Tradition.
Es kursieren verschiedene Ansichten, woher diese Tradition kommt. In erster Linie, weil die Frauen ihren Ehemännern früher (irgendwann deutlich vor dem 20. Jahrhundert) beim Anziehen und Zuknöpfen geholfen haben. Gegensinnig verschlossen deswegen, weil das Knöpfen am eigenen Leib und an einer anderen Person mit den jeweils gleichen Handgriffen für jede beteiligte Hand verbunden ist. Das heisst, da kann jedesmal die selbe Hand den Knopf durchs Loch durchschieben.
Reißverschlüsse haben das selbe System aufgegriffen.
Ich kann mir aber vorstellen, dass das mit dem Überschlag (wie Du das schön in ein Wort zusammengefasst hast) vielleicht noch tiefer verwurzelt ist, vielleicht um daran auch eine Markierung der Geschlechter festzumachen (wie bei der Symbolik der Dirndl-Schleife). Auch in Südostasien werden Wickelröcke oft linksherum bei den Damen gewickelt und rechtsherum bei den Männern. Kann mir auch vorstellen, dass der Überschlag/Überhang etwas damit zu tun haben kann, um eine Waffe drunter hervorziehen zu können (Dolch z.B.), wo die rechte Hand leichter unter die Kleidung kommt, wenns rechts gewickelt ist, weil Rechtshändigkeit beim Führen einer Waffe sich mehr durchgesetzt hat (hat was mit Linkslage des Herzens zu tun), und Frauen eben demonstrativ nicht solche Wehrhaftigkeiten zugeschrieben wurde.
Edit
(grauer Block):
Vielleicht hat das auch was mit dem Pinkeln zu tun. Das Rechthandpinkeln ist so einfacher. Und Frauen sollte der Eingriff zur Eigenmanipulation vielleicht erschwert werden - sofern ihre Rechtshändigkeit anerkannt gewesen ist.
Vielleicht ist es auch generell eine 'Diskriminierung' der Frau - bei allen möglichen denkbaren Vorteilen einer gegensinnigen Klamottenorientierung. Vielleicht galt Praktikabilität für die rechte Hand als die 'rechte=richtige' Art des Handelns, Frauen sollten eher an den 'rechten Handlungen' gehindert werden und sollten den 'linkischen', eher 'unfähigen' Handlungen zugeführt werden. Wie allgemein in der Frauenbewegung die weibliche Bekleidung als 'Behinderung' gedeutet wurde: unpraktische Schuhe, Röcke verhindern die Beweglichkeit beim Laufen und Sitzen - was zu viktorianischer Zeit modebedingt vielleicht auch noch viel eher zutraf als heutzutage. Vielleicht, vielleicht...Also meiner Beobachtung nach haben Röcke nach wie vor noch immer nahezu immer 'Linksknöpfung' bzw. linkshändigen Reißverschluss-Zugriff. ...
Demgegenüber sind allerdings seit jeher nahezu alle *Jeansröcke* rechtshändig geknöpft / bereißverschlusst.
Ich habe Jeansröcke mit beiden Knopf- und Reißverschlussrichtungen und eine Jeansjacke mit Linksknöpfung.
LG, Micha
Ja, Ausnahmen gibt es überall. Drum schrieb ich auch von
nahezu immer/allen.
Warum das diese beiden Gruppen (Jeansröcke versus alle anderen Röcke) unterscheidet, habe ich ja einerseits wegen der Optik (Nachbau der Männer-Jeanshose) vermutet, andererseits vermutete ich Gründe bei der Wirtschaftlichkeit.
Sind Kleidungsstücke ausschließlich geknöpft, mag Wirtschaftlichkeit bei der Orientierung wohl keine Rolle spielen, weil es den Knopf nicht teurer macht, wie rum er durchs Loch geht. Da wird dann wohl die Optik die entscheidende Rolle spielen.
Bei Reißverschlüssen mag eben die Wirtschaftlichkeit die überwiegende Rolle spielen, weil für die stabileren Stoffe eben die Männer- bzw. Jungs-Reißverschlüsse schon vorhanden sind.
Jeansröcke haben meist, wenn der Reißverschluss nicht vorne mittig sitzt, wiederum eher linksorientierte Reißverschlüsse oder Reißverschlüsse ohne Stoffüberschlag.
Die meisten Winterjacken auch für Männer haben - soweit ich das beobachtet habe - wiederum eher einen linksorientierten Reißverschluss. Vor allem sitzt der Reiter (oder wie man das Teil zum Auf- und Zuziehen nennen mag) meist auf der linken Zahnreihe. Ob das nun mit einer unisex-orientierten Wirtschaftlichkeit zu tun hat, oder mit Wirtschaftlichkeit, weil die Laufrichtung dort von unten nach oben versus Hosen (von oben nach unten) ist, kann ich nur noch nebulöser spekulieren als ohnehin schon bei ganzen Orientierungs-Chose.
Am liebsten hätte ich einen neuen Thread aufgemacht, aber Eure ganze bisherigen Gedanken dazu in den neuen Thread zu übertragen, hätte mir jetzt zuviel Zeit gekostet.
Daher habt Nachsehen, dass ich diese Themenabweichung nochmal hier so stark angefüttert habe.
Die "Orientierung" von Kleidungsstücken - hatten wir ja schon öfters mal anklingen hier im Forum - hätte durchaus einen eigenen Thread verdient. Da tun sich möglicherweise noch interessante Einsichten auf. Mir war das aber noch wichtig, hier im Zusammenhang 'mal eben'
kurz einzuwerfen.
Ich habe mich lange Zeit oft davon abhalten lassen, wenn der Rockverschluss linksherum orientiert war. Ich fand das rein optisch ungewohnt und darum nicht schön am Männerkörper - so tief hat sich das in Unterbewusstsein eingebrannt! Dagegen hatten Röcke gleich deutliche Sympathiepunkte von mir ergattert, wenn sie einen rechtsherum orientierten Verschluss hatte à la "Das muss doch ein Männerrock sein!"
Inzwischen (aber erst seit etwa drei Jahren) ist mir das weitestgehend wurscht!
Und nun eher zurück zum Ausgangsthema:
Männerröcke aus Mexiko!
Hab ich das richtig mitbekommen? Die nächste Herren-WM im Fußball ist in Nordamerika (USA, CAN, einschließlich Mexiko).