Sehr interessant.
Das Problem ist nicht nur die Gesellschaft in der wir leben, sondern auch die Erziehung zu Hause
und das Lernen in der Schule.
In der Schule wird auch heute noch die trad. Rolle von Mann und Frau gelehrt. Nur mit dem einen
unterschied, dass vielfach gesagt wird, das dürfen die Mädchen und das, und das pp. und bei
den Jungen wird dann meist interveniert, mit der Begründung:
"Der Mann muss eine Familie ernähren."
Leider ist dieses Rollenbild des Mannes schon weit überholt und trotzdem wird dieses
Bild aufrecht erhalten.
Ich habe mich mal mit einer Mutter unterhalten, die mir sagte: "Mein Sohn soll stark und sicher, durchs
Leben kommen." Sie meine das trad. Rollenbild des Mannes.
Sicherheit in meiner "Geschlechterrolle" zu haben bedeutet für mich, zu wissen, dass ich sicherlich so sein kann, wie ich bin und mich nicht "verbiege", "verkleide" oder gar Dinge tue, nur weil es den althergebrachten Bild des Mannes entspräche.
Stärke hat für mich auch etwas damit zu tun, dass man erkennt, wer für einen wichtig ist und was man dafür tun kann, diese Menschen zu stärken, so wie in einer Partnerschaft. Gebe ich Liebe und Unterstützung, erhalte ich diese auch für mich.
Stärke hat für mich auch etwas damit zu tun, dass man stark sein muss, um Gefühle zeigen und darüber sprechen zu können. Weicheier halten sich oft für Machos und sind dabei ganz arme Würstchen, die nicht den Mumm (Stärke) haben, auch mal über etwas zu sprechen, was sie gern tun würden oder erwarten. Statt dessen wird die Beute erschossen oder erschlagen und dann zu Hause weiß man nichts mehr damit anzufangen, weil eigentlich wollte man das Häschen nicht töten, doch man hatte nicht den Mut, zuzugeben, dass man tatsächlich schon genügend zu Essen hat und das süße Häschen lieber auf der Wiese am Waldrand wiedersehen möchte. Es hat auch ein Recht auf Leben. Man kann leben und Leben lassen, mancher musste auch schon sein Leben lassen (oft Typisches Ende von Imponiergehabe), nur weil er zu sehr das Rollenbild verinnerlicht hatte und damit zu beschränkt war, sich mal anders zu verhalten, was cleverer gewesen wäre und die Situation gerettet hätte.
Das
"immer dem Bild der Anderen entsprechenwollen" ist also was für schwache Typen, die nicht die Stärke und den Mumm besitzen, einfach sie selbst zu sein: Ein echter Kerl, der sein Leben selbst in die Hand nimmt! Der so viel Stärke hat, dass er auch über Gefühle reden und sie zeigen kann und gern Teil einer Gemeinschaft ist. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom und geistig tote Kerle verhalten sich nach "Rollenbildern". Sie leben fremdbestimmt, weil sie nicht in der Lage sind, eigenständig zu denken und zu handeln und werden so durch die Mühle des Lebens gedreht. Manch einer erkennt, dass er nicht Korn in seinem Leben ist, sondern Müller und selbst bestimmt, was und wann er
mahlt und
malt. Doch eben nicht jeder....