Skurriles aus Ascot

[Ferdi]

Zeitungsbericht aus Ascot. Ãœberschrift: "Wer zuviel Haut zeigt, fliegt raus. - In Ascot ist Unterwäsche nun Pflicht, die Rocklänge festgelegt und Selbstbräuner strikt verboten"

Beim Pferderennen in Ascot übertreiben es die Engländer jetzt aber wirklich. Zitat aus dem Bonner General-Anzeiger: "Achtung, die Modepolizei patrouilliert jetzt in Ascot: In diesem Jahr gibt es beim soeben gestarteten fünftägigen und wohl glamourösesten Pferderennen der Welt einen expliziten Dresscode für Gäste. `Tragen sie auf jeden Fall eine Unterhose, allerdings, liebe Damen, nicht so, dass man sie sieht`"
 
Ja, was soll man dazu sagen? Einen so breiten Grinsesmiley, der dazu passen würde, gibt es wirklich nicht. Dass bei der Veranstaltung der weibliche Hut-Fetischismus schon immer alle Rekorde schlägt und die Damen dort mit Kopfbedeckungen rumlaufen, die mich regelmäßig an Radioteleskope erinnern, ist ja bekannt. Aber dass sie jetzt aufgefordert werden, Unterwäsche zu tragen, ist was völlig Neues.

Zitat: "An der Ziellinie, wo eben auch die Queen weilt, ist den Damen nun Schulterfreiheit untersagt, ebenso Spaghetti-Träger oder Neckholder. Auch der Rocksaum ist nun geregelt: Nachdem selbst Mitglieder des Königshauses mit hoch geschlitzten Kleidern in Ascot gesichtet wurden, ist er nun auf maximal fünf Zentimeter über dem Knie festgelegt worden. Wer sich luftiger kleidet, riskiert eine höfliche Begleitung nach draußen."

Shocking!!

Weiteres Zitat: "Der neue Dresscode macht es den Herren etwas leichter als den Damen. Sie müssen sich lediglich merken, ihre braunen Schuhe daheim zu lassen und den Zylinder niemals, unter keinen Umständen, abzunehmen"

Na bitte, ist doch auch was. Da stelle ich mir die Frage, wer kontrolliert, ob die Damen Unterwäsche tragen. Ob wohl Mr. John Steed seinen Schirm nicht nur gegen Regen einsetzt....? Wenn man das gelesen hat, dann muß man sich doch fragen, warum wir uns über so ein paar lächerliche Sprüchlein von pubertierenden Knäblein über rocktragende Männer aufregen. Die Engländer haben da ja ganz andere Problemdimensionen. Um es mit Asterix zu sagen: Die spinnen, die Engländer.

Einen schönen Tag und schöne Grüße,
Ferdi

[Highlander]

Hallo Ferdi,
ich finde, das es nur im ersten Moment und oberflächlich betrachtet "Skurril" ist.
Was ist daran "Schlimm" wenn ein Veranstallter für seine Veranstalltung einen Dress-Code vorschreibt.
Und Ascot ist ja nicht irgend ein Pferderennen, Ascot ist ein gesellschaftliches Ereignis und bei aller Tolleranz
gehöhrt meiner Meinung auch eine gewisse "Etikette der Kleidung" dazu. 
Keiner wird gezwungen dort hinzugehen. Grundsätzlich bevorzuge ich für mich einen legeren Kleidungsstil,
doch wenn ich zu einer "Feierlichkeit" oder zu einem "Formellen Anlass" gehe, ist es für mich selbstverständlch,
das ich mich dementsprechend Kleide, also in meinem Fall,den traditionellen Kilt aus Schurwolle, Hemd mit Krawatte
(mag keine Fliegen, weder am Essenstisch noch am Hals) Klit-Jacket mit Fly Plaid, und Dress-Sporran, Hoses und Flashes
müssen ja nicht erwähnt werden. Ja und ich fühle mich wohl und nicht in meiner Kleidungsfrage eingeschränkt.
Skurril finde ich nur, das man Leute in unserem Kulturkreis extra darauf hinweisen muss, das sie Unterwäsche zu tragen haben. 
Ich denke schon, das wir grundsätzlich die gleiche denkart vertreten, das uns kein Mensch vorschreiben kann, was Mann/Frau anzieht.
Nur ist es wie gesagt ein unterschied, ob ich für mich privat durch die Stad laufe, oder ob ich zu einem "ofiziellen Anlass"
gehe.
Ich wünsche Dir einen schöen Freitag und hoffentlich trockenes Wetter
beste Grüße
Highlander

 

[Dieter]

Nein, die spinnen nicht, die Engländer, sie sind nur konsequent und legen auf einen bestimmten Stil Wert. Es gibt eine Veranstaltung für klassische Rennfahrzeuge in Goodwood. Die dortige Rennstrecke ist seit Ende der Sechziger Jahre unverändert erhalten geblieben und strahlt ein ganz besonderes Flair aus. Zu dieser Verstaltung dürfen nur korrekt gekleidete Personen in den Innenraum: sie müssen sich im Stil der Sechziger Jahre anziehen - selbst die Pressefotographen müssen mit alter Technik anrücken. Dadurch entsteht ein sehr rundes Bild - Rollenspiel auf einer ganz  besonderen Art. Ascot ist ähnlich, hier wird eine jahrzehntelange Tradition gelebt, die genau aus den Vorgaben für den Auftritt eines jeden einzelnen ihren besonderen Reiz zieht.
So etwas ist im recht tradtionsfernen Deutschland natürlich nicht zu verstehen - ich mag allerdings finde es gut.

Da Thema "Unterwäsche" ist allerdings skurril

Gruß

Dieter

[Ferdi]

Hallo Dieter und Highlander!

Natürlich können Veranstalter ihren Gästen Kleidungsvorschriften machen. Aber so detailliert wie die Engländer das machen, die Rocklängen auf den Zentimeter genau vorzuschreiben, ist in meinen Augen übertrieben. Es genügt doch wenn man allgemeine Kleidungswünsche äußert. Die Presse wäre diesmal auch sicher nicht darauf eingegangen, wenn nicht die Sache mit den Unterhosen gewesen wäre. Demnach müssen die Ladys doch früher mal in dieser Hinsicht aufgefallen sein. Wer weiß, was in der Hinsicht schon alles vorgefallen ist...

Unterwäsche sieht man nicht und deswegen sind diesbezügliche Vorschriften überflüssig, ja respektlos. Schliesslich geht es niemanden etwas an, was ich unter meinen Röcken trage. Das fehlte noch, dass jemand wie beim Appell des kilttragenden schottischen Militärs mit dem Spiegel an der angetretenen Truppe entlang läuft und Unterwäschekontrolle macht.

Gruß,
Ferdi

[Highlander]

Hi Ferdi,
da magst Du recht haben, das es nur wegen dem Hinweis "Unterhosen" in der Presse erschienen ist.

Aber das die Jungs von noch kilttragenden Regimentern bei einem Apell zum Teil kontoiliert werden ist nicht abwägig.
Denn wenn z.B. ein Army-Angeghöriger bei Highland Games "ohne" erwischt wird gibt es bis zu drei Tage Bau.

Man mag es "Spießig" oder "Splinig" sehen, aber ich finde es eigentlich schon gut, das bei speziellen Anlässen
auch besondere Regeln für einen Dresscode gelten.
Auch wenn es so Dinge wie vorgeschreibene Rocklängen sind.
Und  das gilt ja auch für einen Kiltträger, zumindest wenn er den Kilt traditionell trägt.
Mich stört es nicht, und auch die Kiltträger( und das sind schon einige) die ich kenne stört es nicht.
Wünsche euch Allen einen schönen sonnigen Dienstag.
Grüße
Highlander   

[McMorghey]

tja... diese Unterwäsche
Neulich sah ich gerade das Gegenteil. Bei uns im Freibad werden die Jugendlichen darauf hingewiesen die Unterhosen unter den Badeshort auszuziehen. Klar, hier hat's hygienische Argumente. Wird Einer vom Bademeister erwischt, darf er abends diesem beim Abfallentsorgen behilflich sein. 
Ich frage mich sowieso was daran soooo cool sein soll.... Doch wie sagt man hierzulande: "mer weih ned grübble.." (wir wollen uns darüber nicht den Kopf zerbrechen)

Je nach Anlass ist ein Dresscode angebracht, vielleicht sogar unumgänglich. Ich bin eher traditionell eingestellt und habe keine Probleme damit. Zumal ich im Kilt immer richtig angezogen bin. Die Oberbekleidung wechselt dann einfach vom T-Shirt zum Hemd 

sonnige, leider unberockte Grüsse heute (weil ich gerade Uniform tragen muss), aus der Schweiz

[George_MacGregor]

Hallo zusammen!

Tja, so ändern sich die Sitten. Ging der Sergeant Major früher mit dem Spiegel durch die angetretenen Reihen, um zu prüfen, ob auch alle brav unten ohne sind, ist es heut genau umgekehrt, denn die jahrhunderte alte Unsitte daß die Highland Regimenter unterm Kilt nichts tragen dürfen, ist vorbei, sie wurde schon vor einigen Jahren aufgehoben. Wer also heute noch immer im Kilt unten ohne geht, ist nicht mehr regimental unterwegs, schon gar nicht authentisch 

Auch ich sage, ein gewisser Dresscode muß sein, so schlimm ist das auch wieder nicht, denn jeder halbwegs vernünftige Mensch sollte wissen, was er zu welchen Anlässen tragen sollte.

Grüße,

George