Autor Thema: Rock und Arbeit  (Gelesen 11905 mal)

Offline cephalus

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Rock und Arbeit
« am: 01.02.2009 12:03 »
Hallo Leute
Anlässlich der aktuellen Umfrage ist mir mal wieder bewusst geworden, wie stark das Thema Rock bei der Arbeit von dem Bereich Rock im sonstigen Leben abweicht.

Auch die „härtesten“ Rocker unterscheiden zwischen Leben und Arbeit, und sei es nur bei bestimmten Kunden, wenn der Job neu ist, oder in ähnlichen Situationen.

Ich denke der Grund dafür dürfte in allen Fällen eine latente Furcht vor finanziellen Einbußen sein, vom geringeren Ansehen bei Kollegen, über den nicht gelungenen Abschluss bis hin zum Verlust des Jobs.

Ich stelle mir die Frage, ob diese Befürchtungen eigentlich realistisch sind, wie streng Konventionen eingehalten werden müssen, und wie dramatisch das Verstosen gegen sie wäre.

Natürlich denken die meisten hier etwas anders, als der Durchschnittsdeutsche, aber wer käme auf die Idee etwas nicht zu kaufen, wie einem die Kleidung des Verkäufers nicht gefällt?
Würde ich einer/ einem Mitarbeiter kündigen, weil mir deren/ dessen Kleidungsstil missfällt (vom rechtlichen Problem natürlich mal abgesehen)?

Mir erscheint da das Risiko im Privaten Bereich eher höher, das geht es weniger um Fakten, sondern um Gefühle:

Die eigenen Kinder könnten Opfer von Hänseleien werden,
die Partnerin könnte den Rock „abturnend „ empfinden und mit weniger erotischer Hingabe quittieren,
Nachbarn und andere Bekannte könnten verunsichert und überfordert sein und sich zurückziehen.

Wo liegt eigentlich das höhere Risiko?

Cepahlus

chrisko

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #1 am: 01.02.2009 15:29 »
Hi Cephalus,

ich möchte hier eigentlich nicht von "Risiko" sprechen. Sicher, ich habe mir vorher auch die gleichen Gedanken gemacht und viele Eventualitäten gegenüber gestellt und versucht das "Risiko" einzuschätzen.

Nur ... das geht nicht! :-)

Ich habe fest gestellt, das die "latente Furcht" in der Regel völlig unbegründet ist.

Heute habe ich gelernt, mich nach dem Anlaß für Rock oder Hose zu entscheiden oder nachdem, was ich erreichen möchte... da ist manchmal der Anzug angesagt:-)

Es ist immer schwer hier auszudrücken oder es wirklich zu transportieren, es hat nichts mit irgendwelchen Vorbehalten zu tun, es ist einfach das Spiel mit gesellschaftlichen Konventionen.
Finanzielle Einbußen habe ich noch nicht erlebt, ehr das Gegenteil wenn es z.B. um Aufträge geht ... das geht aber nicht bei allen Kunden ... ist einfach so, wenn ich weiß wie ein Kunde tickt, dann richte ich mich danach ... machen Frauen im Aussendienst übrigens extrem ... Es gibt halt auch Kunden, die brauchen die "Fassade", die richten ihre Entscheidungen nach dem "vermeintlichen "Erfolg" des Anbietenden und das macht sich manchmal auch an der Größe des Autos fest. Ich bin schon mit Golf zu Europcar, habe mir einen großen BMW gemietet und bin dann zum Kunden...

Das Leben ist ein Spiel ... :-)

Privat habe ich keine Probleme ... meine Frau war es die mir irgendwann sagte: Wenn du schon Geld für Röcke ausgibst, dann trag sie auch!
Also keine Probleme ... und meine Tochter hat auch nicht wirklich Probleme, da krieg ich ehr zu hören für welche Anlässe sich der Rock eignet und wann besser nicht ... aber so ist es im Alltag... manchmal passt der Rock, manchmal die Hose ...

Ob es also wirklich Risiko gibt ... ?

Heute muss ich sagen: Nein!



Chrisko


Offline Dieter

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #2 am: 01.02.2009 19:48 »
Das kann man einfach nicht pauschal beantworten. Mal geht es, mal nicht.

Beispiel: Der letzte Kunde meines Kunden war eine Bank. Als ich zu einer Besprechung unter dem Anzug ein rosa Pullover trug (Winterzeit) wurde ich direkt von meinem Kunden darauf angesprochen: meine Farbwahl sei ja sehr mutig. Wie wäre der Kommentar wohl ausgefallen, wenn ich statt Hose zum Jacket den passenden Rock getragen hätte?

Nein, es hängt nicht nur von der eigenen Souveränität oder vom eigenen Mut ab, das Umfeld muss dazu passen. Das mit dem passenden Auto z.B. ist ein gutes Beispiel, das kenne ich auch so aus der Praxis - es gibt Kunden, da würde ich nie im Roadster oder mit dem Motorrad hinfahren, da wird der Familienkombi gewaschen und benutzt, um die vom Kunden gewünschte Fassade aufzubauen. Klar ist das dumm (vom Kunden), aber meine Aufgabe ist es nicht, deren Weltbild weiterzuentwickeln, sondern dort einen Auftrag zu bekommen.

Sicher ist auch: im kreativen Umfeld (Kunst / Galerie / Literatur) geht mehr, und das nutze ich auch aus.

Gruß

Dieter
Da, wo alle Anzug tragen, binde auch ich mir eine Kravatte um, da wo alle leger herumlaufen, erlaube ich mir auch Freiheiten.


silixflox

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #3 am: 02.02.2009 06:05 »
Hallo Leute

Ich kann das alles voll unterstreichen......aber

Wenn wie bei mir die Akzeptanz von Zuhause aus fehlt, ist auch der ganze Rest beschissen.
So wie bei mir. Ich muss dann immer die Logistik ausfahren.
Meine Frau hat mir beim ersten Hearing eine Megaszene gemacht. Ich möchte nicht weiter darauf eingehen, aber die berühmten Worte sind genannt worden.

Aber ich liess es mir nicht nehmen, bei einigen Terminen mit Privatkunden, wo nicht viel Risiko besteht im Rock, Stiefel und blickdichter Strumpfhose zu erscheinen.
Von anfänglicher Bewunderung bis Begeisterung bei der Verabschiedung habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil. Den Geschäftsabschluss habe ich genau deswegen erreichen können.

Thema: Wir sind anders, wir sind besser weil wir offen sind.

Das unterscheidet auch uns Rockträger von der Meganormalmasse.

LG Silixflox


Offline Jürgen64

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #4 am: 02.02.2009 11:06 »
Hallo zusammen,

abgesehen von allen anderen Faktoren, habe ich derzeit keinen einzigen business-tauglichen Rock, sondern alles nur Freizeitkleidung. Der Rock ist dabei allerdings nicht die Herausforderung, da ich mit Größe 38 in wirklich jedem Laden und in jeder Preiskategorie geeignetes finden würde. Das Drumherum allerdings, da sieht das schlagartig anders aus: wirklich passen tun mir nur einige Shirts, weil ich ein relativ breites Kreuz und einen massiven Brustkorb habe. Die typischen Herrenhemden passen meines Ermessens nicht zum Rock. Shirts aber finde ich sind Freizeitkleidung.

Solange ich also keine mir geeignete businesstaugliche Kombination finde, werde ich meinen job wohl auch weiterhin im Anzug ausüben. Wobei, das war schon mal anders. Da allerdings hatte ich Kunden, zu denen ich ansonsten in Jeans und kariertem Hemd gekommen wäre.

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline Rockfire

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #5 am: 02.02.2009 20:19 »
Hallo zusammen!

Mir kommt die Diskussion seltsam vor. Den Bereich in dem ich angefangen habe, abgesehen vom heimischen Haus und Hof, Röcke zu tragen. Ist bei an der Arbeitsstelle. Gut ich habe keinen Kundenkontakt und wir sind auch nicht viele. Daher fand ich es dort am "ungefährlichsten". In den Sommermonaten ist es ziemlich warm bei uns. Daher spekulierte ein Kollege und ich immer darüber das es im Rock doch wohl sehr viel angenehmer zu arbeiten sein müßte. Da ich das Rock tragen von zu Hause aus kannte und ich meinen Kollegen überraschen wollte packte ich mir den Rock einfach mal mit ein. Einfach um einmal das Arbeitsgefühl im Rock zu erleben. So machte ich dort meine ersten Erfahrung mit dem Rock in der Öffentlichkeit.
Und was soll ich sagen. Ich lebe noch ich habe meinen Job noch und ein tolles Thema für viele Diskussionen um Männer und Röcke.

Gruß

Rockfire

McMorghey

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #6 am: 17.11.2009 09:26 »
hoi zäme

Zitat
Ich lebe noch
ich auch  ;)
mich sieht man seit zwei jahren nur noch im kilt - das ganze jahr!

es ist absulot in ordnung.
anfangs blicke, dann komplimente (mehrheitlich von den damen ;)) und jetzt die fragen ob ich überhaupt noch hosen besitze  ;). mehr und mehr ergeben sich jetzt (eben nach bald zwei jahren) auch gespräche über das warum, die kilts, den mut und so weiter. die jungs mussten erst mal merken, dass immer noch normal mit mir gequatsch werden kann.  ;)

liebi grüess us dr schwiz
McMorghey

Offline Piper

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #7 am: 19.12.2009 21:43 »
Es gibt auf der Arbeit noch einen anderen Aspekt als Kündigung/Gehalt/Kundenkontakt/usw, nämlich das Arbeitsklima im Büro. Ist man von verständnislosen Betonköpfen umgeben, empfiehlt sich die Hose eher. Ansonsten läuft man Gefahr, dass es zu Mobbing kommt. Natürlich kann das nun nicht generellgelten. Aber wer beabsichtigt, im Rock zur Arbeit zu gehen, sollte sich diese Gedanken mal anstellen.

McMorghey

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #8 am: 21.12.2009 13:46 »
hoi zäme
jetzt bin ich auch im mitarbeitermagazin zu finden. dieses wiederum ist online für alle einsichtig, also im internet...
mann/frau hat sich also daran gewöhnt mich im kilt zu sehen.

http://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/pd/Deutsch/Schutz%20und%20Rettung/Ueber%20uns/Publikationen%20und%20Broschueren/24h_Magazin_Nr_5_web.pdf

bisher gab es noch nicht viele reaktionen. an der letzten sitzung - im mutterhaus  ;) - hiess es: "ach, du schmiedest" oder "wer ihn bisher noch nicht gekannt hat, jetzt kennt man ihn  :)"
also die reaktionen waren auf das hobby, nicht auf den kilt, bezogen. feine sache, oder?

liebi grüess und viel spass beim durchblättern, -lesen
McMorghey


Offline Criss

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #9 am: 21.12.2009 17:47 »

Heute habe ich gelernt, mich nach dem Anlaß für Rock oder Hose zu entscheiden oder nachdem, was ich erreichen möchte... da ist manchmal der Anzug angesagt:-)

(...)

Ob es also wirklich Risiko gibt ... ?


...ich denke, ein grosses Risiko besteht darin, nicht ernst genommen zu werden, wenn z. B. silixflox mit Rock, Stiefel und blickdichter Strumpfhose beim Kunden aufläuft, dann wird der Kunden ihn höchstwahrscheinlich nicht gleich vor die Tür setzen. Der Kunde wird ihn auch höchstwahrscheinlich nett behandelt, usw... Aber wenn er dann raus ist, wird sich erst mal gegenseitig in die Augen gekuckt: "Was war DAS denn? Hilfe!" ... Habe das in vergleichbarer Situation schon oft so erlebt.

Ich kann auch verstehen, dass silixflox Frau sich aufregt, wenn ihr Mann in derart lächerlicher Aufmachung beim Kunden auflaufen will. Wenn ich das richtig verstanden habe führt sie mit ihm zusammen ja ein Unternehmen und hat Mitverantwortung.... Denn wenn für die Auftragsvergabe Seriosität und Vertrauen in die Kompetenz des Auftragnehmers wichtig ist, wird's eng in Rock, Stiefel und blickdichter Strumpfhose… ;)

Extravagantes Auftreten kann man sich wohl am besten als Beamter oder z.B. Sachbearbeiter beim öffentlichen Dienst, usw.  leisten. Halt Firmen, die nicht im Wettbewerb stehen und wo man praktisch unkündbar ist. Naja, bei Design und Werbung geht wohl auch so einiges… woanders ist es sicher nicht so prickelnd… Muss aber jeder selber wissen, wie er sich das Leben schwer machen will… ;)

Criss

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen...

Kurt Tucholsky

chrisko

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #10 am: 21.12.2009 18:33 »
Hi Chriss,

du hast mich ja nun zitiert, leider etwas rausgelassen: Ich hatte auch geschrieben die Geschichte mit Golf und BMW... :)

Es kommt nicht darauf an bei wem ... es kommt einfach auf den Anlaß an, darauf was man selbst erreichen will!

Es kommt aber auch darauf an zu zeigen, wer man ist und wo man steht. Bei einigen Kunden erlebe ich es wirklich sehr intensiv, dass eine klare Aussage viel intensiver aufgenommen wird als ein ... ja ... soooo mitschwimmen nach dem Motto ... alles was sie wollen ...

Ist jetzt bhier schwer auszudrücken ... aber ich habe bei vielen Kunden Pluspunkte sammeln können, indem ich klar sagte: So mache ich das nicht...

Ich habe einen Kunden mal "rausgeschmissen, weil ich seine Ansichten einfach nicht wollte bzw. umsetzen konnte. Nach vielen Umwegen ist das heute mein bester Kunde :) und da tauche ich fast nur im Rock auf ;)

Das "Was war das denn?" kenn ich auch, allerdings dann immer, wenn Leute kamen, die so überhaupt nicht zu sich selbst passten. Also Aussagen nicht mit Inhalten zusammen passten, Kleidung nicht mit dem Typ zusammen stimmte oder schlicht völlig im falschen Film ....

Ich hatte schon mal einen Vertreter vor mir sitzen, der mir Werbemittel verkaufen wollte. Irgendwie hat der Typ die ganze Zeit über nicht bemerkt, dass wir im Siebdruck Werbemittel bedruckt haben... genau die Klamotten, die er mir anbieten wollte ...  ;D (Nicht lachen, ist einfach nur wahr)

Das Leben ist einfach ein Spiel und man kann die Regeln lernen ... man kann einfach Selbst sein aber wichtig ist nur, das es zusammen passt, das man auch den Ausgleich findet. Alles ist möglich... je extravaganter man ist, je mehr muss das Selbstbewusstsein arbeiten und je sicherer muss man sich sein.

So kann man(n) im Rock und in FSH beim Kunden auflaufen ... nur ... Unwissenheit kann ich dann nicht mehr vertuschen ... dann muss man in seinem Fach 150% geben ... also ausgleichen.

Im dunklen Anzug kann man ganz geschickt noch die schlimmsten Fehler und Unzulänglichkeiten geschickt tarnen und sich notfalls in der Masse vergraben ... die Mittelmässigkeit bleibt erhalten ;) manche schaffen es dann auch wirklich super zu blenden und den größten Nonsens und den größten Mist als Erfolg zu verkaufen. Die Berichte der Wirtschaft erzählen Bände ...

Nur ... manche wollen einfach diesen Nonsens hören ... also bieten wir ihnen diesen Nonsens ... ich mache es auch, manchmal ...

Chrisko

 

Offline Jürgen64

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #11 am: 21.12.2009 19:15 »
...ich denke, ...
... höchstwahrscheinlich ...
... höchstwahrscheinlich ...

... Denn wenn für die Auftragsvergabe Seriosität und Vertrauen in die Kompetenz des Auftragnehmers wichtig ist, wird's eng Rock, Stiefel und blickdichter Strumpfhose… ;)

Schön, Criss, Du denkst, höchstwahrscheinlich, ... aus eigener Erfahrung darf ich Dir sagen: stimmt ... zum Teil! Natürlich gibt es diese Kunden, bei denen Du verloren hast wenn Du nicht dem entsprichst was sie erwarten. Es gibt allerdings auch die Kunden, die sich freuen mal etwas anderes zu sehen, einen Verkäufer, der nicht in der Masse mitschwimmt sondern anders ist. Bei mir waren das mehr! Vor allem aber hat zumindest im klein- und mittelständischen Bereich der Anzug in den letzten Jahren ganz gewaltig an Ansehen verloren! Der Anzug erscheint manchen Kunden gar schon unseriös! Aber auch in Großbetrieben sind zumindest die in den oberen Etagen über die Existenz von Männerröcken informiert, und fragen höchstens von welchem Designer. (Tun sie das nicht selber, dann fragt die Sekretärin telefonisch später nach; natürlich mit einem anderen Vorwand für den Anruf. Ich wurde sogar schon gebeten "den Auftrag der sicheren Übertragung wegen persönlich abzuholen" und dabei so ganz diskret gefragt. Ob ich den Auftrag sonst bekommen hätte?)

Und noch eine Erfahrung: Du täuschst Dich! Die, bei denen Du glaubst Du kannst, da geht es nach hinten los, und bei denen von denen Du es nicht erwartet hättest, die sind begeistert. Unterm Strich habe ich jedenfalls durch Rock in meiner Vertriebstätigkeit nichts verloren, sondern gewonnen. Vor allem aber habe ich damit "sichere Kunden" gewonnen, die mir mitteilen dass sie meine "andere Art" gut finden und gerade hinter der "Maske Anzug" oft schlimmes befürchten.

Ein Erlebnis im Hochsommer werde ich nie vergessen: ich hatte einen Termin bei einem gerade neu akquirierten Kunden. Da er in seinem Büro keine Klimaanlage hatte, rief ich ihn an und schlug vor das Treffen in die Eisdiele gegenüber zu verlegen. Er stimmte zu. Ich kam im knapp knielangen luftigen Rock mit T-Shirt, er (Inhaber des Unternehmens) mit Achselhemd und Jeansshort. Nach dem Eis sprachen wir ganz normal übers Geschäft. Kurz nach dem Abschluss kam der Außendienstler des Mitbewerbers, in Anzug mit Krawatte. Er war von der Sekretärin rüber geschickt worden. Der starrte uns mit aufgerissenem Mund und Augen an wie das 8. Weltwunder. Da meinte mein Kunde zu ihm trocken: "Dafür stinken wir nicht so nach Schweiß und können ordentliche Arbeit leisten!"

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline tirkk

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #12 am: 21.12.2009 20:46 »
Seit vielen Jahren bin ich begeisterter Rockträger. Allerdings meist weitab der Öffentlichkeit. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß einige von Euch im Rock zur Arbeit gehen, noch dazu Kundengespräche führen und Kaufabschlüsse tätigen. Wenn es so ist, alle Achtung für den aufgebrachten Mut und dem Verständnis des Gegenüber. Aber wie schon geschrieben, ich kann es mir nicht vorstellen. Auch ich bin im Verkauf tätig und es wäre sicherlich mein letzter Arbeitstag in diesem Geschäft.   

LG Karlheinz
Männlich ist, sich auch im Rock wohl zu fühlen. Ich nehme mir die Freiheit, ANDERS zu sein!

Offline Ce_Jäger

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #13 am: 21.12.2009 21:32 »
zusammengefasst also:
wer weiss, was er kann, was er will, ist beim Rock richtig.

wer sich nach anderen richtet muss mit Hosen leben.


vermutlich kann es aber auch anders sein :) :)

gruß
Ce ;)
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Offline Criss

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Re: Rock und Arbeit
« Antwort #14 am: 21.12.2009 22:20 »


Ich habe einen Kunden mal "rausgeschmissen, weil ich seine Ansichten einfach nicht wollte bzw. umsetzen konnte. Nach vielen Umwegen ist das heute mein bester Kunde :)



Hi chrisko,

manche Kunden mögens halt härter ;)

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen...

Kurt Tucholsky


 

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