Autor Thema: Neuer Versuch der Modebranche  (Gelesen 41549 mal)

McKenna_BW

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Neuer Versuch der Modebranche
« am: 29.06.2009 13:27 »
Hallo

im Nachmittagsmagazin lief eben ein Bericht über den neuesten Versuch der Modeszene den Rock am Mann als modisch zu machen!

Kommentar der Moderatorin als sie den Bericht "Mann trägt Rock" ankündigte: "warum eigentlich nicht"!

Super oder?

Kommentar meiner Mutter "jetzt glaub es no" was soviel wie "das ist ja das allerletzte" bedeutet!

Wenn die wüßte das ihr Sohn ein leidenschaftlicher Rockträger ist :P :P!

Gruß aus BW

2x3y

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #1 am: 29.06.2009 15:04 »
Hallo,

Super - bin gespannt wie sie es aufziehen, denn Versuche hat es ja schon gegeben. Eigentlich unglaublich welche Mauern für so ein bequemes Kleidungsstück eingerissen werden müssen damit Mann sich traut.

Das sollte mal den vermeintlich emanzipierten Frauen zu denken geben!

Gruß 8)

Offline Jürgen64

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #2 am: 29.06.2009 15:24 »
... Wenn die wüßte das ihr Sohn ein leidenschaftlicher Rockträger ist :P :P!


Na, dann wird es aber höchste Zeit, sie für den Modemut ihres Sohns zu loben - soll ich sie anrufen, oder kümmerst Du Dich selber darum?  ;) ;D

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline Highlander

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    • MacRaven
Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #3 am: 29.06.2009 15:50 »
Hallo zusammen,
ok. mag ein netter Versuch sein,
und doch glaube ich, das es nicht am Marketing oder sonstwas liegt, die große Mehrheit der Männer hat einfach kein Interesse am Rock. Frage muss sie das???? Ihr tragt euere Röcke ich meine Kilts und das ist doch ok. so !!!
Warum meinen viele die sich aktiv an einem Forum beteiligen, das der Rest der Menschheit "missioniert" werden muss!!??
bzw. die eigenen Vorlieben auf andere übertragen werden müssen, da sie es ja auch möchten, nur noch nicht wissen, das sie es möchten. ;) 
Für mich persönlich ist es absolut unwichtig ob es in meiner Nähe noch weitere Kilt-Träger gibt, was aber nicht heißen, soll das man sich nicht über treffen auf Games oder BAG-Pipe competitions freut, da es mir um den Menschen und nicht um den Kilt in diesen Fällen geht.
Grüße
Highlander


Offline cephalus

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #4 am: 29.06.2009 17:09 »
Hi Highlander!
Warum meinen viele die sich aktiv an einem Forum beteiligen, das der Rest der Menschheit "missioniert" werden muss!!??
bzw. die eigenen Vorlieben auf andere übertragen werden müssen, da sie es ja auch möchten, nur noch nicht wissen, das sie es möchten. ;) 
Für mich persönlich ist es absolut unwichtig ob es in meiner Nähe noch weitere...

Du sprichst mir aus der Seele!
Jeder möge tragen was er will, sei es das das oder einfach sowas.

Ich wünsche mir nur, aufgrund der Kleidung nicht auf zu fallen, mich nicht rechtfertigen oder erklären zu müssen und, dass sie als das gesehen wird, was sie ist: Ausdrucksmöglichkeit und Spiel mit der Mode.

Gäbe es mehr die so denken und handeln, würde sich sicher die Einstellung der Masse eher ändern, aber deswegen zu missionieren ist weder zielführend noch sinnvoll.

Cephalus

Offline Luan

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #5 am: 29.06.2009 19:43 »
Auch das ZDF berichtete darüber in den 19:00 h Nachrichten. Männer tragt Röcke

Der Beitrag: heute,  29.06.2009 => Gewagte Männermode in Paris steht in der ZDF Mediathek zur Verfügung

Ich hoffe, dass dieser Link direkt zum Beitrag in den Heute Nachrichten geht, ohne sich erst die ganzen Nachrichten anschauen zu müssen.

Dann lassen wir uns wohl mal überraschen, ob man die Vorschläge dann auch in den Geschäften findet.

Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr. (Mark Twain)

Offline henri

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #6 am: 29.06.2009 20:32 »
ok. mag ein netter Versuch sein,
und doch glaube ich, das es nicht am Marketing oder sonstwas liegt, die große Mehrheit der Männer hat einfach kein Interesse am Rock. Frage muss sie das???? Ihr tragt euere Röcke ich meine Kilts und das ist doch ok. so !!!
Warum meinen viele die sich aktiv an einem Forum beteiligen, das der Rest der Menschheit "missioniert" werden muss!!??
bzw. die eigenen Vorlieben auf andere übertragen werden müssen, da sie es ja auch möchten, nur noch nicht wissen, das sie es möchten. ;) 

Hallo zusammen

Ich möchte eigentlich niemanden überzeugen, Rock zu tragen! Ich glaube es geht mehr darum, dass man(n) einfach Rock tragen kann: überall, wann Mann will, auch am Arbeitsplatz.., ohne blöde Fragereien, doofe Blicke und beleidigende Sprüche!!!!!!!!!!!!!
DAS IST DAS ZIEL und darum sollten Röcke für Männer in jedem Kleidergeschäft angeboten werden wie Bananen in jedem Supermarkt!

Gruss
heinz
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

Offline Kiran

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #7 am: 29.06.2009 21:45 »
Ich möchte eigentlich niemanden überzeugen, Rock zu tragen! Ich glaube es geht mehr darum, dass man(n) einfach Rock tragen kann: überall, wann Mann will, auch am Arbeitsplatz.., ohne blöde Fragereien, doofe Blicke und beleidigende Sprüche!!!!!!!!!!!!!

Genau das ist es doch. Wie viele Beiträge handeln hier von ablehnenden Freundinnen/Ehefrauen, konservativen Eltern, wachsamen Dorfnachbarn usw? Missioniert werden muß in der Tat niemand. Es genügt, wenn Rocktragen von der Bevölkerungsmehrheit als möglich angesehen und nicht mit abwertenden Assoziationen verbunden wird.

2x3y

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #8 am: 30.06.2009 00:00 »
Kurz Zitat von Gaultier heut

"Es ist ein Gefühl, als badete man nackt im Meer", sagt Jean Paul Gaultier zum Thema Röcke und findet, auch Männer stehe diese Freiheit zu. Für den Designer gehört männliche Beinfreiheit längst zum festen Bestandteil seiner Kollektionen. Um seinem Namen als Exzentriker alle Ehre zu machen, kombinierte Gaultier seine Männerröcke diesmal mit Neckholdern und Bustiers. Vor allem für eine Jeanskorsage erntete er ein wohl verdientes Saalraunen. Er verstehe nicht, warum Männer so etwas nicht tragen sollten, sagte der Designer nach der Show. Das habe nichts mit Travestie zu tun. Im Gegenteil, Bustiers seien maskulin: "Man sieht die Schultern und Brustmuskeln – Körperteile, die sehr männlich sind." Seine muskulösen Models jedenfalls konnten es tragen. Gegen so viel Testosteron kamen selbst Röcke, Bustiers und Neckholder nicht an.


 :o 8) ::)

Offline Asterix

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #9 am: 30.06.2009 05:59 »
Interessante Geschichte...wie dem auch sei - jammern hilft nicht!
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Offline MasinAD

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #10 am: 30.06.2009 09:18 »
Kurz Zitat von Gaultier heut

"Es ist ein Gefühl, als badete man nackt im Meer", sagt Jean Paul Gaultier zum Thema Röcke und findet, auch Männer stehe diese Freiheit zu. Für den Designer gehört männliche Beinfreiheit längst zum festen Bestandteil seiner Kollektionen. Um seinem Namen als Exzentriker alle Ehre zu machen, kombinierte Gaultier seine Männerröcke diesmal mit Neckholdern und Bustiers. Vor allem für eine Jeanskorsage erntete er ein wohl verdientes Saalraunen. Er verstehe nicht, warum Männer so etwas nicht tragen sollten, sagte der Designer nach der Show. Das habe nichts mit Travestie zu tun. Im Gegenteil, Bustiers seien maskulin: "Man sieht die Schultern und Brustmuskeln – Körperteile, die sehr männlich sind." Seine muskulösen Models jedenfalls konnten es tragen. Gegen so viel Testosteron kamen selbst Röcke, Bustiers und Neckholder nicht an.

Lassen wir mal den Punkt außer acht, dass hier wieder munter 'Männlichkeit' mit Kleidung gleich- bzw. in diesem Fall in Widerspruch gesetzt wird. Es ist nicht zu verstehen, dass dieser Schnitt für Männer nicht tragbar sei, dieser Schnitt aber schon -- solange man nicht zugrundelegt, dass es gesellschaftlich nicht akzeptiert ist, als Mann Haut zu zeigen. Oder was ist sonst das Problem mit asymmetrischen Schnitten oder unkonventionelleren Hals-Nacken-Schultern-Schnitten? Viele dieser Schnitte betonen breite Schultern, breite Schultern gelten durchaus als 'männlich', daran kann es also nicht liegen. Liegt es am Zeigen der Haut oder daran, dass jeder dieser Schnitte ein bisschen verspielt oder unzweckmäßig ist, seine Funktion nicht im Bekleiden und Verhüllen sondern im Präsentieren liegt?

Ja, Frauen haben Brüste, die sich gut in Szene setzen lassen. Männer sollen jetzt auch nicht gleich Dekolleté zeigen, es gibt aber viele andere Möglichkeiten, mit der Hals-Nacken-Schulter-Partie zu spielen, ohne Brust zu zeigen, z.B. rückenfreie Oberteile, die hoch um den Hals geschlossen sind, vorne also kein bisschen Haut zeigen. Nur nicht für Männer. Woran liegt's also?

Auch wenn man sich im Einzelnen über Gaultiers Modelle streiten kann, finde ich einiges von ihm sehr mutig und unterstützenswert.

LG
Masin

Offline franco

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #11 am: 30.06.2009 11:31 »
Nachdem ich mich seit Jahren mit dem Thema "Männer und Röcke" auseinander gesetzt habe, glaube ich, dass es um viel mehr als bloß die Erlaubnis zur Ersetzung der Hose durch den Rock geht.

Es geht auch darum, bei sich das selbstdefinierte Maß anderer nach bislang herrschender gesellschaftlicher Meinung dem weiblichen Geschlecht vorbehaltenen Elemente "zu zu lassen".

Dazu gehört zunächst mal die Strumpfhose. Denn ohne diese bleibt uns der Rock an kalten Wintertagen verschlossen (klar: lange Unterhose unterm Rock sieht echt nicht prickelnd aus).

Dann aber auch alle anderen Elemente der Oberbekleidung mit Ausnahme des BHs (für den beim Mann im Regelfall einfach keine anatomische Notwendigkeit zu erkennen ist). Für die Modeindustrie und den Einzelhandel ergeben sich hier natürlich neue Absatzmärkte. Der britische Einzelhandel hat das vor Jahren schon erkannt und so die Legende vom "metrosexuellen Mann" platziert...

Es ist vorstellbar, dass nach einer Verbesserung der Toleranz hinsichtlich der Bekleidungsfreiheit für Männer unser Gesundheitssystem Geld einsparen wird!

Wieso?

Weil dann psychotherapeutische Behandlungen vielleicht nicht mehr in dem Maße notwendig sind! Es gibt nämlich Einige unter uns, die in der Zeit der Identifikationsfindung die Abgrenzung zwischen Männerrock-Tragen, Cross-Dressing und Transsexualität nicht sauber auf die Reihe bekommen. Im Falle einer verbesserten Toleranz müssen diese die Abgrenzung dann auch nicht mehr finden. Nur unsere starre Kästchendenk-Gesellschaft, die erst einmal alles in männlich und weiblich einsortiert, zwingt uns überhaupt zu derartigen Abgrenzungen.

In Einzelfällen passiert es gar, dass die persönliche Identifikationsfindung zu recht überraschenden Ergebnissen führt. Das habe ich gerade hier in einem anderen Thread gelernt.

Dabei ist nicht auszuschließen, dass medizinisch eine MzF-Transsexualität diagnostiziert wird, ohne dass das vielleicht nötig wäre (wohlgemerkt: eine Vermutung - ich kenne keinen solchen Fall). Ärzte schreiben die Gutachten für die Patienten nun mal selbst - und damit eben auch die Aufträge für Behandlungen und OPs.

Für uns ist das nicht schlimm: Hauptsache man findet sich und liegt am Ende mit seiner Wahl richtig!

Festzuhalten bleibt, dass wir Männerrock-Träger eine deutlich höhere Sensibilisierung für alle diese Fragestellungen haben. Das eigene Ergebnis davon ist jeweils Privatsache - Jeder entscheidet anders und wir respektieren die Entscheidungen des jeweils Anderen.

Und das ist gut so!
"Ja, ich kann! - sogar im Rock!"

minirocker

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #12 am: 30.06.2009 11:52 »
  vorne also kein bisschen Haut zeigen. Nur nicht für Männer. Woran liegt's also?

Auch wenn man sich im Einzelnen über Gaultiers Modelle streiten kann, finde ich einiges von ihm sehr mutig und unterstützenswert.

LG
Masin

Meine hier immer wieder geaeusserte Vermutung: Es liegt an unserem derzeitigen Maennerbild. Bzw. der Rolle, die der Mann zu spielen und zu zeigen hat: Macho-Maennlichkeit! DAS quillt ja ueberall aus den meinungsbildenden Mainstrem- medien heraus! DAS ist die Welt, die uns umgibt:" Maenner duerfen keine Haut oder (Koerper-) Kontur zeigen. Das bleibt ausschliesslich dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. Denn dazu ist es ja schliesslich da! Uns zur Freude und Erregung."

Da koennen noch so viele gut gemeinte Versuche einiger exotischer Modemacher kommen, eine Breitenwirkung werden die nicht erreichen.  Der Konserativismus schreitet auch in unserer Gesellschaft weiter voran. Kleidungsexperimente passen da nicht mehr hinein.

Warum ich das immer wieder zum Besten gebe: Leute, guckt nicht so sehr auf diese Exoten und betrachtet sie nicht als eine Tendenz oder so. Oder wartet nicht auf einen Durchbruch in dieser Richtung. Der wird bei unserem derzeitigen
gesellschaftlichen Bild von der Rolle des Mannes schlicht und einfach nicht passieren.
Fruehestens eine neue Generation als Gegenbewegung dazu koennte was veraendern.

Jetzt einfach anfangen, was einem Spass macht. Und das mit Selbstbewusstsein tragen tragen tragen!

Minirocker

Offline MasinAD

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #13 am: 30.06.2009 12:58 »
Meine hier immer wieder geaeusserte Vermutung: Es liegt an unserem derzeitigen Maennerbild. Bzw. der Rolle, die der Mann zu spielen und zu zeigen hat: Macho-Maennlichkeit! DAS quillt ja ueberall aus den meinungsbildenden Mainstrem- medien heraus! DAS ist die Welt, die uns umgibt:" Maenner duerfen keine Haut oder (Koerper-) Kontur zeigen. Das bleibt ausschliesslich dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. Denn dazu ist es ja schliesslich da! Uns zur Freude und Erregung."

Ich bin mir da nicht so sicher. Ich verorte das Problem lieber in der Gegend der Versächlichung des männlichen Körpers, was mit heutigem männlichen Rollenvorstellungen nicht konform geht. Es ist, wie Du auch schreibst, vollkommen in Ordnung, wenn eine Frau ihren Körper als Gegenstand der Bewunderung und der Begierde präsentiert. Bei Männern gilt das als unangemessen, 'unmännlich', nicht dem Rollenverständnis entsprechend, wonach Männer die Konsumenten des fleischlichen Angebots aber nicht die Anbieter sind.

Wie Franco als Kommentar auf einer anderen Website schrieb: Frauen können ihren Körper feiern; macht ein Mann das, gilt es als 'weiblich', ergo 'unmännlich'. Es ist ja nun nicht so, als müssten Männer sich komplett verhüllen, ganz im Gegenteil: Männer können zum Schwimmen weniger tragen als Frauen, Männer können ohne Oberteil irgendwo rumliegen, -sitzen oder auch einfach arbeiten (Baustelle!). Der damit einhergehende Kontext ist aber immer in einen Zweck eingebunden, zumeist Freizügigkeit zur Erfüllung der Funktion des Hitzeabbaus. Funktional, pragmatisch. Wird aber zum Ziel der Ästhetik Haut (wohlgemerkt nicht Muskel, das ist ein anderer Schwerpunkt) gezeigt, macht man sich des Geschlechtsverrats verdächtig. Darunter scheinen dann auch alle Oberteile zu fallen, die Haut frei lassen und nicht einer bestimmten Funktion dienen. Ach, wieso auf Oberteile beschränken? Das Problem existiert doch auch bei Beinkleidern!

Es ist Sommer und Party. Sie zieht an: Eine Sohle mit Absatz und zwei bis drei Riemchen zum Festbinden am Fuß, einen Fetzen Stoff, der Scham und Po bedeckt, und ein Oberteil, das züchtig die Brustwarzen verdeckt, Schultern aber weitmöglichst frei lässt. Er zieht an: Lange Hose, Socken, geschlossene Schuhe. Hemd & Weste oder Hemd & Jacke. Wenn er schlau ist, dann ist es ein kurzärmeliges Hemd. Arme dürfen also gezeigt werden, solange es nicht zu nobel wird. Ärmellose Hemden werden schon skeptisch beäugt. Jeder Schritt freizügiger wird auch immer proletarischer, primitiver, archaischer, da die Männergarderobe in den letzten Jahrhunderten nie etwas Leichtes und Elegantes hervorgebracht hat (Achtung! Ich vermenge aus Vereinfachung gerade Ästhetik und Eleganz) -- leichte Kleidung war immer funktionell und hatte eher körperliche Arbeiter zum Ziel.

Freizügigkeit und Ästhetik setzt leider voraus, dass man sich selbst, seinen eigenen Körper als Gegenstand ästhetischer Kritik und Bewunderung aussetzt. Und das passt eben nicht zum potentiellen Krieger, zum Vielleicht-Anführer, zur Möchtegern-Respektsfigur, zum eventuellen-irgendwann-wird-es-soweit-sein-Alphatier -- denn im Ernst: Wieviele Männer werden tatsächlich im Laufe ihres Lebens eine solche Position einnehmen? Ein kleiner Bruchteil. Aber dennoch halten sich alle für so eine Position bereit. Und in der Zwischenzeit erobern Frauen diese Positionen, weil sie trotz vermeintlicher 'Weiblichkeit' in Verhalten und Sozialisation Anspruch darauf erheben -- und sich durchsetzen. Das ist ein Witz, oder? (Alles unter der Voraussetzung, dass meine Argumentationskette keine schwerwiegenden Lücken enthält)

LG
Masin

Edit PS: Ich bin natürlich mit Dir einer Meinung, dass es mit dem traditionellen Männerbild zusammenhängt. Ich bin in den Details mit Dir aber uneins. Vielleicht ist es auch nur eine andere Perspektive, ein anderer Fokus. :-)

Offline robotobo

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Re: Neuer Versuch der Modebranche
« Antwort #14 am: 30.06.2009 14:06 »
@allseits

Und das passt eben nicht zum potentiellen Krieger, zum Vielleicht-Anführer, zur Möchtegern-Respektsfigur, zum eventuellen-irgendwann-wird-es-soweit-sein-Alphatier -- denn im Ernst: Wieviele Männer werden tatsächlich im Laufe ihres Lebens eine solche Position einnehmen? Ein kleiner Bruchteil. Aber dennoch halten sich alle für so eine Position bereit.

Alle? Ich nicht!

LG robotobo
Ohne Angst verschieden sein!


 

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