Autor Thema: Selbstverständniss der Rocker  (Gelesen 40775 mal)

Offline cephalus

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Selbstverständniss der Rocker
« am: 19.11.2008 13:34 »
Hallo Criss,
ich hab mal ein neues Thema begonnen, weil ich den alten thread nicht komplett auf Abwege bringen wollte.

Deine Anmerkung,

Manchmal frage ich mich, ob das hier nicht eher so ein Austausch von angehenden Transen ist ... "IchstehaufFrauenklamottenaber willesnichtwahrhaben" ... Seit ich in "Männerrock"-Foren lese, ist es für mich schwieriger geworden, unbekümmert Rock zu tragen... Aber das ist ein anderes Thema...

greift ein in Männerrock Kreisen häufig diskutiertes Thema auf, dass umso brisanter wird, wenn Außenstehende mitreden.

Grundsätzlich stellt sich die Frage, was wollen die „Rocker“? Ist es nur der Rock, oder evtl. auch noch eine Strumpfhose dazu? Oder solle es auch noch etwas anderes aus der traditionell Frauen zugeordneten Garderobe sein?
Oder soll es einfach ein Mehr an Auswahl(möglichkeit) sein, die nicht mal aus dem Bereich von weiblichen Accessioar oder Klamotten kommt?
Geht es darum „weibliches“ zu tragen, oder geht es darum sich anders zu kleiden?
Will man auffallen, oder nimmt man in kauf aufzufallen?

Jeder wird diese Fragen für sich anders beantworten, aber egal wie man die Fragen beantwortet hat das alles in sich nichts mit irgendwie Trans… zu tun.

Das trans… beginnt für mich wenn der einzelne Kleidung mit der Intention wählt, sich oder seine Umgebung über sein Geschlecht täuschen oder eine andere gefühlte Identität zum Ausdruck bringen will. Wenn der Träger aus der Art sich zu kleiden eine erotische Stimulation bezieht oder sie erhofft, würde ich das ebenso sehen.

Ich denke im Forum kann man nicht sicher entscheiden, wer mit welcher Intention was tut, auch wenn man es durchaus manchmal zwischen den Zeilen lesen kann.

Ich stimme Dir,Criss in soweit zu, dass für manchen „reinrassigen“ Rockträger die Nähe zu Transvestiten problematisch sein kann, gerade wenn man sich in seinem Selbstbild noch nicht sicher ist, oder von Außenstehenden in die Richtung Transvestit geschoben wird, aber beides hat seine Gründe und Berechtigung - ein Urteil will ich mir dazu nicht erlauben.

Abschließend möchte ich aber doch anregen, dass jeder einzelne zu sich UND zu seiner Umwelt ehrlich sein sollte, bezüglich seiner Motivation, das macht ihm selbst und anderen langfristig das Leben leichter.

Wer wirklich in Richtung trans… tendiert, wird geeignetere Foren finden, und Rockträger werden sich weniger mit dem Verdacht auseinandersetzen müssen ihre wahren Intentionen zu verleugnen.

Cephalus

Offline habu

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #1 am: 19.11.2008 15:41 »
Hallo,
eine Grenze ist schwer zu ziehen.
Sind Klamotten weiblich oder männlich?
Hier im Forum sollten wir den Rock dikutieren oder öffentlicher machen.
Doch ein Forum ohne interessante Aspekte ist es nicht etwas langweilig.

Offline martin77

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #2 am: 19.11.2008 16:58 »
Hallo zusammen;
Welch ein wunderbarer Schritt zurueck in die Zukunft! Welche Frage herrscht hier vor? Transen?
Was sind das denn..... nichts anderes als gesellschaftlich -nicht belegbare- Begriffe aus der Klamottenkiste von gestern ohne jeden Sinn und ohne jegliche Basis.

Wir brauchen sicher nicht darueber zu diskutieren, was "MAENNLICH" oder "WEIBLICH" oder bei der Kleidung "maennliche" oder "weibliche" ist, sonst muessten wir gleich alle Themen in diesem Forum neu definieren. Andererseits koennen wir in Frage stellen, was der Mann mit dem Rock'anziehen' erreichen will: Gleichheit, Emanzipation, Erweiterung der Garderobe oder ganz unkonventionell und schlicht: nur bequemer bekleidet sein, sich in der Kleidung wohl fuehlen?

Wollen wir eine Grenze ziehen? Zu wem, wen oder was? Oder: "Welches Geschlecht" hat denn Kleidung?; besonders: DER rock?
Was ist ein Rock? Wozu traegt man(n) einen Rock [oder auch weshalb]? Was traegt man(n) zu einem Rock? Was ist unter dem Rock?
Ich persoenlich moechte eigentlich nur eine einzige Frage dazu stellen, die jeder stellen kann und ehrlich beantworten muss: "WESHALB TRAGE ICH EINEN ROCK"?

So, nun nocheinmal von vorne.......
Probiert es aus,
Gruss
martin77


 

Offline MasinAD

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #3 am: 19.11.2008 17:22 »
Interessanterweise ist das ein Problemkomplex, der sich argumentativ nicht entschärfen läßt. Das Problem fängt da an, daß mit dem Abschied des Rockes aus der Männerwelt sich um den Rock eine Ästhetik und Gewöhnung entwickelt hat, die halt beide eng mit Weiblichkeit verbunden sind. Für den Mann, der sich heute den Rock zurückerobern möchte gibt es halt nur zwei Möglichkeiten:

  • Er setzt da an, wo die Männer aufgehört haben, Röcke zu tragen. Damit landet man unweigerlich in der Kostüm- oder Trachtenecke (Mittelalter, Schotten). Man kann eigentlich behaupten, daß damit ein halbes Jahrtausend modischer Weiterentwicklung fehle. Und dann wäre nur das sture Befolgen irgendwelcher authentischer Bekleidungsvorschriften erlaubt, mithin alle Kreativität, die erkennbar vom 'Vorbild' abweicht, verboten.
  • Er greift auf die ästhetische Erfahrung der Frauen zurück. Der Rock als Kleidungsstück hat eine ganze Menge anderer Kleidungsstücke mitbeeinflußt, gerade die kürzeren Varianten. Und andererseits hat die Männerkleidung ein wohl noch nie erlebtes Massensterben erlebt. Jedwede Form des Hautzeigens gilt bei Männern heutzutage mindestens als 'unseriös', in so manchem Fall schon als 'weibisch' (bauchfrei?). Ich habe bei Gofem vor kurzem einen Beitrag geschrieben, der die Probleme des Stiefeltragens betraf, weitgehend aber auch auf Röcke übertragbar ist: Sogenannte männliche Kleidung ist nicht darauf ausgelegt, mit Röcken (oder Stiefeln) kombiniert zu werden. Es kann klappen, wird aber häufiger schiefgehen als gelingen (was man auch in diversen Rockträgergalerien bewundern kann).

Ziel kann eigentlich nur sein, eine genuin männliche Form des Rocktragens zu entwickeln, der massentauglich ist. Ich kann für mich nur sagen, daß der erste Ansatz mir nicht liegt, da er es nicht wirklich erlaubt, etwas Modernes, Zeitgemäßes zu entwickeln. Der zweite Ansatz läuft nur eben Gefahr, latente TG, TV oder TS anzulocken -- man kann aber nicht überzeugend gegen Absatzschuhe oder Strumpfhosen argumentieren, da sie ästhetisch betrachtet Sinn haben beim Rock: Einerseits die Silhouette des Knöchels wohlgefälliger gestalten, andererseits das Hautbild überdecken oder zumindest glätten.

Und schon hat man sich von der ursprünglichen Intention (Rock tragen) in ein weites Minenfeld begeben, wo Mann allen möglichen Vorurteilen ausweichen muß. Unterrock: ja, nein, wozu? Strumpfhalter? Oh, Unterwäsche! Was man da alles anziehen könnte! Mir will irgendwie nichts so wirklich passen aus der DW-Abteilung, da verstehe ich andere Männer echt nicht, die sich dafür begeistern. Klar, ich mag Satin und auch Spitze, sehe aber keine realistische Chance, daß bei Männern unterzubringen (außer vll. als Spitzeneinstecktuch).

Das elementare Problem, wie ich es sehe, ist, daß Männer in den letzten zwei Jahrhunderten --seit der Frz. Revolution und dem Beginn der Industrialisierung-- verlernt haben, sich zu schmücken und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und zu genießen. Männliche Kleidung ist seitdem geprägt von Bescheidenheit, Understatement, Einfachheit, Schlichtheit und Praktikabilität. Aber so, wie Frauen in der Berufswelt erlernen mußten, eine gewisse Schlichtheit nach außen darzustellen, müssen Männer eben heutzutage lernen, daß Schmücken nichts Negatives darstellt. Aber Männer sind eben darauf geprägt, sich möglichst jeder Kritik zu entziehen, mit ihrem Äußeren keine Leidenschaft (im Positiven wie im Negativen) mehr zu wecken. Diesen Zweck erfüllt Kleidung für Männer perfekt: Unauffällig, eintönig, geradlinig, ohne Charakter, der angegriffen werden könnte.

Und jetzt der Rock: Er enthüllt den männlichen Körper, setzt ihn der Wahrnehmung der Mitmenschen aus, zeigt die Makel, die das Hosenbein verdeckt. Wer seinen Körper zurschaustellt mit einem 'unpraktischen' Kleidungsstück wie einem Rock, kann das doch nur damit erklären, daß er über eine gewisses Körperempfinden verfügt, eine gewisse Sinnlichkeit, also einer 'typisch weiblichen' Eigenschaft. Hinzukommt die Anmaßung, sich ein weibliches Identifikationsmerkmal anzulegen, womit er sich natürlich weiblichen Bewertungsmaßstäben auszusetzen habe (Frauen haben diesen Part mit getauschten Rollen glücklicherweise bereits hinter sich) -- dabei kann er nur scheitern. Deshalb muß die Wahl eines weiblichen Kleidungsstückes mit der Ablehnung der eigenen Geschlechtsidentität einhergehen. Für den Mann, der es gewohnt ist, wegen seines Äußeren bestenfalls Kritik in Hinsicht auf Nachlässigkeit zu bekommen, natürlich schwer zu schlucken. Den Körper als Schmuck und als Grundlage für Schmuck zu benutzen ist eben Frauen vorbehalten.

Interessanterweise kann meine Partnerin mit kurzen Hosen und FSH eher umgehen als mit Rock oder Absatzschuhen -- die letzteren beiden scheinen starke Identifikationsmerkmale zu sein, die FSH offensichtlich weniger. Auch auf der Straße erregt ein Rock eher die Gemüter als eine FSH (gemessen mit dem Pubertometer ;-)).

So, genug gelabert, ich mach erstmal Pause.
LG
Masin


McKenna_BW

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #4 am: 19.11.2008 17:47 »
Hallo

ist doch ganz einfach:

Es gibt Männer (wie z.B. ich und viele andere ) die im Rock einfach eine bequeme Alternative zur Hose sehen!

Und es gibt Männer die noch weitergehen, sich schminken, Frauenschuhe wie z.B. Higheels tragen und manchmal noch weitergehen und sich zur Frau umgestalten!

Das Problem ist das es in unseren Gesellschaft noch immer viele "dummdenkende" gibt die denken jeder Mann der einen Rock trägt ist schwul, ein TV, TS, CD..... und genau gegen diese Vorurteile gilt es anzukämpfen, ich mach das teilweise über meine Musik, teilweise einfach über Gespräche wenn sie sich ergeben!
Aber eben weil es einige Männer gibt die irgendwo dazwischen sind haben es wir Moderebellen eben etwas schwerer!

Gruß aus BW vom Moderebellen

Heiko

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #5 am: 19.11.2008 22:27 »
Hallo allerseits,

in meiner Vorstellung habe ich geschrieben das ich nur gelegentlich Röcke. Es wird für mich auch immer normaler mich in der Öffentlichkeit mit einem Rocke zu zeigen. Und wenn ich einen Rock anziehe, dann mach ich das weil es mir Spaß macht jetzt im Rock auf die "Piste" (Stadtbummel, Spaziergang,...) zu gehen und wenn ich mir dazu Strumpfhosen anziehe mach ich das weil es mir Spaß macht und gefällt. Trage dazu auch mal Schuhe bzw. Stiefel aus der Damenabteilung. Wenn "dumme" Kommentare kommen dann ist das die Meinung des anderen, nicht meine und jeder darf seine Meinung kunt tun. Und wenn die der Meinung sind mich durch mein Outfit bei sich in eine Schublade wie schwul, TV, TS oder der gleichen zustecken ist mir das egal. Die die mich kennen wissen ich ticke und wer's herausfinden will kann sich ja mit mir Unterhalten, wenn nich sollen sie doch denken was sie wollen.

Ich zieh an was mir gefällt und wenn es aus der Damenabteilung kommt hat es halt in der Herrenabteilung gefehlt. Und nach einigen Vorkommnissen bei meiner Arbeit (hat nichts mit dem Rocktragen zutun, tauche  dort auch nur in Hosen auf da die dort meiner Ansicht nach praktischer sind) mach vor allem erst mal das was mir Spaß macht.

Gruß aus der Männerrockhauptstadt (wie sie von anderen betitelt wird)
Heiko

Offline Criss

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #6 am: 19.11.2008 22:31 »
Hallo MasiAD

Vielen Dank für deinen ausgezeichneten Beitrag. Der Rock ist definitiv ein weibliches Identifikationsmerkmal und für das allgemeine Empfinden ist und bleibt der Mann im Rock ein NoGo… zumindest solange es Männerrockforen gibt  ;D  … nein, war nur ein Scherz. ;)

Mich persönlich haben mich die einschlägigen Foren und ihr Bildergalerien ziemlich runter gezogen, weil hier ja schon recht offensichtlich wird, das es bei der Mehrheit der Beitragsschreiber nicht um das Tragen alternativer Kleidung geht, sondern um das Ausleben von sexuellen Neigungen, was ja an sich nicht verwerflich ist, aber halt für die kontraproduktiv ist, für die das nicht zutreffen mag.

Trotz der gruseligen Beispiele in den erwähnten Galerien gibt es Männer, den ein Rock tatsächlich steht, und wenn man bereit ist ,oder arrogant genug ist, die Kritik der postpubertären Masse zu ignorieren kann man auch mal positiv auffallen. Man bräuchte also mehr positive Beispiele auf den Strassen. Aber woher sollen die denn her kommen?!? ;)

Criss
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen...

Kurt Tucholsky

TomC

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #7 am: 19.11.2008 22:42 »
Danke, MasinAD! Besser hätte man es nicht beschreiben können  :)

Offline Peterjo

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #8 am: 19.11.2008 23:26 »
Hallo

ist doch ganz einfach:

Es gibt Männer (wie z.B. ich und viele andere ) die im Rock einfach eine bequeme Alternative zur Hose sehen!

Und es gibt Männer die noch weitergehen, sich schminken, Frauenschuhe wie z.B. Higheels tragen und manchmal noch weitergehen und sich zur Frau umgestalten!

Gruß aus BW vom Moderebellen

Hallo,

ich meine diese beiden Typen sind wirklich sehr sehr  unterschiedlich. Die einen sind an Mode interesiert, so etwas wie Moderebellen. Vll. wollen sie auch nur auffallen. Aber: sie fühlen sich als Männer, nicht wenige Frauen erkennen das: wie sagt man doch: it needs balls to wear a skirt.
Die anderen wollen als Frau gesehen werden, sie wollen als Frau erscheinen, in der Rolle einer Frau auftreten.  Man spricht dann von Transvestiten oder Crossdressern.   Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Männer zufrieden sind, wenn sie nur einen Rock anstatt ihrer Hose tragen. Das kann vll. beim ersten Versuch so sein, aber auf Dauer sicher nicht. Man merkt immer wieder dass manch einer von ihnen hier postet, aber nicht auf Dauer.


Das Problem ist das es in unseren Gesellschaft noch immer viele "dummdenkende" gibt die denken jeder Mann der einen Rock trägt ist schwul, ein TV, TS, CD..... und genau gegen diese Vorurteile gilt es anzukämpfen, ich mach das teilweise über meine Musik, teilweise einfach über Gespräche wenn sie sich ergeben!
Aber eben weil es einige Männer gibt die irgendwo dazwischen sind haben es wir Moderebellen eben etwas schwerer!

Gruß aus BW vom Moderebellen

Die sind nur vorübergehend dazwischen, denn sie wollen ja komplett und und möglichst echt als Frau erscheinen. Bei ihren ersten Versuchen werden sie schonmal es nur mit einem Rock versuchen.  Sie sind deshalb sicher keine  "nur Rockträger" . SFH sind dabei unwichtig. 

Ein Moderebell grüßt zurück
Peterjo

HenryGo

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #9 am: 20.11.2008 02:17 »
Zitat
**Manchmal frage ich mich, ob das hier nicht eher so ein Austausch von angehenden Transen ist ...**
Angehende transen???
schätze dann sind Frauen die Hosen tragen auch angehende transen, Frauen die lieber Männer wären...
Röcke sind Kleidung.
Geht mal zu einem Schotten und fragt ihn ob er eine transe ist.


AsiaHarry

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #10 am: 20.11.2008 09:25 »
Hallo!

Wenn ich einen solchen Tread wie diesen hier lese, sehe ich wieder einmal in welcher Welt der Angst wir eigentlich leben. Dresscodes, Gesetzte und  Schubladen soweit das Auge reicht.
Eigentlich leben wir Menschen wie ein grosser Rudel Tiere. Dabei hat die Natur uns Menschen, doch so einen herrlichen grauen Kasten in unsere Köpfe gepflanzt.
Doch anstatt diesen dazu zu nutzen um uns von anderen wenigstens ein bisschen zu unterscheiden, leben wir in Angst  um ja nichts zu machen was den Codes dieser Welt wiederspricht.  :-X


Sweety

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #11 am: 20.11.2008 09:54 »
Hi @all,
Henry Henry, das kannst du nicht ernst meinen!!! :o Wer das macht ist Tot!  ;D
Nein im ernst, ich habe schon öfter berichtet, dass ich mehr als nur Röcke trage. Das trenne ich aber scharf vom Rocktragen als Mann! Ich gehe z.B. auch in eine Selbsthilfegruppe für Transsexuelle oder wie man es auch immer bezeichnen will, um zu HELFEN. Es kommt vor, dass ich dort als "frauliche Person" auftauche, auch mit meiner Freundin. Doch um es mit Ihren Worten zu sagen: Ich sehe sehr wohl, dass du ein Mann bist und bleibst. Das ist es was du willst. Du machst das nur, um zu sehen wie andere darauf reagieren und um zu wissen wie sich andere in der Gruppe fühlen. Damit kannst du besser verstehen, was sie denken.Ich finde dich auch so süß
Also ich fühle mich deshalb nicht als Trans...irgendwas.
Und wie jemand in einem anderen Thread geschrieben hat: Wenn ich etwas aus der Damenabteilung trage, dann hat es in der Herrenabteilung gefehlt!
Jemand schrieb auch, das "Damenwäsche" Männern nicht passe. O.K. den "BH" kann man(n) weglassen, (es sei denn, er hat solche Proportionen, dass er ihn ausfüllt. Dann kann er sogar als medizinisch vorteilhaft gelten).
Aber Strings sitzen z.B. bei mir erstklassig! Da rutscht nix raus oder wird abgequetscht! :D
Ausserdem trage ich sehr gern Bodys, weil die nicht hochrutschen und unheimlich bequem sind. Sind die dann noch aus Polyamid mit entsprechendem Elastananteil, sind sie so leicht und dünn, dass man sie kaum noch spürt!
Zu Chriss.
Ja, ich war auch mal in so einem "Transenforum". Es war grausam.
Nur weil ich nen Rock trage, wollten hunderte gleich ein Date mit mir auf dem nächstgelegenen Parkplatz >:(
Ich kann diejenigen verstehen, die aus diesen Foren flüchten und HIER weiterlesen/schreiben, denn die haben soviel Einfühlungsvermögen, ihre eigentlichen Intentionen nicht laut herauszuposaunen.
Eines aus meiner Sicht nochmal ganz deutlich.
Männer, die Damenwäsche mögen sind nicht unbedingt Trans...irgendwas oder DWT's
Aber ich bemerke immerwieder eine wahnsinnige Homophobie unter den Schreibern.
Halloooo, selbst wenn jemand hier im Forum Schwul oder Trans... sein sollte oder ist oder will.....
Das ist nicht ansteckend ;D ;D ;D
Liebe Grüße
Jürgen

Offline Peterjo

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #12 am: 20.11.2008 10:11 »
Zitat
**Manchmal frage ich mich, ob das hier nicht eher so ein Austausch von angehenden Transen ist ...**
Angehende transen???
schätze dann sind Frauen die Hosen tragen auch angehende transen, Frauen die lieber Männer wären...
Röcke sind Kleidung.
Geht mal zu einem Schotten und fragt ihn ob er eine transe ist.

Hallo,

es gibt ganz gewiss Frauen, die nur recht grobe Männerkleidung tragen, die sich als Männer geben, aber nicht den offiziellen Weg als Transsexuelle gehen wollen. Sie würden ums Verrecken keine weiblich betonte Kleidung tragen, natürlich auch keine Röcke. Die könnte man als TV bezeichnen. Allerdings halte ich nichts davon, solche Schubkästen aufzumachen.
Für fast alle Frauen sind Hosen aber eine völlig normale Kleidung, die den Vorwurf, Männerkleidung zu tragen, völlig absurd finden.  Nur noch ältere Jahrgänge können sich noch daran erinnern, dass das mal anders war.

Dass ein Kiltträger als Transe angesehen wird, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Solch eine Reaktion habe ich noch nie festgestellt. Auch nicht, wenn viele vom Schotten-ROCK reden.

MfG
Peterjo

Offline MasinAD

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Re: Selbstverständniss der Rocker
« Antwort #13 am: 20.11.2008 10:47 »
Hallo Peterjo,

ich meine diese beiden Typen sind wirklich sehr sehr  unterschiedlich. Die einen sind an Mode interesiert, so etwas wie Moderebellen. Vll. wollen sie auch nur auffallen. Aber: sie fühlen sich als Männer, nicht wenige Frauen erkennen das: wie sagt man doch: it needs balls to wear a skirt.
Die anderen wollen als Frau gesehen werden, sie wollen als Frau erscheinen, in der Rolle einer Frau auftreten.  Man spricht dann von Transvestiten oder Crossdressern.   Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Männer zufrieden sind, wenn sie nur einen Rock anstatt ihrer Hose tragen. Das kann vll. beim ersten Versuch so sein, aber auf Dauer sicher nicht. Man merkt immer wieder dass manch einer von ihnen hier postet, aber nicht auf Dauer.

Einspruch, Herr Richter.

Du machst es Dir zu einfach. Du sprichst damit Männern generell ab, daß sie auch Spaß und Freude daran haben könnten, ihren Körper herzurichten, oder wenn, dann nur im Rahmen dessen, was als 'männlich' gilt. Du stellst infrage, daß Männer sich anhand der gleichen Kriterien für bestimmte ästhetische Mittel (Kosmetik, feine Stoffe, aufwendige Frisuren, interessantes Schuhwerk) entscheiden können wie Frauen. Aus welchen Gründen entscheiden sich Frauen dafür, darauf zurückzugreifen? Und warum können diese Gründe nicht auch für den einen oder anderen Mann gültig sein?

Du definierst eine neue Normalität anhand Deiner Wünsche und verurteilst alle, die damit nicht konform gehen wollen. Ich packe mal wieder den Argumentationshammer aus: Barock & ganz besonders Rokoko. Es war in gehobenen Kreisen (und auch nur dort) gang und gebe, daß Männer und Frauen sich äußerlich herausputzten, aufwendige Stickereien an der Kleidung, Make-Up, Parfüm, feine & edle Stoffe, ausgeklügelte Schnitte usw. Du kannst davon halten, was Du willst, Du kannst aber nicht in Abrede stellen, daß Männer Männer und Frauen Frauen waren -- zumindest im gleichen Durchschnitt wie heute. Mein zentrales Anliegen ist --und das wird nicht durch Deine Kategorisierungen abgedeckt--, auch als Mann schön aussehen zu dürfen, als sinnliches und körperliches Wesen wahrgenommen zu werden. Die aktuellen Konventionen der Herrenmode bieten das einfach nicht.

Mit Deiner Argumentation ziehst Du eine scharfe Trennlinie zwischen Männlein und Weiblein, die dann sehr wohl auch zu Deinen Ungunsten verschoben werden kann. Wenn das Tragen von Absatzschuhen also darauf hindeutet (objektive Wahrheit ist), daß der Mann lieber eine Frau wäre, dann kann man das auch vom Tragen eines Rockes sagen. Ja, Röcke mögen bequem sein. Aber wer so argumentiert begibt sich auf die alten ausgetrampelten Pfade, daß ein Mann seine Kleidung nur nach praktischen Gesichtspunkten auswählt, gar nur auswählen darf. Und dieses Argument halte ich für schlichtweg falsch. Besteht Interesse, zerpflücke ich das gerne ausführlicher.

Die sind nur vorübergehend dazwischen, denn sie wollen ja komplett und und möglichst echt als Frau erscheinen. Bei ihren ersten Versuchen werden sie schonmal es nur mit einem Rock versuchen.  Sie sind deshalb sicher keine  "nur Rockträger" . SFH sind dabei unwichtig.

Nein, ich will nicht komplett als Frau erscheinen. Ich will nicht sagen, daß ich mir früher nicht manchmal gewünscht hätte, als Frau auf die Welt gekommen zu sein, aber auch nur, weil damit meine angestrebte Lebensweise einfacher zu verwirklichen wäre. Aber dieser Weg des geringsten Widerstandes ist mir verwehrt, ich bin nicht als Frau geboren, sondern als Mann -- und stelle fest, daß damit ein ganzes Paket an Anforderungen an mich gestellt wird, das Frauen so nicht zu erfüllen haben.

Ich will --natürlich aus rein eigennützigen Gründen, klar--, daß es egal ist, was man ist, daß alle auf die gleichen Stilmittel zurückgreifen können, wenn ihnen danach ist, ohne gleich die gesamtgesellschaftliche Ablehnung heraufzubeschwören. Wer Aufwand mit seinem Äußeren betreibt, muß immer mit Ablehnung rechnen, ebenso, wer Nachlässigkeit damit übt. Sich der Kritik entziehen kann nur, wer enge Vorgaben hat und diese befolgt. Aber die Beurteilung, wie jemand aussieht, sollte anhand ästhetischer Kriterien getroffen werden -- nicht anhand geschlechterrollenspezifische r Erwartungen, die ja eh nur noch Männern auferlegt sind. Das ist meine kleine Welt, jaja, aber in meinen Kreisen ist die Gleichberechtigung der Frau weitgehend abgeschlossen -- sie haben eben aber noch ein enormes Plus an Rechten, die Männer nicht wagen in Anspruch zu nehmen, da sie um ihre geschlechtliche Identität oder besser deren Wahrnehmung fürchten.

Das grundsätzliche Problem --neben dem, was ich in meinem ersten Kommentar in diesem Thread erwähnt habe-- ist, daß modisch alle bekannten Felder von Frauen besetzt sind. Wer als Mann also Neues (für Männer) ausprobieren möchte, kann eigentlich nur bei Frauen wildern. Kommt etwas gänzlich Neues auf den Markt, dann wird das sofort von Frauen besetzt, womit Mann nur wieder bei Frauen wildern kann. Selbst wenn Sachen zuerst für Männer auf den Markt kommen, sind es die Frauen, die da zuerst nachfragen. Männer sind ästhetisch bedeutend schwerfälliger als Frauen, wodurch Stück für Stück das Männermodeland von den Frauenmodefluten abgegraben wird.

Abschließend kann ich eigentlich nur sagen, daß es nicht falsch sein kann, wenn der Rock am Mann auf ähnlich vielfältige Weise stilistisch umgesetzt werden kann wie der Rock an der Frau. Wenn dazu Unterröcke, Reifröcke, Korsetts oder Strumpfhalter gehören, meinetwegen. Bei Damenunterwäsche zweifele ich ganz stark die Paßform an, bei BHs noch eher als bei Slips & Strings. Aber es kann natürlich sein, daß ein Mann ein gewisses Maß an Brust ausbildet, die das Tragen eines BHs notwendig macht. Auch kann ich mir ein Oberteil vorstellen, daß eher wie ein an der Unterbrustlinie aufhörendes Tanktop aussieht. Aber das eine ist eine Notwendigkeit, dann sollte man aber auch das Beste draus machen können, das andere ist ein Modeartikel, der wohl nicht als BH-Ersatz sondern als bauchfreies Shirt getragen werden soll -- wer den Körper dafür hat, warum nicht? Bei der unteren Unterwäsche ist aber einfach kein Beutel für meine primären Geschlechtsorgane, zumal es passendere direkt aus der Männerabteilung gibt. Hier wünsche ich mir eigentlich nur mehr Auswahl an Schnitten, Stoffen und Deko.

Ich hoffe, ich konnte Dir den einen oder anderen Gesichtspunkt verständlich machen. Es geht nicht darum, eine Frau zu sein, sondern in der gleichen Vielfalt schwelgen zu können, die eigene Kleidung und das eigene Körpergefühl zu genießen Warum tragen Frauen schöne Unterwäsche, die niemand außer ihnen sieht? Genau, es geht um das Gefühl dabei! Und es gibt Männer, die das auch genießen könnten, wenn es denn schöne Unterwäsche für sie gäbe. Es geht auch nicht darum, die eine gültige Wahrheit des Tragens von Röcken an Männern zu definieren, sondern Vielfalt zuzulassen. Wer eher der rustikale Typ ist, wird sich dann eben von FSH, Absatzschuhen und Beinrasuren fernhalten. Wer eher der elegante Typ ist, wird vielleicht Freude an hohen Hacken und FSH haben, gerne auch Make-Up auflegen. Wer der flippige Typ ist, wird neben dem kurzen Rock vielleicht auch noch zu bunten (F)SH greifen, aber eher Chucks oder Sneaker dazu tragen. Es ist eine Typfrage, und von denen, die sich hier befremdlich vorkamen und Anlaß zum Threadstart, wird nur der rustikale Stil propagiert. Das kann aber nicht die ganze Geschichte sein vom Rock am Mann.

LG
Masin

Offline Brezel

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Re: Selbstverständniss der Rock'Er
« Antwort #14 am: 20.11.2008 11:47 »
Hallo Zusammen,

ich mag hier niemanden Zitieren, denn alle haben sowohl "Recht" wie auch "Unrecht".
             Nein; ich bin nicht "Salomon"

Aber stellt euch mal jemanden vor, der es einfach mal ausprobieren will; also über seinen Schatten zu springe; einen Rock zu tragen - in aller Öffentlichkeit! Er zu einem Treffen kommt und dort
viele Männer in Hochhackigen Schuhen im Mini und Strumpfhosen auftauchen?
 ????ICH hoffe eure Vorstellung kann meiner Folgen????
Was glaub Ihr wird der Neuling machen? ----------------------

Gut

und so geht es jedem der Männer in Hochhackigen Schuhen im Mini und Strumpfhosen
sieht.

"JA" die Frauen Dürfen das auch im Herrenstyle- Und warum?
Weil Sie es über Jahrzehnte uns Männer eingetrichtert haben mit Ihrer Emanzipation!

Ihr wollt alternative Mode - OK - Dann fangt doch mal mit Röcken an!
Wenn Ihr glaubt mit "allem" sofort loslegen zu müssen, braucht Ihr euch nicht über die Reaktion und Ablehnung zu wundern!
Wenn alle (Vielleicht ein bisschen übertrieben) Männer auch Röcke tragen, dann kann man auch mit was neuem Anfangen, weil der Weg schon ein bisschen geebnet ist.

Was Parfüm; Schminke und Nagellack anbelangt; Parfüm benutzen viele Männer Ich auch.
Schminke - Es gibt so viele Frauen die Scheisse aussehen mit der Bemalung, dass ich da nicht auch noch mitmachen muss  ;).
Nagellack - Muss nicht sein, finde ich bei Frauen schon nicht Toll.

Je mehr Männer es einsehen, das ein Rock nix TV oder ähnliches an sich hat und vor allem die Frauen das einsehen, dann ist es erst gut!
Warum die Frauen das einsehen müssen: Weil viele Männer; auch die hier im Form; eine Partnerin haben die GÄNZLICH dagegen sind, dass wir Röcke tragen.

Wie will dieser Mann sich seiner Partnerin gegenüber durchsetzen, wenn sie Männer wie oben beschrieben bei solchen Treffen vorfindet????
Ich spreche hier leider aus Erfahrung.

Gruß
Ralf




 

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