Autor Thema: Ein Dirndl am Mann, geht das?  (Gelesen 15909 mal)

Offline JoHa

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.018
  • Geschlecht: Männlich
  • https://pin.it/27hHPDO
  • Pronomen: Er
Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #345 am: Gestern um 23:10 »
Eine lebhafte Auseinandersetzung  klärt die Atmosphäre.
Hauptsache, man ist nicht nachtragend.
Ich bin gerne in eurer Gesellschaft!
Nicht Johannes. Joachim!

Offline Zwurg

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.143
  • Geschlecht: Männlich
  • Ich bin ein Rocker!
Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #346 am: Gestern um 23:17 »
Auf die Gefahr hin, dass dieser Beitrag wegen Länge, nein Hitzebläschen in der Blutbahn, untergeht,
möchte ich den Blick hier in diesem Thread noch mal auf das Thema lenken:

Nur mal zur Unterscheidung von Dirndlgewändern und Trachtengewändern. Die sind sich möglicherweise ähnlich, aber dennoch unterschiedlich.

Dirndlgewänder unterliegen Modeströmungen, örtliche Trachtengewänder bleiben weitestgehend unverändert.

Na, Danke für den Hinweis.

In den Wortbeiträgen der vergangenen Tage hier im Thread nahm ich ja auch mehrfach eine gewisse Ablehnung wahr, was das Tragen von Dirndl ausserhalb von Trachtenanlässen, und vor allem ausserhalb der typischen Regionen angeht. Das alles verbunden mit einer gewissen Ablehnung von der alljährlich im Herbst immer weiter sich ausbreitenden Oktoberfest-Kultur.

Man kann es so oder so sehen. Und es ist mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack, solch eine Gaudi aufzusuchen. Drum mag da auch eine gewisse Ausuferung dieses Brauchtums-Abklatschs einem als Gefühl aufkommen.

Ganz klar steckt da auch das Kommerzinteresse der Veranstalter dahinter. Das ist das eine. Eine gewisse Sehnsucht der Menschen, die sowas aufsuchen, muss da aber auch dahinter stecken.

Die Verkleidung als Bayer oder Bayerin und maßlosem Bier und bei zünftiger Musik ist mit Sicherheit eine willkommene Ergänzung zum sonst immer nur einmal jährlich abgehaltenen Karneval. Und bei Stichworten wie "Gaudi" und "zünftig" fließen bei manchem nicht nur der Speichel sondern andere Körperflüssigkeiten.

Ich bin zwar ein Original Oberbayer, (in München geboren und in einem Oberbayrischen Dorf aufgewachsen) dennoch hab ich Tracht immer gemieden. Ich hatte nie eine Lederhose ein Trachtenhemd oder einen Trachtenjanker. Erst recht kein Dirndl.

Tracht war immer so ein Ding von älteren Menschen, von gutsituieren Bänkern, Versicherungsagenten, Politikern (Wie Söder). Also Menschen, die sich bei der volkstümlichen Bevölkerung einschleimen wollten. Da wollte ich mich stets distanzieren.
Deshalb bin ich (und alle meine Freunde) immer in Jeans und T-Shirt zum Volksfest.

In den 80igern sahen Dirndl auch noch ganz anders aus. Diese heutigen kurzen Metallic-Seiden-Dirndl, werden von einem Freund von mir auch als Bitte-Fick-Mich-Kleidl bezeichnet. Mit der Original bayrischen Tracht aus dem 19. Jahrhundert haben sie nichts zu tun. Und überhaupt welche Tracht (aus welcher bayrischen Region ist gemeint?) Das änderte sich alle 30 Kilometer genauso, wie es leichte Lautverschiebungen im Dialekt gab.

Die Trachtenmode befindet sich also in einem permanenten zeitlichen Wandel.

Und moderne Dirndl werden praktisch weltweit getragen.

Bei den Herren werden seit den 70igern rotweiße und blauweiße karierte Hemden getragen, bei einem Volksfestbesuch der Firma bei der ich zuletzt arbeitete kam der (nicht bayrische) Kollege mit einem grünweiß karierten Hemd....


Die Trachtenmode befindet sich ständig im Wandel der Zeit.

Und ganz häufig verkommen Volksfest und das Oktoberfest zu Sauffesten und die Trachtenmode zur Saufuniform. Und noch mehr...

Aus diesem Grund bin ich auf solchen Veranstaltungen sehr selten zu finden.


Den größten Mut erfordert es den eigenen Weg zu gehen

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.766
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #347 am: Gestern um 23:59 »
Lieber Yoshi,

also ich habe überhaupt nichts gegen Dich, sondern nur sachlich argumentiert, dass ich eine Satire für als solche kenntlich gemacht zu sein für nötig halte. Wenn in der heute-show eine Satire vorkommt, hat sie dort ihren richtigen Platz. Sollte dieselbe Satire aber im heute-journal auftauchen, wäre sie dort Fehl am Platze, weil man sie eher nicht als solche erkennen würde.

Was Dirndl und Kilts angeht, gebe ich zu Bedenken, dass ein nichtschottischer Mann im Kilt eine ethnische Grenze überschreitet, ein nichtbayerischer Mann im Dirnd eine ethnische und eine geschlechtliche Grenze überschreitet, also eine Grenze mehr. Das begründet dann auch unterschiedliche Reaktionen.

LG, Micha
Hi Micha,
Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Wieso überschreitet ein Kleidungsstück eine geschlechtliche Grenze? In einem anderen Thema habe ich gelesen, Kleidung sei (weitestgehend) geschlechtsneutral, man kann nicht sagen, ein Rock sei ein Damenrock, nur weil er von Frauen getragen wird. Es ist vielmehr ein Stück Stoff, zu einer Röhre genäht.
Das mit den ethnischen Grenzen empfinde ich zu der postulierten Toleranz kontraproduktiv. Toleranz soll Grenzen erweitern, wenn nicht gar auflösen.
Mein Vorschlag wäre eher von ethnischen und geschlechtlichen Unterschieden, oder Varianten zu sprechen, die aber geographisch grenzüberschreitend sein können, denn ethnische Unterschiede sehe ich bei Westeuropäern (Schotten - Deutsche) eher weniger.
LG
Zareen

Lieber Zareen,

als normatives Ziel unterschreibe ich Dein Postulat. Ich wollte mit meinem Beitrag beschreiben, was in den Köpfen der meisten Menschen - auch hier im Forum - vor sich geht: Da ist ein Kilt schottisch und männlich, so dass man als nichtschottischer Mann nur eine Grenze überschreitet, wenn man ihn trägt. Ein Dirndl ist den gängigen Denkgewohnheiten - immerhin heißt "Dirndl" auf Standarddeutsch "Mädchen" -  bayerisch und weiblich, so dass man als nichtbayerischer Mann zwei Grenzen überschreitet, wenn man ihn trägt. Wohlgemerkt, immer gemessen an den gängigen Denkgewohnheiten.

Kleidungsstücke sind ähnlich wie Wörter Codes, die für sich selbst ohne sie interpretierende Menschen keinerlei Bedeutung haben. Aber genau wie Wörtern gibt man ihnen Bedeutungen und damit auch Bewertungen. Wenn man ihnen die Bedeutung nimmt, kann man mit ihnen nicht mehr kommunizieren.

Wenn wir hier den Kilts und Dirndln und anderen Röcken und Kleidern ihre ethnische und geschlechtliche Bedeutung nehmen wollen, und das Denken der Menschen diesbezüglich ändern wollen, dann ist das eine Deprogrammierung, so als wenn man jemandem seine Sprache abgewöhnen und eine neue beibringen will. Das kann man machen. Wir wollen es ja und somit eine Paradigmenwechsel in Bezug auf die Bedeutung von Kleidung herbeiführen. Aber noch bestehen alte Paradigmen, und sind wirksam und wirklich in den Köpfen der Menschen und damit in der Gesellschaft.

Und somit reagieren Menschen einfach verunsichert, wenn ein Mann eine Grenze überschreitet und zweimal verunsichert, wenn er zwei Grenzen überschreitet. Die eine Grenze haben die Forenmitglieder hier schon überschritten und sind somit durch einen Nichtschotten im Kilt nicht verunsichert, aber die andere Grenze ist in vielen Köpfen noch wirksam, so dass sie sich durch einen nichtbayerischen Mann im Dirndl noch verunsichert fühlen. Und Verunsicherung wird nicht selten mit Aggression begegnet.

Verstehst Du, was ich meine?

LG, Micha
 
PS: Ich rede jetzt nicht davon, dass gerade das Überschreiten von Grenzen einen Reiz ausmachen kann, der wegfiele, fielen die Grenzen weg.
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline Yoshi

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 469
  • Geschlecht: Divers
  • Pronomen: Unwichtig
Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #348 am: Heute um 07:11 »
Hatespeech sehe ich hier nirgendwo. Es wurde nur verdeutlicht das deine Satire nicht funktioniert hat. Es wurde als ernst gemeint aufgenommen.
Aber wahrscheinlich haben die Empfänger zu wenig Hirnschmalz um dich zu zitieren.
Ich verstehe nicht deine Aufregung. Alles nur, weil einer schrieb - geht gar nicht. Deine Vorwürfe von Hatespeech auch nicht.
Übrigens war dieses "geht gar nicht" die persönliche Meinung von einem Mitglied und die steht ihm zu! Die musst du nicht übernehmen aber tolerieren.

Mir geht es bei vielen deiner Beiträge ähnlich, Timper. Ich verstehe deine meisten Aufreger zu diversen Themen nicht. Du musst die von dir oft harsch kritisierten Kleidungsstile ebenfalls nicht übernehmen, sondern könntest sie als ko-existente Erscheinungsformen tolerieren.
Interessant, dass dich das Wort "Hirnschmalz" so dermaßen triggert. Das Wort hätte glatt von dir stammen können und würde sich gut in das Vokabular deines im Forum genutzten Jargons einreihen.
Aber schön, dass du mir kommunikative Empfehlungen gibst, obwohl du selbst für deine Beiträge freigeschaltet werden musst.


Offline Timper

  • Routinier
  • *****
  • Beiträge: 2.111
  • Geschlecht: Männlich
  • Gleichberechtigung für alle!
  • Pronomen: Er
Antw:Ein Dirndl am Mann, geht das?
« Antwort #349 am: Heute um 08:24 »
Du redest von Toleranz und erträgst nicht das andere eben eine andere Meinung haben. Beim dem Wort denkst du wahrscheinlich das ist eine Einbahnstraße und alle müssen dir applaudieren. So funktioniert die Welt aber nicht. Deswegen funktioniert es auch in den Kitas bei dir nicht wenn dir Eltern skeptisch gegenüber stehen.
Sushi Rolls Not Gender Rols.

Rock tragen? Ich darf das!


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up