Und selbst bei den Urgesteinen wie Gregor akzeptiert die Frau nur Kilts und Gregor kann seine anderen Röcke nur anziehen, wenn er alleine unterwegs ist.
Hallo Nico,
bitte nicht vergessen, dass Urgesteine wie ich und auch meine Frau in einer Zeit aufgewachsen sind, die sich mit der heutigen nicht vergleichen lässt. Damals wurde wirklich Wert auf Sitten und Normen gelegt. Die Meinung von „man“ war fast so wichtig wie das Wort Gottes, also die Anerkennung in der eigenen Gesellschaftsschicht und gerne in der höherliegenden auch.
Sowas prägt Menschen für das ganze Leben. Deshalb bin ich der Meinung, dass wir beide – meine Frau und ich - uns weit bewegt haben, ich der ich nicht nur gern Röcke trage, sondern es auch praktiziere; meine Frau, die es akzeptiert, wenn auch mit „Begrenzungen“.
In ihren Reden bei unserer Goldenen Hochzeit sagten beide unsere Kinder – in unterschiedlicher Weise, natürlich – dass sie fanden, dass wo Menschen mit zunehmenden Alter normalerweise konservativer wurden, wäre das mit ihren Eltern nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Und als Beispiel nannten sie mein Kilttragen.
Einige Gäste wussten das offenbar nicht, und einer fragte laut, ob ich nun auch „so in aller Öffentlichkeit die Kilts träge“, wozu meine Frau lächelnd antwortete: „Aber klar tut er das. Warum sollte er es doch nicht?“
Gruß
Gregor
PS. Nico, unter Umständen könnten meine Frau und ich so alt sein wie deine Großmutter, und bestimmt sind wir älter wie deine Tante und ihr Mann.
Was meine Frau sagen würde, käme ihr Neffe, der Mitte 30 ist, im Kleid etc.?
Sie würde überrascht sein, aber ihn natürlich fragen, wie es käme. Sie würde ihm zuhören, ein paar Fragen stellen, vielleicht darüber, was seine Eltern davon hielten und dann ihm ihr Verständnis dafür zeigen, nun wo er offensichtlich so leben möchte oder müsse, um sich zurechtzufinden.
Mit ihrem Bruder würde sie es wohl auch in aller Stille diskutieren und ihn trösten, falls er es schwer damit hätte, und ihn versichern, dass es doch völlig OK sei, und dass es ja viel, viel Schlimmeres im Leben geben könnte als einen Sohn mit Hang zu Frauenklamotten. Die Sexualität ihres Neffen wäre würde sie nicht als Problem sehen, wie sie auch wäre.
Und damit wäre die Sache für immer ihrer Seite aus, und der Neffe könnte, so wie er das auch wollte, zu Besuch kommen, und er wäre immer willkommen. Wenn Nachbarn danach fragten, würde sie ihnen sagen, dass das nun mal sein Lebensstil wäre.