Autor Thema: Weibliche Kleidung  (Gelesen 34526 mal)

JuergenB

  • Gast
Weibliche Kleidung
« am: 01.01.2006 14:50 »
Hallo Leute,

nachdem bei den Fotos aus Köln in einem anderen Forum kurz die Diskussion über weiblich erscheinende Kleidung aufkam, habe ich mir dazu mal ein paar Gedanken gemacht:


Was ist überhaupt "weibliche Kleidung"?

Ich komme hier zu dem Ergebnis, dass wir unterscheiden müssen. Zum einen Kleidung, die bei der Frau eine Funktion erfüllt, die sie beim Mann nicht erfüllen kann (BH, Oberteile mit ausgearbeitetem Busen, …). Schuhe mit Absatz oder eine Feinstrumpfhose sind nüchtern betrachtet genauso geschlechtsneutral und damit von jedem Menschen tragbar wie Make up, Schmuck, oder eine ausgefallene Frisur.

Zum anderen wird aber Kleidung als weiblich gesehen aufgrund der Assoziation einzelner Menschen. Genau darin aber liegt das Problem: Für den Einen ist der Rock an sich schon weiblich, für den Anderen erst in Verbindung mit bestimmten Materialien, Farben, Mustern, Schnitten, …, für den Nächsten erst in Verbindung mit anderen Details wie Schuhe, Strümpfe, Make up, usw. … für manchen ist sogar eine rosa Krawatte schon zu weiblich! Eine übereinstimmende Definition ist nicht feststellbar, höchstens mehrere Grenzen, resultierend aus der Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten, ab der man eine Mehrheit findet.


Warum wehren wir uns gegen weibliche Kleidung oder ein weibliches Erscheinungsbild?

Ist es etwa schlecht oder schlimm, anderen scheinbar feminine Züge zu offerieren? Ist der Mann etwas Besseres als die Frau? Und selbst wenn: ist Kleidung wichtiger als Charaktereigenschaften? Ist es nicht besonders männlich, zu dem zu stehen was man will?
An dieser Stelle möchte ich ein kürzlich live geführtes Gespräch mit einer jungen Frau wiedergeben:
"Mensch, um Deine Figur im Rock kann Dich fast jede Frau beneiden!" "Danke! Gefällts Dir?" "Ja, sieht gut aus … aber ich finde es trotzdem nicht schön, ist irgendwie unmännlich!" "Aha? Was müsste ich denn anziehen um Deiner Meinung nach absolut männlich zu wirken?" "Eine Hose!" (da schaue ich so an ihr herunter) … oh, jetzt habe ich mich selber reingeritten! (ich lächelte) Trotzdem, meinem Mann würde ich das verbieten!" "Aha, und das ist dann ein Zeichen seiner herausragenden Männlichkeit?" … (ab da versuchte sie das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken)


Ich folgere für mich daraus:
  • Weibliche Kleidung ist für mich Funktionskleidung, die bei Frau eine Funktion erfüllen soll, die sie bei mir nicht erfüllen kann … so was brauche und trage ich nicht.
  • Ich kann mich nicht danach richten, was dem einen oder der anderen vielleicht zu feminin erscheinen könnte. Ich bin ich, wer mit mir will muß mich so nehmen wie ich bin.
  • Ich bin ein Mann! So sehr, dass ich selbst mit angeblich femininer Kleidung durchweg als solcher erkannt werde. Darauf kann ich stolz sein.
  • Ich bin ein Mann! Deswegen stehe ich zu dem was ich möchte und was mir an mir gefällt.
  • Ich bin ein Mann! Deswegen tanze ich nicht nach anderer Leute Pfeife, sondern nach meiner eigenen. Da ich aber auch ein Kaufmann bin, kann man mit mir Kompromisse aushandeln. Eine einseitige Anordnung ist nicht hinnehmbar, egal ob im familiären Umfeld, im Freundeskreis, beim Arbeitgeber, …
  • Weiblichkeit ist nichts Schlimmes. Weder sind Frauen Menschen zweiter Klasse, noch Männer. Ich stufe mich also nicht herab, wenn ich Kleidung trage die anderen scheinbar feminine Züge offenbart. Und ich lasse mich auch nicht herabstufen, indem ich als Mann weniger darf als eine Frau.
Wäre mal interessant Eure Meinungen dazu zu hören!

Gruß
Jürgen

triks

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #1 am: 01.01.2006 20:55 »
Hallo Jürgen,

Kleidung hat kein Geschlecht. Abgesehen von der Schutz- und Schmuckfunktion dient Kleidung dazu, die Unterschiede zwischen den Geschlechter heraus zu stellen. Bekleidung für Frauen wird in der Regel figurnah geschnitten und zeigt mehr Haut. Beispiele dafür sind 3/4-Armlänge, tiefe Front- oder Rückenausschnitte und kurze Rumpflängen. Männerschnitte sind weiter, länger, breiter. Ideales Beispiel hierfür ist das Sakko: Breite Schultern, V-förmig und langer Arm.

Kleidung ist ungeschlechtlich, aber Form und Material werden entsprechend dem Geschlecht, für die sie gedacht ist, differenziert. Für Frauen werden weiche Materialien verwendet, für Männer grobe. Das wird von den Modeschaffenden so vorgegeben, die meinen, dass ihre Kunden es so wollen. Die Kunden nehmen die Entwürfe so an, weil sie glauben, dass die Modemacher es besser wissen, als sie selbst.

Die Problematik ist eine Folge unserer Kulturgeschichte. Hier wirken christlich, preussiche Einflüsse nach. Der Mann wird immer noch als strammer Offizier gesehen (das ist der Ursprung unseres heutigen Anzugs). Der Mann hat Härte zu ertragen und zu zeigen. Das muß auch sein Bekleidung zum Ausdruck bringen. Dafür stehen Schurwolle, Baumwolle oder Leinen. Samt, Seide und Taft stehen für Weichheit und Geschmeidigkeit, die ein Mann nicht zeigen soll. Mann ist zackig und kantig.

Der Mann das feige Geschlecht. Frauen spielen mit Kleidung. Sie bedienen sich problemlos in der Männergarderobe. Hose,  Sakko und Schlipps sind kokett, die Jeans selbstverständlich. Frauen spielen mit der Erotik der Kleidung und Materialien und auch mit der Homoerotik der Männern. Frauen in Männerkleidung (für Männer geschneiderte Kleidung) sind für Männer und Frauen gleichermaßen attraktiv. Männer sollen ihre Erotik bitte schön im ehelichen Bett ausleben, aber nicht mit ihrer Kleidung öffentlich zur Schau stellen. Ein Mann in Seide oder Taft ist nicht etwa sinnlich, sondern will eine Frau sein, ist die übliche dumpfe Denke. Das Schlimme ist, die Männer, die es eigendlich besser wissen müssten, haben die gleichen Denkblockaden, wie die Frauen.

Die Gesellin auf der Walz braucht keine Frauenkluft. Ganz selbstverständlich trägt sie die selbe Kleidung, wie ihre Kollegen. Ein Kellner mit Rock und Spitzenschürze dürfte sich kaum der Akzeptanz am Arbeitsplatz erfreuen, es sei denn, er schafft eine glaubhafte Travestie. Damit komme ich auf den Unterschied, den ich sehe. Frauen erlaubt man die Travestie, solange sie als Frau erkennbar bleibt. Männern erlaubt man die Travestie nur, wenn sie nicht mehr als Mann erkennbar bleiben. Es geht anscheinend um den Schutz eines Männerbildes, dass seinen Ursprung in Soldatentum hat. Es geht um Homophobie und um die Aufrechterhaltung von Unterschieden zwischen Männern und Frauen. Dabei geht es trotz Emanzipation der Frauen immer noch die Aufrechtherhaltung männlicher Macht und Vorrechtstellung. Frauen erarbeiten sich fleißig und subversiv ihre Freiheitenund Rechte. Männer halten an ungeprüft übernommenen Vorurteilen fest und verteidigen einen Status, der ihnen nur Frust, Ãœbergewicht und Herzinfakt einträgt. Männer werden heute nicht mehr reif, bleiben ihr Leben lang als kleine Jungs an Mutter Rockzipfel hängen. Wenn Mami sagt, Männer tragen keine Röcke, dann trägt der brave Sohn sowas eben nicht. Weil Papi auch nur ein in die Jahre gekommener braver Sohn einer Mutter ist, brauch Sohnemann bei im keine Rückendeckung suchen.

Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind verschwindend gering. Die meissten Verhaltensunterschiede sind anerzogen. Bezogen auf die Kleidung bedeutet das: Männer brauchen in der Bekleidung  mehr Platz im Schritt (daher sind Röcke ja ideal für Männer), Fauen mehr Platz im Brustbereich. Es gibt keinen rationalen Grund warum Männer sich nicht Schminken, nicht weiche Materialien oder figurbetonende, sinnliche Kleidung tragen sollten. Das hat es in vergangenen Jahrunderten alles gegeben.

Es wird aber wohl immer Unterschiede zwischen Kleidung für Männer und Frauen geben, wie die Differenzierung der Geschlechter generell. In wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten wird das Bedürfnis nach Unterscheidung sogar wieder verstärkt. Dadruch, dass immer öfter Männer im Wettbewerb mit Frauen am Arbeitsmarkt unterliegen, wächst aber der Druck auf die Männer, neue Lebensmodelle und Entwürfe für sich zu suchen. Deshalb sehe ich in den aus der Globalisierung erwachsenen Problemen durchaus Chancen für die Männer, sich von einem überkommenen Männerbild zu befreien. Ich denke, das wird auch in der Kleidung für Männer Niederschlag finden.

JuergenB

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #2 am: 02.01.2006 02:40 »
Hallo triks,

mit den meisten Deiner Aussagen gehe ich konform, bin aber nicht bereit das einfach so hinzunehmen. Kleidung unterliegt der Mode, und Mode unterliegt dem Wechsel - und nichts ist so beständig wie der Wechsel! Wie soll der Modedesigner oder der Marketingspezialist erfahren, daß da Männer sind die gerne anderes wollen, wenn ihnen das niemand sagt?

Deswegen stört mich auch die Resignation in Deinem Beitrag. Nein, es wird nicht immer so sein, aber es wird so bleiben wenn keiner was tut! Und je mehr was daran tun, desto schneller ändert sich was. Es nützt nichts, den Irrsinn zu erkennen (Männerkleidung ist so, Frauenkleidung ist anders / Frauen dürfen das, Männer nicht / ...) und das dann einfach hinzunehmen. Es nützt nichts, den Teufelskreis zu erkennen (Zitat: Das wird von den Modeschaffenden so vorgegeben, die meinen, dass ihre Kunden es so wollen. Die Kunden nehmen die Entwürfe so an, weil sie glauben, dass die Modemacher es besser wissen, als sie selbst.) und nicht aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Natürlich, der Einzelne kann da tatsächlich nur wenig erreichen, aber ohne den Einzelnen gibt es keine Masse! Und ohne Vorreiter gibt es keine Nachahmer!

Schön, daß Du die Problematik erkannt hast. Nun laß nicht den Kopf hängen, sondern tu was. Wie heißt es doch so schön in der TV-Werbung? "Du bist Deutschland!"

Gruß
Jürgen

Offline karber

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 193
  • Geschlecht: Männlich
  • Ein Rock ist toll, darin fühlst du dich wohl!
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #3 am: 02.01.2006 10:36 »
Kleidung

Ihr beide den Nagel auf den Kopf getroffen! Natürlich steht es uns frei, zu tragen was wir wollen, was uns gefällt! Nur eben nicht in dieser Gesellschaft, in dem Umfeld in dem wir leben. Gesellschaftsnormen wachsen natürlich und sind nur schwer zu ändern, wenn überhaupt, dann in kleinen Schritten.

Seide und andere zarte Stoffe werden sehr wohl auch von Männern getragen, Sehr teure Anzüge haben ein Seidenfutter, und der Stoff ist eben ein wenig zarter und exklusiver! Aber was hindert uns daran unter der Kleidung auf die zarten und angenehm zu tragenden Wäschestücke zurückzugreifen? Das ist ja problemlos möglich und tangiert eventuelle Normen der Gesellschaft überhaupt nicht. Es dient doch nur dazu um uns einfach wohl zu fühlen!

Röcke werden erst gesellschaftsfähig, wenn wir viele Ferdis haben. Er lebt seine Philosophie und ich bewundere ihn (neben einigen Anderen) sehr. Er hat es einfach geschafft und wird auch so akzeptiert. Verstehe es auch wenn viele von uns aus Rücksicht auf die Lebensumstände (Beruf, Familie, Traditionen) ihre Röcke nur fallweise und sehr oft (wie z.B. ich selbst) eben nur daheim tragen. Ich sehe aber derzeit nur einen ganz kleinen Lichtschimmer am Ende des Tunnels der Vorurteile.

LG Karl


Andree

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #4 am: 02.01.2006 11:45 »
Hallo und frohes neues Jahr.

Das "Problem" der Kleidung wird uns wahrscheinlich noch bis ins nächste Jahrtausend begleiten, wenn "wir" (und dazu zähle sowohl Damen und Herren) nicht langsam anfangen umzudenken.

Seidenhemden für Männer gibt es bei uns schon seit Beginn der 70er Jahre in jedem größeren Modegeschäft. Als die Männer sie dann anzogen hieß es allgemein:

" Da hesse ewwer ´n fein Stöffken an."  Nix von wegen: "Bisse schwul, oder wat?"

Schaut Euch die Männer in der Karibik an. Bunte leichte Hemden, die hierzulande als astreine Damenblusen durchgehen. Sie tragen gemusterte Tücher um die Hüften mit denen bei uns viel Geld in verschiedenen Versandhandeln verdient wird. Als Damenröcke.

In Japan der Kimono, der Sarong und der Kaftan usw. usw. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Und was passiert bei uns. Wir diskutieren darüber welches Kleidungsstück eher männlich oder eher weiblich wirkt.  Das ist doch absurd, wenn man mal über die Grenzen unseres Horizonts hinweg schaut.

Selbstverständlich gibt Outfits mit denen ich mich auch nicht auf die Straße trauen würde, weil ich Angst hätte mich zum Gespött der Leute zu machen.
Aber wenn man sich mal anschaut, was die Männer für "geile" Röcke auf Samoa tragen,  fragt man sich automatisch warum dieses in unserer ach so zivilisierten Welt nicht machbar ist. Und das, wo wir in Europa doch so multikulturell eingestellt sind.

Aber vielleicht will uns die Politik das ja auch nur vorgaukeln, daß wir andere Kulturen in unsere Lebenskreise integrieren sollen.

Ein anderes Beispiel: Ich bin im Sommer mit einer Latzhose auf die Straße gegangen. Die Kommentare reichten von : "Du siehst aus wie Peter Lustig" bis hin zu "Strampelanzug". In den USA kräht nach soetwas kein Hahn.

Alles was also nicht in unser Leitbild passt wird gnadenlos verunglimpft.

Es ist schon traurig, wie sehr wir uns von anderen beeinflussen lassen.

Gruß
Andree

( Heute im langen Jeansrock und Pulli im Büro. )

Offline cephalus

  • Team
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 7.536
  • Geschlecht: Männlich
    • muenchengefluester
    • Münchengeflüster
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #5 am: 02.01.2006 12:18 »
Hallo Leute,
immer wieder taucht die Frage auf, was ist bzw. gibt es „weibliche Kleidung“ – ich behaupte es gibt sie, es ist nur eine Frage der Definition:

Für mich ist Kleidung dann weiblich, wenn sie in einer Form gestaltet ist, die primär darauf abzielt die Merkmale eines idealisierten femininen Körpers hervor zu heben oder zu erschaffen.

Natürlich ist die Grenze fließend, aber irgendwo in diesem Bereich ist auch, meiner Erfahrung nach, die Tolleranzgrenze für Outfits rund um den Männerrock.
Daher wirkt, natürlich auch abhängig vom Betrachter, der eine Rock /das Kleid/… ungewöhnlich aber akzeptabel an einem Mann, das andere eigentlich ähnliche Kleidungsstück völlig inadäquat.
An dieser Sichtweise wird sich auch langfristig wenig ändern lassen.
 Dass Röcke grundsätzlich eine Chance haben denke ich schon (innerhalb dieses Jahrhunderts) augenblicklich gibt der Markt das nicht her: Wenige Großkonzerne dominieren den Modesektor und die wollen verkaufen und keine Experimente machen – anfänglich würde es nur sehr wenige Kunden geben, die zur Zeit auch alle recht sparsam sind. Ich würde es als Kaufmann auch nicht riskieren zu investieren um langfristig einen Markt zu schaffen, den ich dann nicht mal für mich alleine nutzen kann, wenn ich statt dessen auch etwas anderes verkaufen und bewerben kann, was unmittelbaren Umsatz bringt.
Also nur ein Markt für kleine Nischenanbieter, die von geringerem Umsatz leben können. Ich denke sie werden den Rock durchsetzten auch wenn noch mindestens 50 Jahre vergehen.

Cephalus

JuergenB

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #6 am: 02.01.2006 12:37 »
Natürlich steht es uns frei, zu tragen was wir wollen, was uns gefällt! Nur eben nicht in dieser Gesellschaft, in dem Umfeld in dem wir leben. Gesellschaftsnormen wachsen natürlich und sind nur schwer zu ändern, wenn überhaupt, dann in kleinen Schritten.

Hallo Karl,

sorry, aber hier muß ich einfach etwas deutlicher werden: Quatsch mit Soße! Es steht Dir frei, hier und heute. Niemand kann Dich in eine bestimmte Kleidung stecken oder Dir eine andere verbieten außer Du selber. Die Gesellschaftsnormen, von denen Du sprichst, gibt es so längst nicht mehr. Das beweisen Dir Leute wie Ferdi und ich täglich, Du mußt es nur wahrnehmen (wollen)!


Röcke werden erst gesellschaftsfähig, wenn wir viele Ferdis haben. Er lebt seine Philosophie und ich bewundere ihn (neben einigen Anderen) sehr. Er hat es einfach geschafft und wird auch so akzeptiert.

Er hat es einfach gemacht und wird so akzeptiert, ich habe es einfach so gemacht und werde so akzeptiert, ... und Du mußt es einfach auch nur machen! Mit Abwarten und Teetrinken erreichst Du Dein Ziel nie.

Gruß
Jürgen

JuergenB

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #7 am: 02.01.2006 12:40 »
Hallo Andree,

die Leute die Du in Deinem Posting beschreibst gibt es, und die wird es auch immer geben. Heute lästern sie über Deinen Rock, morgen über die Latzhose, und im nächsten Moment über Deinen Anzug ... die wollen einfach was zu meckern haben. Nur, wie viele sind das? Welche Menschen sind das? Müssen wir uns danach richten?

Gruß
Jürgen

JuergenB

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #8 am: 02.01.2006 12:41 »
Hallo Leute,

bei der ganzen Diskussion ist eine Frage jetzt untergegangen: Was ist schlimm daran, wenn uns oder unsere Kleidung von einzelnen oder auch von vielen als weiblich eingestuft wird?

Gruß
Jürgen

Offline karber

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 193
  • Geschlecht: Männlich
  • Ein Rock ist toll, darin fühlst du dich wohl!
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #9 am: 02.01.2006 12:50 »
Hallo Jürgen!
Einfach Rock anziehen hört sich gut an.
Geb dir mal ein Beispiel: Ich arbeite an einer Schule in der Großstadt. Ein Religionslehrer erschien mal zu einer Konferens (ohne Schüler) im langen dunkelrotem Rock. Er unterrichtet nicht mehr, weder an unserer Schule, noch an einer anderen in Österreich. Es wurde ihm nahegelegt einen anderen Job zu ergreifen (Begründung: es gibt einfach zu wenig Stunden und so kann er nicht mehr weiter beschäftigt werden). Kurz darauf darauf kam ein Schreiben des Dienstgebers und da hieß es hochoffiziell: Das Personal hat in angemessener Bekleidung zu erscheinen. Nachsatz: Gesellschaftsübliche und geschlechtsangepasste Kleidung!

Soviel zur persönlichen Wahl der Kleidung.

LG Karl

Andree

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #10 am: 02.01.2006 12:58 »
Hallo Jügen.

"Wir" müssen uns nicht mehr nach diesen Leuten richten.
Du weißt ja selbst sehr gut wie es um unsere Position im Alltag bestellt ist.
Gott sei Dank.
Aber es gibt eine Reihe von Menschen, denen aufgrund ihrer vielleicht schwachen Position in ihrem Umfeld nicht viel anderes übrig bleiben wird. Es sei denn, sie sind bereit sich auf das soziale Abstellgleis zu befördern.

Leider ist man in der heutigen Zeit oft genug in ein Netz von Zwängen eingebunden, aus dem ein entringen nur schwerlich möglich ist.  Job, Familie, etc.

Ferdi, Du, meine Wenigkeit und ein paar andere in den beiden Foren, können ja froh sein, daß diese Zwänge auf uns nicht mehr zugreifen.
Aber dieses Glück hat wirklich nicht jeder.

Um das mal mit den Worten von Konrad Beikircher zu sagen.

" Et jiff vill ze vill ze simmeleere, hööre mer op damöt."

Auf Deutsch:

" Es gibt viel zu viel zum Nachdenken, hören wir auf damit "

Gruß
Andree

Offline karber

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 193
  • Geschlecht: Männlich
  • Ein Rock ist toll, darin fühlst du dich wohl!
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #11 am: 02.01.2006 13:30 »
Was ist 'weiblich'?

Weiblich wirkt die Kleidung (wie könnte es auch anders sein), doch nur bei Frauen! Trägt ein Mann 'weibliche' Kleidung, dann ist es höchstens ungewohnt, aber nicht weiblich. Auch wenn es ein 'geblümtes' Kleid ist und dazu Netzstrümpfe auf hohen Schuhen, es ist eben ungewohnt, warum assozieren die meisten Menschen dies mit weiblich? Umgekehrt ist es doch auch nicht so! Trägt eine Frau einen 'Blaumann', dann wirkt sie immer noch weiblich und vielen gefällt es auch noch dazu! Warum funktioniert das nicht auch umgekehrt?
Für mich persönlich gibt es (bis auf die schon erwähnten anatomischen Notwendigkeiten) keine geschlechtsspezifische Kleidung. Der Träger muss sich nur einfach wohl darinnen fühlen - und das ist bei so typisch 'weiblicher' Wäsche und Kleidung viel anfacher. Da gibt es eben die zarteren Stoffe und eine unendliche Vielzahl von Variationen, also was solls, ran an die Kleidung (wenn es nur irgendwie geht). Auch das Darunter bietet ja in der Damenabteilung viel mehr und Schöneres, das wiederum kann JEDER tragen sooft er nur will. Damit ist die Akzeptanz umgangen, denn normalerweise trägt jeder das 'Darunter' für sich selbst und für das eigene Wohlbefinden.

LG Karl    

Offline Günter

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 549
  • Geschlecht: Männlich
  • Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #12 am: 02.01.2006 13:46 »
Hallo,
und ein gutes Neues.

In einer der vorigen Postings ist ein interessante Frage gestellt worden.
Was ist so schlimm daran weibliche Kleidung zu tragen?

Ich glaube trotz aller efolgreichen Gleichberechtigungsaktionen der Frauen steckt in allen Menschen, tief im Innern, eine Einstellung das Frau etwas minderwertiges sei :o

Unbewußt ist diese über jahrtausende anerzogene Verhaltensweise in den Köpfen der Menschen, selbst der Frauen.
Und daher wird es als positiv bewertet männlichses=starkes zu machen aber als negativ, weibliches=schwaches zu tun.

Denn abgewertet wird ja nicht nur das Tragen von "Damenkleidung" sondern auch das durchführen von Tätigkeiten die traditionell von Frauen gemacht werden.

- Was ist denn das für ein Weichei ? Der strickt ja ::)
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

JuergenB

  • Gast
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #13 am: 02.01.2006 14:18 »
Hallo Karl,

natürlich mag es solche Fälle geben, aber auch hier gilt: wer es sich gefallen läßt!

Ist das ein aktueller Fall? Dann reiche mir bitte die nötigen Informationen, und ich frage mal bei der Regierung in Österreich an, ob die EU-Menschenrechtscharta auch irgendwann bei Euch akzeptiert wird - verbunden mit einer Kopie des Schreibens und der Unterlagen an die großen Medien beider Länder. Das wird lustig, und der Lehrer hat, so garantiere ich Dir, in kürzester Zeit wieder seinen Job!

Gruß
Jürgen

Offline karber

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 193
  • Geschlecht: Männlich
  • Ein Rock ist toll, darin fühlst du dich wohl!
Re:Weibliche Kleidung
« Antwort #14 am: 02.01.2006 15:00 »
An Jürgen!
Fal liegt etwa 2 Jahre zurück. Bestellung dieser Lehrer wird über die Erzdiazöse Wien gehandelt, in Absprache mit dem Unterrichtsministerium.
Glaub mir, die Begründung, dass zuwenige Stunden vorhanden sind ist nicht zu umgehen. Es war ja nicht die Kleidung als Ursache der Nichtweiterbestellung! So scheint der wirkliche Grund auch nicht auf und gegen den Wind kannst du nicht Klavier spielen.

Gerade als Lehrpersonal bist du ausgeliefert. Die setzen dir einen Stundenplan vor die Nase, gegen den du keinen Einspruch machen kannst, der sich gewaschen hat. So z,B. eine Stunde Unterricht, eine oder zwei Freistunden, dann wieder eine Stunde usw. Bezahlt bekommst du natürlich nur die gehaltenen Stunden. Aber das auszuführen führt hier im Forum zu weit.

LG Karl


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up