Ja, lieber Wolfgang, nicht jeder Mensch betreibt eine Geistes- oder der sonst eine Wissenschaft. Nun haben aber Wissenschaften den Auftrag, Wissen zu schaffen. Das tun sie durch Forschung und Lehre. Zur Lehre gehört (zumindest meines Erachtens, währen manche Kolleg*innen darin nur die Bildung des wissenschaftlichen Nachwuchses sehen) auch die Vermittlung von Wissen in die Öffentlichkeit.
Dazu gibt es verschiedene Medien: Wissenschaftliche Beiträge im engeren Sinne, populärwissenschaftliche Beiträge, durch Wissenschaftsjournalist*innen vermittelte Beiträge. Und das alles gibt es schriftlich, mündlich, analog, digital, mit und ohne Bilder usw. usf.
Dass die Wissenschaftler*innen - ohne Sternchen: die Wissenschaft Betreibenden - so viel Wissen generieren, dass der durchschnittliche Mensch, der einem anderen Beruf nachgeht, dass nicht alls fassen kann, ist klar. Auch Wissenschaft Betreibende können nicht alles fassen, noch nicht mal aus dem eigenen Fach. Und dass es auch in den Wissenschaften unterschiedliche Meinungen gibt, bisweilen auch Kämpfe ums Rechthaben und um Ressourcen, ist auch klar. Insofern müssen auch wissenschaftliche Erzeugnisse immer kritisch betrachtet werden.
Jede*r muss selbst sehen, wie differenziert er*sie denken und reden kann. Denk- und Sprechgewohnheiten sind verschieden. Niemand sollte meinen, nur er*sie denke und rede normal und alle anderen komisch. Es gibt keine ganz neutrale Sprache. Jede Sprache transportiert auch Wertvorstellungen und eine Menge Mitgefühltes. Und auch Fühlgewohnheiten sind verschieden.
Wenn man sich aber mit einem Thema sich zu beschäftigen bemüßigt fühlt - also wenn es einen drängt, sich damit zu beschäftigen - sollte man schon versuchen, zu verstehen, was andere einem sagen wollen. Dann kann man ja mal schauen, wie man sich angemessen damit beschäftigen kann, um wirklich mitreden zu können. Es ist dann auch eine Frage der eigenen Weiterbildung. Hat man dazu keine Lust, soll man sich besser nicht damit beschäftigen. Es kann dann aber auch sein, dass einem der Zug davon fährt. Und dann fühlt man sich erst recht abgehängt.
LG, Micha