Obwohl Yoshi bereits auf Michaels Beitrag eingegangen ist, juckt es mich, auch noch meinen Senf dazuzugeben.
Michael schrieb u. a., "Wenn irgendwann mal die Vorrechte und Benachteiligungen aller Geschlechter ausgeglichen sind, kann man sich über Umgangsnormen für alle verständigen."
Das läßt sich stirnrunzelnd zurück: Heißt das, sofern diese Logik gewendet wird, uns vorher nicht darüber verständigen zu können, nicht darüber zu verständigen haben...? Heißt das, Frauen haben für die aller Voraussicht nach schier unabsehbare Zukunft (bis die Utopie, alle Vorrechte und Benachteiligungen seien ausgeglichen) carte blanche, sich ungestraft zu benehmen, wie es ihnen in den (Un-)Sinn kommt? Michael: hast du das wirklich so gemeint, wie ich es verstanden habe? Die Kausalität dieser Logikumkehr jedenfalls ist aus meiner Sicht unabweisbar.
Dazu paßt m. Erachtens auch die Behauptung, wenn Frauen in einer gemischten Runde z.B. sexistische Witze erzählen, sei das etwas völlig anderes als als wenn ein Mann damit anfängt. Verzeihe bitte, Michael, aber das ist für mich derselbe Nonsens wie die von einem Mitglied erzählte Bemerkung seiner Frau. Thema war die Akzeptanz von Frauen bzgl. Röcke tragender (Ehe-)Männer. Ihr Entgegnung auf seinen Hinweis, Frauen trügen doch selbstverständlich Hosen, wieso sei das allgemein akzeptiert, lautete, soweit ich mich erinnere, das sei etwas anderes. Geht´s noch Bekloppter, wie man im Rheinland sagt?
Ich fürchte, langsam dement zu werden, denn Teile aus einer der Reaktionen auf Yoshis Post, und zwar die von unserem Hofnarren, fand ich ausnahmsweise gar nicht so fürchterlich bescheuert wie üblicherweise (und im größten Teil dieser Reaktionen ohnehin). Zumindest tendiere auch ich in die Richtung, was "frauenfreundliche" Comedy- oder Kabarettsendungen betrifft. Das allfällige Dauerfeuer gegen Männer mit immer den gleichen, aus meiner Sicht sexistischen, Jokes ermüdet, weil es geistlos ist, sich nichts Neues einfallen zu lassen. Aber nun ja: wenn dieses Niveau den Frauen genügt, sich zu amüsieren...
Michael: du schriebst: "In der Summe aller Fälle halte ich es schon für ein von Männern zu verantwortendes Problem." Was bitte, toxische Männlichkeit, oder worauf bezogst du dich? Sofern es toxische Männlichkeit ist: hat wer jemals von toxischer Weiblichkeit gehört oder gelesen? Ich wage zu die Behauptung, daß trotz eines Haufens einschlägiger Beispiele es niemand wagen dürfte, in den TV-Medien diese These zu bringen, ohne einen Shit-Storm ohnegleichen zu erleben, nur noch zu übertreffen durch die Reaktion auf die wenn auch leiseste, absolut sachlichste Kritik an Israels Politik gegenüber den Palästinensern
Ich wünsche allen eine produktive Woche, meinetwegen auch in Bezug auf "gemeinsame Näherungsabsicht" (einfach köstlich, Wolfgang, bitte weitere solcher Bonmots"!).