Man muss nicht alles sofort auf alle und einen ganzen Kontinent übertragen. Berichterstattung und Bilder werden besonders gut bezahlt, wenn es besonders aufregend und manchmal auch brutal ist. Das dadurch Stimmung gemacht wird und manchen kleinen Gruppen oder sogar Einzelpersonen große Aufmerksamkeit zu Teil wird, die sie nicht verdient haben, ist ein gefährliches Nebenprodukt. Die Masse saugt es alles auf wie ein Schwamm und so tropft die Suppe über all hin.
Hätte keiner draüber berichtet und man würde die Menschen dort abholen, wo es beginnt und ergründen, warum ihre Denkweise so ist, könnte man das tatsächliche Problem erkennen und beseitigen. Dazu müssten alle kompromissbereit und gesprächsbereit sein, doch propagierende Massen finden schnell Anhänger und Mitläufer. Ohne die gäbe es keine negativen Sensationen. Das wollen doch viele: Guck mal wie schlimm! Und die sind schuld daran! Und es wird mit den Finger auf andere gezeigt, die schwächer sind. Dann ist es schwer, in den Griff zu bekommen, denn es entsteht schnell eine unkontrollierbare Dynamik. Hauptsache, es gibt was zu brüllen und zu schimpfen und andere sind dann Schuld an irgend einer Entwicklung! Dann haben es alle schon immer gewusst, es musste ja mal so kommen...
Wer tut wirklich was für Versöhnung der Völker und bekämpft die Ursachen der Hungersnöte und Kriege? Menschen zu ermöglichen, sich selbst zu ernähren, ist unwirtschaftlich? Zuerst Geld für Kriegsgerät, damit alles zerstört wird, dann humanitäre Hilfe zu Aufbau. Damit steht man wohl besser da und hat mehr verdient? Ja, die Marsianer haben uns vor den Jupiterern gerettet. Doch mit der Herrschaft der Marsianer ist plötzlich nichts mehr, wie es war, die wollen uns ihre Planetordung aufdrängen und schon gibt es die nächste Rebellion, denn die von Uranus haben uns ihre Unterstützung zugesichert...
Hätte man mal das eigentliche Problem angepackt, das darin bestand, dass die vom Jupiter ausschließlich ihre Waren bei uns verkaufen wollten und wir eigenes nicht produzieren durften. So wurden wir abhängig und irgendwann konnte sich keiner mehr was leisten, eigene Produktionsstätten gabs nicht mehr, Wasser und Energie kontrollierten die Jupiterer...
Jeder beharrt auf seinem Standpunkt. Ich beharre auf meinem und der bedeutet: Bevor ich jemanden nicht kennengelernt habe, kann ich ihn nicht veruteilen. Ich kenne Menschen vieler Schichten, unterschiedlicher Herkunft und Religionen. Jedes Gespräch war eine Bereicherung für beide Teilnehmer und schaffte Verständnis, oft sogar Freundschaft. Fast immer kann vom Wissen und Können des anderen profitiert werden. So habe ich einen Computerfachmann kennengelernt, der aus Kenia stammt. Ein freundlicher, netter und kompetenter Mann, der mir mal was technisches erklären konnte, damit selbst ich es verstehe. Nur eines von vielen Beispielen.
Manchmal ist es eben besser, einen Schritt auf einander zuzugehen, als Zäune aufzubauen. Auch wenn es vielleicht nicht typisch deutsch ist, doch was ist das schon. Vor Jahrtausenden war unser heutiges Europa nicht besiedelt, wir sind also alle Einwanderer, schon vergessen?
Da diejenigen, die unser Gebiet besiedelten, die Möglichkeiten schufen, uns zu kleiden und zu ernähren, zu wohnen und zu leben, sind wir ihnen heute dankbar. Ob in Rock oder Hose ist doch dann egal. Daher bleibe ich lieber freundlich, wenn ich auch damit nicht reich an Geld werde. Ich werde lieber reich an positiven Erfahrungen und schönen Erlebnissen. Das ist mehr Wert. Vielleicht bekommen wir also noch anderes, wenn wir bereit sind, auch zu geben? Lächle und Du erhälst ein Lächeln zurück. Vielleicht wird daraus mehr... Ist nur so´ne Theorie von mir...