Nochmal zu Joe:
Wenn man so wie ich zwischen zwei so unterschiedlichen Religionen wie Christentum und Buddhismus hin und her switcht, zwei Religionen die sich in gegenseitig in Frage stellen und für irrtümlich erklären - je aus den internen Plausibilitäten heraus - und zusätzlich noch den säkularen religionswissenschaftlichen Blick auf beide und alle anderen Religionen hat, dann bilden Glaube und Zweifel eine Einheit oder zwei Seiten derselben Medaille. Irgendwann schält sich ein innerer Kern heraus, in dem die Widersprüche aufgehoben sind. Aber der Zugang zu diesem Kern ist nicht immer offen. Am besten ist er durch Praxis offen zu halten, besser als durch theoretische Überlegungen. Irgendwann werden Begriffe wie "Gott" oder "Dharma", "Himmel" oder "Nirvana", "Sünde" oder "Samsara" nicht mehr zu Gegensätzen, sondern zu Metaphern für eine unsaussprechliche Dimension des Seins. Zur Konversation oder zum intellekturellen Ordnen braucht man diese Begriffe, aber für die religiöse, mystische Erfahrung sind sie zu sekundären Hilfsmitteln, ja manchmal sogar hinderlich. Das gilt auch für Begriffe wie "Religion".
LG, Micha