Ja, ich frage mich auch, lieber Cephalus und auch andere, ob Ihr überhaupt in den öffent.-rechtl. Medien unterwegs seid, dass Ihr meint, dort werde nur eine Meinung vertreten.
Lieber Michael,
ich habe nie von öffentlich rechtlichen Medien geschrieben, sondern von öffentlicher Diskussion.
Letzteres schließt für mich alle Medien wie auch persönliche Kontakte ein.
Und ja, ich bekomme auch was von den öffent.-rechtl. mit, dass es eine grundsätzliche Diskussion darüber gegeben hätte, ob massivste Freiheitsbeschränkungen der derzeitigen Katastrophe angemessen wären, bestreite ich nicht,
mitbekommen habe ich sie aber nicht.
Nicht dort und nicht anderswo.
Mittlerweile versuche ich Informationen zum Thema zu vermeiden, welche Repressalien die Exekutive verhängt bekomme ich auch so mit.
Einen größeren Wert haben die Informationen für ich nicht, da mir derzeit
keine persönlichen Handlungsoptionen mehr zur Verfügung stehen.
Die grundsätzliche Optionen meinen Aufenthaltsort zu verändern, wurde mir genommen, wie auch viele andere Aspekte das Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Bestenfalls nutzen die Nachrichten dazu, noch tiefer in die Depression zu rutschen; nicht nur der einzelne, sondern das Volk.
Wie weit wir auf diesem Weg sind, ist mir gerade vorhin aufgefallen, als ich auf einer kleinen Radtour Leute lachen hörte: Mir viel das Lachen auf, hatte ich lange nicht gehört.
Selbst bei mir in der Arbeit reden die Menschen nicht mehr miteinander, höchstens dienstliches, am Telefon. Und ich merke, wie die Stimmung langsam von Depression in Aggression umschlägt. Meine Kinder sind mittlerweile eh schon neben der Spur, wegen des kompletten Verlusts persönlicher Kontakte mit Gleichaltrigen.
Besserung nicht in Sicht.
Ein freier Lauf des Virus würde in D vermulich unmittelbar mehr Menschenleben fordern, aber nicht die Freiheit beschneiden.
Eine Diskussion über diese Option der Güterabwägung habe ich noch nicht mitbekommen,
Freiheit wird offensichtlich nicht als eigenes wertgleiches Gut zu Leben wahrgenommen. Das stört mich.
Abgesehen davon gibt es fundierte Analysen, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass durch den, im Lockdown begründeten Niedergang der Wirtschaft bei uns, in der 3. Welt mehr Menschen an Hunger sterben werden wie durch vermiedene Infektionen überleben können. Eine entsprechende Hilfe wird aufgrund der massiven Probleme, wie wirtschaftlich zusammenbrechender Staaten, wie vielleicht Italien, nicht mehr möglich sein.
Die Option, die Eingriffe zurück zu nehmen, Freiheit wieder zu gewähren und dafür Menschenleben aufs Spiel zu setzen habe ich tatsächlich noch nicht in dieser Klarheit und Härte gehört.
Wenn wird höchstens das Virus verharmlost, oder Fakten werden ignoriert oder schöngeredet, was nicht mein Anliegen ist.
Diese grundlegende Diskussion fehlt mir (oder sie ist komplett an mir vorbeigelaufen).
Cephalus