Liebe Leute,
Ich habe mal meine Frau zu den Bildern des US-Amerikaners befragt, denn ihre Expertise als Psychologie-Professorin hat mir schon mehrfach bei meinem Buch geholfen.
Sie sagt: Der Mann ist “doing Gender”, so ist die Fachbezeichnung für ein Verhalten, das Anleihen beim anderen Geschlecht macht, ohne sich als solches auszugeben. Er macht genau das, was Aktivisten der Queer-Theorie fordern. Die Gesellschaft fordert Heteronormativität, aber er bricht mit dem heteroperformativen Verhalten. Performativ, da Gender kulturell konstruiert und erlernt sind, so dass ein Befolgen zur verinnerlichten Rolle (Performation) wird. Und damit bricht der Mann in diesem Fall.
Die gewählten Kleidungsstücke (hohe, dünne Absätze und enge Röcke, mit Lackoptik, die den Körper modellieren) sind weiblich und sexuell konnotiert. Da die Erscheinung des Mannes, auch durch die Glatze, betont männlich ist, ist das Zusammentreffen mit sexuell pointierten femininen Kleidungsstücken dissonant. Diese Spannung macht das Auftreten spektakulär bis frivol, was die öffentliche Rezeption prägt, die eher shocking ist. Das Verhalten des Mannes ist mehr als Transgressing (Genderbending). Es ist ein "Gender-Fuck". Ein solches Verhalten ist ein Statement für Freiheit, aber keine Werbung für den Männerrock, gerade weil die sexuellen Zitate (Anspielungen) der gewählten Kleidungsstücke den Eindruck dominieren.
Da die gewählte Kleidung sexualisierte Varianten sind, die eng mit Männerfantasien verbunden sind, liegt der Verdacht statistisch nahe, dass der Mann eine heteronormale sexuelle Männerfantasie auslebt. Das, was er an einer Frau erregend findet, stimuliert ihn auch, wenn er selbst ein solches Outfit trägt, weil die optischen Reize durch sensorische Reize des Tragens und Stöckelns nicht nur ersetzt, sondern verstärkt werden. Der öffentliche Auftritt, in aus gesellschaftlicher Sicht tabubrechender Weise, kann einen exhibitionistischen Schub auslösen.