Autor Thema: Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"  (Gelesen 52899 mal)

Offline hirti

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #30 am: 28.09.2004 16:10 »
Hallo Rici!

Ich würde auch einen einzigen Shop für Männer- und Frauenröcke empfehlen. Von der Präsentation aller Röcke nur durch männliche Models würde ich eher absehen.

Wenn es denn die Möglichkeiten erlauben würde ich Männerröcke an Männern und Damenröcke an Damen abbilden. Notfalls halt Deko und Qualität der Bilder etwas verringern um Kosten zu sparen.

Sonst könnte das doch die eine oder andere Frau abhalten. Außerdem sind Männer ja bekanntlich leicht zu ködern und angelockt durch ein Galeriebildchen von einem schönen Mädel in einem kurzen Röckchen (eben so wie du sie ja jetzt auch schon in deinem Shop gehabt hast) verirrt sich sicher der eine oder andere Mann auch in den Shop in dem er dann ganz automatisch die Männerröcke findet.


Gruß von
hirti

TomC

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #31 am: 28.09.2004 19:45 »
Moin, Moin !

Die Shop-Diskussion ist doch der zweite vor dem ersten Schritt. Egal ob "man only" oder "unisex"-Shop, wenn ihn keiner kennt, kommt auch keine Kundschaft. Wenn ich bei google nach Socken suche werden mir keine Shops mit Männer-FSH angezeigt. Warum ? Und warum sollten mir bei der Suche nach Herrenhosen nicht auch Männerröcke empfohlen werden. Ein Produkt muß beworben werden. "Wer nicht wirbt, stirbt !", sagt eine alte Weisheit. anders/landinger geht auf Tour im Fernsehen (MDR, tvm, NDR...). Sandra Kuratle beteiligt sich an Modenschauen und betreibt einen Laden. Das keine Kohle für die große Werbung da ist, ist leider eine andere Tatsache. Da muß man eben kreativ werden ... an dieser Stelle schreibe ich nicht im Forum weiter, da ich sonst mein eigens kleines neues Geschäft schädigen würde. Vorschläge hätte ich schon, aber halt nicht auf diesem Wege. Ich schreibe das ausdrücklich, weil es immer Leute gibt, die dann meckern. Naja wahrscheinlich meckern jetzt auch wieder welche ...
So richtig klar ist mir allerdings nicht, welche Männer ihr erreichen wollt. Also die gothic-Szene kauft nicht bei "Karstadt"

Gruß Tom C.

Offline Ferdi

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #32 am: 28.09.2004 20:28 »
Hi Tom!

Also ich habe die Hoffnung inzwischen aufgegeben, dass man eine so grosse Anzahl Männer erreichen kann, dass daraus ein Selbstläufer wird. Frauen und Männer sind eben nicht gleich. Während die Frauen die Hose zum Selbstläufer gemacht haben und damit echt Dynamik in die Mode gebracht haben, verharren die Männer in einem "Wie-es-war-in-alter-Zeit-so-bleibe-es-in-Ewigkeit"-Erstarrungszustand. Ich kann damit nix anfangen und bin froh darüber, dass ich mein Traumziel erreicht habe.

Gruss,
Ferdi
Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.

Offline Günter

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #33 am: 28.09.2004 20:37 »
Hallo Ferdi,
nicht gleich so pessimistisch!
Ich habe  den Eindruck das es mehr werden!
Wenn selbst in Städten wie Bremen Rockträger gesichtet werden. Und zwar welche die hier nicht aktiv sind!
Und auch zufällig bei ganz seltenen Besuchen.
So müssen sich öfter welche dort rumtreiben!

Lass uns hoffen.
Wie sagt man so schön: Der stete Tropfen holt den Rock?
oder hieß das anders?
Gruß
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.


TomC

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #34 am: 28.09.2004 20:50 »
Moin, Moin !

Ich kann Ferdi schon verstehen, eine Schwalbe macht keinen Frühling. Die Frage ist doch wie manche Dinge "besetzt" sind. Make up für Männer ist mit "schwul" besetzt. Nun seht euch mal in der neusten "Max" die Bilder von Boris Becker an. Da ist er offensichtlich geschminkt. leider fehlt im Heft sicher wieder die Werbung "Mascara for men"  :(  Doch bei Boris' Frauengeschichten denkt niemand er sei jetzt schwul. Möglichkeiten gibt es und eben - richig Günter - steter Tropfen höhlt den Stein. Selbst die Stammzuschauer der NDR-"Schaubude" (Zielgruppe 60+) wissen inzwischen das es Röcke für Männer gibt und das Carlo von Thiedemann gut drin aussah. Also nicht stehen bleiben, weiter gehen...

Gruß Tom C.

JuergenB

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #35 am: 28.09.2004 22:14 »
Hallo Ricarda,

es ehrt Dich, daß Du zu den wenigen Unternehmern in der harten Geschäftswelt gehörst, die Ihre soziale Verantwortung ernst nehmen. Das ist bei den vielen angestellten Geschäftsführern in der heutigen Wirtschaft leider nicht mehr der Fall.

Zum Thema "Frauen kaufen alles, Männer sind empfindlich" eine eigene Erfahrung:

Im September 2002 haben wir in einem großen EKZ bei Frankfurt im dortigen s.oliver-Store erreicht, dass die Filialleiterin einen knielangen Jeansrock und einen knielangen Cordrock aus der Damenabteilung an 2 männlichen Schaufensterpuppen dekorierte und die Warenständer in die Herrenabteilung schob; einen Samstag lang. Das Ergebnis war selbst für diese erfahrene Geschäftsfrau verblüffend:

1. Frauen
Die weibliche Kundschaft betrachtete die Puppe und kaufte sich die Oberteile aus der Herrenabteilung! Die Röcke gingen teilweise mit weg, teilweise wollten sie die Oberteile nur zu ihrer vorhandenen Garderobe ergänzen.

2. Männer
Die stutzen beim Anblick, waren nur seeeehr selten und zögerlich dazu zu bewegen, wenigstens mal einen Rock anzuprobieren (selbst wenn die weibliche Begleitung dazu aufmunterte!). Aber in den darauffolgenden 3 Wochen, als die Röcke längst wieder in der Damenabteilung hingen, verkaufte sie insgesamt 14 Röcke an Männer. Etliche weitere fragten danach, drehten aber wieder um als sie sahen daß die Röcke Damenmodelle waren.

Vielleicht nützt diese Erfahrung auch für Eure Planung etwas?

Gruß
JürgenB

Offline Gatito

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #36 am: 29.09.2004 00:37 »
Hola TomC,

nur weil eine Nische "negativ" besetzt ist, sollte man sich davon sich abschrecken lassen. So wie es ein harter Weg ist, Männerröcke alltäglich zu machen, versuche ich das für das Thema Männerkosmetik!

adios, Gatito
Vielleicht müssen wir erst das loslassen was wir waren um das zu werden was wir sein werden. Carrie Bradshaw

Offline Ben

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #37 am: 29.09.2004 02:55 »
Hallo,

ich greife jetzt einfach mal eine Aussage heraus, weil sie m.E. den Kern unabhängig von unserem Anliegen ganz gut trifft:
Ich habe schon so oft in Kaufhäusern, wo ich Röcke gekauft habe, vorgeschlagen, Röcke mit passendem Schnitt und Design einfach auszusortieren und in die Herrenabteilung rüberzuhängen, einfach ein Schild dran: "Röcke für Ihn", oder "Neu! Der Unisex-Rock für Sie und Ihn". Bei Schlaghosen habe ich das in Bonn schon mal gesehen, ebenso bei Pullovern "für Sie und Ihn". Warum geht das nicht bei Röcken? Ich bekomme dann regelmässig zu hören, "Gute Idee, aber das dürfen wir nicht! Und das in einem Land, in dem jeder das Wort "Marktwirtschaft und Wettbewerb" ständig laut im Mund führt. Manchmal kommt mir das so vor, als ob die sozialistische Plan- und Mangelwirtschaft wieder eingeführt werden sollte.
Das sehe ich im Prinzip ähnlich und erklärt für mich auch in Ansätzen (sicher nicht ausschließlich) das Bröckeln des Karstadt-Quelle-Imperiums. Man kommt in aufgeblähte Kaufhäuser, die ständig die Flächen vergrößern, wo aber die Auswahl immer geringer wird.
Und den Vergleich mit der verpönten Planwirtschaft finde ich ziemlich treffend (und das trifft beiweitem nicht nur auf die Mode zu).

Ich sehe ein, daß es ein wirtschaftliches Risiko ist, eine Männerrock-Linie für Männer zu entwerfen, auf den Markt zu werfen, zu bewerben und zum Schluß an den Mann zu bringen.
Aber das Risiko, alles so zu belassen, wie es ist, scheint, wenn man sich Karstadt anschaut, nicht wesentlich geringer zu sein. In einer Nachrichtensendung wurden Passanten auf der Straße dazu befragt: Und das Gros sagte, daß sie dieses Kaufhaus nicht ansprechen würde, weil es ihnen zu hausbacken sei, und ihnen nur Einerlei biete. Diese Befragung war sicher nicht repräsentativ, aber sie kann schon eine Tendenz aufzeigen, woran es hapert.
Ich glaube auch, daß speziell Deutschland ein schwieriges Pflaster ist, Neues unters Volk zu bringen und es auch dafür zu begeistern.
Und häufig sind es die sogenannten Kleinen, die bereit sind, andere Wege zu gehen, weil die Großen wohl zu schwerfällig und zu weit von der Basis (Verkäuferinnen und Kundschaft) sind, um zu begreigfen, was eigentlich abläuft.
Und hier sehe ich einen Weg, Männern die Röcke schmackhaft zu machen.

Und es mag vielleicht nur ein Strohfeuer sein, aber wie das Thema Männer in Röcken seit einem Vierteljahr in den verschiedenen Medien rumgeistert, stimmt mich positiv.

Gruß
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Offline henri

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #38 am: 29.09.2004 07:25 »
Hallo zusammen

Ich habe schon so oft in Kaufhäusern, wo ich Röcke gekauft habe, vorgeschlagen, Röcke mit passendem Schnitt und Design einfach auszusortieren und in die Herrenabteilung rüberzuhängen, einfach ein Schild dran: "Röcke für Ihn", oder "Neu! Der Unisex-Rock für Sie und Ihn". Bei Schlaghosen habe ich das in Bonn schon mal gesehen, ebenso bei Pullovern "für Sie und Ihn". Warum geht das nicht bei Röcken? Ich bekomme dann regelmässig zu hören, "Gute Idee, aber das dürfen wir nicht! Und das in einem Land, in dem jeder das Wort "Marktwirtschaft und Wettbewerb" ständig laut im Mund führt. Manchmal kommt mir das so vor, als ob die sozialistische Plan- und Mangelwirtschaft wieder eingeführt werden sollte.

Genau das habe ich auch schon öfters an Versandhäuser geschrieben oder in Kleiderläden vorgeschlagen. Ich bekomme dann auch meistens die Antwort: Das geht leider nicht, die Geschäftsführung kann das nicht machen!

WARUM??????????

Das sind doch alles blöde, naive Ausreden!

Meine Röcke sind fast ausschliesslich aus der Damenabteilung ( ca. 3 Amok Röcke! aber etwa 60 andere!). Den da habe ich von Tom Taylor:

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auf der Seite hatte er mit der Zeit (habe abgenommen!)ein bisschen zu viel Stoff (Hüfte!). Für ca 12 EUR habe ich den abändern lassen (im gleichen Geschäft, wo ich ihn gekauft habe!). Nun passt das "Stück" super!

Von mir aus gesehn braucht es gar keine extra-Tour bzw. Produktion von Männerröcken. Das ist doch "pinkelig". Wie Ferdi sagt, es gibt genug Röcke in der Damenbateilung, die ev. mit ein bisschen Abänderung auch im Herrenabteil angeboten werden könnten (auch ohne Abänderung!). Dann wären zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen: Die Röcke würden endlich im Herrenabteil hängen und der Preis wäre für Jedermann!

Nur so nebenbei: Es hat nicht jeder Mann eine Gladiatorenfigur, wo  die derben Männerröcke meines Erachtens gut passen. Ich habe eher "feine" Eigenschaften, da passen diese klobigen, derben Röcke weniger zum Gesamtaussehen!

Grüsse
heinz
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

girlieskirt

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #39 am: 29.09.2004 10:02 »
Hallo zusammen,

eines finde ich schon mal super:
Während letztes Jahr an dieser Stelle noch intensiv für eine reine Männerlinie gestimmt wurde, sind jetzt die meisten Stimmen für unisex.
Damit steht es bei uns fest, dass wir den Account ricarda_luzziana_collection angebotsmässig schliessen werden. Wir wollen aber noch die MICH-Seite halten und darauf wird dann ein Link verweisen (innerhalb Ebay ist das ja erlaubt).

Dass viele Läden ein Problem damit haben, Röcke in die Herrenabteilung zu hängen, liegt auch an den sehr mächtigen und teilweise erzkonservativen Vorgaben der beherrschenden Marken. Wenn man eine namhafte Marke in seiner eigenen Boutique führen möchte, dann schreiben die tatsächlich vor, wie der Laden auszusehen hat, wann und wie und wie oft die Ware im Schaufenster präsentiert werden muss und und und. Hält sich der Boutiquebetreiber nicht daran, bekommt er die Ware nicht mehr. Besser bekannt ist dieses Verhalten von Spielwarenläden. Kein Spielwarenladen kann es sich erlauben, ohne Lego und Playmobil auszukommen. Wer Lego verkaufen will, unterwirft sich bedingungslos deren Diktat. Das gleiche bei den Modelleisenbahnen. Marktbeherrscher ist Märklin. Da aber Märklin ein exotisches System anbietet, fällt es hier den Läden leichter, auf Märklin zu verzichten. Dann gibt es eben nur Modellbahnen für Gleichstromer. Beispiel Märklin: Der Händler muss für einen fast 6stelligen Betrag jedes Jahr völlig unverkäufliche Anfangspackungen abnehmen, damit er die begehrten Neuheiten bekommt. Auf diese Weise hat sich die Modellbahnbranche nahezu selbst getötet. Viele Modellbahnhändler sind hochverschuldet oder insolvent. In den 80ern hat sich die italienische Firma Lima von den Modellen in Quelle-Qualität abgewandt und eine völlig neue Linie von Fahrzeugen in zeitgemässer Qualität angeboten. Dann hat sie andere Firmen geschluckt wie den Franzosen Jouef, die italienische Nobelmarke Rivarossi und auch den Nürnberger Trix. Lima bekam dann Verdauungsprobleme und meldete Konkurs an. Dazu muss man wissen, dass die Werkzeuge für eine (!) neue Modelllok fast 1 Million Euro kosten, wenn man nicht in ein Billiglohnland ausweicht. Märklin dagegen kann nicht kaputt gehen, weil es ein Prestige-Objekt des Landes Baden-Würtemberg ist, das Hauptgesellschafter ist.

Die Frage ist immer, wieviel Kapital steckt hinter einer Marke und wer sind dessen Gesellschafter und Aktionäre. Je internationaler sowas läuft, desto weniger interessieren nationale Gesetze. Je mehr Macht ein Marke hat, desto weniger interessiert sie irgendwelche Restriktionen bzgl. Sittenwidrigkeit. Das beste Beispiel sind die Ölgesellschaften. Täglich mehrere Preisänderungen, natürlich alle untereinander abgesprochen und was machen die nationalen Kartellämter? Kaffeetrinken. Und die Staaten springen auf den Zug mit auf und holen sich als Trittbrettfahrer die Kraftstoffsteuern.

Kein Ladenbesitzer traut sich heute mehr Experimente machen, dafür ist seine Existenzangst viel zu gross. Seit Aldi und Lidl in den Textilmarkt eingestiegen sind, hat es vielen Läden Kopf und Kragen gekostet. Auch wenn die Ware aus China kommt und gerade bis zu nächsten Aktion hält. Beim Verbraucher ist sparen angesagt, da kommen Angebote wie Kinderhosen für 3 Euro doch gerade recht. Eine Edelmarke wie z. B. Schöffel für Extremoutdoorbekleidung tut sich da auch schon schwer. Eine Schöffeljacke hat eine minimale Lebenserwartung von 30 Jahren, die von Aldi hält höchstens 2. Dass die Aldijacken über 30 Jahre teurer kommen, interessiert niemand. Die momentane Investition ist geringer und kommt dem eigenen Budget entgegen. Sonst würde ja auch Leasing nicht so florieren.
Den Ladenbetreibern sitzt die Existenzangst so sehr im Nacken, dass sie zu keinen Experimenten mehr bereit sind. Die schmeissen lieber kleine, unbekannte Marken raus und klammern sich an marktbeherrschende Diktatoren.

Um wieder den Bogen zu den Röcken zurück zubekommen - als Marke kann ich es dem Ladenbetreiber verbieten, meine Röcke in die Herrenabteilung zu hängen. Er könnte dann aber (rechtlich fragwürdig) meine Labels herausschneiden und versuchen, den Rock trotzdem in die Herrenabteilung zu hängen. Frage: Wie gut verkauft sich ein Miss Sixty-Rock ohne Label? Antwort: So schlecht wie ein NoName-Rock. Also wird es keiner wagen.

Ich sehe aber gute Chancen, wie Ihr es ja auch schon befürwortet, wenn die klassische Männer/Frauen-Abteilung aufgegeben wird. Das Selektieren der Röcke, wie Ihr vorgeschlagen habt, ist nicht in der Absicht der Manager. Wenn von einem Kleidungsstück z. B. 100.000 Stück in China produziert wurden, wer soll das aussortieren? Das wäre reine Handarbeit. Das Selektieren von Bauteilen in der Elektronik ist zum grössten Teil automatisiert und dennoch kosten selektierte Bauteile einen zig-fachen Betrag von unselektrierten.

Ich will Euch nicht frustrieren, aber ich denke, auf diese Weise können wir echte konstruktive Vorschläge finden, wenn alle bei dem Brainstorming mitmachen.

Ich könnte mir vorstellen, dass Boutiquen es versuchen könnten, wenn sie darauf achten, dass ihre Lieferanten nichts von den Männerrockaktionen mitbekommen. So wie die Modellbahnhändler die Märklin-Anfangspackungen zerstückeln und das Zeug einzeln über Ebay verhökern, was aber seitens Märklin strikt untersagt ist.

Die Hose ist unisex, also soll es der Rock auch werden! Ferdi, Du sprichst mir mit Deinem Beitrag aus der Seele.

Liebe Grüsse
Rici

girlieskirt

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #40 am: 29.09.2004 10:19 »
Hallo JürgenB,

ich nehme meine soziale Verantwortung sehr ernst. Mich unterscheidet von den Standard-Managern, dass ich ein Unternehmer mit Herz und Seele bin und meine Firma als eine Art Lebenswerk sehe. Meine Mitarbeiter sind mein wertvollstes Kapital, die besitzen Know-How, Engagement und sind mit der gleichen Leidenschaft bei der Sache wie ich. Solche Leute bekomme ich nicht vom Arbeitsamt. Und sie haben Familien, deren Existenz von meinem Unternehmen abhängt. Wir alle, meine Mitarbeiter und ich, sind das Unternehmen, ich bin der Kapitän auf diesem Schiff und der Kunde - also auch Ihr - seid unsere Arbeitgeber. Auch wenn das Unternehmen auf dem Papier mit gehört, moralisch hat jeder einzelne Mitarbeiter ein Recht daran. Keiner von uns tut hier nur seinen Job. Jeder identifiziert sich mit dem Unternehmen und ist ein Teil dessen. Deshalb hat auch niemand ein Problem damit, dass hier nach 8 Stunden nicht der Hammer fällt. Bevor ich eine zweifelhafte Aktion starte, lade ich z. B. lieber alle meine Leute zu einem Wochenende in New York ein oder solche Sachen. Da ist das Geld besser angelegt.

Soviel zu meiner Unternehmensphilosophie.

JuergenB

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Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #41 am: 29.09.2004 10:35 »
Hallo Collantix,

Deinem Beitrag kann ich nur zustimmen. Ein Unternehmer muß ein gewisses Risiko eingehen, wenn er weiterhin bestehen will. Sicherlich, dieses Risiko muß kalkulierbar bleiben, man versucht es richtigerweise mit geringstem Aufwand. Aber ich frage mich immer wieder, welchen finanziellen Aufwand es darstellt, vorhandene Röcke, evtl. mit amerkanischen Größenbezeichnungen (S-M-L-XL) durch vorhandenes Personal an vorhandenen männlichen Puppen darzustellen und den vorhandenen Ständer mit der Ware in die vorhandene Herrenabteilung zu schieben? Ist es so teuer, das Schild "Damenröcke" durch ein neues Schild mit der Aufschrift Herrenröcke zu ersetzen? Wenn es darauf ankommt, dann beginne ich sofort zu drucken, unentgeltlich!

Stillstand ist Rückschritt! Diesen Satz hat gestern abend im Interview einer der Karstadt-Manager als großen Fehler unter anderem von sich selber zugegeben. Als Verkäufer lernte ich eine Grundregel: Um Dein Geschäft zu erhalten, mußt Du jedes Jahr 10 % Deiner Kunden erneuern! Das bedeutet, daß der alte Kunde nicht mehr kauft, aus verschiedensten Gründen; von verärgert über pleite bis tot umgefallen. Für diesen Kunden muß ich einen neuen finden, wenn ich weiterhin exisiteren will. Diesen neuen Kunden aber muß ich auch anders ansprechen, sonst hätte ich ihn schon vorher als Kunden gehabt. "Never change a running system!" Wenn das System aber immer schlechter läuft, muß ich rechtzeitig und schnell reagieren.

Vielleicht sollte man Karstadt und allen anderen dieser Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, einfach den nächsten Merksatz um die Ohren hauen: "Ich weiß nicht, ob es anders besser wird. Aber ich weiß, daß es nicht besser wird, wenn es nicht anders wird!" Sorry, Risiko hin oder her, aber wenn es mir so besch... geht, dann kann ich nicht anders als alle kostengünstigen Lichtblicke zu versuchen, auch wenn sie noch so schwach scheinen. Einer der hellsten Lichtblicke jedoch ist, wenn die Zielgruppe Frau immer weniger Geld daläßt, auf jeden Fall die ungefähr gleich starke Zielgruppe Mann! Deswegen verstehe ich nicht, daß Karstadt die Levee WoMan nur in einigen Häusern und auch dort nur stiefmütterlich verkauft hat (war selbst auf mehrfache explizite Nachfrage, durch die Abteilungsleiterin in meinem Beisein weitergegeben, im Karstadt Main-Taunus-Zentrum bei Frankfurt nicht zu bekommen), warum in der Parfümerieabteilung nicht die Herren-Kosmetikserie zu finden ist, und warum man nicht einfach den oben beschriebenen kostenlosen Weg versucht, dem Mann einen Rock zu verkaufen?

Sorry, aber solch Mißmanagement muß bestraft werden. Schade nur, daß die kleinen Angestellten diese Strafe aushalten müssen, während die Verantwortlichen noch dicke Kohle für die Kündigungen der Unschuldigen bekommen!

Gruß
JürgenB

JuergenB

  • Gast
Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #42 am: 29.09.2004 10:40 »
Hallo Ricarda,

da hast Du geantwortet während ich den letzten Beitrag verfaßte. Und Du hast mit Deinem Beitrag meine Einschätzung Deiner Person bestätigt - das genaue Gegenteil von dem gerade geschilderten Fall Karstadt! Weiter so!!!

Zitat
Wir alle, meine Mitarbeiter und ich, sind das Unternehmen, ich bin der Kapitän auf diesem Schiff und der Kunde - also auch Ihr - seid unsere Arbeitgeber.

Der Satz ist gut, den muß ich mir merken.

Gruß
JürgenB

TomC

  • Gast
Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #43 am: 29.09.2004 10:51 »
Moin, Moin !

Jetzt weiß ich es: Rioci liegt nachts heimlich unter dem Bett und spielt mit der Modellbahn  ;) Willkommen im Klub ! Allerdings hat Lima nicht Trix sondern Arnold geschluckt - Trix verschwand im Rachen von Märklin. Doch auch in dieser Branche gibt es kleine Rebellen. Piko bietet hervorragnede Einsteigermodelle unter 100,- EUR und das digital. Der Clou: Piko in Sonneberg war vor dem Krieg Märklin.   ;D
back to the skirts:
Rebellen gibt es auch in der Modebranche. In GB scheint es mir eine ausgeprägte Modesubkultur zu geben, die auch Touristen magisch "anzieht". Kann man da was lernen ? Auch in D'land sind nicht alle Städte völlig markenbeherrscht. Während sich in Bremen nur die Standartmarken tummeln, bietet Oldenburg - gleich um'me Ecke - eine herrliche Vielfalt an kleinen Läden und viel weniger Leerstände. Die frage ist doch nicht wo toben die Konzerne, sondern wo tobt das Leben. Konzerne sind ab einer bestimmten Größe nicht mehr steuerbar - leider begreifen das unsere Manager nicht. Und dann kommen die "KarstadtQuelle"-Katastrophen. Die reagieren dann wie ein Containerschiff, nämlich erstmal gar nicht und dann ganz langsam und notfalls Ladung über Bord. Aber der kleine Segler, der kann.

Gruß Tom C.

JuergenB

  • Gast
Re:Und immer wieder: Rock="Frauenkleidung"
« Antwort #44 am: 29.09.2004 10:56 »
Dass viele Läden ein Problem damit haben, Röcke in die Herrenabteilung zu hängen, liegt auch an den sehr mächtigen und teilweise erzkonservativen Vorgaben der beherrschenden Marken. Wenn man eine namhafte Marke in seiner eigenen Boutique führen möchte, dann schreiben die tatsächlich vor, wie der Laden auszusehen hat, wann und wie und wie oft die Ware im Schaufenster präsentiert werden muss und und und.  ... als Marke kann ich es dem Ladenbetreiber verbieten, meine Röcke in die Herrenabteilung zu hängen.

Hallo Ricarda,

ganz so einfach ist es auch nicht, auch wenn es Praxis ist: Ein mir bekannter Fernseh-Händler machte die gleiche Erfahrung mit xxx. Als er deren Vorgaben nicht erfüllte, kam der Außendienstler und machte Druck. "Entweder Du bist brav, oder Du bekommst kein xxx mehr!" Leider waren bei diesem Gespräch zwei Mitarbeiter in Hörweite. xxx muß für die letzten 5 Jahre die Sozialversicherungen nachzahlen; Scheinselbständigkeit!!! (Name unkenntlich gemacht, da Revision läuft)

Eine Lücke für den solventen Unternehmer wäre vielleicht ein zweiter Laden, der die Ware ohne Wissen der Marke vom ersten Laden bezieht. Dort kann er dann machen was er will.

Dennoch, die Idee der offenen Abteilungen gefällt auch mir besser. Herausforderung ist dann alerdings, dem männlichen Kunden klarzumachen, daß er den Rock auch tragen kann. Hängt das Teil in der Herrenabteilung, ist das schon wesentlich einfacher und bringt vermutlich mehr als alle Schilder. Einzige Chance, wenn auch die Ausstattung der Puppen vorgeschrieben ist, wäre die Mitarbeiter entsprechend einzukleiden. Das aber ist auch wieder ein Kostenfaktor für den Unternehmer.

Gruß
JürgenB

p.s.: und viel Spaß mit Deiner Modelleisenbahn ;)


 

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