So, nun will ich aber kurz vom Treffen am Samstag in Bonn und Siegburg berichten:
Ich traf Andree, Jürgen B., Kalotto und Yoram gegen 13 Uhr auf dem Bonner Südfriedhof an Ferdis Grab. Wir zündeten ihm eine Kerze an und gedachten seiner.
In vier Autos führen wir sodann nach Siegburg, fanden uns auch tatsächlich wieder und kehrten wegen der Kälte erst mal ins Siegburger Caféhaus ein, wo wir mit Tee und Kaffee auf Ferdi anstießen.
Danach zeigte sich der für uns typische Individualismus, denn wir gingen nicht gemeinsam auf den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt, sondern Jürgen ging lieber shoppen. Yoram wollte dann sein Hotel beziehen, aber es tauchten kurz Syriel, ihr Sohn, sowie Franz, Franziska und deren Tochter aus Luxemburg auf, verschwanden aber bald wieder, da es ihnen zu kalt war. Kalotto, der alte Seebär, und ich ließen uns indes nicht abschrecken, und genossen die Musik von Triskilian und die Jonglage von Lupus und danach wunderbar würzigen Reis mit Gemüse im Kohlblatt. Da stand plötzlich eine Paar vor uns, deren männlicher Part fragte, ob wir Jürgen kennen, mit dem ich auch gerade telefoniert hatte. Es waren Klaus und Manuela aus Bottrop. Wir trafen Jürgen wieder, der aber enttäuscht war, dass Syriel nicht mehr bei uns war und sich auf den Weg machte, sie zu suchen.
Kalotto, Klaus, Manuela und ich suchten dann auch mal ein warmes Sitzplätzchen in einer Passage auf, labten uns an Tee oder anderem. Yoram fand uns dort. Zusammen hörten wir noch mal Musik, diesmal von Rauhnacht. Manuela und Klaus verabschiedeten sich wieder, da sie noch eine Verabredung in Essen hatten.
Kalotto, Yoram und ich suchten dann, da es endlich 20 Uhr und schweinekalt war, das Siegburger Brauhaus zum Abendessen auf, wo auch Petra, meine Holde, hinzu kam. Zwar hatten sich frecherweise andre Leute an den von uns reservierten Tisch gesetzt, aber es wurde ein anderer frei, und wir labten uns an deftiger Speis und Trank, zum Beispiel dem sehr würzigen, etwas apfelfruchtigen Adventsbier. Jürgen fand uns dann auch noch dort, hatte Syriel aber nicht gefunden. So blieben wir noch lange, redeten, tranken, aßen, Jürgen verschwand immer wieder, um eine zu rauchen, einmal in Begleitung einer Dame, die von ihm wissen wollte... na was wohl? Ich meinte hinterher, er solle doch mal – ich zeigte auf eine andere Frau – die da fragen, warum sie Hosen trage.
Wir Männer waren an diesem Tag keineswegs alle in Röcken, sondern gut durchmischt, jedem, wie er sich wohlfühlte. Klaus indes war erstmals im Rock aus und für Yoram ist der Rock auch noch nicht alltäglich. Nun ja, es soll jeder sein Tempo selbst bestimmen, obgleich ich es schade finde, dass manche solche Angst vor Kollegen, Freunden, Kunden oder wem auch immer haben, dass sie ihnen den Anblick von sich im Rock (noch) nicht zumuten wollen. Ich sehe es ja so: Toleranz ist ein Zeichen von geistiger Reife. Wem ich die Toleranz nicht zutraue, der könnte sich ja beleidigt fühlen, weil ich ihm implizit mangelnde geistige Reife unterstelle. Ich will aber niemanden beleidigen.
Es war jedenfalls ein Treffen, an dem Ferdi seine Freude gehabt hätte. Und vielleicht hat er ja zugesehen und sich gefreut. Ich hatte von meinem Platz im Brauhaus den Blick auf einen Tisch, an dem Petra, Walter Liederschmitt aus Trier und ich vor etwas über einem Jahr noch mit Ferdi gesessen haben. Und irgendwie war es, als sei er auch jetzt dabei gewesen.
Liebe Grüße in die Runde,
Michael