Autor Thema: Wege zum Rock  (Gelesen 40159 mal)

Offline Barefoot-Joe

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #45 am: 28.10.2016 07:36 »
Hallo Nico,

Zitat
Das ist ein sehr schönes anschauliches Beispiel, wie Menschen sich Szenarien ausmalen, wenn sie kein klares Bild von der Umgebunf vor sich haben.

Stimmt. :) Da kommen bestimmt ein paar interessante Szenarien zusammen. ;)

Zitat
Mich interessiert trotzdem, auf welcher Baustelle du barfuß rumlaufen kannst ohne auch Ärger mit der BG zu bekommen. Wenn du im Büro warst, erschließt sich mir die Arbeitshosen nicht, außer du wolltest dich nicht umziehen.

Büro ist schon richtig. Die Hose ist einfach Teil meiner Garderobe, ich habe sie eigentlich zum Fliegen, aber warum sollte ich sie nur dafür anziehen?

Zitat
Selbst in der Schwachstromindianerlehre, die ich mal aus Langerweile begonnen hatte, wurden wir mit Videos zugedröhnt, was so alles ohne Schutzbekleidung passiert wäre.

Jaja, alles furchtbar gefährlich. Ich kenne die Horrorstories der Arbeitssicherheit. ;) Da stehen wir alle kurz vor der Katastrophe. Unser Sicherheitsbeauftragter hat mir auch erklärt, dass ich Schuhe tragen muss, damit ich nicht aus Versehen mit der großen Fußzehe in die Steckdose komme. Oder auf offene stromführende Kabel trete. ;)
Tip dazu: Staplerfahrer Klaus
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Offline Holger Haehle

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #46 am: 28.10.2016 18:02 »
Hallo Holger,

Zitat
Die Maennermode insgesamt sollte sich weiterentwickeln.

Da stimme ich zu und das wird sie auch. Aber wann genau wurde das zu unserer Aufgabe? ;)

Zitat
Mir gefaellt es jedenfalls meine Garderobe vielfaeltiger zu gestalten, wenn ich in der Damenabteilung nicht nur auf Roecke schiele. Haremshosen kann Mann auch tragen.

Ich denke, das kommt automatisch. Bei mir hat es auch nur mit Röcken angefangen und mittlerweile hat sich da doch einiges dazugesellt, wie Kleider, Cardigans, Leggings, Damen-Shirts sowie Damen-Schmuck. Ich mache da mittlerweile auch keinen großen Unterschied mehr, ich trage das, was mir gefällt und da die Kombinationsmöglichkeiten außerhalb der Herrenabteilung nahezu grenzenlos sind, kommt auch immer etwas neues dazu. Das ich dann durchaus auch mal mit normaler Herrenkleidung kombiniere.

Zitat
Solange die folgenden zwei Beispiele als Kombination fuer Maenner gesellschaftlich als problematisch gesehen werden, brauche ich mich ueber Widerstand gegen den Rock fuer Maenner nicht wundern.

Was meinst du, findet man daran gesellschaftlich problematisch? Ich finde das jetzt nicht sonderlich auffällig, auch nicht an einem Mann. Da laufen die Jungs heute aber teilweise deutlich auffälliger herum.


Deine Idee mit dem Longshirt dessen unterer Teil wie ein Minirock gestaltet ist war klasse. Damit haette ich hier einige Studenten beeindrucken koennen. Die sind naemlich der Meinung, der Schritt darf durch ein langes Hemd nicht verdeckt werden, weil das unmaennlich wirkt. Und tatsaechlich sehe ich selten Maenner mit Shirts, die deutlich ueber die Guertellinie reichen. Somit scheint es ein logischer Schritt zu sein, dass erstmal zu aendern bevor ich daran denken kann den Rock salonfaehig zu machen. Das ist fuer die Individualisten in diesem Forum deswegen schwer zu verstehen, weil ihr in eurem Denken meilenweit entfernt seid vom Ottonormalbekleider.
Etwas zu bewegen, dass habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Ich will etwas bewegen, so wie z.B. damals als Biologiestudent bei Greenpeace. Deswegen verarbeite ich das Rockthema in meine Vorlesungen und Marketinguebungen. Ein bisschen zeigst ja auch du, wie du schreibst, deine Solidaritaet mit Frauen. Ungleichheit und Stereotype stoeren auch mich, also tue ich etwas. Mein individuelle Freiheit ist mir zu wenig!
Und es gibt noch viele Wege zu gehen. Fuer dich sind die Kombinationen ausserhalb der Herrenabteilung grenzenlos. Das hat sich aber noch nicht rumgesprochen. Und schoen, wenn Nico alle Bekleidungsfreiheiten im Buero hat. Aber schon bei einem Bankangestellten wird es problematisch. Wenn ich Vortraege halte auf Kongressen oder Firmenchefs treffe auf der Suche nach Kooperationspartnern fuer unsere Uni, ist nicht nur mit dem Rock, sondern mit allem Schluss was nicht zur etablierten, foermlichen Etikette gehoert.
Also packen wir es an und zeigen mehr Geduld fuer die Maenner, die noch nicht so weit sind wie wir.

androgyn

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #47 am: 28.10.2016 19:32 »
Deine Idee mit dem Longshirt dessen unterer Teil wie ein Minirock gestaltet ist war klasse. Damit haette ich hier einige Studenten beeindrucken koennen. Die sind naemlich der Meinung, der Schritt darf durch ein langes Hemd nicht verdeckt werden, weil das unmaennlich wirkt.
Dann nimm'ste halt so ein Kleid, das den Schritt nicht bedeckt, meine Güte. https://metrouk2.files.wordpress.com/2015/01/rick-owens-final-e1422002116710.jpg Mal sehen ob deine Studenten wieder ne Ausrede zurechtlegen, dass das auch auch nicht für einen Mann ginge. ;) (Kannst ja eine Leggings darunter anziehen, wenn de schlau bist :) )

Und tatsaechlich sehe ich selten Maenner mit Shirts, die deutlich ueber die Guertellinie reichen.
Dann mach die Hunde mal nacksch. Da siehst du, wie lang die Shirts und Hemden sind. Als ich das letzte mal zur Jugenweihe und zum Vorstellungsgespräch ein Hemd anziehen musste, ging das locker bis über den Schritt. Nur siehst du das nicht, wei die meisten ihr Hemd in die Hose stecken.

Somit scheint es ein logischer Schritt zu sein, dass erstmal zu aendern bevor ich daran denken kann den Rock salonfaehig zu machen.
Wenn wir weiter so langsam rumtuckern, haben uns die Drag-Queens und alle anderen transqueeren Menschen längst in der Toleranz und Gewöhnung überholt. Dann hat eine weitere Gruppe Narrenfreiheit erreicht aber nicht Rock tragende Männer. Du siehst, man baut sich nur mehr Baustellen als einem lieb ist. Auch mit einem 25PS starken Trabbi kommt man an. Die Frage ist nur, wann.

Das ist fuer die Individualisten in diesem Forum deswegen schwer zu verstehen, weil ihr in eurem Denken meilenweit entfernt seid vom Ottonormalbekleider.
Wir sind alle Otto-Normal-Verbraucher. Ein Mathegenie ist auch meilenweit vom Otto-Normalbegabten Menschen entfernt. Würden wir heute dort stehen, wo wir stehen, wenn sich Mathegenies an das Niveau der Normalbegabten angepasst hätten. So mit Grundrechenoperationen? Wir hätten nicht mal einen Computer und das Forum gäbe es auch nicht.

Etwas zu bewegen, dass habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Ich will etwas bewegen, so wie z.B. damals als Biologiestudent bei Greenpeace. Deswegen verarbeite ich das Rockthema in meine Vorlesungen und Marketinguebungen. Ein bisschen zeigst ja auch du, wie du schreibst, deine Solidaritaet mit Frauen.
Es ist ja toll, dass du Bücher darüber schreibst und in Vorlesungen einbeziehst. Aber überleg einfach mal, wer ein größere Erreichbarkeit hat. Du oder dieser Sohn von Will Smith? Oer andere Promis? Durch wenn würde schneller ein Aha Effekt ausgelöst werden?

Das hat sich aber noch nicht rumgesprochen. Und schoen, wenn Nico alle Bekleidungsfreiheiten im Buero hat. Aber schon bei einem Bankangestellten wird es problematisch.
Es spricht sich nicht rum, dass es viel einfacher ist als sich ausmalen. Auch als Bankangestellter würde ich im Rock auflaufen. Banken haben eh schon einen schlechten Ruf die werden sich keine Diskriminierungsdebatte erlauben. Was sollen die denn machen, wenn ihr Bankangestellter sich plötzlich als transsexuell outet und nach dem Urlaub als Frau aufläuft? Wenn auch Transsexuelle in diesen Berufen arbeiten, können genauso Männer in Röcken ankzeptiert werden. Das geht aber nur, wenn man es Unternehmen vor die Nase hält, dass Männer und Frauen nicht so und so aussehen. Das ist der Trick.

Wenn ich Vortraege halte auf Kongressen oder Firmenchefs treffe auf der Suche nach Kooperationspartnern fuer unsere Uni, ist nicht nur mit dem Rock, sondern mit allem Schluss was nicht zur etablierten, foermlichen Etikette gehoert.
Warum? Weil du das sagst? Weil du das von anderen gehört hast? Weil du das glaubst?
Klar wird es welche geben, denen das nicht passt. Aber mit dem Chef werde ich auch nicht zusammenkommen.
Aushebeln lässt sich das meist mit einer einfachen Gegenfrage. "Was würden Sie tun, wenn Sie zur Bank gehen und ihr Berater steht plötzlich in einem Rock vor ihnen?".......


....Oft kommt die Antwort, dass es ihm nicht stören würde und das er tolerant ist. Aaaber, dass es ja Kunden geben könnte, die das nicht so sehen. "Warum sollte ausgerechnet ein Kunde es anders sehen als Sie, der schon eine konservative Einstellung zu dem Thema hat?" Und schon ist Ruhe im Schiff.

Also packen wir es an und zeigen mehr Geduld fuer die Maenner, die noch nicht so weit sind wie wir.
Mach ich doch. Meine Erfahrung ist, dass kleine Schritte viel mehr Hürden erzeugen als eine radikaler Wandel.
Bei kleinen Schritte unterziehst du dich immer der Gefahr, dass es deinem Gegenüber schon zuviel des Guten sein kann und du weißt es ja nicht mal, was zuviel oder wo die Grenze ist. Du müsstest jeden nach seiner dummen Meinung fragen und letzlich stehtst du dann wohlmöglich nur noch in Socken da. ;) Ich habe nicht grundsätzlich, absolute Kleiderfreiheit im Büro. Ich nehme sie mir einfach, weil ich am ersten Tag so auflaufe. Das Passing hat mir zu anfang in einem Betrieb genau das eingebrockt, dass ich gefragt wurde, was mit mir los sei, da ich im Vorstellungsgespräch Anzug und Hose getragen habe. Seit dem mach ich den Shcnulli nicht mehr. Und das geht sicherlich auch als Rechtsverdreher und Bankenschnösel.

Offline Barefoot-Joe

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #48 am: 28.10.2016 20:55 »
Hallo Holger,

Zitat
Deine Idee mit dem Longshirt dessen unterer Teil wie ein Minirock gestaltet ist war klasse. Damit haette ich hier einige Studenten beeindrucken koennen. Die sind naemlich der Meinung, der Schritt darf durch ein langes Hemd nicht verdeckt werden, weil das unmaennlich wirkt.

Allen Ernstes? Ich habe ja schon viele unsinnige Etikette Regeln gehört, aber das war mir dann doch neu. Es würde mich nicht wundern, wenn die Forderung den ursprünglichen Hintergrund hätte, dass man sonst nicht mehr sicher sein kann, ob die Frau, die vor einem steht, nicht doch ein Mann ist. Von den Longshirts habe ich mittlerweile vier Stück in unterschiedlichen Varianten, bei zweien ist der Rockteil sogar aus Kunstleder und hat seitliche Reißverschlüsse, die man beim Sitzen aufmachen kann. Die sind noch näher am Minirock. Und interessanterweise werden sie rein als Herrenshirts verkauft. Auch asymetrische, längere Cardigans gibt es mittlerweile in der Herrenabteilung und die wirken mitunter recht feminin. Der letzte, den ich gekauft habe, ist aus dünnem meliert grauem Stoff und hat an den Ärmelbündchen doch tatsächlich Daumenlöcher und kleine Rüschchen. So ein klein wenig tut sich da offenbar doch. :)

Zitat
Und tatsaechlich sehe ich selten Maenner mit Shirts, die deutlich ueber die Guertellinie reichen.

Das kann aber auch praktische Gründe haben, denn durch die Länge sitzt man hinten gerne mal drauf und im Stehen pinkeln wird damit etwas schwieriger. Damit könnte der eine oder andere überfordert sein. ;)

Zitat
Somit scheint es ein logischer Schritt zu sein, dass erstmal zu aendern bevor ich daran denken kann den Rock salonfaehig zu machen.

Das ist sicher ein guter Schritt. Wobei es ja auch "echte" Longshirts gibt, bei denen der "Rockteil" nicht farblich oder materialmäßig abgesetzt ist. Die wären vieleicht auch noch leichter zu akzeptieren.

Zitat
Ein bisschen zeigst ja auch du, wie du schreibst, deine Solidaritaet mit Frauen.

Ja, wobei ich das nicht auf Frauen einschränke - im Grunde geht es mir um die Menschen an sich. Frauen sind nur eben häufig von Diskriminierung betroffen und daher die größte Gruppe.

Zitat
Ungleichheit und Stereotype stoeren auch mich, also tue ich etwas. Mein individuelle Freiheit ist mir zu wenig!

Die individuelle Freiheit ist ja auch nur gegeben, weil das soziale Umfeld uns diese Freiheit lässt. So gesehen können wir uns gar nicht auf die eigene Freiheit beschränken, sondern müssen sie ständig neu von der Gesellschaft einfordern.

Zitat
Wenn ich Vortraege halte auf Kongressen oder Firmenchefs treffe auf der Suche nach Kooperationspartnern fuer unsere Uni, ist nicht nur mit dem Rock, sondern mit allem Schluss was nicht zur etablierten, foermlichen Etikette gehoert.

Klar. Dort wird die Seriösität leider am Äußeren festgemacht. Ich halte ja auch Vorträge, aber mittlerweile erscheine ich dort genauso, wie ich sonst auch bin. Allerdings kommen meine Gäste meist auch nicht gerade aus Bereichen mit strengen Kleidungsregeln und im Gegensatz zu deinen Vorträgen wollen die Gäste etwas von mir und nicht umgekehrt. Da geht das natürlich einfacher.
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Offline Dr.Heizer

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #49 am: 29.10.2016 08:33 »
Auch mit einem 25PS starken Trabbi kommt man an. Die Frage ist nur, wann.

Ein Trabant hat 26PS und ist robuster, als man glaubt. Er kann sich in der Endgeschwindigkeit vielleicht nicht mit allen heutigen Fahrzeugen messen, doch er ist sehr ausdauernd. Er verzichtet auf Schnickschnack, ist vielleicht etwas rustikal anmutend, doch damit auch keinem modernen Stil unterworfen. 
 Vielleicht ist er etwas einfacher als andere, doch er ist sicherlich mittlerweile ein Sympathieträger, ein Individualist in Mitten von vielfältigen Individuen.

Wenn 1000 Trabant durch das Land fahren, werden sie eher wahrgenommen, als 1Mio Golf. Und das ist genau das eine Nullkommaeine Prozent, welches wir Kilt- und Rock-tragenden Männer hier darstellen. Doch wer spricht schon darüber, einen Allerwelts-Golf (Hosenmann) heute gesehen zu haben - der Trabant ist etwas, was Menschen zu einem sympathischen Lächeln bewegt, zur Neugierde, zum Erinnern und vielleicht die Lust weckt, sich mal etwas von der Masse abzuheben. Sicherlich nicht bei jedem, doch viele reden darüber und einige tun es dann auch mal. Für einige von ihnen bleibt es eine einmalige Erfahrung, doch viele bleiben dann dabei, so wie ich. ;)

Also ob man im Kilt/Rock ein Sprinter wäre, welcher allen davonbraust und damit seine Überlegenheit überall demonstriert, dem andere nur nachschauen und ihn vieleicht sogar für einen Angeber halten, wäre mir nichts. Man muss sich auch mal so bewegen, wie ein Trabant: immer das Ziel vor Augen, unbeirrt auch auf holprigen Wegen und nicht zu schnell davonrasen, sondern Menschen Zeit geben, sich damit zu beschäftigen, Möglichkeit zum Kennenlernen lassen. Sympathisch, selbstbewusst und mit einem Lächeln. :)

Schöne Grüße übrigens vom Trabant meiner Eltern! Er lächelt, auch wenn andere ihn grimmig anschauen. Damit hat er bereits mehr Charakter, als viele andere. ;D
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer

androgyn

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #50 am: 29.10.2016 11:40 »
Ich würde Rockträger mehr mit einem Massarati oder Ferrari vergleichen. Ein Trabant ist nicht modern.

"Wenn 1000 Trabant durch das Land fahren, werden sie eher wahrgenommen" Klar, vor Gestank.

Offline Holger Haehle

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #51 am: 29.10.2016 18:15 »
Zitat Nico: Bei kleinen Schritte unterziehst du dich immer der Gefahr, dass es deinem Gegenüber schon zuviel des Guten sein kann und du weißt es ja nicht mal, was zuviel oder wo die Grenze ist. Du müsstest jeden nach seiner dummen Meinung fragen und letzlich stehtst du dann wohlmöglich nur noch in Socken da. Wink Ich habe nicht grundsätzlich, absolute Kleiderfreiheit im Büro. Ich nehme sie mir einfach, weil ich am ersten Tag so auflaufe. Das Passing hat mir zu anfang in einem Betrieb genau das eingebrockt, dass ich gefragt wurde, was mit mir los sei, da ich im Vorstellungsgespräch Anzug und Hose getragen habe. Seit dem mach ich den Shcnulli nicht mehr. Und das geht sicherlich auch als Rechtsverdreher und Bankenschnösel.

Ich finde Nicos Erfahrungen beeindruckend, denn ich erlebe es ganz anders. Vielleicht haengt das von der Branche oder der Position ab. Gerade bei leitenden Angestellte und gerade wenn ich Karriere machen will oder wenn ich mich als Projektleiter bewerbe, erlebe ich, dass ein betont konservatives Auftreten gewuenscht ist. Deswegen richten einige Kollegen sogar die Anzugswahl am Vorgesetzten aus.
Es ist eine Sache sich Freiheiten zu nehmen, wenn man Fuss gefasst hat im Job, aber bekomme ich auch einen Job oder eine leitende Position, wenn ich zum Interview berockt erscheine oder wenn ich einen Mentor oder eine Seilschaft fuer meinen Aufstieg brauche?

Zitat B-J: Von den Longshirts habe ich mittlerweile vier Stück in unterschiedlichen Varianten, bei zweien ist der Rockteil sogar aus Kunstleder und hat seitliche Reißverschlüsse, die man beim Sitzen aufmachen kann. Die sind noch näher am Minirock. Und interessanterweise werden sie rein als Herrenshirts verkauft. Auch asymetrische, längere Cardigans gibt es mittlerweile in der Herrenabteilung und die wirken mitunter recht feminin. Der letzte, den ich gekauft habe, ist aus dünnem meliert grauem Stoff und hat an den Ärmelbündchen doch tatsächlich Daumenlöcher und kleine Rüschchen. So ein klein wenig tut sich da offenbar doch.

Mich beeindruckt das tatsaechlich. Das sind die kleinen Schritte, die es braucht, damit sich auch Normalos modisch bewegen. Um denen ein Beispiel zu geben und weil es mir gefaellt habe ich bereits entschieden, dass ich zu meinen Jeans Longshirts und Tuniken aus der Damenabteilung kombinieren werde.

androgyn

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #52 am: 29.10.2016 19:19 »
Ich finde Nicos Erfahrungen beeindruckend, denn ich erlebe es ganz anders. Vielleicht haengt das von der Branche oder der Position ab. Gerade bei leitenden Angestellte und gerade wenn ich Karriere machen will oder wenn ich mich als Projektleiter bewerbe, erlebe ich, dass ein betont konservatives Auftreten gewuenscht ist. Deswegen richten einige Kollegen sogar die Anzugswahl am Vorgesetzten aus.
Es ist eine Sache sich Freiheiten zu nehmen, wenn man Fuss gefasst hat im Job, aber bekomme ich auch einen Job oder eine leitende Position, wenn ich zum Interview berockt erscheine oder wenn ich einen Mentor oder eine Seilschaft fuer meinen Aufstieg brauche?

Wie gesagt, ich würde das auch als Bankenschnösel machen. Zumindest würde ich es drauf anlegen. Was soll schon als passieren, wenn man schon Banker ist? Als Banker bekommste immer eine Stelle, irgendwo als wie als kleiner Verkäufer oa.
Seit wann richten die Kollegen, ihrem Vorgesetzten Kleidervorschriften aus. Was ich bisher immer gesehen habe, werden die kleinen Fußlatscher und Laufburschen zum Anzug dekardiert, während die hohen Tiere in Jeans und Pulli kommen.

Das ist gerade der Logikfehler, den auch viele Leute, die mit sagen wir, 40 zu ihrer Transidentität bekennen und mehr als 20 Jahre in einem Unternehmen arbeiten. Wenn du als "Mann" in diesem Beruf Fuß gefasst hast, wird es um so schwieriger, wenn du dich plötzlich anders anziehst, und sei es nur ein Rock oder sonst was aus der Damenabteilung. Die sehen das dann erst recht als Verkleidugn an. Darum erhalten Jüngere, die von Anfang mit offenen Karten spielen mehr Akzeptanz, weil das meiste über Sympathie geht.

Worüber äußert sich das, dass ein konservatives Auftreten erwünscht ist? Sagen die zu dir, bitte keinen Rock, oder bitte keine Tattoos, bitte färben Sie sich nicht die Haare bunt?

Ich glaube nicht, dass es Branchen gibt, die konservativer oder weniger konservativer sind als andere. Wenn ein konservativer Chef im Unternehmen X sitzt ist es automatisch konservativ, obwohl die Branche vielleicht als aufgeschlossen gilt. Und was bedeutet schon konservativ? Wenn ich mir einen biederen Hosenanzug anziehe, bin ich genauso konservativ angezogen, wie meine 50 jährige Kollegin. Wobei selbst die flippiger rumläuft als ihre jüngeren Kollegen.

Ich lecke jedenfalls nicht irgendeinen Chef am Arsch. Er will ja auch was von mir.
Und ich gehe ja auch nicht hin und sage "boah alter, mir gefällt dein Haarkranz nicht, es wäre besser, wenn du das versteckst. Was sollen die Kunden bloß denken?"  ;D

Keine Sorge, ich bin immer zu meinen Vorgesetzten freundlich. Die Diskussionen treten manchmal, wenn einige das nicht kennen, schon noch auf. Das letzte mal habe ich einfach gesagt, dass ich nicht nackt gehen kann und dass ich mir keine  Männersachen kaufen werde, die ich eh nicht anziehe. Da müssen sie schon noch einen tausender drauflegen. Vielleicht habe ich auch nur Glück, dass mein Chef früher selber in der Goth Szene unterwegs gewesen ist. Komisch, seit meinem individuellen Kleidungsstil ziehe ich sowieso Firmen an und teilweise sogar richtig gute, die zu mir passen, als das ich ich erst abwägen muss wie die dort ticken. Das erleichter vieles ungemein und spart mir Zeit und nerviges Bewerben oder Vorstellungsgespräche, wo eh nix daraus werden würde.

Du machst dich von "Normalos" abhängig, obwohl die ein sehr beschränktes Geschlechterbild haben?
Das ist doch genau die Aufgabe, denen ihr Weltbild einzureißen. Sie sollen merken, dass sie nicht alleine sind und sich für das nonplusultra halten. Wir sind aber auch nicht das nonplusultra.

Ich versteh's nicht. Brauchst du andere, damit du eine Begründung hast? och, guck die anderen tragen doch auch einen Rock. Dass du dich nicht so alleine fühlst? Als jemand "normales"?

Damit tritt nämlich ein Seiteneffekt auf. Punks und Goths bspw. sehen es nicht gerne, wenn jemand sich aus ihrer Subkultur bedient, ohne einen Bezug zu haben. Leute, die etwas ohne Überzeugung tragen, nur weil es gerade Mode oder In ist, werden berechtigt als Mitläufer bezichtigt. Der Fachname fällt mir gerade nicht ein.

Ich kann mir folgendes Szenario vorstellen. 2070, wenn es cool ist Röcke zu tragen, sieht die Jugend alte Männer
in Röcken und beanspruchen ihren "Trend" ihre "Idee" für sich und behaupten dann vielleicht noch dreist, dass die alten Säcke es der Jugend nachmachen, weil es ja so cool ist, obwohl es die Alten waren, die in den 2000er Jahren als erstes Röcke trugen und sich die ganze Aufklärungsarbeit aufgehalst haben. Undank ist der Welten Lohn, gell...


@Barefoot "Klar. Dort wird die Seriösität leider am Äußeren festgemacht. Ich halte ja auch Vorträge, aber mittlerweile erscheine ich dort genauso, wie ich sonst auch bin." Merkwürdigerweise tritt die Akzeptanz ein, mit dem was ein Mensch tut oder leistet. Ich bin nicht grundsätzlich für diese Einstellung, weil es genauso oberflächlich und ausgrenzend ist, wie wenn man Menschen über ihr Aussehen definiert. Was aber höre ich immer. Jeder denkt, dass ich entweder keine Arbeit haben kann, wobie schon viele ins grübeln kommen dürften, mich jeden morgen zur Arbeit fahren zu sehen. Die können sich ja nicht vorstellen, wer so jemanden wie mich einstellt, wo wir wieder bei Holgers ersten Punkt wären oder ich mache irgendwas mit Mode.
Wenn ich denen dann sage, was ich mache und wo und für wen, bleibt denen erstmal der Kloß im Hals stecken. "Echt?  :o Ich... ich...dachte..du..." "Na was dachtest du? Dass Transvestiten und Crossdresser irgendwie plem plem im Schädel sind? Sind wir nicht. Im Gegenteil." "Nein, nein..das nicht aber..." "Was aber? Solche Leute sind kreativ und schlau, darum sind wir ja so gefestigt und können Dinge hinterfragen, um uns auf neues Terrain zu begeben, wo andere weiter ihr totes Pferd reiten, ohne es zu merken."
"ich find's cool, dass du/Sie dazu stehst . Ehrlich. Man rechnet doch nicht damit und ich habe solche Menschen wie dich/Sie noch nirgend real gesehen." "Das glaub ich dir doch."

Offline Barefoot-Joe

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #53 am: 29.10.2016 22:23 »
Hallo Nico,

Zitat
Seit wann richten die Kollegen, ihrem Vorgesetzten Kleidervorschriften aus. Was ich bisher immer gesehen habe, werden die kleinen Fußlatscher und Laufburschen zum Anzug dekardiert, während die hohen Tiere in Jeans und Pulli kommen.

Das hängt alles sehr von der jeweiligen Firma, den Hierarchien und etablierten Rangordnungen ab. In der Regel sind die oberen Bereichen fast durchgehend mit Männern besetzt und die spielen in ihrem "Rudel" eigene Spielchen. Da steigst du nicht auf, weil du gut bist, sondern weil du mit dem Chef letztens an der Bar einen gebechert hast. Weil du angepasst bist und die Rangordnung nicht gefährdest. Frauen passen nicht in diese Spielchen und als Mann in Frauenkleidung rückt man sich halt sehr schnell in diese unpassende Ecke. Das ist natürlich nicht überall so - gerade junge Unternehmen mit flachen Hierarchien sind da deutlich flexibler und da gibt es diese Spielchen auch viel seltener.

Zitat
Das ist gerade der Logikfehler, den auch viele Leute, die mit sagen wir, 40 zu ihrer Transidentität bekennen und mehr als 20 Jahre in einem Unternehmen arbeiten. Wenn du als "Mann" in diesem Beruf Fuß gefasst hast, wird es um so schwieriger, wenn du dich plötzlich anders anziehst, und sei es nur ein Rock oder sonst was aus der Damenabteilung.

Kann ich für die Firma, in der ich arbeite, nicht bestätigen. Eine sehr nette Kollegin hatte ihr Outing als Transfrau auch erst nach vielen Jahren im Unternehmen und da war gar nichts schwierig - obwohl sie im Außendienst arbeitet und ständig Kundenkontakt hat. Und genau genommen ziehe ich mich als Mann ja auch plötzlich anders an und auch bei mir hat sich dadurch überhaupt nichts verändert. Ob es etwas ändern würde, wenn sie oder ich weiter Karriere machen wollten, kann ich nicht beurteilen, den Fall hatten wir noch nicht. Vermutlich aber schon, denn je höher die Ebene umso konsequenter werden Anzüge getragen und umso weniger Frauen begegnet man.

Zitat
Ich glaube nicht, dass es Branchen gibt, die konservativer oder weniger konservativer sind als andere.

Die Finanzbranche ist sicher konservativer als Firmen im kreativen oder Internet-Bereich. Schau dir an, wie die bei Google oder Facebook herumlaufen und vergleich das mal mit einer Bank...

Zitat
Und was bedeutet schon konservativ? Wenn ich mir einen biederen Hosenanzug anziehe, bin ich genauso konservativ angezogen, wie meine 50 jährige Kollegin.

Zu konservativ gehört aber auch, sich an die gängigen Kleidungsnormen zu halten, die ja leider für Frauen andere sind als für Männer. Der Hosenanzug ist an einer Frau bieder, an dir wäre er eine Provokation.

Zitat
Und ich gehe ja auch nicht hin und sage "boah alter, mir gefällt dein Haarkranz nicht, es wäre besser, wenn du das versteckst. Was sollen die Kunden bloß denken?"  ;D

Das machst du nicht, weil es dir von der Hierarchie her nicht zusteht. Ober sticht Unter, ganz einfach. Er hätte das Recht, weil er dir gegenüber weisungsbefugt ist. Du nicht.

Zitat
Das erleichter vieles ungemein und spart mir Zeit und nerviges Bewerben oder Vorstellungsgespräche, wo eh nix daraus werden würde.

Das ist auf jeden Fall konsequent und ehrlicher, als sich zu verkleiden. :) Lobenswert! :)

Zitat
Merkwürdigerweise tritt die Akzeptanz ein, mit dem was ein Mensch tut oder leistet.

Ja und nein. Ja, bis zu einer gewissen Ebene ist das so. Nein, ab einer gewissen Ebene ist das nicht mehr so, da läuft es nur noch über Beziehungen und Seilschaften. Je mehr Hierarchieebenen, umso deutlicher tritt das zu Tage.

Zitat
Solche Leute sind kreativ und schlau, darum sind wir ja so gefestigt und können Dinge hinterfragen, um uns auf neues Terrain zu begeben, wo andere weiter ihr totes Pferd reiten, ohne es zu merken."

Was durchaus ein sehr gutes Argument im Vorstellungsgespräch sein kann, wenn der Gesprächspartner gerade an diesen Eigenschaften interessiert ist. Wenn er natürlich nur jemanden sucht, der seinen Anordnungen folgt, ohne sie zu hinterfragen, wird das wohl eher nichts werden. ;)
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Re: Wege zum Rock
« Antwort #54 am: 29.10.2016 22:38 »
Kann ich für die Firma, in der ich arbeite, nicht bestätigen. Eine sehr nette Kollegin hatte ihr Outing als Transfrau auch erst nach vielen Jahren im Unternehmen und da war gar nichts schwierig - obwohl sie im Außendienst arbeitet und ständig Kundenkontakt hat. Und genau genommen ziehe ich mich als Mann ja auch plötzlich anders an und auch bei mir hat sich dadurch überhaupt nichts verändert. Ob es etwas ändern würde, wenn sie oder ich weiter Karriere machen wollten, kann ich nicht beurteilen, den Fall hatten wir noch nicht. Vermutlich aber schon, denn je höher die Ebene umso konsequenter werden Anzüge getragen und umso weniger Frauen begegnet man.
Ursache-Wirkungs-Prinzip. Dein Unternehmen ist mit solchen Menschen schon "vorbelastet" und weiß damit umzugehen. Ich will auch nicht eine Karriere, sim klassischen Sinne machen. Eigentlich will ich gar keine. Und ich brauch das auch nicht. Ich weiß nicht, was Holger unter Karriere versteht, aber nicht mal der überwiegende Teil der Männer will in diese Ebene wo nur Psychopaten Egomanen rumlaufen.

Offline MAS

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #55 am: 29.10.2016 23:52 »
Finanzen und Religion haben eines gemeinsam: Die meisten Menschen erhoffen sich davon Sicherheit. Deshalb steht dort Konservativismus, Bewahren von Bewährtem, hoch im Kurs.

LG, Micha
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Offline Holger Haehle

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #56 am: 30.10.2016 08:54 »
Die Diskussionen, die Nico am Arbeitsplatz lostritt sind fuer die Rockbewegung gut, weil er so einige Vorurteile zurechtruecken kann. Aber ich halte es fuer schwierig durch egal welches Verhalten einen Job zu bekommen, wenn es von den Normen des Unternehmens zu sehr abweicht. Da muss man schon Glueck haben, was die ethischen Prinzipien des Chefs anbelangt. Man kann da sehr unterschiedliche Erfahrungen machen. Es braucht Mut herauszufinden was gehen koennte, wenn der Job dranhaengt.

Ich habe mal einen Bekannten aus einer meiner Seilschaften gefragt, der heute in einem mittelstaendischen Unternehmen mit etwa 800 Beschaeftigten Personalvorstand ist. Der sagt, das die Bekleidung der Mitarbeiter mit Kundenkontakt arbeitsrechtlich geregelt ist. Rock geht da gar nicht. So brauchte die Einfuehrung des Kilts fuer Busfahrer bei den Hannoverschen Verkehrbetrieben eine entsprechende Aenderung der Arbeitsvorschriften. Transgender umgehen solche Regelungen durch den Nachweis entsprechender Gutachten nach Massgabe der Transsexuellengesetze. Nur dann sind sie arbeitsrechtlich geschuetzt. Darueber hinaus legt man in seinem Unternehmen Wert auf Coorporate Identity und -Design. Letzteres soll ueber einen gemeinsamen Bekleidungsstil  die Verbundenheit mit der Firmenphilosophie ausdruecken.  Leuten, die zu viel Individualismus zeigen, wird hier schnell mangelnde Teamfaehigkeit unterstellt. Das ist einer Karriere nicht foerderlich. Das Individuum soll sich den kompetitiven Zielen des Unternehmens unterordnen. Die Frage ist eben auch, ob ich nur einen Job will, oder ob ich mich beruflich weiterentwickeln will.
In dem Zusammenhang ist mir bei meiner letzten Beschaeftigung in Dtld. aufgefallen, dass auch die Kolleginnen in Leitungsfunktionen im Sommer immer haeufiger Businessanzuege statt Rock tragen. Auch sie spiegelten so verhaltensbiologisch gesehen ihre Chefs, um Sympathie und Vertrauen zu gewinnen. Das ist die Vorraussetzung fuer jede aussertarifliche Gehaltserhoehung und mehr.
Anpassung ist oftmals der einzige Weg, um mit dem Rueckenwind vom Chef voranzukommen.  

Offline GregorM

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #57 am: 30.10.2016 09:10 »
In dem Zusammenhang ist mir bei meiner letzten Beschaeftigung in Dtld. aufgefallen, dass auch die Kolleginnen in Leitungsfunktionen im Sommer immer haeufiger Businessanzuege statt Rock tragen.

Wirklich?

Und tragen Männer im Täglichen auch noch Businessanzüge? Bei uns immer mehr nur Markenjeans und Sakko.

Gruß
Gregor
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Offline high4all

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #58 am: 30.10.2016 09:18 »

Anpassung ist oftmals der einzige Weg, um mit dem Rueckenwind vom Chef voranzukommen.  
Wie gut, dass ich in Folge meines Alters schon lange am EDEKA (Ende der Karriere) angelangt bin.

Verständlich und nachvollziehbar ist es, wenn jüngere und ältere Leute aus Rücksicht auf den beruflichen Werdegang während der Arbeitszeit keine Röcke tragen.

Aber während der Freizeit darauf zu verzichten ist eine andere Nummer. Da geht mir das Anpassertum vielfach zu weit.

Vor einigen Tagen ist mir beim Vorbeifahren an einem Mode-Geschäft aufgefallen, dass die ausgestellte Kleidung für Männer und Frauen von weitem nahezu identisch aussieht: dunkle, gedeckte Farben und Hosen.
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline Holger Haehle

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Re: Wege zum Rock
« Antwort #59 am: 30.10.2016 09:20 »
Zitat Nico: Ich will auch nicht eine Karriere, im klassischen Sinne machen. Eigentlich will ich gar keine. Und ich brauch das auch nicht. Ich weiß nicht, was Holger unter Karriere versteht, aber nicht mal der überwiegende Teil der Männer will in diese Ebene wo nur Psychopaten Egomanen rumlaufen.

Grosse Unternehmen haben mindestens die Angestellten-Ebene, das mittlere Management und das Top-Management. Jede Ebene hat viele Stufen. Daneben gibt es Niederlassungen rund um den Globus. Karriere kann somit sehr vielfaeltig sein. Ich finde es fuer mich langweilig einen Job zu machen, der nicht fordert und mich den Feierabend herbeisehnen laesst. Und da ich mit den Entscheidungen von oben oft nicht zufrieden bin, suche ich auch eine Position, aus der heraus ich andere Akzente setzen kann fuer den Erfolg am Markt, innovative Projekte und beim Arbeitsklima. Wenn mich was stoert muss ich mich in die Position bringen, wo ich die Regeln mache. Allein dieser Kampf um die Macht bzw. Gefolgschaft der Kollegen ist spannend. Gerade wenn da oben nur Psychopaten rumlaufen, wird es Zeit das zu aendern. Ich fand es immer ergiebig auch als Gewerkschaftsvertreter mit allen Hierarchieebenen bis zum Vorstandsvorsitzenden in Kontakt zu sein. Und ja, es gibt einige Psychopaten, aber eben auch Idealisten.  


 

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