Ich sehe es auch wie skortsandtights:
Jeder soll tragen, was ihm passt und womit er sich wohlfühlt. Es ist zwar ein ungewohnter Anblick, wenn erwachsene Männer nicht in Rentner-Graubeige rumlaufen, aber was solls?
Im Bekanntenkreis habe ich durchaus mehrere Männer Ü50, die merken, dass sie was für die Gesundheit tun müssen, regelmäßig Sport als Ausgleich zum home office beginnen und dabei Muskeln auf- und die Wohlstandsplauze abbauen. In so einer sich positiv ändernden Stimmung macht es dann auch mehr Freude, neues zu wagen und auch mal was anderes anzuziehen. Zwar trägt noch keiner Röcke, aber durchaus jugendlichere Sachen, die eher zum Typ passen als vorher.
Einer sagte, dass er seine üppige Figur bewusst in grau getarnt hätte, weil er unzufrieden mit sich und seinem Aussehen war. Entsprechend zufriedener ist er jetzt mit zunehmender Fitness.
Für eine große Verbreitung mutiger Mode unter Männern könnte es also hilfreich sein, von der Selbstentfremdung und reinen Funktionswahrnehmung zurückzukehren zu einer auch emotionalen und geistigen Wahrnehmung. Das heißt, sich nicht wie ein Gerät oder anonymes Teil der Gesellschaft, sondern als vollständiger Mensch empfinden. Dann erkennt man eigene Gefühle und Stimmungen und lernt sie auszudrücken. Egal, ob in Worten, in Kleidung oder Handlung. Dagegen reicht für die Funktionserhaltung Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit.
Entsprechend glaube ich nicht, dass das Kaufverhalten der Männer sich rein durch ein erweitertes Angebot umkrempeln lässt, wenn sich nicht die Grundeinstellung vieler Männer zu sich selbst ändert.