Autor Thema: Frauen und (eigener) Mann im Rock  (Gelesen 25522 mal)

Offline Skirttrender

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Frauen und (eigener) Mann im Rock
« am: 08.12.2004 00:18 »
Hallo,

interessiert doch (wieder) Einige, also eröffne ich als neues Thema.

Meine (Ex-)Partnerin(36) akzeptierte den Rock zuhause, innerhalb der eigenen Whg. Aber außerhalb, oder zusammen mit anderen Leuten, wollte sie das auf gar keinen Fall, und / - mit mir gesehen werden.
Ich denke, sie hat es auch immer als Macke oder Spleen von mir angesehen, und geglaubt irgendwann vergeht das wieder.

Nun, der Rock bleibt eine ernsthafte Sache von mir, und diese Beziehung ist vergangen. (aber nicht wegen dem Rock, überhaupt nicht.)

Gruss

Skirttrender(43)
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Offline Edelweiss

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #1 am: 08.12.2004 09:17 »
Hallo Skirttrender,

ich glaube, dass dies ein elementares Problem ist. Möglicherweise würde sich die Anzahl der Rockträger schlagartig erhöhen, wenn die Partnerinnen nicht blockieren würden. Weil alle diejenigen dann auch Röcke tragen würden, die sich zwar trauen, aber derzeit noch mit Rücksicht auf die Partnerschaft es nicht tun.

Eine mitunter langjährige Beziehung an den Nagel zu hängen, um Röcke tragen zu können, sehe ich als etwas weltfremd.

Das Problem Partnerin muss an der Wurzel angegangen werden. Mit Logik kommen wir nicht weiter. Das Ganze läuft auf emotionaler Ebene. Vielleicht muss an den Stützbalken ihres Weltbildes gerüttelt werden.

Wir sollten gemeinsam die wahren Ablehnungsgründe herausarbeiten und sammeln. Wenn wir die haben, können wir uns Gedanken machen, wie wir dagegen vorgehen können.

Viele Grüsse
Edelweiss
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Herminator

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #2 am: 08.12.2004 09:52 »
Meine Frau gehört ja zu den "Blockiererinnen". Sie wollte, dass ich nur in der Wohnung und ausserhalb Wuppertals Rock trage. Aber inzwischen gewöhnt sie sich anscheinend langsam an den Gedanken und ich trage bei immer mehr Gelegenheiten Rock - bei Geburtstagsfeiern von Freunden, zur Weihnachtsfeier in Altenheim, am Sonntag war ich im Kilt in unserer Gemeinde. Ich denke es ist manchmal einfach eine Sache der langsamen Gewöhnung.  :D Sie merkt ausserdem inzwischen, dass es zwar immer wieder irritierte Blicke gibt, aber die kommen von Menschen, bei denen sowieso klar ist, dass sie nicht angepasstes Verhalten nicht akzeptieren, dass aber die positive Anerkennung und das Nicht-Beachten bei weitem überwiegt! Und ich weiß ja, das genau hier ihr Problem liegt!


Ich weiß allerdings nicht, wie ich mit einer soliden Ablehnung umgehen würde, das ist sicherlich viel schwieriger. Wobei ich das Problem eigentlich nur sehe, wenn in einer bestehenden Beziehung der Mann anfängt Rock zu tragen, wenn sie ihn gleich so kennen lernt sind doch klare Fakten geschaffen.

Schalom
Hermann

Offline Ferdi

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #3 am: 08.12.2004 13:40 »
Hallo zusammen!

Ich muss jetzt sehr vorsichtig sein, denn dieses Thema treibt mir die Zornesröte ins Gesicht. Wer einmal so weit gekommen ist, sich so zu entfalten wie ich das jetzt mache, der stellt sich zwangsläufig die Frage, warum er sich sein ganzes bisheriges Leben lang so drangsalieren liess. Der sieht auf einmal was er vorher nicht so gesehen hat: Dass Frauen eine wahnsinnige persönliche Freiheit geniessen, bis hin zu der Tatsache, dass sie mit Kleidung die Männer ordentlich "verrückt" machen können.

Wie sieht denn so ein 08/15-Männerleben aus? Man wächst ins Schulalter, wird da erstmal schon eingeschränkt. Nun ja, hier sind Jungen und Mädchen noch gleichmässig von betroffen. Aber dann kommt's: Junge muss sich für einen Beruf entscheiden, fängt eine Ausbildung an. Dann kommt "Vater Staat" und sagt: So, jetzt machen wir mal einen richtigen "Mann" aus Dir. Du kommst zur Bundeswehr, da zeigen wir Dir mal, wo der Barthel den Most holt. Und dann darf er monatelang durch den Dreck robben, mit der Zahnbürste Panzer und LKW reinigen und wenn er Pech hat gerät er auch noch an Sadisten, die ihm beibringen wollen, wie man Menschen quält (Coesfeld, in allen Nachrichten). Währenddessen lernen die Mädchen wie man sich schminkt, wie man sich hübsch kleidet, sie sehen welch unerschöpfliche Kleidungsvielfalt ihnen zur Verfügung steht, sie lernen wie man mit frechen Miniröcken Männern den Kopf verdreht, um sie dann im entscheidenden Moment stehen zu lassen. Wenn Männer sich nach ihnen umdrehen, weil ihnen ihre Beine gefallen schreien sie gleich "sexuelle Beläääästigung" und rufen nach GSG9 und SEK gleichzeitig!

Dann geht's in die Ausbildung. Während die Jungs richtig lernen, wie man schweisst, schraubt, lötet und misst, wie man Häuser baut und Autos repariert, scharwenzeln die "Damen" durch die Betriebsabteilungen, wedeln mit dem Miniröckchen und landen auf einmal als gutbezahlte Chefsekretärin auf dem Schoss des Chefs. Oder sie gelangen via Quote auf Ministersessel und produzieren im Akkord männerdiskriminierende Gesetze.

Dann wird irgendwann mal geheiratet. Ein Ehevertrag wird natürlich mit dem Totschlagargument "Du liebst mich nicht, hast Du kein Vertrauen?" abgelehnt. Denn jetzt soll möglichst ungestört die Umerziehungsphase beginnen. Spätestens mit der Ankunft des ersten Kindes sollte sich der Mann tunlichst in eine gespaltene Persönlichkeit verwandeln, denn er muss natürlich einerseits so viel Kohle heranschaffen, dass sich Madame die vielen Röcke kaufen kann, die der Mann niemals tragen darf, denn er ist ja "nur" ein Mann, andererseits soll er sich natürlich zu mindestens 50% in Haushaltsführung und Kindererziehung einbringen. Dass ein Mann in dieser Wahnsinnsrolle keine Zeit mehr hat, auf sich selber, seine Erscheinung und sein Aussehen zu achten, liegt auf der Hand. Und was passiert nun? Madame findet kein Gefallen mehr an ihrem Angetrauten, sie brennt mit einem Trainer aus ihrem Fitness-Studio durch. Und nun schlägt der Staat mit dem Abbruchhammer zu: Scheidung, Aufstockungsunterhalt (Madame darf ihre 1000 Röcke natürlich behalten und ihren "ehebedingten Lebensstandard", dafür muss Männe von nun an mit einem Wohnklo vorlieb nehmen). Und das Kind darf der arme Mann natürlich auch nicht mehr sehen, denn er trägt ja Röcke, und das mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie Madame ihre Hosen, aber da er ja "nur" ein Mann ist, gefährdet er mit dieser sadistischen Abartigkeit die "gesunde" Entwicklung des Kindes: ==>Jugendamt, alleiniges Sorgerecht für Madame, Umgangsboykott "zum Wohle des Kindes".

Diese Story ist masslos übertrieben, ich weiss das. Ich weiss auch genau, dass die auf keinen hier zutrifft, auch auf mich nicht, sie ist rein fiktiv. Aber nur durch heftige Ãœberzeichnung kann man auf ein bestehendes Problem hinweisen: Frauen haben in jeder Beziehung absolute Narrenfreiheit, Männer werden geknebelt, ausgenutzt "abgeliebt und abgezockt" und dürfen dann noch nicht mal anziehen, was sie wollen.

Deswegen bringt mich das Thema "Blockadehaltung der verpartnerten Frauen gegenüber ihren Männern" regelmässig auf Lichtgeschwindigkeit (180 reicht schon längst nicht mehr). Dieses ganze Gerede von "was sollen denn die Nachbarn sagen" und so weiter, das sind alles Ausreden. Den Frauen ist es auch heute noch lieber, einen total angepassten, perfekt programmierten, problemlos steuerbaren Arbeitsroboter mit eingebautem Gelddrucker und im Standard"gehäuse" an ihrer Seite zu haben als einen Mann mit Rückgrat und Format, der zu sich selbst steht, der sich individuell kleidet und als Individuum aus der Masse heraustritt. Der, wenn er gerne Röcke oder was auch immer tragen will, das auch umsetzt und seinen Weg geht. Aber solche Männer sind für gewisse Frauen schwierig, weil sie einen eigenen Willen haben, weil sie mit Recht sagen: "Wenn ich Dir nicht gefalle, dann geh' doch!", weil sie sich aufgrund des Rückgrats nicht verbiegen lassen!

Wichtiger Hinweis: Hier handelt es sich um meine eigene Meinung, die für alle anderen völlig unverbindlich ist. Ich will niemanden bekehren, das auch so zu sehen, ich will nur kundtun wie ich das sehe. Und ich füge hinzu, dass ich, seitdem ich mir diese Freiheiten einfach genommen habe, die für Frauen das Selbstverständlichste der Welt ist, der glücklichste und stolzeste Mensch bin. KEINE FRAU kann mir jemals diese Glücksgefühle und Lebensqualität vermitteln. Aber ich kann aus dieser Position heraus viel offener, freier und liebevoller, viel unbefangener mit den Frauen umgehen, weil ich sie als liebenswerte, gleichberechtigte Mitmenschen ansehe und nicht als Herrinnen über mein Leben.

Ich werde nie mehr in die traditionelle Männerrolle zurückfallen, da bekommt man mich auch mit Gewalt nicht mehr hin. Es sind nicht nur die schönen Röcke die ich jetzt tragen kann, die mich so glücklich machen, es ist vor allem die Tatsache, dass ich mich total und restlos von dieser diskriminierenden Rolle befreit habe, die Männer in dieser Gesellschaft spielen müssen. Es ist wirklich so wie ich schon früher beschrieben habe, es ist wie wenn ich aus einer trostlosen grauen Wüste herausgetreten wäre in eine sonnenüberflutete, blühende Welt, die in meinen Gedanken dem Paradies schon sehr nahe kommen könnte.

Gruss,
Ferdi


Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.


Offline karber

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #4 am: 08.12.2004 18:39 »
Wunderbar!

Aber bitte WO hast du übertrieben?? Das ist doch die Realität und unsere 'normale' Gesellschaft.

LG Karl

Offline Skirttrender

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #5 am: 08.12.2004 20:07 »
Hallo Ferdi,

nein Ferdie, Du hast nicht (viel) übertrieben, so sind viele Frauen schon, aber zum Glück nicht Alle. (Siehe auch aktuell SPIEGEL Nr 49,"Der geplünderte Mann")

Der Kern: Heute halten sich alle Frauen für super-emanzipiert, egal obs zutrifft oder nicht. Wenn eine Frau sagen würde, sie wäre nicht emanzipiert, würde sie sich bei den anderen Frauen aufs Gröbste blamieren.

Ein Mann-mit-Rock wäre aber noch viel mehr emanzipierter, als jede Frau. Und Frau kann nicht (sofort) mit einem gleichwertigen/gleichhohen Emanzipations-Beweis "gegenschlagen". Also ist Frau "tödlich" beleidigt, dass es Männer gibt, die noch emanzipierter sind, als sie selber.

Anderer Punkt: Mann-mit-Rock fällt auf. Frau hat Angst, mit ihrem Mann-im-Rock aufzufallen. ER stiehlt IHR die Show, außerdem drehen sich (vermutlich alle) Frauen nach ihrem Mann um. DASS DARF NICHT SEIN. Also Rockverbot für den eigenen Mann in der öffentlichkeit, besonders wenn zusammen unterwegs mit ihr.

Wir Männer-mit-Rock wollen aber unser erreichtes Ziel der eigenen, inneren Emanzipation weder nehmen noch beschränken lassen. Wir wollen unsere Emanzipation auch weiter fortsetzen und weiter entwickeln. Dies geht aber nur, wen wir unsere Emanzipation verwirklichen, ausführen und ausleben lassen dürfen, egal ob als Single oder in einer Beziehung.

Also Partnerinnen: Lasst Eure Männer Rock tragen, so oft und wohin sie wollen. Wenn Ihr das behindert, schadet Ihr Euch und Eurer Beziehung schlussendlich selber.

Viele Grüße,

Skirttrender

(Hmm, bald werden wir den Kilt als Kampf-Fahne hissen ?)
 
 
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Offline hirti

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #6 am: 09.12.2004 12:52 »
Hallo,

Mit der Problematik der Männerrock-nicht-akzeptierenden Partnerinnen gebe ich euch recht.

Aber dass man bei dieser und jeder anderen möglichen Gelegenheit immer wieder jammern muss dass man so arm ist weil einen die Emanzipation überrollt... muss das sein? Wer nicht zum Bundesheer will, darf zum Zivildienst, wer mit seinem Job nicht zufrieden ist darf sich um einen besseren bewerben...

Man verzeihe mir die rustikale Forumlierung, aber wer sich auf den Schädel scheißen lässt, ist häufig selber Schuld.

Und nun könnten wir eigentlich auch wieder beim eigentlichen Thema des Threads weiter diskutieren?

Grüße,
hirti

Offline ANAP

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #7 am: 09.12.2004 13:15 »
Zitat
ich glaube, dass dies ein elementares Problem ist. Möglicherweise würde sich die Anzahl der Rockträger schlagartig erhöhen, wenn die Partnerinnen nicht blockieren würden.

Hallo zusammen,

finde seit langem mal wieder etwas Zeit, um mich hier auch aktiv zu beteiligen und nicht nur die Beiträge anderer zu lesen.

Ich glaube, dass die "blockierende" Partnerin zwar ein nicht zu unterschätzendes Hinderniss auf dem Weg darstellt, dass Mann-im-Rock als so normal gilt wie (heute) Frau-in-Hose, aber ich denke auch, dass dies nur die halbe Wahrheit ist. Schließlich gibt es auch genügend Männer, die, obwohl sie keine Partnerin haben, nicht im Rock in der Öffentlichkeit auftreten.

Und dafür gibt es Gründe!

Und: Ich denke, die sind garnicht soweit von denen derjenigen Frauen entfernt, die nicht wollen, dass ihr eigener Partner im Rock öffentlich (oder überhaupt, gibt`s ja auch noch, als quasi "verschärfter" worst case) auftritt.

Dabei meine ich, dass das größte Problem (beider Geschlechter!) in diesem Punkt liegt:
Zitat
Mit Logik kommen wir nicht weiter. Das Ganze läuft auf emotionaler Ebene.

Jeder Mensch wird durch Anlage (auch genetische), Erziehung, sozio-kulturelle Umwelt, Erlebnisse, Verarbeitung und Bewertung dieser Erlebnisse, etc., etc., geprägt. Diese Prägung geschieht sehr unbewußt, wir nehmen dies (meist) garnicht (bewußt) wahr. Diese Prägung empfinden wir solange als das Natürlichste der Welt, bis wir auf irgend eine Weise mit dieser Prägung in Konflikt geraten (wie auch immer dieser Konflikt aussehen mag / sich äußern mag). Erst jetzt werden wir gewahr, dass es anscheinend in uns verschiedene, sich auch widerstreiten könnende Instanzen, oder Werte, oder Entscheidungszentren, oder was auch immer, gibt.
 
Aber selbst dies nehmen wir oft nur als difuses Gefühl, Unwohlsein, etwas Unangenehmes wahr. ???

Es benennen zu können ist bereits der nächste Schritt.

Es analysieren und dessen Ursachen (vielleicht) heraus zu finden ist noch ein weiterer Schritt.

Und was noch viel schlimmer ist:
Selbst wenn wir wissen, wo die Wurzel des Ãœbels liegt,  wissen wir noch nicht zwangsläufig wie wir dieses Ãœbel beseitigen können,

und selbst wenn wir dies geklärt haben, haben wir es noch lange nicht beseitigt (sprich uns verändert).

Es gibt bekanntermaßen unterschiedliche Menschen. Manche tun sich mit Veränderungen sehr leicht, andere nicht. Demeinen reicht es aus, wenn er weiß, dass er durch eine früher erworbene Prägung heute in seiner persönlichen Entwicklung gehindert wird um alle "Bedenken" über Bord werfen zu könne und auch niemals wieder in seine alten Gewohnheiten zurück zu fallen, andere haben mit der Ãœberwindung oder dem Hinwegfegen ihrer (bisherigen) "Wertmaßstäbe zur Orientierung im Leben und Bewältigen des Lebens" eben etwas mehr Arbeit.

Und für manche (ich glaube sogar für die allermeisten) ist es harte Arbeit,
die
erstens den Willen voraussetzt diese Arbeit auf sich zu nehmen,
und zweitens
die Kraft voraussetzt, diese (zusätzliche!) Belastung zu meistern. (Wer etwa sowiso schon am Leistungslimit läuft, wird diese zusätzliche Kraft nicht haben, selbst wenn der Wille zur Veränderung da ist.)  :(

Und das scheint mir auch ein Grund dafür zu sein, dass es manchmal sehr lange dauert, bis dass sich etwas verändert.

Aber, und das halte ich für den Durchbruch des Rockes am Manne für das aller Entscheidenste: Warum kommen nicht mehr Männer überhaupt in Konflikt mit "ihrem" Wertmaßstab, dass Rock (oder Kleid) nur ein Kleidungsstück für Frauen ist? ???  :o  ;D

War da nicht ´mal ´was mit Bedürfnisse wecken und Werbung, oder so ähnlich?  :D

Wo sind die großflächigen Plakatwände mit Mann im Rock? Wo die ganzseitigen Anzeigen in Zeitungen? Wo die Werbespots in Funk und Fernsehn?  8)

Alles zu teuer? Wie wäre es mit Spenden? oder Sponsoring?
(Dazu wär ´ne Vereinsgründung vielleicht gar nicht so schlecht, zwecks Gemeinnützigkeit  ;D und Spendenquittungen, und so was (es gab ja schon ´mal solche Gedanken zur Bündelung und Organisation der "Freunde des Männerrocks").

Das ist mein voller Ernst!!

Es grüßt Euch alle ganz herzlich

ANAP,

die sich jetzt wirklich überlegen muss, ob sie ihren Beitrag auch an der richtigen Stelle plaziert hat.  :P



Offline Wolfgang

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #8 am: 09.12.2004 20:39 »
Hallo Zusammen,

ich möchte mal ein wenig über Gefühle schreiben, die ich im Zusammenhang mit "Partnerschaft und eigener Mann im Rock" erlebt habe und immer wieder noch erlebe.

Ich gehöre mittlerweile zu den Männern, deren Frauen das Rocktragen weitestgehend akzeptiert haben. Einschränkungen gibt es noch, wenn es um das Wohl der eigenen Kinder gehen könnte (...wie könnten sich sich die Nachbarn verhalten, vor allem gegenüber dem Jüngsten (unser Sohn ist halbneun), der sich ja selbst noch nicht "wehren" kann...) oder wenn ich zu sehr dem bisherigen eher weiblich geprägtem Erscheinungsbild eines Menschen in Deutschland im Rock entspreche (kurzer Lederrock und kniehohe Stiefel beispielsweise).

Ferdi, deine "Schwarz-Weiß-Darstellung" ist zwar interessant, wenn es um das Abstecken der Extreme geht (für mich ist sie aber ein wenig zu einseitig, aber was soll`s), im wirklichen Leben gibt es für mich viel mehr Facetten in der Gefühlswelt. Hier ein paar Beispiele (ohne Wertung bezüglich der Reihenfolge):

- Mut, wenn ich mich selbst überwinde, in einem extrem auffälligen Outfit unters Volk zu treten (rote Nylonstrümpfe, Lederrock und enge Stiefel). Das ich da auffalle, ist logisch, selbst wenn der Rock allgemein anerkannt wäre. Auch eine Frau würde in so einem Outfit auffallen und muss sich wahrscheinlich noch blödere Kommentare anhören als ich. Kleiner Tipp: Wer in so einem Outfit schon mal rumgelaufen ist, für den wird der lange Jeansrock eine Selbstverständlichkeit (so habe ich es jedenfalls bei mir erlebt).

- Gleichgültigkeit, wenn ich im langen Rock unterwegs bin und einige Leute gucken, andere es nicht mal registrieren.

- Ärger und Hilflosigkeit gepaart mit Wut, wenn ich mich wieder mal einer Diskussion wegen dem Rock stellen muss, obwohl ich ja nichts Verbotenes mache (kommt wirklich hin und wieder vor, obwohl meine Frau das Rocktragen grundsätzlich akzeptiert, ist halt so)
 
- Verständnis für die Zurückhaltung meiner Frau an manchenTagen (ich erkenne, dass es für sie auch nicht einfach ist), wenn ich selbst sehe, wie saublöd manche Menschen reagieren und ich mir vorstelle, dass diese Menschen meine Familie "schneiden".

- Ärger über Andere, die meinen, mich mit blöden Kommentaren zu beglücken.

- Stolz, wenn ich mich aus der grauen Masse hervorhebe und registriert werde.

- Ehrgeiz, an dem Ziel zu arbeiten, dass der Rock am Mann in absehbarer Zeit als "gewöhnlich" angesehen wird.

- Freude, wenn ich mich mit Menschen unterhalten kann, die ebenfalls Rockträger sind oder dies akzeptieren.

- Lust, immer wieder was neues auszuprobieren, weil ich durch das Rocktragen erst erfahren habe, wie schön, angenehm und interessant Mode sein kann.

Ãœbrigens, diese Woche sagte eine Kunde zu mir, bei dem ich das erste mal im Rock war: "Sie sind Ihrer Konkurrenz wie immer einen Schritt voraus" und "..sieht gut aus.."

Außerdem ist ihm auch schon aufgefallen, dass im Gegensatz zur Mode für die Frauen die Männermode eher einfach gehalten ist. Frauenmode gibt es in allen Varianten, Männer haben nur Hosen, Hemden, Pullover und T-Shirts, so seine Meinung.

Oft gilt: Männer werden ja auch nicht zur Mode erzogen. Jungens bekommen Legosteine, um was zu bauen (Ferdi ....künftige Architekten..), während Mädchen Babypuppen mit unterschiedlichen Kleidern bekommen).  

Ein Teufelskreis, aus dem es auszubrechen gilt.

Die meisten Menschen sind Ergebnis (Opfer) ihrer Erziehung. Da auszusteigen und den eigenen Weg zu gehen, ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Da kann man noch soviel über die Emanzipation jammern. Es braucht eben Zugpferde auch wie uns hier im Forum, die bestimmte scheinbare? gesellschaftliche Regeln (wenn es mal so ausdrücken möchte, obwohl sehr nebulös) über Bord schmeißen können und eine neue Mode vorleben.

Also: Nur Mut. Gut Ding will Weile haben. Und es geht ja aufwärts, immerhin...

Liebe Grüße aus Bayern

Wolfgang.


 


Zitat Adenauer: Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...

Offline Skirttrender

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #9 am: 09.12.2004 23:12 »
Hallo ANAP,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. (ausdrucken, und gaaaanz gründlich + mehrmals studieren).
Ist schon richtig hier.

Zitat
Mit Logik kommen wir nicht weiter. Das Ganze läuft auf emotionaler Ebene.

Ganz interessanter Aspekt. Ging mir auch so, beim Rock.

Als Mann - mehr oder weniger streng logisch "gepolt".

Ganz früher: Rock=Frauenkleidung - basta - erledigt.

Später: Rock: Das ist ja nur ein Stück Stoff rundherum, sonst nichts ?? Wie soll sowas Simples als Kleidungsstück funktionieren ?? Der Rock scheint für Frauen wohl eher ein Alibi zu sein, um (darunter) halbnackt herumlaufen zu dürfen ?

Später: Die Frauen scheinen weniger Nerven eingebaut zu haben=weniger Kälte-Empfinden. Wie sonst wäre es zu erklären, warum manche Frauen auch im Winter Rock tragen, Manche sogar Minirock. *frier* *schnatter* - das fröstelt Man(n) schon beim Anblick. (Jedenfalls bei mir, bin halt ein fürsorglicher Typ, und denke beim Anblick von Frauen (obwohl hetero) nicht gleich an Sex, usw.)

Erst als ich die Logik komplett beiseite legte (wichtige Voraussetzung dazu), und mal selber einen Rock ausprobierte, (emotionales Erlebnis und Erfahrung), änderte sich meine Einstellung dazu.
----------------------------------------------------------------------------

Prägung u.a.: Mir ging es als Kind lange so, daß mir meine Familie und meine Umgebung alles richtig und in Ordnung schien. Erst ab 12 J. merkte ich, dass längst nicht Alles o.k. war. Mein "Apfel der Erkenntnis" waren die 12 j. Mitschüler, die mich direkt oder indirekt darauf brachten.

Z.B. immer gebrauchte, "altbackene" Klamotten. Meinen Eltern war mein Aussehen egal, Hauptsache überhaupt was an + Geld gespart. Nur Schuhe gab es Neue.

Kein Taschengeld: D.h. kein Eis, kein Lutscher, keine Cola, keine Süßigkeiten etc, am Kiosk nach der Schule kaufen können, wie die Anderen.

Zuhause: Kein Radio, kein Cassettenrecorder, keine Platten, wenig fernsehen.

Meine Eltern waren gar nicht arm, sondern bei den Kindern wurde halt Geld gespart.


Heute ist es genau andersrum. Ich bin den Anderen nicht mehr hinterher, sondern den Anderen mit dem Rock-tragen ein ganz großes Stück voraus. So groß und so gewaltig, daß die meisten anderen Männer da nicht mitkommen können.

Dabei neidische, oder bewunderte Blicke + Gedanken bei Manchen bestimmt. Und so manche Frau überlegt sich, ob sie selber evtl. -auch- wieder Rock tragen will.

Eine zog letzten Sommer sogar deswegen beim nächsten Treffen extra (auch) einen Jeansrock an, Sie meinte wg. Partnerlook, + als kleine Jeansrock-Fraktion gegenüber den vielen Jeanshosen u.ä.

Zitat
Warum kommen nicht mehr Männer überhaupt in Konflikt mit "ihrem" Wertmaßstab, dass Rock (oder Kleid) nur ein Kleidungsstück für Frauen ist? ???

Sie schotten sich schon vorher innerlich ab, um erst gar nicht in eine Konflikt zu bekommen. Rock = Frauenkleidung = basta/erledigt/abgehakt.

Der Kern: Die meisten Männer haben Angst vor Diskriminierung, wenn sie einen Rock tragen würden.
Der Rock wurde früher IMO -auch- zur Diskriminierung der Frau mißbraucht. Hosen schützen besser, sind teurer, also gebührt dem Höchsten=Familienoberhaupt=dem Mann die Hose. Frauen können sich "mit einem Stück Stoff rundherum" selber anziehen. Auch: Männer kaufen ihre Kleidung, sie sind ja auch Geldverdiener=Chef über das Geld, aber (deren) Frauen mußten sich ihre Kleidung meist selber schneidern.

Zitat
War da nicht ´mal ´was mit Bedürfnisse wecken und Werbung, oder so ähnlich?  :D

Wo sind die großflächigen Plakatwände mit Mann im Rock? Wo die ganzseitigen Anzeigen in Zeitungen? Wo die Werbespots in Funk und Fernsehn?  8)

Da sind wir wohl selber aufgerufen. Wenn wir Men-in-skirt unsere Röcke i.d. Öffentlichkeit tragen, sind wir damit auch eine laufende Werbung/Promotion für Mann-im-Rock.

Werbung etc. wird ja nur gemacht, wenn damit ein Profit in Aussicht ist. Da die Mehrheit der Männer -hierzulande- den Rock für sich selber ablehnt, ist somit mit der Mehrheit auch kein Profit zu machen.

Hat Jemand z.B. Werbung fürs Pfeife rauchen entdeckt ? Für Zigaretten ja-massenhaft, aber für Pfeife ? Wo es doch weit mehr Peifenraucher (und -innen) in Dtl. gibt, als männl. Rockträger.

Jaja, in den 60er: "Drei Dinge braucht der Mann: Feuer-Pfeife-Stanwell (-tabak)" Teilweise sogar mit H.J. Kulenkampf.

Und heute ? "Drei Dinge braucht der Mann: Schönes Wetter, Mut, und einen Rock"

Schönen Tag + Gruss an Alle.

Skirttrender
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Offline Gatito

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #10 am: 10.12.2004 01:11 »
Hola,

fällt euch was auf? Innerhalb einiger Wochen der dritte Thread zum Thema "Mein Rockablehnende Partnerin". Prima, deutet ja darauf hin, dass am Thema ein gesundes Interesse besteht.

Eins verstehe ich aber nicht so ganz: Man soll sich nicht so schnell auf dem Kopf scheißen lassen, aber genau aus dieser Ecke kommt doch die Information "Mein Freundin zuliebe verzichte ich auf den Rock".

Ringschluß???

adios, Gatito
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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #11 am: 10.12.2004 10:44 »
Hi zusammen!

Ich finde es begeisternd, dass soviele Ansichten und Empfindungen konstruktiv zusammen getragen werden.

Weiter so! Wir kommen vorwärts.

Ciao
Edelweiss
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Offline cephalus

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #12 am: 10.12.2004 11:29 »
Eins verstehe ich aber nicht so ganz: Man soll sich nicht so schnell auf dem Kopf scheißen lassen, aber genau aus dieser Ecke kommt doch die Information "Mein Freundin zuliebe verzichte ich auf den Rock".

Ringschluß???

adios, Gatito

Tja, vermutlich "Ringschluß".
Manche Leute sind halt nicht so beneidenswert perfekt, konsequent, selbstsicher wie Du.

Cephalus

Offline Gatito

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #13 am: 10.12.2004 12:27 »
Tja, vermutlich "Ringschluß".
Manche Leute sind halt nicht so beneidenswert perfekt, konsequent, selbstsicher wie Du.

hola,

ach was würde ich mich doch freuen, wenn ich jetzt ein "stimmt" antworten könnte. Aber so einfach ist es dann doch auch nicht!  ::)

Gatito
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Offline ANAP

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Re:Frauen und (eigener) Mann im Rock
« Antwort #14 am: 10.12.2004 13:08 »

Hallo Skirttrender,
hallo zusammen

Zitat
Der Kern: Die meisten Männer haben Angst vor Diskriminierung

wie ich ja schon immer sag(t)e: Frauen und Männer sind garnicht so verschieden, zumindest was die Ängste anbelangt.

Zitat
Wenn wir Men-in-skirt unsere Röcke i.d. Öffentlichkeit tragen, sind wir damit auch eine laufende Werbung/Promotion für Mann-im-Rock.

Das stimmt. Aber das ist meiner Meinung nach nicht genug, um "die Sache" entscheidend nach vorne zu bringen. Deshalb auch mein Vorschlag zur "massive(re)n Werbeoffensive", um so doch dem einen oder anderen ein bißchen auf die Sprünge zu helfen in Sachen "neuer Männermode", "neuem männlichen Selbstbewußtsein", "neuem männlichem Selbstverständnis", etc.
Ich bin überzeugt, dass gute Werbung sehr wohl im Stande ist, Bedürfnisse zu wecken, wo bisher noch keine waren.

Zitat
Werbung etc. wird ja nur gemacht, wenn damit ein Profit in Aussicht ist.

Wenn man bedenkt, dass (etwa) die Hälfte der Bevölkerung  männlichen Geschlechts ist, müsste selbst bei einem geringen Prozentsatz ein Geschäft zu machen sein, besonders wenn ich mir überlege wie viele Röcke sich allein mein Mann gekauft hat...

allerdings, und da gebe ich Dir Recht, es gibt ja den Rock schon, aber eben nur in der Damenabteilung, deshalb für Rockhersteller kein zusätzlicher Umsatz und somit auch kein zusätzlicher Gewinn möglich!? (Oder doch? Wenn die Hemmschwelle erst mal viel kleiner ist...???)

Aber auch das muss ja nicht unbedingt für immer und ewig so bleiben.

Liebe Grüße an alle von

ANAP


 

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