thema eröffnet hat. Vielleicht könnten wir uns wieder etwas mehr dem Thema des Forums nähern?

lg, Hirti

AsiaHarry

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #27 am: 22.01.2012 18:43 »
Hallo!

Es whäre schön, wenn sich die Menschen wieder viel mehr ihren Gefühlen und Empfindungen widmen würden. Plötzlich würde man erkennen "halt ich bin ja anders ich muss nicht das gleiche anziehen, oder das gleiche Auto fahren wie die anderen". Die Welt würde bunt werden, weil dann die Menschen ja viel fröhlicher whären...

Aber statt dessen bekommt man zu hören "was, du horchst immer noch Lp's, Hey du musst mal mit der Zeit gehen". Aber ich lasse Ihnen schon den Vortritt. Den Vortritt zum Burn - Out... ;D

chrisko

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #28 am: 22.01.2012 19:18 »
Es ist viellicht nicht ganz das Thema, denke aber doch das das sehr zusammen gehört.

Denn wie Rockmusiker schreibt: ... wir sollten uns auf das Machbare konzentrieren ... so sind es eben diese grundsätzlichen Dinge einer Komposition, die wir lernen müssen.

Das gilt für Musik, z.B. ein Grundverständnis der Klaviatur des Klaviers :) also der Noten  ... ich rede da gern von der Klaviatur ... denn dieses als Ausdruck lässt sich irgendwie übertragen, eben auch auf die Palette der Farben ....

So gilt das eben auch für Mode ...

Denn gerade auch aus dem Beitrag mit der Gegenüberstellung bzw. dem Tausch der Klamotten, sieht man in vielen Beispielen wann etwas vorteilhaft aussieht, besondere Formen unterstützt oder wann Formen gegen die Figur arbeiten.

Ohne wirklich zu wissen was geschieht, beurteilen wir ...

So wissen wir wann einen Musik melodisch und stimmig klingt, so wissen wir wann uns ein Bild gefällt oder wann ein Outfit "irgendwie richtig" ist... es zur Figur, es zum Typen passt.

Nur ... was ist das eigentlich?

Ich hab dabei schon das Gefühl, wir lassen hier unseren Gedanken freien Lauf und entwickeln eine Sichtweise dafür, wann etwas passt oder wann nicht ... und vielleicht lernen wir ja, klar zu erkennen und dann klar zu beurteilen: "Das passt einfach nicht!"


Offline Jo 7353

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Re: Drei Fragen zu "Das passt einfach nicht"
« Antwort #29 am: 24.01.2012 19:12 »
Wenn wir das artig gelernt haben, gehen wir an einem sonnigen Hochsommertag in den Wald oder in den Park, und wenn wir dann dort den blauen Himmel hinter den verschiedenen Grüntönen der Bäume sehen, finden wir das wegen dem Leersatz "Grün und Blau ..." einfach nur häßlich und fangen an zu frieren, weil das kalte Farben sind.

Genauso kann man auch lernen daß Röcke zu Männern einfach nicht passen.

Ich lasse mir nicht mehr sagen, wie ich zu emfinden habe.

. bei den Versciherungen findest du häufig Grüntöne .
Ich habe mal beim PKV-Verband nachgezählt. von den 46 Mitgliedsunternehemen führen 25 ein vorwiegend blaues und 7 ein vorwiegend grünes Logo. Goethe mochte die Mathematik nicht. Es ist ja auch ärgerlich, wenn der Herr Doktor einen Lehrsatz verkündet, und dann kommt ein Bengel daher, und mißt nach und stellt fest, daß der Lehrsatz nicht stimmt. Viele werten die Mathematik deswegen ab, weil sie die nicht können und das dort auch nicht mit sozialer Autorität  verbergen können. In der Mathematik zählt der Beweis und sonst ist sie anarchisch.

Deswegen mussen die wahren Farben so definiert werden, daß sie sich der Meßbarkeit entziehen. Bei Längen setzt man die nachträglichen Wahrnehmungskorrekturen des Gehirns auch nicht als entgültigen Maßstab. Es gibt keinen zwingenden Grund, die nicht  auch bei den Farben so handhaben.

Auch wenn es mancher Rockmusiker nicht glaubt: Mathematik und Musik stehen in einer guten Verbindung.

Gruß,
Jo
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