Danke Harry!
Deine Worte klingen so schön wie aus dem Mund vom Dalai Lama.
...Davon kann aber kein privates Unternehmen existieren, wenn man nur einmal was kauft und dann 12 Jahre nichts mehr....
Doch kann.
Und zwar wenn nicht nur 400 Leute was alle 12 Jahre kaufen, sondern ein paar Millionen.
Das Problem ist, dass es ein Überangebot gibt.
Und ich meine nicht nur Kleidung.
Wenn ich mir angucke, was es alles im Supermakt zu kaufen gibt. Wieviele unterschiedlich Olivenöle zum Beispiel. Ist ja schön, so eine große Auswahl zu haben. Was aber, welches der Kunde nicht kauft. Wird es runtergesetzt? Wird es aussortiert und thermisch vernichtet?
Was passiert mit all den noch vergänglicheren Lebensmitteln? Über die zuvor bereits aussortierten Waren, weil sie den Schönheitsanforderungen nicht optimal entsprechen, will ich erst gar nicht nachdenken.
Natürlich legt der Händler selten Geld drauf. Das Vernichten wird mit eingepreist. Trotzdem wird vieles sehr preiswert abgegeben. Den Erzeugern wird mit Abnahmegarantien der Warenpreis runtergeknebelt.
Und wir freuen uns über die Produktvielfalt. 5 Olivenöle zur Auswahl täten´s auch. 10 Automarken würden reichen. 20 Textilhersteller. Dann könnten alle Firmen auch überleben, selbst wenn man nur alle 12 Jahre mal ein Kleid kaufen täte (oder lass es mal 2 im Jahr sein). Und das Olivenöl eben, wenn das alte bald leer ist. Und das Sofa, wenn es wirklich nicht mehr zu retten ist. Oder den Wohnzimmerschrank. Und nicht wie jetzt, nur weil "man mal was Neues sehen muss" - überflüssiger Luxus.
Das Überangebot reizt zum Konsumieren. Weil das einzelne Objekt recht leicht ersetzbar ist. Die Wertschätzung leidet darunter. Kein Wunder, dass einem Pullover für 4,50 € keine Wertschätzung entgegengebracht wird. Dann kann ihn auch anziehen ohne aufzupassen, dass er abgewetzt wird wird von Jacke, Rucksack, Umhängetasche oder Rumlungern.
Früher wurde das Sonntagskleid nur sonntags getragen. Und auf die Werktagskleidung wurde ähnlich geachtet wie auf die Sonntagskleidung. Es wurde nicht nur genäht und gestopft, wenn es mal kaputt war, im gesamten Gebrauch wurde es wertgeschätzt.
Das ist heute ganz anders. Ich sehe das immer wieder und überall. Ich für mich selber vergessse meist schnell, was mich ein Kleidungsstück gekostet hat. Für mich ist jedes Kleidungsstück in der Regel kostbar, sobald ich es habe. Ich passe darauf auf, dass es möglichst lange hält. Oder auf meine Möbel. Oder auf die meisten anderen Sachen.
Ich liebe es zwar, eine große Palette an Warenauswahl zu haben, aber eine kleinere Auswahl würde mich in meiner Lebensqualität und Lebenszufriedenheit nicht wirklich beschneiden.
Wenn jeder die Dinge des Lebens nicht wie Wegwerfartikel behandeln würde, bräuchten wir nicht so ein großes Angebot. Viele Jobs würden wegfallen. Viele Menschen wären freigestellt von ihren jetzigen Aufgaben. Diese Menschen könnten ihren Lebenserwerb durch andere Tätigkeiten erzielen. Diese Human Power könnte andere großartige Dinge leisten, als den pausenlosen Konsum voranzutreiben.