Ich finde die Weihnachtszeit und die Tage rund um den Jahreswechsel spannend, weil mit mehr Ruhe und Zeit in der Gesellschaft auch hier im Forum alte, verschüttet gegangene Themen die Chance haben, wieder hoch zu kommen.
Fast dachte ich, es sein ein neu eröffnetes Forums-Thema. Hab´s aber noch gemerkt und auf die Schnelle versucht, meinen Eintrag von damals über die Suche zu finden - ergebnislos.
Drum antworte ich aus heutige Sicht. Ich denke, es könnte spannend sein zu vergleichen, was ich damals schrieb.
Heute jedenfalls - hatte gerade andernorts im Forum geschrieben, mein Stil sei in den letzten Jahren "femininer" geworden - fällt miene Antwort wie folgt aus:
Ja, ich hätte überhaupt nichts dagegen, als eine Frau geboren zu sein.
Einen Körper wie Sharon Stone zu haben, selbst mit ihren 57 Jahren, als sie Nacktfotos veröffentlichte, wäre reizvoll. Und auch reizvoll solch einen Körper neben mir zu haben, wenn meine Freundin gerade mal keine Zeit hätte.
In einem Frauenkörper könnte ich noch viel mehr mit Reizen spielen, als ich das mit meinem Mannsein mir erlaube. Reizvoll wäre es.
In irgendeiner angefangenen Science-Fiction-Geschichte mit Raumschiffen und so verarbeitete ich mal die Idee, dass jeder selbst in einer relativ einfachen (paar Tage dauernden) Prozedur nach Lust und Laune sein Geschlecht wechseln könnte - ein drittes, "neutrales" Geschlecht eingeschlossen. Ich glaube, eine verordnete Geschlechtsumwandlung war auch Bestandteil einer Gerichtsbarkeit.
Träumereien gewiss. Träumereien wozu? Naja, der Reiz, das Andere am/im eignenen Leib kennenzulernen, ist weitverbreitet - auch wenn das kaum einer freiwillig zugeben mag.
Bei mir war es vor allem auch mit der Träumerei verbunden, ganz selbstverständlich ohne irgendwo anzuecken, Röcke tragen zu dürfen.
Als Frau wäre es mir sowas von egal, dass Männer in unserem Kulturkreis per se zum Hosentragen verdonnert wären, ob sie wollen oder nicht. Ich würde mich - zumindest in diesem Punkt - als ein bevorzugtes Wesen begreifen. Ob ich mich genau unterdrückt fühlen würde, wie das viele andere Frauen täten und z.T. noch tun, kann ich nicht beantworten.
Wegen dieser Unbekümmernis, was Kleidung angeht, wäre ich gerne als Frau auf die Welt gekommen. So musste ich mir meine Privilegien diesbezüglich über lange Zeit erarbeiten und bei aller Schönrederei bestimmt auch noch weiterhin erhalten. Philosophierend drüber nachgedacht, hat mir mein per Geburt verordnetes Hosentragen und meine Weigerung, dies zu tun, bestimmt auch eine Reihe von Entwicklungsmöglichkeiten in meinem Lebenslauf genommen.
Als Frau hätte ich insofern bestimmt unbeschwerter leben und mich entwickeln können.
Aber als Mann hat mir das auch unzählige schöne Momente, Stunden, Tage und Erfahrungen bereitet. Nicht ur das Mannsein als solches, sondern auch meine Hosenverweigerung. Weiß nicht, ob die Kosten den Nutzen überwiegen.
Dennoch bin ich froh, ein Mann zu sein. Ja, ich habe nichts dagegen, ein Mann zu sein. Nur was gegen Hosen. Aber wir alle machen ja was dagegen. Jeder für sich. Und doch auch alle irgendwie gemeinsam.