Hallo Ferdi,
hallo Edelweiss,
hallo zusammen,
Zitat von Ferdi:wenn ich Euch alle so lese, dann frage ich mich, wieso ich so überhaupt keine Probleme mit meinen Röcken habe, wieso ich meine Röcke heute so alltäglich und selbstverständlich trage wie früher Hosen. Ich habe dazu keine teuren Werbeveranstaltungen gebraucht, ich wurde nicht durchs Fernsehen dazu gebracht, weil dort Moderatoren wie Thomas Gottschalk stundenlang im Rock moderiert haben. Ich habe das einfach selbst gewollt und fühle mich einfach so sauwohl, dass mich nichts mehr davon los bekommt. Daher bin ich auch der Meinung, dass all die Energie, die jetzt in Werbemassnahmen, sei es eine internationale Männerrockkonferenz, seien es zahllose Zeitungsartikel, Radio, Fernsehen, Film oder Theater, gesteckt wird, wirkungslos bleibt solange der Durchschnittsmann nichts von Röcken wissen will.
Wir können allenfalls durch Aufklärung und Information erreichen, dass das Gros der Bevölkerung einfach nur zur Kenntnis nimmt, dass Männer auch Röcke tragen können, so wie Frauen Hosen tragen können, und dass sie deswegen immer noch die Männer sind und bleiben, die sie immer waren. Das können wir leisten. Aber wirkungsvoll nur durch aktives Vorleben im Alltag.
Lieber Ferdi, ich weiß selbstverständlich, dass Du keine Werbung, etc. brauchtest und brauchst, um zum Rock zu kommen. Für Leute wie Dich, die - zumindest in dieser Hinsicht - schon alles erreicht haben, war der Vorschlag auch nicht gedacht.
Meinem Vorschlag lag der Gedanke zugrunde, dass man(n), um eine größere Anzahl von Männern überhaupt einmal zum Tragen eines Rockes bewegen zu können, die
Hemmschwelle senken müsste.
Ich habe mir dann überlegt, wie man(n) das machen könnte, und bin dann zum Ergebnis gekommen, dass Werbung ja bekanntermaßen geeignet ist (als
ein Mittel, nicht das
einzige), Bedürfnisse zu wecken, wo bisher (vielleicht) noch keine waren oder aber nur latent welche waren (und es am Mut fehlte, es auch zu tun).
Ich bin nicht wie Du der Meinung, dass das aktive Vorleben des Tragens eines Rockes in der Öffentlichkeit das
einzig Wirkungsvolle ist, was wir tun und leisten können.
Ich glaube wie Du, dass es schon ein großer Fortschritt wäre, wenn
das Gros der Bevölkerung einfach nur zur Kenntnis nimmt, dass Männer auch Röcke tragen können...
. Ich denke, wir sind davon noch weit entfernt. Aber eine Veränderung des Bewußtseins der Maßen kannst Du nicht erreichen, wenn Du nicht die Maßen erreichst.
Selbst Du sagst ja, dass die flächendeckende Verbreitung des Mannes im Rock sozusagen das (End-)Ziel ist.
Natürlich ist das Vorleben dabei ein wichtiger und richtiger Schritt, natürlich ist es wichtig und richtig, dass es dieses Forum gibt, wo man/frau sich austauschen kann und so sicher auch langsam und stetig die Zahl derjenigen steigt, die sich trauen einen Rock öffentlich zu tragen.
Aber es ist noch lange nicht das einzige, was wir tun und leisten können, ohne uns dabei finanziell in den Ruin zu stoßen.
Nehmen wir als Beispiel das Einkaufen eine Rockes durch einen Mann: Wie läuft das denn bei Euch ab? Wie lief es etwa beim ersten Mal ab? Ich will jetzt nicht näher in diese Diskussion einsteigen, aber
wer von Euch macht sich beispielsweise beim Rockkaufen die Mühe,
- direkt die Verkäuferin anzusprechen,
- sie zu bitten, Euch zu bedienen,
- wer fragt nach Ihrer Meinung, etwa so:"Finden Sie dass mir der Rock steht?"
- sich darüber zu beschweren, wenn es in dem Geschäft eine Herren- und eine Damenabteilung gibt, dass man(n) den Rock nicht in der Herrenabteilung kaufen kann?
- den Geschäftsführer dazu zu überreden, nur ´mal einige Zeit im Schaufenster eine Herrenpuppe im Rock auszustellen? (hat ja sogar schon mal geklappt, soweit ich weiß)
Oder:
Wer von Euch geht einfach ´mal so zu einem reinen Herrenausstatter, und fragt (zum Spaß) nach einem Rock für sich. Das Ergebnis der Nachfrage kennt (heute) jeder. Aber was denkt ihr, was passieren würde, wenn andauernd einer käme und fragte? Ich bin überzeugt, früher oder später käme die GF auf die Idee, sich bei (ihren) Lieferanten nach Männerröcken oder Röcken für Männer zu erkundigen.
Diese Fragen / dieses Verhalten würde beispielsweise nicht kosten (außer natürlich Zeit und persönlichen Einsatz), würde aber konsequent durchgeführt (auf Dauer) etwas an entscheidender Stelle bewegen.
Natürlich ist mir klar, dass viele hier garnicht das Verlangen haben, die Welt oder die Menschheit oder das Bewußtsein der Menschen zu verändern (oder doch? Zumindest beim Bewußtsein glaube ich schon, dass einige bereit wären zuzugeben, dass sie sich in diesem Punkt eine Veränderung wünschen), weil sie selbst ja schon Rock tragen und damit auch keine Probleme (welcher Art auch immer) haben, aber schaden würden sie sich damit sicher auch nicht, es sei denn, sie zögen den größten persönlichen Nutzen daraus, dass sie (noch) einer der wenigen Rockträger sind. Für manche(n) aber könnte eine niedrigere Hemmschwelle, etwa bewirkt durch eine Veränderung des Bewußseins der Allgemeinheit, der entscheidende Faktor sein, um es selbst einmal auszuprobieren, oder wenn es das schon einmal hat, sich auch öffentlich dazu zu bekenne.
Große Brücken werden immer von zwei Seiten gebaut:Natürlich kann jeder für sich an sich selbst und der Veränderung seines persönlichen Bewußtseins arbeiten, aber was spricht dagegen, auch (nicht ausschließlich) von der anderen Seite her zu bauen, indem man(m) versucht, das Bewußtsein der anderen zu beeinflussen / zu verändern, und zwar mit allen, einem zur Verfügung stehenden, Mittel? Wer von Euch würde beim Bau einer Brücke etwa die schweren Teile selbst schleppen, wenn er einen Kran da stehen hätte, den er nur bedienen müsste?
Und noch ein Satz zur Werbung im großen Stil:
Lieber Edelweiss, natürlich ist mir klar, dass es kein Unternehmen gibt, das riesige Summen in Werbung für ein Produkt steckt, wenn diese nicht in absehbarer Zeit vervielfacht durch den Verkauf dieses Produktes wieder hereinkommen.
Aber ich habe auch nicht davon gesprochen, dass ein Unternehmen das leisten soll.
Wer das leisten kann und will, darüber habe ich mich nicht ausgelassen. Ich hatte in diesem Zusammenhang allerdings den Gedanken eingeworfen, dass es möglich wäre, dass dies von Leuten übernommen wird, die dazu willens sind, und die dann darüber nachdenken könnten, wie sie das bewerkstelligen könnten oder wollten: etwa die Frage, ob man(n) sich dafür organisieren sollte/wollte und wenn ja, in welcher Form, oder welche Möglichkeiten gibt oder gäbe es, Geld zu organisieren (etwa Spenden, Vereinsbeiträge, Zuwendungen wg. Gemeinnützigkeit, sponsoring, etc. etc.).
Diese Fragen habe ich lediglich angedacht oder aufgeworfen ohne jedwede Wertung oder Präferenz.
Liebe Grüße an alle von
ANAP,
die sich jetzt höllisch beeilen muss.
L