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Letztes Jahr im Mai hatte ich mal zu 2 Arzt Terminen eine Leinenhose getragen - zu den Folgeterminen dann nicht mehr -  Rock wie immer. Ich genieße meine neue Normalität nun seit 22 Monaten :D

Ich finde neue Röcke und neue Farben nach wie vor spannend - von Langeweile ist noch keine Spur.

Ja, ich denke auch durch selbstverständliches und konsequentes Tragen von Röcken gewöhnt sich unsere Umgebung langsam daran und kennt uns dann nur noch in Röcken ;)
Am normalsten zu tragen sind für mich meine Eigenproduktionen - hier kann ich auch sagen mehr Männer Rock geht nicht, außer ich würde auch den Stoff noch selbst herstellen.

Letztens sah mich meine Frau, wie ich aus Neugier mal eine meiner Jeans probierte und fragte mich besorgt ob alles okay sei? Ich beruhigte sie - ich wollte nur mal wieder wissen, wie unbequem mein Körper jetzt Hosen findet.
Ja, es ist doch erstaunlich, wie sehr Mann sich an den genialen Tragekomfort von Röcken gewöhnen kann.

Langweilige Normalität wird es erst, wenn man keine Leute mehr trifft, die noch keinen Mann im Rock aus der Nähe gesehen haben. Noch ergeben sich immer wieder nette Gespräche ...

VG
Jens
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Ich habe keine endgültige Antwort darauf.

Hermann Hesse hat mal gedichtet:

Nichts ist wirklich, nichts ist unwirklich,
das Leben ist ein Schattenspiel.
Aber die Spiegelbilder der Dinge in unseren Seelen
haben eine tiefe, unheimliche Realität.

(So in etwa.)

Ich sehe oft zwei Dimensionen:
Die Realität meines Ichs und die Illusion meines Ichs.
Den Eigenwert meines Ichs und den Wert meines vorläufigen Ichs in der Eingebundenheit in das große Netzwerk des Daseins.
Den Eigenwert gegenwärtiger Erlebnisse und ihre Vergänglichkeit.
Den Wunsch nach ewigem, individuellen Leben und die Ruhe im Aufgehen im Absoluten, das ich eigentlich auch nie verlassen habe.

Ich sitze gerne einfach da und beabachte meinen Atem, meine Gefühle, meine Gedanken, meine Empfindungen, achtsam und konzentriert und gelassen und gleichmütig. Ich merke, wie alles kommt und geht, kommt und geht, kommt und geht. Begrüßung und Abschied in einem.

Ich sehe mich als Spielart des Lebens, des Daseins, der Existenz. Alles im Fluss, nichts bleibt, aber fließend bin ich verbunden mit allem.

Und manchmal breite stehend die Arme leicht aus und spüre eine Kraft. Nicht meine Kraft. Sie kommt über mich und überwältigt mich. Sie fordert mich heraus. Sie sagt: Habe keine Angst, Du kannst nicht verloren gehen, aber klammere Dich nicht an Dein Ich. Ich klammere aber. Ich verbeuge mich und ziehe mich aus der Affäre. Die Kraft kann warten, aber mein Leben nähert sich seinem Ende. Und dann? 

Unsere Nachbarin trauert um ihren Bruder, ihren Vater, ihren Kater. Alle weg. Nur sie und ihre Mutter sind noch da. Sind alle weg? Wann sind wir wirklich da?

Röcke. Klamotten. Freiheit. Selbstbestimmung. Eitelkeit. Genusssucht. Weiterentwicklung. Ablenkung. Flucht. Alles das in seiner Widersprüchlichkeit. Hoffnung auf Sinn. Dankbarkeit.

LG, Micha
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Yoshi am Gestern um 22:54 »
Niemand, der mich je auf diese meine abweichlerische Art angesprochen hat, hätte sich auf eine Genderdiskussion eingelassen. Die wollten nur wissen, warum ich das tue und und wie ich mir dabei vorkomme.

Bei mir kommt das schon manchmal vor. Mein jüngeres Alter könnte da durchaus eine Rolle spielen, wodurch man mich erwartungsgemäß eher damit in Verbindung bringen wird.
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Kennt jemand noch Ernest Bornemann? Er befasste sich mit der sexuellen Liebe.
Bornemann sagte, sich beobachtend, das Alter sei nicht schön. Das meinte er wörtlich, denn die körperlichen Veränderungen des Alters lassen vieles schwinden, was Junge attraktiv macht.
Kennt jemand mich? Im Kopf bin ich immer noch der kleine Junge, der junge Mann, der ältere, aber kernige Kerl. Im Spiegel sieht das anders aus, leider.
Aus hoher Warte ist vieles unwichtig, was uns umtreibt, da wir nur vergänglich und schwach sind.
Aber für mich, für euch, da wird doch hoffentlich euer Er-Leben angesichts von Leben und Tod etwas zu bedeuten haben?
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von MAS am Gestern um 22:27 »
Letzte Woche sprach mich im Deutzer Bahnhof eine junge obdachlose Frau um etwas Geld an und - man kann es als einschmeicheln interpretieren, mir kam es aber ehrlich vor - lobte mein Outfit mit Stiefeln, Leggins, Rock, Hemd und Jacke und meinte, es gebe ja auch Leute, die meinten, das sehe sch... aus, aber ihr gefalle es. Es gebe so bestimmte Ordnungen in der Gesellschaft und wenn man diese Leute treffe, dann ... Ich verstand nicht alles von ihrer Gesellschaftskritik und meinte nur: "Ich fühle mich wohl so!" Und dann sagte sie einen Satz, der mir sehr schmeichelte und geradezu gut tat: "Und ich fühle mich wohl, wenn ich Leute wie Sie sehe!"

Sicher war dieses Gespräch nicht geschlechtsneutral, aber auch nicht fixiert auf bestimmte Rollenerwartungen, wobei diese aber eine Rolle spielten, nämlich als durchbrochene Regeln, und der Regelbruch wurde positiv bewertet. Es war so ein Gespräch auf einer Grenze, das so schön nicht gewesen wäre, gäbe es diese Grenze nicht.

LG, Micha
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von JoHa am Gestern um 22:16 »
Oh, wie wäre ich froh, wenn ich mich fühlen und kleiden dürfte, wie mir zumute ist, ganz ohne "Überbau".
Da streitet ihr euch über verschiedene Lehren, während ich nur was zum Anziehen kaufe, mich darin wohlfühle, das meiner Umgebung mitteile und merke, daß sich millimeterweise die Einstellung der Menschen zu meinem Tun verschiebt.
Niemand, der mich je auf diese meine abweichlerische Art angesprochen hat, hätte sich auf eine Genderdiskussion eingelassen. Die wollten nur wissen, warum ich das tue und und wie ich mir dabei vorkomme.
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Strumpfhosen / Antw:Jean +
« Letzter Beitrag von JoHa am Gestern um 21:58 »
“Peace, peace! he is not dead, he doth not sleep —
He hath awakened from the dream of life —
‘Tis we, who lost in stormy visions, ..."

Etwas sentimental, jedoch der Stimmung angemessen: Ein Gedicht von Shelley, das anlässlich des Todes eines genialen drogenfixierten Musikers im Hyde-Park rezitiert wurde.
Jean war nicht genial, nicht auf Drogen aber irgendwie in der Beharrlichkeit eindrucksvoll.
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Strumpfhosen / Antw:Jean +
« Letzter Beitrag von Leder-Glocke am Gestern um 20:59 »
Ich bin jetzt total von der Rolle....

Ich war der Meinung durch sein "Weiblich sein" hat er/sie sich aus dem Forum entfremdet und deswegen die Abwesenheit.... Daß es endgültig ist, damit hab ich absolut nicht gerechnet, das macht mich traurig....
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von cephalus am Gestern um 20:21 »
Ich denke aber, wir können ruhig auch damit spielen, uns mal ein wenig männlicher, mal ein wenig weiblicher zu fühlen,

Ich kann mit der Kleidung spielen, aber ich fühle mich immer gleich.

Ich könnte nichtmal sagen, wie ich mich männlich oder weiblich fühle.
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Outfits und Accessoires / Antw:Was macht einen Mann zum Mann?
« Letzter Beitrag von Skirtedman am Gestern um 19:46 »
..., diese von der natürlichen Geschlechtlichkeit zu unterscheiden und sie nicht quasinatürlich zu erklären, ist aber auch eine Kulturleistung.

Sehr schön ausgedrückt!!!
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