Mitleid bekommt man geschenkt, doch wer will schon mit leiden? Es hilft niemandem, mit zu leiden.
Lieber Marcel,
das Wort "Mitleid" wird oft so negativ bewertet. Aber sind nicht Mitleid und Mitfreude, also Mitgefühl oder Empathie hohe Tugenden?
LG, Michael
Wenn es ein echtes Mit-Leiden ist, in dem sich der Mitleidende mit dem Leidenden auf eine Stufe und unter das Leid stellt, es also mitträgt (so gut das möglich ist), dann ist es sehr wertvoll und zeugt von Herzensbildung des Mitleidenden.
Es gibt jedoch auch dieses Mitleid "von oben", in dem wir auf die Leidenden herabsehen und nicht wirklich das Leid mittragen. Das ist nichts als Heuchelei und für den Leidenden schwer zu ertragen.
Und genau diese 2. Variante, die
high4all damit konkretisierte, meinet ich. Mitleid bekommt man geschenkt. Als Ding, welches von oben herabgeworfen wird auf andere. Es hilft nicht, doch begegnet Menschen oft im Alltag. Damit ist ihnen eben
nicht geholfen.
Wenn Mitleid bedeutet, es genießt jemand, andere leiden zu sehen und somit seine höhere Stellung auszunutzen, ist es zu verurteilen.
Variante eins, die auch Last nimmt und Hilfe bietet, ist eher weniger verbreitet. Es hilft nicht wirklich,
mit zu leiden, sondern auch Lösungen für das Leid zu bieten, Leid zu mildern, Hoffnung zu machen und Wege aus der leidigen Situation aufzuzeigen.
Wenn Mitleid also auch Vertständnis für die Situation eines Menschen und ein Hilfsangebot bedeutet, sollten wir dieses Mitleid haben.