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Danke Micha, das du oben meine Aussage nochmal interpretiert hast, um sie besser verständlich zu machen.
Es gibt Männer, die ihr Interesse an Röcken einer ihnen innewohnenden Weiblichkeit zuschreiben. Dies Verfahren folgt dem Animus-Anima Prinzip nach Carl Jung, nachdem in jedem Manne auch was Weibliches und in jeder Frau was Männliches steckt. Diese Theorie, die auf Psychoanalyse basiert, geht davon aus, dass es tatsächlich grundlegende Verhaltensunterschiede gibt. Neuere Erkenntnisse der Verhaltenspsychologie und der kognitiven Psychologie im Verbund mit Neurobiologie und Psychiatrie widersprechen den frühen Annahmen von Jung, Freud und Adler deutlich.
Frauen und Männer, das wissen wir heute, sind deutlich universeller. Das degendern hebt auf diese Universalität ab. ich brauche keine Pronomen usw. wo es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt oder nicht mehr gibt, weil sich kulturelle Konstruktionen verschieben oder auflösen.
Trotzdem bezieht sich auch weiterhin, wie Wolfgang richtig bemerkt, die Queernessbewegung und teilweise die Transbewegung darauf. In einem Hamburger Club hatten vor einigen Jahren einige Transfrauen ein großes Problem damit, dass ich als Mann einen Rock trug. Ich würde mich nur nicht trauen mir einzugestehen eine Frau zu sein. Mark Bryan hat vor einiger Zeit einen Shitstorm ausgelöst, weil er in einem Interview gesagt hatte, dass es ihn nerve immer wieder als schwul gelesen zu werden. Er könne einfach keine Angaben zu seinem Lover machen, weil er nunmal nur seine Frau und seinen Porsche liebe. Ja, da besteht wohl noch Diskussions- und Forschungsbedarf.
So, wie ich es aber hier im Thread lese, sind wir uns im Gegensatz zur Queernessbewegung ziemlich einig, das wir Männer sind aus Gründen, die mit unserer Bekleidungswahl nichts zu tun hat. In gewisser Weise ist das Degendern, also das Auflösen von Restriktionen der Geschlechterrollen, die Antipode zur Queernessbewegung.