Bislang hatte ich mit Interesse gerade auch Deine Beitraege gelesen. Zeugten sie doch von einem Menschen, der vorsichtig reflektiert und eigene Gedanken einbringt.
Was ich jetzt allerdings nicht mehr erkennen kann. Es ist recht widerspruechlich, was Du da (s.o.) von Dir gibst und Du obendrein deine persoenliche Auffassung von Mode hier zum Standard erhebst. Und was bringt es Dir, wenn Du Leute die sich anders kleiden darueberhinaus laecherlich erscheinen laesst?
*kopfschuettel*
Nun, wenn eine Frau sich modisch so ausdrückt, daß es nicht gut aussieht, ist es ihr gutes Recht. Das kann ein Mann auch in Anspruch nehmen. Sich aber keine Mühe zu geben und dann noch Lob zu erwarten, erscheint mir sehr weltfremd. Zumindest mir geht das so, wenn ich nur aus Versehen das Richtige getan habe oder es mit zu den normalen Handgriffen gehört, das Richtige zu tun, und dafür gelobt werde, dann schaue ich den Lobenden sehr skeptisch an und weise ein Lob auch mal zurück.
Wie auch immer. Ich sprach vom Ziel dieser Website. Sie hat ein Produkt und eine Zielgruppe. Jetzt muß dieser Zielgruppe also weisgemacht werden, daß sich ihr Leben durch dieses Produkt zum Vorteil wandeln kann. Wie wird denn in der Modebranche ein Produkt angepriesen? Genau, man steckt hübsche, junge Models in die Klamotten; man hat Profis, die Wirkung von Frisur, Licht, Make-Up und Kombi-Klamotten verstehen. Man hat keine Durchschnittsmenschen da, die Bilder von unbeholfenen Modegehversuchen mit ihrer Handy-Kamera per Selbstauslöser oder über Spiegel festhalten. Du kannst mir gerne anlasten, die Mitglieder dieses Forums als 'Durchschnitt' bezeichnet zu haben. Du kannst mir gerne anlasten, daß ich Teile der veröffentlichten Bilder kritisiert habe, daß ich sie eher als abschreckend denn als zum Selbstversuch verlockend empfunden habe -- das ist der Fluch des Durchschnitts im Kampf gegen die Modemarketingindustrie.
Du kannst mir auch gerne anlasten, daß ich pauschal einen Großteil für unfähig halte, Kleidungsstücke gelungen zu kombinieren. Macht nichts, ist bei vielen Frauen auch so. Die meisten Menschen kleiden sich nach einer handvoll Faustregeln und nur wenige beherrschen das souveräne Spiel mit der Kleidung. Meine Kritik, die Du in Deinem Beitrag anschneidest, habe ich hier nicht zum ersten Mal formuliert. Sie beinhaltet auch, daß ein einfacher Tausch der Hose gegen den Rockes gegen einige Faustregeln verstößt, worüber im Freizeitbereich durchaus nachgesehen werden kann. Männer können in der Freizeit schon heute recht problemlos Jeans- & Cord-Röcke tragen, deren Grundaussage sie mit entsprechenden Jeans- & Cord-Hosen teilen. Ich sage nur, daß dadurch für Männer so gar nichts gewonnen ist. Hey, die neue Kette ist nicht mehr aus V2-Stahl sondern aus Chrom-Vanadium. Leichter, aber genauso stabil. Man muß sich aber bewußt sein, daß ein Jeansrock anstelle einer Jeansshorts vielleicht akzeptiert wird, aber auch mit weißen Tennissocken in Sandalen auf eine Stufe gestellt werden kann, wenn das Aussehen für den Betrachter nicht einen Mehrwert (sprich: schön anzusehen) bietet.
Wenn Du mir also anlasten willst, daß ich fordere, Männer sollten im Rock gut aussehen, wenn sie als Vorbilder für Unentschiedene dienen sollen, dann bin ich schuldig im Sinne der Anklage. Ich kann nur entlastend anfügen, daß die meisten Frauen in den beworbenen Outfits von H&M & Co. auch eher unansehnlich oder unpassend aussehen -- es wird ihnen nur das Lebensgefühl überzeugend vermittelt, daß sie daran glauben, und es sind Frauen, denen modisch eh mehr nachgesehen wird, immerhin wollen Männer sie ja auch ..., und Frauen achten auch bedeutend mehr auf ihr Äußeres.
Oder zusammenfassend: Auch Männer sollten sich Mühe geben, gut auszusehen. Wer das nicht leisten will, sollte u.U. davon absehen, seine Garderobe um Kleidungsstücke zu erweitern, die Aufmerksamkeit auf ihn lenken könnten -- gerade in der Öffentlichkeit kann sich so das Bild verfestigen, daß Mann im Rock nicht gut aussehe.
Aber lächerlich? Sorry, ich lache nicht mehr über 'gescheiterte' Modewagnisse. Ich nutze sie eher, um mir Gedanken darüber zu machen, warum sie denn 'gescheitert' sind -- und ob man das überhaupt so sagen kann. Transponiere ich das 'gescheiterte' Outfit auf eine Frau, fällt zumeist auf, daß ab einer gewissen Größe optische Brüche mit dazu gehören. Frauen nutzen das Dekolleté, die Taille und Gürtel dazu, um ein monolithisches Erscheinungsbild zu vermeiden. Ich habe z.B. festgestellt, daß ein Gürtel aus der Frauenabteilung das Gesamtbild eher auflockert als ein unifarbener und unauffälliger Gürtel aus der Herrenabteilung, einfach, weil da mehr Schnickschnack und Deko dran ist.
Genug, muß ins Bett. Vielleicht ein ander Mal mehr.
LG
Madinside