Die Geschichte mit dem gelöcherten Rock ging jetzt so aus:
Der Chef war heute an seinem Stand. Ich sprach ihn an, hatte ihn auch vorher schon angemailt. Den Rock hatte ich zuerst noch nicht dabei, da ich ihn erst um 19 Uhr erwartet hatte, aber es war erst ca. 16 Uhr. Später kam ich mit dem Rock. Die Verkäuferin sagte, er sei beim Schmied oder beim Buchbinder. Ich traf ihn beim Schmied. Wieder am Schneiderstand sah er sich den Rock an und bestätigte, dass es Mottenlöcher sind. Ich sollte ihn ihm mitgeben, er werde gestopft bzw. man müsse wohl eine Stoffschicht dahinter legen, da es so viele Löcher seien. Ich fragte, was das koste. Das sei wohl Service, sagte er. Ich meinte, ich wolle aber nicht, dass er auf seinen Unkosten sitzen bliebe. Er meinte, sie hätten ja schon mal an dem Rock verdient und müssten nicht zweimal an ihm verdienen. Notfalls werde er den Angestellten weniger zahlen, aber sollten sie zu sehr maulen, würde er mir Bescheid geben. Letzteres war ein Witz. Ich wollte mich später nach dem Sternsingen von ihm und der Verkäuferin verabschieden. Die Verkäuferin war schon weg, der Chef noch da und seine Frau. Sie sagte zu mir, sie wisse schon, wer den Rock flicke, nämlich das sei ihre Aufgabe. Das ist Kulanz - und natürlich auch Kundenbindung. Ich werde sicher noch öfter dort was kaufen.
Die Verkäuferin sah heute wunderschön aus, wie sie drei Röcke bzw. ein Kleid und zwei Röcke übereinander trug: oben kurz, in der Mitte mittellang und unten lang. Und darüber zwei Jacken. Das war gut gegen sie nasskalte Witterung und sah super aus. Ich nahm sie mir zum Vorbild, und zwischendurch zu Hause, wechselte ich meinen knielangen Rock auch gegen einen langen (den, für den ich neulich das Kompliment bekam) und einen mittelangen darüber. Das war sehr angenehm und sah sicher auch schön aus.
Ich habe übrigens keinen Schrank für meine Röcke, sondern sie liegen alle auf einem Stuhl übereinander, und einige, die frisch gewaschen sind, in einem Koffer. Der teure Merinowollrock hing an einer Tür. Und die Frau des Chefs sagte wie zuvor die Verkäuferin, man solle Wollröcke lieber tragen und ansonsten kühl lagern. Ich solle jetzt mal zu Hause Mottenmonitorfallen aufhängen um zu prüfen, ob da noch Motten seien und wenn ja, Mottenfallen, die sie töten. Das werde ich wohl mal machen müssen, wenngleich andere Wollsachen bisher nicht befallen wurden. Ob wohl Merinowolle besonders lecker ist für Motten?
Jetzt warte ich mal, dass ich den Rock irgendwann zurückbekomme. Und teste zwischenzeitig, ob wir noch Motten haben. Lavendel, lieber Jürgen, mögen sie tatsächlich nicht. Das sagte er mit Dir übereinstimmend.
Ich muss sagen, die Begegnung mit diesem Firmenchef und seiner Frau war auch sehr angenehm!
LG, Micha