Autor Thema: Geschlechtergrenze im Alltag  (Gelesen 2763 mal)

Offline nasenbaer

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Geschlechtergrenze im Alltag
« am: 27.06.2008 12:09 »
Viele scheinbar unterschiedliche Themengebiete haben eine Gemeinsamkeit. Irgendwo im Hintergrund geht es doch letztlich um die Frage wo Unterschiede in Abhängig vom Geschlecht sinnvoll sind und wo sie unnötig oder sinnlos sind...und auch bei Kleidung sind viele Grenzen und Unterschiede willkürlich und nicht immer notwendig.

Natürlich kann eine klare Trennung zwischen Frauen- und Männerkleidung manches auch vereinfachen, weil dann gewisse soziale Signale eindeutig sind...und das Geschlecht eindeutig zeigen, aber die Frage bleibt bestehen, ob das immer zwingend notwendig ist um störungsfrei miteinander auskommen zu können. *grübel*

Viele geschlechtsabhängige Unterschiede werden ständig bewusst oder unbewusst wieder reproduziert bzw. rekonstruiert, auch da, wo sie (zumindest heute) keinen Sinn mehr haben bzw. wo es keine Notwendigkeit mehr dafür gibt.

Ein Beispiel hierfür ist z.B. wenn für schulische Aktivitäten ausdrücklich Mütter gesucht werden, als gäbe es keine Väter, die sich da auch einbringen würden...warum kann man nicht einfach nach Eltern oder Erwachsenen fragen?

Ebenso fand ich einen Kommentar einer Frau vollkommen unangebracht, als sie behauptet hat "Brandschutz sei halt ein Jungen-Thema!". Was will sie damit sagen bzw. wie kommt sowas bei Jungen und interessierten Mädchen an? In der Konsequenz müssten dann ja alle Frauen immer darauf hoffen, dass ein Mann in der Nähe ist, der den Feuerlöscher bedienen kann, wenn es mal brennt. *grübel*

Sowas sind für mich geschlechtsabhängige Unterschiede, die vollkommen unnötig sind.

Das System ist so stabil, weil es auf einer gegenseitigen Wechselwirkung, einer Art Kreislauf beruht, bei der Ursache und Wirkung wechselseitig austauschbar sind. Die Ursache hat eine Wirkung, diese Wirkung wird selbst wieder zur Ursache, die auf die ursprüngliche Ursache verstärkend und stabilisierend wirkt.

Das Problem mit der Wechselwirkung, kann man z.B. am Beispiel mit dem Brandschutz ganz gut erklären. Zu Beginn interessieren sich Mädchen vielleicht für das Thema, bekommen aber zu hören es sei ein Jungen-Thema...also fühlen sie sich dort ungewollt und ausgegrenzt...beschäftigen sich deshalb dann auch nicht weiter mit dem Thema...nun wissen viele Frauen dann wirklich nichts oder nur wenig über das Thema...das prägt wieder das Bild von den Frauen, dass sie sich mit sowas ja nicht auskennen...wenn dann Frauen sich doch mal mit sowas auskennen, treffen sie auf Menschen, die ihnen das nicht/nix zutrauen, weil sich eben die meisten Frauen wirklich nicht damit auskennen, weil sie ja von Anfang an gehört haben, das sie das Thema nichts angeht.

Auch bei Kleidung gibt es so eine Wechselwirkung. Jungen und Mädchen bekommen von Anfang am gesagt, was sie anzuziehen haben und was nicht. Wenn Jungen und Mädchen mit der Kleidung des anderen Geschlechts experimentieren wollen, bekommen sie sofort gesagt, dass sie die Kleidung nichts angeht, weil sie für das jeweils andere Geschlecht bestimmt ist. So entsteht dann ein Straßenbild in dem tatsächlich manche Kleidungsstücke nur von Mädchen und Frauen und andere nur von Jungen und Männern getragen werden. Dadurch werden dann bestimmte Kleidungsstücke mit einem bestimmten Geschlecht assoziiert. Umgekehrt wird dann bestimmte Kleidung auch wiederum ganz bewusst dazu genutzt um sich als einem Geschlecht zugehörig zu zeigen und sich gleichzeitig vom anderen Geschlecht äußerlich deutlich sichtbar zu distanzieren. Somit wird diese ursprünglich willkürliche Zuordnung dann im Alltag bestätigt. Wenn nun Männer Frauenkleidung oder Frauen Männerkleidung tragen, dann wird ihnen wiederum gesagt bzw. gezeigt, dass sie Kleidung tragen, die nicht für sie bestimmt ist, obwohl die ursprüngliche Zuordnung vollkommen willkürlich und die Trennung nach Geschlechtern eigentlich unnötig ist.

Eigentlich geht es auch mit um selbstbestimmtes Handeln, das besonders Männern immer noch deutlich schwerer zu fallen scheint als Frauen. *grübel* Frauen haben schon jahrzehntelange Übung darin für ihre Interessen zu kämpfen und wir Männer beginnen jetzt gerade erst damit uns für (manche) unsere(r) Interessen ernsthaft einzusetzen. Es geht also immer wieder auch um Gleichberechtigung, die aber in beide Richtungen gelebt werden sollte/müsste um so letztlich die Geschlechtergrenze auf das notwenige und sinnvolle zu beschränken.
Jede(r) ist anders bzw. einzigartig... ;)

Offline cephalus

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Re: Geschlechtergrenze im Alltag
« Antwort #1 am: 28.06.2008 16:29 »
hallo Nasenbär,
Natürlich kann eine klare Trennung zwischen Frauen- und Männerkleidung manches auch vereinfachen, weil dann gewisse soziale Signale eindeutig sind...und das Geschlecht eindeutig zeigen, aber die Frage bleibt bestehen, ob das immer zwingend notwendig ist um störungsfrei miteinander auskommen zu können. *grübel*

ich habe selbst einmal die Erfahrung gemacht, dass es extrem ungewohnt ist und ausgesprochnen stark von anderen Dingen ablenkt, wenn man sich nicht über das Geschlecht ( oder evt. auch das gewünschte soziale Geschlecht) des Gegenübers im Klaren ist. Ich hatte beruflich mit einer Person zu tun, die absolut androgyn war, und nicht einmal am Namen konnte ich ein Geschlecht festmachen.
Für den Inhalt unseres Treffens war das Geschlecht zwar völlig irrelevant, aber erstens scheint man von Natur aus darauf geprägt zu sein, zuerst das Geschlecht eines anderen zu ermitteln, zum anderen ergeben sich auch praktische Probleme, z.b. bei der Anrede Herr oder Frau?
Ob man das Geschlecht allerdings mit Kleidung zum Ausdruck bringen muß wage ich zu bezweifeln - abgesehen davon, dass es bei den meisten Menschen unabhängig von Kleidung usw., klar erkenntlich ist.

Auch bei Kleidung gibt es so eine Wechselwirkung. Jungen und Mädchen bekommen von Anfang am gesagt, was sie anzuziehen haben und was nicht. Wenn Jungen und Mädchen mit der Kleidung des anderen Geschlechts experimentieren wollen, bekommen sie sofort gesagt, dass sie die Kleidung nichts angeht, weil sie für das jeweils andere Geschlecht bestimmt ist.

Dem stimme ich nicht ganz zu - Mädchen dürfen experimentieren, Jungs nicht.
Ausserdem richten sich Kinder extrem stark nach Gleichaltrigen, was ich bei einem Freund beobachten konnte: Was nicht auch von Freunden getragen wird oder würde, kommt nicht in Frage, auch wenn die Eltern es gut fänden bzw. nichts dagegen hätten - und das bereits in einem Alter von 6.

Grüße
Cephalus


 

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