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Röcke und mehr... => Rund um den Rock => Thema gestartet von: Ben am 27.04.2004 03:02

Titel: Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ben am 27.04.2004 03:02
Hallo,

es hat sich nun vorgestern das bewahrheitet, was sich in meinen Augen schon länger abzeichnete, weil es einfach sehr ruhig war: Ricarda hat sich nun von dem Männerrock-Projekt (vorläufig) verabschiedet)

Ich möchte, um möglchen Ungereimtheiten vorzubeugen, vorausschicken, daß es meine subjektive Sichtweise ist. Mir geht es auch nicht darum, Schuldzuweisungen in welche Richtung auch immer loszuwerden, weil uns das nicht weiterbringt.

Die Hauptfrage, die im Raum steht ist:

Warum ist dieses Projekt gescheitert?

Das hat in meinen Augen mehrere Ursachen.

Es haben in meinen Augen zu viele Menschen an diesem Projekt mitgeredet. Ricarda hatte sicherlich die besten Absichten, als sie ca. vor einem dreiviertel Jahr in diesem Forum ihr Interesse an diesem Thema bekundete und uns recht schnell in ihr Projekt involvierte.
Das hatte zwar den Vorteil, daß über eine öffentliche Plattform wie diese viele Meinungen und Anregungen eingeholt werden konnten, aber auch den Nachteil, daß man sich schnell in Kleinigkeiten verzetteln konnte.

Ein Projekt erfordert in meinen Augen kurze, überschaubare Wege. Die waren in meinen Augen nicht gegeben. Das lag zum einen daran, daß Ricarda für unsere Verhältnisse shr weit weg war (nach Italien kann man trotz aller Schönheit des Landes) nicht mal eben so hinfahren, schon gar nicht mehrere Male.
Das führt dazu, daß in dies Projekt zwar mehrere Menschen¹ (Ricarda, Anja, Rudi, Ferdi, Karli, Collantix und Gatito) etwas mehr involviert waren als andere, aber so richtig nahe dran war außer Rudi, Anja und Ricarda  letztlich niemand.

Es hat sich gezeigt, daß die Geschmäcker hier sehr verschieden sind. Deswegen kamen zum Teil sehr unterschiedliche Bewertungen zu den einzelnen, zur Diskussion gestellten Modellen zustande. Auch die Diskussionen zum Thema dokumentieren das eigentlich immer wieder aufs neue. Diese wurden von Menschen abgegeben, die eher ihren Bekeidungsstil im Auge hatten als einen für die breite Masse verträglichen.
Ich denke mal, die wenigsten von uns, die sich mit dem Thema als Hobby beschäftigen, wissen wirklich, wie dieses Geschäft funktioniert. Andererseits gab diese Umfrage in ziemlich ungefiltertes, wenn auch kleines Verbraucher-Bild wieder.

Andererseits waren die Rückmeldungen zu den Modellen verglichen mit den regelmäßigen Schreibern in den einschlägigen Foren sehr mager, so daß es vielleicht wirklich schwer, dies konstruktiv zu verwerten.

Die wenigsten von uns haben wirklich die Zeit gehabt, sich mit diesem Projekt insoweit auseinanderzusetzen, um wirklich entscheidende Impulse zu setzen. Die meisten arbeiten fernab des Themas Mode und sind mit ihren Berufen ganz gut eingespannt. Deswegen fehlte vielleicht der eine oder andere entscheidende Impuls von einem von uns.

Ich habe mich sicherlich nur mit angezogener Handbremse engagiert, was weniger mit Ricarda, Anja und Rudi zu tun hatte, sondern vielmehr mit dem Umstand, was sich vor einem halben Jahr hinter den Kulissen der Levee-WoMan-Serie abgespielt hat. Mir sind die durch die Foren entstandenen Beziehungen wichtiger, als mich vollkommen auf die Seite eines kommerziellen Projektes zu stellen².

Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Strategie, den Verkauf von einzelnen Modellen über ebay zu beginnen, richtig war.
Zum einen ist eby in letzter Zeit ziemlich ins Gerde gekommen, zum anderen wird mittlerweile fast schon zu viel bei ebay angeboten, was es umso schwerer macht, ein relativ neues Produkt publik zu machen.
Einen eigenen Online-Shop für diese Serie zu gründen finde ich von der Idee weiterhin nicht schlecht, weil er gegebenenfalls noch konkrter beworben werden kann als eine von Millionen Siten bei ebay. Mir ist allerdings bewußt, daß das einiges an Logistik und Investitionen erfordert.

Das Projekt ist meinen Augen nicht daran gescheitert, weil keine Zielgruppe vorhanden ist. Wir sind letztlich ein kleiner Teil, der auf seine Art und Weise Pionierarbeit leistet. Diskussionen im eigenen Umfeld zeigen, daß es ein nicht zu verachtendes Potential an Rockträgern gibt. Die Männerröcke, die H&M angeboten hat, waren ja ziemlich schnell weg, ohne daß der Konzern seine für andere Produkte bekannte Werbemaschine in Gang setzte. Insofern glaube ich auch nicht, daß der Männerrock mittelfristig nicht einschlägt.
Levee hätte seine WoMan-Serie auch nicht auf den Markt geworfen, wenn es sich nicht einen kommerziellen Erfolg erhofft hätte.³


Was können wir daraus lernen?

Ein Projekt, welcher Art auch immer, braucht kurze Wege. In Zeiten von lektronischer Kommunikation kann zwar sehr viel via Internet, Vidoekonferenzen und was auch immer erledigt werden, aber meiner Meinung nach sind kurze Entscheidungswege notwendig.

Sich auf die Rückmeldung einer mannigfaltigen, teilweise nur schwer unter einen Hut bringen zu lassenden Gemeinde zu verlassen, bringt anscheinend nicht das gewünschte Ergebnis. Das zeigt nicht nur das Männerrock-Projekt.
Einzelne Leute gezielt anzusprechen, verspricht in meinen Augen mehr Erfolg.

Eine öffentliche Begleitung eines Projekts birgt die Gefahr vieler (ungewollter) Störfeuer. Ein konzentriertes Arbeiten hinter den Kulissen erscheint mir sinnvoller.
Als Beispiel bringe ich auch hier wieder die WoMan-Serie an.

Viele der regelmäßigen Schreiber sind nur ein kleiner Teil der potentieller Teil der Zielgruppe. Es muß in meinen Augen ein Weg gefunden werden, diese Leute schon im Vorfeld einzubinden bzw. zu begeistern.


¹ Nicht erwähnt sind jetzt die Menschen, die in Italien durch Ricarda in dieses Priojekt eingebunden waren.

² Ich habe keine Lust, diese Geschichte neu auzuwärmen. Ich habe sie nur erwähnt, um meine Vorbehalte darzulegen.

³ Das Thema Feinstrumpfhosen an Männern ist in meinen Augen noch wesentlich mehr mit Klischees behaftet als Männer in Röcken.



So, das soll es erst einmal gewesen sein. Die Gedanken dürfen hier gerne zerrissen werden. Eine Diskussion soll an mir nicht scheitern...

Gruß

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Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: girlieskirt am 27.04.2004 08:42
Hallo Collantix,

ich möchte Dir für diesen Beitrag danken. Du analysierst fundiert die gegebene Situation. Das ist sehr hilfreich. Denn bei uns geht es auch darum, den gleichen Fehler nicht zweimal zu machen. Wie gesagt, für mich persönlich ist das Thema nicht vom Tisch. Deshalb wäre ich für eine Diskussion dankbar.

Wir haben es unterschätzt, dass die Forenmitglieder ausser mit ihrem Hobby auch noch mit anderen Dingen den Kopf voll haben. Das lag sicher auch daran, dass durch die Art und Form der Beiträge dieser Eindruck bei uns entstanden ist. Da nehme ich auch die Verantwortung auf mich. Dieser Gefahr sind Markanalysen jedoch generell ausgesetzt.

Es ist mir klar, dass die allermeisten keinen Einblick in den Entstehungsprozess eines Kleidungsstücks haben. Die Medien gaukeln mit den berühmten Modezaren eine Traumwelt vor in St. Moritz, Paris, Mailand, NY usw. die es nicht gibt. Kleidung ist genauso ein Fliessbandprodukt wie Jogurt, Handys oder Katzenfutter. Die Stückzahl bestimmt den Preis. Die Textilhersteller unterliegen den selben finanziellen Zwängen wie alle anderen. Aufs falsche Pferd gesetzt kann ein ganzes Unternehmen ruinieren. In meinem Unternehmen steckt nicht nur mein eigenes Geld drin, sondern auch das anderer Gesellschafter, die teilweise mit Mode nichts zu tun haben. Wenn ich Investitionen für ein neues Projekt tätigen will, muss ich allen Geldgebern einen Businessplan vorlegen. Darin unterscheidet sich unser Unternehmen in nichts von anderen.

Zurück zum Thema:
Welche Möglichkeiten haben wir als Hersteller, genau die Ader zu treffen, mit der sich viele Männer identifizieren können und Röcke tragen werden? Betrachtet man die vielen Internetseiten, Foren und Beiträge, so ist der Männerrock ein emotionelles Thema und sehr dem persönlichen Geschmack des Einzelnen unterworfen, weil es noch keine "bündelnde" Moderichtung gibt. Die Leute, die heute Röcke tragen, werden sich auch in Zukunft von einem Modediktat nicht beeinflussen lassen. Die Zielgruppe, die es zu erreichen gilt, trägt heute noch Hosen. Das ist mir durch einen Beitrag von Collantix klar geworden. Wir haben diesen Weg, den wir jetzt gegangen sind, gewählt, weil wir nicht im stillen Kämmerlein etwas entwerfen wollten, das keiner will.

Um es klar auszudrücken: Wenn ich einen Weg habe, mit dem ich unsere Finanziers überzeugen kann, kann ich Geld für das Projekt lockermachen. Im Augenblick fehlen mir aber Ideen.

Leider muss ich an der Stelle abbrechen, weil ich gleich ein Meeting habe.

Liebe Grüsse
Rici
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 27.04.2004 09:34
Hi Leute,

als Ferdi mir erzählte, dass Riccarda sich zurück gezogen habe, war ich doch verärgert.

Da wünschen wir usn seit Jahren, dass ein Kleidungsproduzent sich unserer Sache annimmt, und dann scheitert es daran, dass sich viele von uns weigern, konstruktiv mitzumachen.

Da liest man nur "ich will in keiner Bewegung sein", "ich lasse mich vor keinen Karren spannen". "ich... ich... ich...".

Wirklich schade!

Ich kann nur hoffen, dass Riccarda doch nochmal einlenkt, und zumindest Boutiken wie Xhibition in Köln versorgt. Aber unser Ziel, Röcke in Preisen unter 50 Euro in den Herrenabteilungen der großen Kaufhäuser zu haben, ist wieder ein Stück weiter entfernt als es zu sein schien.

Unsere Bewegung ist aber auch wirklich so klein und unbekannt. Wie kann es sein, dass ich im fünften Jahr meines öffentlichen Rocktragens immer noch Menschen treffe, die in mir zum ersten Mal in Alltagsumfeld einen Mann im Rock sehen und die noch rein gar ncihts von der Rennaissance des Männerrockes gehört haben? Gestern traf ich einen Mann, mit dem ich vor zwei Jahren über das Rocktragen gesprochen habe, und noch immer ist das für ihn nur eine Sache für Männer mit viel Selbstbewußtsein.

Wenn jetzt ein Mann mit dem Röcketragen anfangen will, ist es für ihn noch immer genau so aufregend wie für mich vor 5 Jahren. Wo bleibt die Normalisierung? Immer noch ernte ich erstaunte Blicke, Grinsen und dumme Sprüche, neben sehr begeisterten und interessierten Kommentaren.

Irgendwie ist das schon blöd!

So, jetzt muss ich baer was schaffen.

Liebe Grüße,

Michael
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 27.04.2004 10:37
Moin, Moin !

Das ist schön, daß hier "nachgearbeitet" wird. Im Prinzip haben meine Vorredner ja schon das Meiste gesagt.
@Collantix: Mich wundert wie sich das Gerücht hält h&m wäre seine Röcke reißend losgeworden. Soweit ich das gesehen habe, wurden sie nach der Sasion verramscht, weil sie darauf sitzen geblieben sind. Werbung haben sie wirklich nicht dafür gemacht und die Teile auch eher im Laden versteckt. Ein einziger Laden soll sie im Schaufenster gehabt haben. h&m zeigte sich auch interessierten Käufern gegenüber nicht sehr hilfsbereit. Anfragen wo es denn den Rock gäbe wurden sehr wage beantwortet (keine Angabe der Filiale) und Anfahrtswege von über 100 km fand die Zentrale auch o.k.! Da sieht man dann genau was die von Rocktragenden Männern halten: "Eine kleine Gruppe von Exoten, für die sich der Aufwand nicht lohnt, nur leider hat uns die schwedische Konzernmutter diesen Sch...trend auf gedrückt." - Aber dieses Jahr gibt wieder was vernünftiges: Hosen ! ;D

Gruß Tom C.  
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 27.04.2004 10:55
...
Zurück zum Thema:
Welche Möglichkeiten haben wir als Hersteller, genau die Ader zu treffen, mit der sich viele Männer identifizieren können und Röcke tragen werden? Betrachtet man die vielen Internetseiten, Foren und Beiträge, so ist der Männerrock ein emotionelles Thema und sehr dem persönlichen Geschmack des Einzelnen unterworfen, weil es noch keine "bündelnde" Moderichtung gibt. Die Leute, die heute Röcke tragen, werden sich auch in Zukunft von einem Modediktat nicht beeinflussen lassen. Die Zielgruppe, die es zu erreichen gilt, trägt heute noch Hosen. Das ist mir durch einen Beitrag von Collantix klar geworden. Wir haben diesen Weg, den wir jetzt gegangen sind, gewählt, weil wir nicht im stillen Kämmerlein etwas entwerfen wollten, das keiner will. ...

Hersteller können entweder mit eigenen Idee einen Nischenmarkt bedienen, wie beispielsweise Utilikilt, Amerikilt, menintime oder Macabiskirt, oder mit potentiellen Käufern in einen Dialog eintreten, um zu Produkten zu kommen, die den Geschmack einer breiteren Käuferschicht treffen. Zu einem Dialog gehört ein kluger Umgang mit Kritik und ein derartiger Dialog kann sich sicher auch Foren wie diesem bedienen. Ich habe hier bereits Umfragen gestartet, zur bevorzugten Rocklänge, beliebte Rockformen und Altersstruktur, die zwar noch kein verwertbares Ergebnis liefern, aber eine mögliche Herangehensweise aufzeigen.

Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass gar nichts speziell entworfen wurde, sondern es um eine Verwertung von Beständen an Damenröcken  ging. Aber wenn die Modelle tatsächlich für Männer entworfenen wurden, dann ist es aus meiner Sicht genau so verlaufen: Ihr habt "im stillen Kämmerlein" etwas entworfen, und euch dann gewundert, warum ihr dafür nicht nur Beifall erntet.

Die Zielgruppe sind meines Erachtens nicht Männer, die heute noch Hose tragen, sondern Männer, die gerne einen Rock tragen würden, aber keine Röcke finden, mit denen sie sich auf die Straße trauen. Ich finde es wünschenswert, aber Männerröcke werden nach meiner Einschätzung auf Jahre hinaus kein Massenprodukt für Discounter werden.

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 27.04.2004 11:09
Zitat
Ich finde es wünschenswert, aber Männerröcke werden nach meiner Einschätzung auf Jahre hinaus kein Massenprodukt für Discounter werden.

Aber immerhin gab es vorletzte Woche Männernachthemden bei Lidl!  :D

MlG

Michael
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 27.04.2004 11:58
@MAS: ... und was für welche - na, jedenfalls nicht mein Geschmack...  8)
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 27.04.2004 12:03
Aber immerhin, Nachthemden für Männer bei einem Discounter. Und hier in Bad Kreuznach waren die auch prompt vergriffen.

Demnächst kommen dann Jeansröcke für Männer bei Aldi, oder?

MlG

Michael
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 27.04.2004 12:40
Nee, Kilts für 19,99  ;D
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 27.04.2004 13:46
So zurück zu Lück ..äh... zum Thema:

Letztlich liegt das Auseinanderdriften doch an der fehlenden gemeinsamen Zielsetzung. Die einen wollen sich selbst verwirklichen und auch nur das (ich, ich, ich...) Die anderen wollen mehr Akzeptanz und suchen nach neuen Wegen. Ricis viel geschmähter Aufruf zu mehr "männlichem" Hat ja deutlich die Lager gezeigt. Dann kamen die ersten Vorschläge und die ließen einige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Eine gemeinsame Stoßrichtung haben wir nicht entwickelt. Und so ist die jetzige Entwicklung auch kein Wunder. Auch die "Strumpfhosen-Bewegung" zeigt ja deutliche Zerfallserscheinungen, dort scheint mir dazu noch die Aggressivität zu steigen. Liegt das vielleicht an der verstrichenen Zeit ?
Die Frage, die sich mir stellt ist: Welche Ziele haben wir, auch als Gruppe von Individualisten ?

Gruß Tom C.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: girlieskirt am 27.04.2004 13:46
Hallo Wolfgang,

das ist genau das, was ich meinte.

Du zählst Hersteller für Nischenprodukte auf. Ein solcher Hersteller produziert auf kleinste Stückzahlen, weil er seine Herstellungsprozesse darauf ausgelegt hat. Und nur so kann er den "Nischenmarkt" bedienen. Der Nischenmarkt hat seinen Preis. Er ist genauso wenig in der Lage, grosse Stückzahlen zu Discounterpreisen zu fertigen, wie Grossserienhersteller Nischenprodukte anbieten können. Es sind völlig unterschiedlich Fertigungsprozesse. Keiner kann von heut auf morgen umstellen. Der Grossserienhersteller verfügt über teure Apparaturen, die für jeden Fertigungsschritt speziell eingerichtet werden müssen. Dadurch entstehen sogenannte Rüstkosten, die auf z. B. 100.000 Stück praktisch nicht ins Gewicht fallen. Werden mit diesen Methoden 1 bis 100 Stück gefertigt, ist er um ein vielfaches teurer als der Kleinserienhersteller. In der Kleinserie steckt viel Handarbeit, multifunkioneller einsetzbare Maschinen, die vielleicht auch einfacher ausgeführt und deshalb billiger in der Anschaffung sind. Dadurch kann der Kleinseriehersteller zu immer noch annehmbaren Preisen kleine Stückzahlen für den Nischenmarkt herstellen, jedoch wird er aufgrund seiner strukturellen Ausrichtung kaum billiger produzieren können, wenn er 100.000 Stück machen soll. Auch die Logistik ist unterschiedlich: Bei Grossserienproduktionen fahren ganze Lastzüge an Laderampen und werden mit Staplern ent-  und beladen. Bei der Kleinserieherstellung werden alle Rohstoffe zusammen in einem Kleintransporter zum Herstellungsort gefahren. Dass der Grossproduzent billiger einkaufen kann, versteht sich von selbst. Aber er kann nicht 30 oder 40 m Stoff kaufen, er muss minimum 1 Rolle nehmen. Und Stoffe sind Einmalprodukte. Der Stoffhersteller stellt einmal eine Stückzahl X von Rollen her und das wars. Danach ändert er Muster, Farbe, Struktur und Material. Und dann werden davon X Rollen hergestellt. Nachbestellung - Fehlanzeige.

Ich will damit aufzeigen, dass man Utilikilt, Amerikilt, menintime oder Macabiskirt nicht mit Gerry Weber, H & M, Karstadt, Pimkie oder Orsay vergleichen kann. Die erstgenannten müssen sein, sie sind die Vorreiter dieser Bewegung.
Wieso hast Du das Gefühl, dass wir umgebaute Damenröcke hätten? Jeder von den o. g. Anbietern hat seinen speziellen Stil, der für genau diese Marke steht. Und wieviele Designer haben sich schon versucht und sind im Nichts verschwunden, weil niemand ihre Röcke gekauft hat?
Wir sind erfolgreich in der stückzahlenstarken Kaufhausmode, auch wenn nirgendwo mein Name drauf steht. Der Männerrock ist ein Versuch, eine neue Richtung auf zu tun. Mir persönlich gefällt Utilikilt sehr gut, aber deshalb werde ich ihn nicht kopieren. Diese Röcke sind so reichhaltig mit Applikationen ausgestattet, dass auch die Grossserienfertigung ihren Preis hätte. Um auf das Aldi-Beispiel zurück zu kommen: Aldi hat früher in Istanbul eingekauft. Heute in China. Nur so kann er unschlagbare Preise anbieten, wobei die Istanbuler Qualität ungleich besser ist. Zu H & M: Die Männerrockaktion war der Versuch einer Entwurfsabteilung, jedoch ohne Unterstützung durch Werbe & Marketingabteilung. Das war im Budget nicht vorgesehen. Es war nicht nur deshalb ein Flop, weil die Läden nicht mitgespielt haben, sondern auch weil es kaum Nachfrage gegeben hat. Das Personal war nicht geschult und viele LadenangestelltINNEN dachten wohl eher an einen Auszeichnungsfehler.

Aber um die sehr erfreuliche Diskussion weiter zu bringen:
Wolfgang, was würdest Du an meiner Stelle machen? Lass Deiner Fantasie freien Lauf!

Liebe Grüsse
Rici
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 27.04.2004 14:34
Moin, Rici !

Ich finde das Beispiel h&m zeigt wie man einen Flop gekonnt gestaltet. Genauso sollten wir es auch machen  ;D Eine abteilung startet den Alleingang, ohne den Rest der Mannschaft. Trotzdem Hut ab vor dem Mut - aber Mut allein genügt nicht.
Nee, aber mal im ernst: Du verkauft ja nicht ein Produkt, sondern in erster Linie ein Lebensgefühl. Um einfach was "an" zu haben reicht Sackleinen oder eine Legging -  ;D die Spitze mußte sein. Und dieses Gefühl muß Geldgeber und Käufer überzeugen. Das fehlte mir in der Aktion. Die "Jägermeister"-Bilder, z.B.  haben wohl keinen so richtig überzeugt. Nun ist es eine schwierige Suche, aber keine aussichtslose.
Ich glaube, Rici, Du solltest einfach weiter Männerröcke scribblen. Diesen Sommer wird es wohl nichts mehr mit neuen Aktion, aber nächstes Jahr könnte man fest ins Auge fassen. Die Frage bleibt was können wir an Ideen einbringen und wie ?

Gruß Tom C.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 27.04.2004 15:06
...
Wieso hast Du das Gefühl, dass wir umgebaute Damenröcke hätten?  ...

Ich habe nicht das Gefühl, dass ihr umgebaute Damenröcke habt. Ich habe den Eindruck, dass ihr Damenröcke als Männerröcke verhökert. Wie ich darauf komme? Weil es die selben Modelle sind, die ihr vor der Männerrockaktion für Frauen angeboten habt. Und wenn ihr die Modelle für Männer entworfen habt, wieso achtet ihr dann nicht auf Details, beispielsweise wie herum die Reißverschlüsse eingesetzt werden, und ob die Modelle für unterschiedliche Staturen geeignet sind. Wenn das, was bislang zu sehen war, euren Stil ausmacht, muss ich feststellen, dass ich den nicht mag. Dafür könntet dann ihr so wenig, wie ich. Nur bin ich, das zeigt die dürftige Resonanz auf eure Versteigerungen, nicht der einzige, dessen Geschmack ihr nicht trefft.

...
Aber um die sehr erfreuliche Diskussion weiter zu bringen:
Wolfgang, was würdest Du an meiner Stelle machen? Lass Deiner Fantasie freien Lauf!

Ich bin nicht an Deiner Stelle, aber wenn ich mich in Deine Situation hinein denke (soweit bzw. so wenig mir die bekannt ist), dann würde ich das machen, womit ich Erfolg habe.

Ich sehe nur einen Nischenmarkt für Männerröcke. Wenn der Männerrock Dein echtes Anliegen ist, versuche eine kleine Kollektion aufzulegen, maximal 3 Modelle.Wenn Du kein eigenes Kapital dafür hast bzw. keine risikobereiten Kapitalgeber, dann lass es.

Ich lasse meiner Fantasie freien Lauf und warte nicht auf kommerzielle Anbieter (siehe: http://home.arcor.de/wo.sc/zkirt.html). Aber als Designer bist Du doch wohl kaum an meinen dilettantischen Entwürfen interessiert. Für einen Massenmarkt sind die Ideen eh ungeeignet.

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: hirti am 27.04.2004 15:14
Hallo Rici!

Ich heiße zwar nicht Wolfgang, möchte aber trotzdem gern antworten.

Ich würde an deiner Stelle auf die Art von Röcken setzen die am leichtesten bei Männern akzeptiert wird, den Kilt. Ein richtiger Kilt in orginaler Ausführung ist ja fast unbezahlbar und die meisten von uns wollen sich das nicht leisten.
Aber ein Rock der so aussieht wie ein Kilt aber einfacher (billiger) gemacht ist, das wär's. Otto Normalverbraucher kennt sich damit ohnehin nicht aus und wird es ab einem gewissen Grad an Authentizität als Kilt sehen und auch viele Partnerinnen die einen DamenRock am Mann nicht sehen wollen, könnten vielleicht einem Kilt etwas abgewinnen. Ich denke hier an meine bessere Hälfte die da sagte: "Ein Kilt, ja der ist für Männer, aber ein Damenrock - igitt!"
Somit könnte man wohl mit einem Kilt-Nachbau die meisten Männer ansprechen und hätte somit wahrscheinlich auch die besseren wirtschaftlichen Erfolgschancen. Außerdem kann man einen Look-Alike-Kilt nicht nur an begeisterte Rockträger verkaufen, auch Punks oder Leute aus der "schwarzen Szene" könnten sich dafür interessieren.

Und wie ein richtiger Kilt aussieht und wie man einen machen könnte der vernünftig aussieht und zu vernünftigen Preisen herstellbar ist, ich denke, bei der Klärung dieser Fragen könnten einige Kiltträger hier in den Foren sicher gut und gerne Unterstützung leisten.

Falls du dich doch noch einmal dazu hinreißen lassen könntest das Thema Männerröcke aufzugreifen, dann wäre das natürlich eine tolle Sache und vielleicht würden beim nächsten Mal auch einige mit etwas mehr Sensibilität und etwas mehr Verständnis für die Probleme reagieren.

Liebe Grüße,
Klaus


Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 27.04.2004 15:30
...
Und wie ein richtiger Kilt aussieht und wie man einen machen könnte der vernünftig aussieht und zu vernünftigen Preisen herstellbar ist, ich denke, bei der Klärung dieser Fragen könnten einige Kiltträger hier in den Foren sicher gut und gerne Unterstützung leisten. ...

Meinst Du so etwas wie ein Sportkilt?
http://www.sportkilt.com (http://www.sportkilt.com)

Das ließe sich sicher günstig herstellen, aber sicher nicht für unter 50 ¤ verkaufen.

Ein einfacher Jeansrock (5-pocket-syle) mit ausreichend Schrittweite, ohne Schlitz und in unterschiedlichen Längen (Knöchellang, unter- und oberhalb Knie Länge) würde sicher auch Abnehmer finden. Ich hätte mir ja schließlich auch das Stück von Jack Wolfskin gekauft, wenn er mir denn bis unter das Knie gegangen wäre... (da stimmte es sogar mit dem Reißverschluss).

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Günter am 27.04.2004 16:08
Nach lange Zeit darf ich mich auch mal wieder melden.
Lasst doch mal da Wort Männerrock weg und stellt die Frage wie entsteht ein Trend ?
Warum liefen vor einigen Jahren erst die Mädels dann auch die Jungs mit engsten Jeans und dann plötzlich mit dem Schritt in den Kniekehlen herum ?
Wie entsteht so etwas ?
Als Fachfrau wird dir sicherlich bekannt sein wie man Trends puscht oder abwürgt. Ich bin überzeugt, dass es notwendig ist erst Bedarf zu wecken um diesen dann zu decken.
Ich habe mal einen Film gesehen, in dem es darum ging, dass ein nicht existentes Produkt so beworben wurde, dass es jeder haben wollte ohne zu wissen was es überhaupt ist !

Aber die Frage lautet wie werden Trends gemacht ?
Häufig scheint es so, dass in den USA so etwas wie eine Modewelle entsteht und dann zu uns herüberschwappt . Stimmt das ?
Zu mindest bei Trendsportarten ist es immer wieder zu beobachten.
Müsste man dann nicht den aus meiner Sicht beginnenden Trend zu den UTILI-Ameri-und sonstigen Kilts aufgreifen ?
Nicht umsonst sucht UTILIKILT nach Produktionskapazitäten!
Vermutlich müsste auch noch das eine oder andere Idol mitspielen und sich diese Garderobe zulegen.
Gruß
Günter
 
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 27.04.2004 17:46
Die Frage, die sich mir stellt ist: Welche Ziele haben wir, auch als Gruppe von Individualisten ?
Ja, das ist die Frage.

Ich setze mal so an:

Wir haben eine doppelte Zielsetzung:
Die eine ist die Verbreitung des Rockes als normales, alltägliches Kleidungsstück für Männer, das genau so leicht in Geschäften zu finden und zu erwerben ist, wie eine ganz normale Hose.
Das zweite ist ein Aufbrechen verkrusteter Denk- und Verhaltensstrukturen, und damit von Konventionszwang, Konformitätsdruck und dergleichen.

Um ersteres zu erreichen, müssen wir bei unseren (noch) nicht rocktragenden Geschlechtsgenossen dort andocken, wo sie sich befinden, d.h. ihrem Männlichkeitsbild so weit entgegen kommen, dass sie sich irgendwie angesprochen fühlen und nicht von vorn herein denken, Rockträger seien irgendwie andersartige Männer, zu denen sie nicht gehören und auch nicht gehören wollen.

Um das andere Ziel zu erreichen sind Provokationen bisweilen sinnvoll, manchmal aber auch kontraproduktiv. Denn auch ein Umdenken ist ein Lernprozess, der an Bekanntem und Gewohntem andocken muss.

Es gibt natürlich auch bei einigen von uns eine dritte Zielrichtung: "Ich will anders sein als alle anderen." Für diese Zielrichtung ist eine Verbreitung des Rockes für Männer natürlich kontraproduktiv, denn dann müssen sie sich eine andere Weise der Devianz suchen.

Es kann also Ziel 1 mit Ziel 2, und Ziel 2 mit Ziel 3 harmonisieren, während Ziel 1 und Ziel 3 sich widersprechen.

Kommt das so hin?

MrG

Michael


Mir fällt da noch was ein: Einige argumentieren gerne damit, die Grenzen zwischen den Geschlechtern durch ähnliche oder gleiche Kleidung von Männern und Frauen unschärfer machen zu wollen.
Ein Bekannter meinte aber letztens: Da ja immer mehr Frauen Hosen tragen, würde das Rocktragen von Männern eine neue männliche Identität im Gegensatz zu der weiblichen Identität der hosentragenden Frauen betonen.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ferdi am 27.04.2004 18:25
Hallo zusammen!

Nachdem ich die ganze Geschichte drei Tage lang habe "sacken" lassen (Rici, ich war wirklich etwas geknickt, hast Du gut ausgedrückt), versuche ich mal, meine Sicht darzustellen.

Seitdem ich mit Rici Kontakt habe war immer die Rede davon, dass der Rock für den Mann einen Durchbruch zum Massenartikel erleben solle, dass er die Herrenabteilungen der Kaufhäuser erobern sollte. Das war das Fernziel. Rici war davon genau so begeistert wie ich. Wir haben beide in unserem Enthusiasmus einige Dinge übersehen.

Das Hauptproblem auf dem Weg zu diesem Fernziel ist der Mann selbst. Wenn der Rock auch für den Mann ein alltägliches und überall angebotenes Kleidungsstück werden soll, dann muss eine Nachfragemacht dahinter stehen, die eine gewisse Grössenordnung überschreiten muss. Unterhalb dieser Schwelle ist es ein Nischenmarkt. Das ist in den vorhergehenden Beiträgen von verschiedenen Leuten genügend beleuchtet worden.

Warum sehe ich den Mann selbst als Hauptproblem? Erstens weil die überwiegende Anzahl aller Männer sich nicht für Kleidung und modische Fragen interessiert. Meistens überlassen sie die Auswahl, Kombination und den Kauf ihrer Kleidung ihren Frauen und wenden sich "wichtigeren" Dingen zu. Und zweitens ist da die Angst. Diejenigen Männer, die ganz insgeheim doch den Wunsch hegen, auch mal einen Rock zu tragen, weil es doch so wahnsinnig angenehm sein muss, bei 30° im Schatten so ein wunderbar leichtes und luftiges Kleidungsstück zu tragen, die scheuen letzten Endes davor zurück. Nach meiner Meinung liegt das ausschliesslich am fehlenden Selbstbewusstsein. Einige wenige haben dieses Selbstbewusstsein schon von vorneherein. Die haben es relativ leicht, das in die Tat umzusetzen.  Man kann sich aber das fehlende Selbstbewusstsein auch antrainieren, wenn man den Willen dazu hat. Auch solche Fälle sind mir persönlich bekannt. Das ist auch ein Weg, der allerdings etwas mehr Zeit erfordert aber auch zum Ziel führt. Dann kommt da noch die Angst vor dem Auffallen (man ist ja ein Hingucker) und vor dem Gerede der anderen. Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Hindernis sind die eigenen Partnerinnen. Die finden Männer in Röcken meistens schick, möchten nur nicht, dass der eigene Mann auch Rock trägt. Schliesslich ist da noch das Klischee "Rock ist Weiberkram", obwohl angesichts von mehr als 90% hosentragender Frauen zumindestens bei Röcken nicht mehr von "Frauenkleidung" gesprochen werden kann. Das alles führt dazu, dass die allermeisten Männer den Rock mehr fürchten als der Teufel das Weihwasser. Daher kann also für eine Massenproduktion nicht die nötige Nachfrage entstehen.

Nach all dem was ich erwähnt habe, bin ich heute sehr skeptisch, was den Rock als alltägliche Standardkleidung  für die Mehrzahl der Männer betrifft. Ich selbst z. B. trage seit Jahren nur noch Röcke. Das wird in meinem gesamten Umfeld positiv aufgenommen, ich werde geachtet, respektiert, nicht lächerlich gemacht und von Frauen manchmal sogar regelrecht angeschmachtet, wenn ich gewisse Röcke trage. Was natürlich erheblich mit dazu beiträgt, dass ich mich so wohlfühle und so enthusiastisch bin. Ich bin davon ausgegangen, dass sich im Laufe der Jahre der eine oder andere Mann in meinem Wohnort auch mal im Rock zeigen würde, indem er mir das einfach mal nachmacht, nachdem er jahrelang gesehen hat wie natürlich und unbekümmert ich mich in Röcken bewege. Ich setzte auf den Vorführeffekt. Aber in all den Jahren habe ich nicht einen einzigen Mann getroffen, der auch mal einen Rock trug, der von hier ist und den ich nicht kannte.

Auch von Seiten der Medien ist ja schon einiges gestartet worden. Im Frühjahr 2001 hat Thomas Gottschalk mal eine ganze "Wetten dass"-Sendung über dreieinhalb Stunden lang in einem schicken Kilt moderiert. Das kam sehr gut beim Publikum an. Eine Woche lang wurde davon auf den Strassen und Plätzen geredet, und das absolut nicht schlecht. Danach war wieder Ruhe im Karton. Nachahmer hat es auch nicht gegeben. Einige andere Promis und Musiker (Right Said Fred, der Gittarist von Guildo Horn und andere) haben immer wieder Rock getragen. In so Sendungen wie GZSZ traten immer wieder Männer in Röcken auf. Wirkung = 0! Leider! Anscheinend gibt es nichts auf der Welt, das bei Männern Interesse am Rock erwecken könnte, bei denen nicht schon der heimliche innere Wunsch danach vorlag.

So sieht also meine persönliche Bestandsaufnahme aus. Das Einzige, was in dieser Situation machbar ist, das wäre kleine Boutiquen wie z. B Xhibition in Köln dafür zu gewinnen, Männerröcke in Kleinstserien anzubieten. Und natürlich so oft es geht in Röcken gekleidet und mit persönlichem, ansprechenden Gesamtstil in die Strassen hinaus zu gehen und sich als Mann im Rock selbstbewusst, stolz und selbstsicher zu zeigen.

@Rici: Mir tut es ausserordentlich leid, dass Du bereits bei diesen Aktivitäten Geld verloren hast. Ich danke Dir für diesen ausserordentlichen Einsatz und für Dein Engagement. Ebenso vielen Dank dafür, dass Du den Forenteilnehmern mal erklärt hast, wie kompliziert die Verhältnisse in der Textil- und Modewirtschaft sind. Wir alle haben ja nicht die geringste Ahnung davon, weil wir keine Insider sind.

Das soll's ersmal von mir gewesen sein. Ich finde gut, dass darüber nun eine sachliche Diskussion gestartet worden ist. Vielleicht kommt ja doch mal was Positives dabei raus. Ich wünsche mir das für uns alle.

Schöne Grüsse,
Ferdi
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Gatito am 27.04.2004 22:32
Hola,

endlich wird das Thema ausdiskutiert, ohne diesen polarisierenden Unterton. Ich finde hirtis Vorschlag gut: Obwohl Rock und Kilt ja nur optisch verwandt sind, ist diesbezüglich das Akzeptanzproblem am geringsten.

Leider weiß ich, dass Applikazionen einen Rock tweuer machen, aber gerade wir Männer wollen ja meistens öcke mitTaschen etc.

Warum nicht alle positiven Aspekte aufgreifen und das Projekt "relaunchen". Diesbezüglich hat Collantix recht: Zuviele Köche verderben den Brei!

Wie wäre es eigentlich mit einen Unisex-Rock (halt, jetzt bitte nicht das Statement "Rock ist doch unisex"): Ich denke eher an einen Rock, der sowohl Mann als auch Frau anspricht. Frei nach dem Motto: Einer von beiden wird sich schon erwärmen.

Wolfgangs Vorschlag mit der "Miniserie" finde ich super.

Egal wie es weitergeht. Ich stehe auch für einen Ralaunch zur Verfügung. Würde mir jedich diesmal wünschen, dass diese "glaubensbasierten Inhalte" auf der Strecke bleiben!

adios, Gatito
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: girlieskirt am 28.04.2004 08:32
Hallo Gatito, Hallo Ferdi

die Idee mit den Unisex-Röcken hatten wir auch schon. Das haben wir fallen lassen, weil in vielen Beiträgen gefordert wurde, dass es reine Männerröcke sein sollten. Rudi, Anja und ich haben es bisher nicht geschafft, eine Linie in der Männerrockbewegung zu erkennen. Wir ernten nur negative Kritik, egal was wir auf die Beine stellen. Der Tenor klingt so: Unsere Männerröcke sind zu männlich, sehen aber aus wie umgebaute Frauenröcke. Sie sind zu kurz und gleichzeitig nicht kurz genug. Viele finden Faltenröcke schön, aber die glatten Röcke kommen besser an. Frauen dürfen die Röcke auf keinen Fall anziehen, sie können aber unisex sein. Die Gewichtung dieser gegensätzlichen Aussagen liegt etwa bei 50:50.
Für den Anfang wäre ein Unisex-Modell, dass aus einem Damenrockmodell abgeleitet ist, fertigungstechnisch und finanziell am ehesten auf die Bahn zu bringen. Um die erforderlichen Stückzahlen verkaufen zu können, müssten Frauen ebenfalls als Zielgruppe eingeschlossen werden. Genau damit haben aber offensichtlich viele ein Problem, während sie gleichzeitig in den Damenabteilungen nach weiteren Stücken Ausschau halten.

Als Verkaufsstätten kommen entsprechende Boutiquen in Frage, wie Ferdi schon erwähnt hat. Leider steht die schlechte wirtschaftliche Lage speziell in Deutschland wieder dagegen. Wie vor etwa 10..12 Jahren haben wir zur Zeit wieder ein Boutiquensterben. Die freiwerdenden Läden werden dann z. T. von den Ketten Pimkie, Orsay, H & M, Zara, Zero und Xanaka belegt. Deren Konzepte sind gut, die Ware aus China, was die notwendige finanzielle Luft verschafft. Freie Boutiquen haben keine Chance mehr, sie können nicht mehr mithalten und müssen aufgeben. Das ist die derzeitige Situation. Die meisten Boutiquen kämpfen ums Ãœberleben, ein Männerrock wird als nicht kalkulierbares Risikoprodukt eingestuft. Höchstens auf Kommision. Und was mach ich mit der (zudem oft beschädigten und verschmutzten) Rückläuferware? Die Sekundhand-Läden wie z. B. "der Kleidermarkt" kaufen solche Rückläufer als gepresste Ballen zum Kilopreis ein.

Wir brauchen ein Konzept,

- wie man dem hosentragenden Mann den Rock schmackhaft macht und damit die alles entscheidende Nachfrage schafft.
- für die "Verteilung" der Ware, also Verkaufsstellen mit Anprobiermöglichkeit.
- eine Stilrichtung bzw. ein erstes Modell.

Ich glaube auch, dass es ein grosses Problem ist, wie Ferdi angeführt hat, dass viele Männer kein Modebewusstsein haben oder nicht zeigen dürfen weil dafür die Frau zuständig ist. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Frauen finden Männer in Röcken toll, aber nicht den eigenen.

Welche Möglichkeiten seht Ihr (jeder Leser)?

Liebe Grüsse
Rici
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 28.04.2004 09:58
...
Wir brauchen ein Konzept,

- wie man dem hosentragenden Mann den Rock schmackhaft macht und damit die alles entscheidende Nachfrage schafft.
- für die "Verteilung" der Ware, also Verkaufsstellen mit Anprobiermöglichkeit.
- eine Stilrichtung bzw. ein erstes Modell.
...

Das "Konzept" ist vorleben. Vorgelebt wird es von Männer, die gerne Rock tragen und die man nicht erst für diese Idee gewinnen muss, sondern denen man ein entsprechendes Angebot macht. Die Nachfrage ist da!

Es bestehen keine Erfolgsausichten für einem Massenartikel "Männerrock". Das Herstellungs- und Vertriebskonzept wird von Label wie Utilikilt, menintime oder Macabiskirt erfolgreich vorgelebt!

Wenn ihr dem hosentragenden (bisher nicht am Rock interessierten) Mann den Rock schmackhaft machen wollt, solltet ihr nicht nur Männer befragen, die Röcke tragen wollen oder das bereits tun. Wir ihr mit denen in Kontakt kommt? Keine Ahnung!

Ich entnehme den Beiträgen in diesem und anderen Foren, dass die Mehrzahl mit langem Rock oder Kilt bzw. einem Kilt ähnlichen Rock angefangen sind. Entsprechend erfolgreich sind die vorhanden Anbieter in Ãœbersee. Es wäre schön, wenn es ein entsprechendes inländisches oder zumindest europäisches Angebot neben menintime in einem Internetshop (nicht ebay!) gäbe. Ein derartiges Angebot finden wir derzeit nämlich nur bei der Gothic-, Larp- oder Techno-Läden (und das spricht mich nicht wirklich an).

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ben am 28.04.2004 12:16
Hallo Ricarda,
hallo Wolfgang,

die Idee mit den Unisex-Röcken hatten wir auch schon. Das haben wir fallen lassen, weil in vielen Beiträgen gefordert wurde, dass es reine Männerröcke sein sollten. Rudi, Anja und ich haben es bisher nicht geschafft, eine Linie in der Männerrockbewegung zu erkennen. Wir ernten nur negative Kritik, egal was wir auf die Beine stellen. Der Tenor klingt so: Unsere Männerröcke sind zu männlich, sehen aber aus wie umgebaute Frauenröcke. Sie sind zu kurz und gleichzeitig nicht kurz genug. Viele finden Faltenröcke schön, aber die glatten Röcke kommen besser an. Frauen dürfen die Röcke auf keinen Fall anziehen, sie können aber unisex sein. Die Gewichtung dieser gegensätzlichen Aussagen liegt etwa bei 50:50.
Das ist in der Tat ein Problem, ist aber in meinen Augen normal. Jeder der bekennenden Rockträger hat auch mangels "Vorbilder" seinen eigenen Stil gefunden, bzw. entwickelt ihn noch.
Diese Kreativität macht die Szene auf der anderen Seite so interessant.

Das "Konzept" ist vorleben. Vorgelebt wird es von Männer, die gerne Rock tragen und die man nicht erst für diese Idee gewinnen muss, sondern denen man ein entsprechendes Angebot macht. Die Nachfrage ist da!
Was das "Vorleben" angeht, sind wir einfach zu wenige. Die Rockträger, die ich nicht in irgendeiner Form übers Internet kenne, die ich letztes Jahr gesehen habe, lassen sich in einer Millionstadt wie München an einer Hand abzählen.

Es bestehen keine Erfolgsausichten für einem Massenartikel "Männerrock". Das Herstellungs- und Vertriebskonzept wird von Label wie Utilikilt, menintime oder Macabiskirt erfolgreich vorgelebt!
...die aber kein Schwein kennt...

Als Verkaufsstätten kommen entsprechende Boutiquen in Frage, wie Ferdi schon erwähnt hat. Leider steht die schlechte wirtschaftliche Lage speziell in Deutschland wieder dagegen. Wie vor etwa 10..12 Jahren haben wir zur Zeit wieder ein Boutiquensterben. Die freiwerdenden Läden werden dann z. T. von den Ketten Pimkie, Orsay, H & M, Zara, Zero und Xanaka belegt. Deren Konzepte sind gut, die Ware aus China, was die notwendige finanzielle Luft verschafft. Freie Boutiquen haben keine Chance mehr, sie können nicht mehr mithalten und müssen aufgeben. Das ist die derzeitige Situation.
Das sehe ich auch als Problem an. Oder aufgeschlossene Betreiber, die Marken-SLäden betreiben aber für diese Thematik offen sind, werden von oben zurückgepfiffen.
Das haben wir im September 2002 bei einem s.Oliver-Shop erlebt. Einige von uns werden sich erinnern.

 
Wir brauchen ein Konzept,

- wie man dem hosentragenden Mann den Rock schmackhaft macht und damit die alles entscheidende Nachfrage schafft.
- für die "Verteilung" der Ware, also Verkaufsstellen mit Anprobiermöglichkeit.
- eine Stilrichtung bzw. ein erstes Modell.
Das gilt es zu erarbeiten. Es ist sehr schwierig, wie wir sehen.

Wenn ihr dem hosentragenden (bisher nicht am Rock interessierten) Mann den Rock schmackhaft machen wollt, solltet ihr nicht nur Männer befragen, die Röcke tragen wollen oder das bereits tun. Wir ihr mit denen in Kontakt kommt? Keine Ahnung!
Das habe ich in kleiner Runde schon einmal kundgetan. Ich sehe das ähnlich.

Ich glaube auch, dass es ein grosses Problem ist, wie Ferdi angeführt hat, dass viele Männer kein Modebewusstsein haben oder nicht zeigen dürfen weil dafür die Frau zuständig ist. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Frauen finden Männer in Röcken toll, aber nicht den eigenen.
Ja und nein. Letztlich kaufen die Männer das, was ihnen angeboten wird. Bei den Frauen ist es kaum anders - mit einem feinen Unterschied: die Auswahl ist größer!

Es gibt viel zu tun.

Gruß

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Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Matthias am 28.04.2004 12:32
Hallo allerseits,

wie werden denn neue Produkte für überwiegend männliche Kundschaft verkauft?
Autos oder auch andere Produkte werden doch oft nicht mit den Produkteigenschaften selber beworben, sondern über Gefühle. So kurios das für Männer auch klingt, es ist aber so.  ;)
Das heisst, um Röcke erfolgreich an den Mann zu bringen brauchen wir ein typisch männliches Begleitprodukt, oder eine typisch männliche Tätigkeit oder ähnliches.
Eine andere Möglichkeit wäre über die Jugend, da diese auf jeden Fall die Trends mitmachen, die ihnen entsprechend aufgemacht vorgesetzt werden.

Gruss
Matthias
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Matthias am 28.04.2004 12:35
Nachtrag:

Es wurde oft über den Reissverschluss "rechts" oder "links" geschrieben. Im Grunde ist es völlig egal, auf welcher Seite er ist. Ein Mann "fühlt" sich aber in einem links geschlossenen Kleidungsstück nicht in einem Männlichen.
Das sind kleine, aber wie ich finde wichtige Details.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 28.04.2004 12:43
...
... Das Herstellungs- und Vertriebskonzept wird von Label wie Utilikilt, menintime oder Macabiskirt erfolgreich vorgelebt!
...die aber kein Schwein kennt...

Schweine sind auch nicht die Zielgruppe.  ;)

Ich denke fast jeder, der sich des Internets bedient und nach Männerröcken ausschau hält, wird die Läden kennen. Die Probleme beim Kauf im außereuropäischen Ausland sind Bezahlung (per Kreditkarte), Versandkosten und Zoll (mal abgesehen von Fragen des Verbrauchschutz).

Die Rockträger, die sich nicht des Internets bedienen, sind auf die Druckmedien angewiesen und dürften von den oben genannten Label und anderen Rockträgern kaum etwas wissen. Die Zeitung "Männerrock aktuell" ist ja leider noch nicht erfunden. Da weiß ich auch keine Lösung.

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Matthias am 28.04.2004 12:53
Ich denke fast jeder, der sich des Internets bedient und nach Männerröcken ausschau hält, wird die Läden kennen.

Genau da liegt doch das Problem. "Wer nach Männerröcken ausschau hält". Was können wir tun, um die Sache aktiv an die Leute heranzutragen. D. h., wie kann man die Masse direkt damit konfrontieren.

Gruss
Matthias
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ferdi am 28.04.2004 13:03
Nachtrag:

Es wurde oft über den Reissverschluss "rechts" oder "links" geschrieben. Im Grunde ist es völlig egal, auf welcher Seite er ist. Ein Mann "fühlt" sich aber in einem links geschlossenen Kleidungsstück nicht in einem Männlichen.
Das sind kleine, aber wie ich finde wichtige Details.

Hi Matthias!

Findest Du wirklich, dass das so wichtige Details sind? Meine Röcke haben fast alle den Reissverschluss links, einige haben ihn an der Seite und einige hinten. Ich bin noch niemals von jemandem darauf angesprochen worden und würde auch niemandem erlauben,  die Deckleiste an meinem Reissverschluss hochzuheben um zu sehen, wie der gerichtet ist. Die Trageeigenschaften und die Optik der Röcke werden davon überhaupt nicht beeinflusst. Die Reissverschlüsse sind immer irgendwie abgedeckt, so dass man die Richtung nicht sieht. Ich halte diese ganze Betonung dieser Details nur für ein Alibifunktion, um die immer noch latente Angst vor dem "schwarzen Mann Frauenkleidungsstück" zu überspielen. Das ist wie das berühmte Pfeifen im Walde "Ich hab aber einen Männerrock an, der hat den Reissverschluss rechts, so wie sich das für Männerkleidung gehört".

Ein Kleidungsstück wird erst dann zu einem Männerkleidungsstück, wenn es von einem Mann gekauft und getragen wird. Das Gleiche gilt für Frauenkleidungsstücke. Ich weiss nicht, wie man mit so einer ängstlichen Herangehensweise andere Männer vom Kleidugnsstück Rock überzeugen kann.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 28.04.2004 13:05
Moin, Moin !

Im Moment stochert die Diskussion ein wenig nach der Nadel im Heuhaufen. Also ich denke zuerst muß das Ziel klar und eindeutig formuliert werden. Dann gilt es die Grundzüge des Produktes zu entwickeln und im Anschluß - während das Produkt ausreift - die Marketing-Strategie zu klären und die Zielgruppen.
 Und was darf es kosten ? Das ist doch die Frage, die sich auch ständig stellt. Wenn Thomas Gottschalk "Wetten dass...?" im Rici-Rock moderieren soll und Rici bei ihm auf der Couch Platz nehmen soll, dann kostet das locker 150.000 bis 200.000,- € (vergl. FOCUS von dieser Woche). Nur um mal eine extreme Variante zu zeigen, eine extrem Wirksame übrigens.
Das Ganze muß also ausgewogen sein und an der Werbung sollte nicht gespart werden, denn ein Produkt, daß niemand kennt, kauft auch keiner.
Aber nun mal der Reihe nach:
Ziel soll also sein den Männerrock aus der Nische zu holen, oder ?
Gut ! Was aber ist ein Männerrock ? Welche Formen gab es in der Geschichte oder existieren in einer lebendigen Tradition ?  Welche Anforderungen sollte ein Männerrock erfüllen - unterstreichen der männlichen Statur, wegtarnen des Bauches, Taschen ? Welche Wechselwirkung mit vorhandenen Kleidungstücken hat der Rock- Schuhe, Strümpfe, Hemden, T-Shirt, Jacken, Mäntel ? Wer soll die Röcke kaufen ? Wie alt, wieviel Einkommen, welcher sozialer Status ? Und erst dann kann man sich langsam mal Gedanken machen wer ihn verkaufen soll.
Mit den Antworten auf solche Fragen  verdienen Werbeagenturen und Marketingstrategen viel Geld ;-)
Gruß Tom C.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 28.04.2004 13:18
Die Reissverschlüsse sind immer irgendwie abgedeckt, so dass man die Richtung nicht sieht.

Gerade durch die Abdeckung sieht man, ob der Zugriff von links oder rechts erfolgt. Bei Reißverschlüssen ohne Abdeckung, z.B. bei einem Anorak oder bei manchen Damenhosen, sieht man das nicht.

Man kann daraus schon ein Geschlechtssymbol machen, wenn man will und sich dann auch nocht hineinsteigern.

Mir ist das aber auch egal, ob der Zugriff zu meinen Reißverschlüssen von links oder rechts erfolgt und auch ob meine Kleidung links- oder recht geknöpft ist. Ich habe mir vor mehr als 10 Jahren mal drei Polohemden gekauft und merkte erst zu Hause, dass zwei von ihnen linksgeknöpft war. Mein Bruder hat sich auch mal unabsichtlich ein linksgeknöpftes Polohemd gekauft. Na und?

Nur gibt es eben Leute, denen das nicht egal ist. Jeder Geck ist anders.

MlG

Michael

Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 28.04.2004 13:25
Ich denke fast jeder, der sich des Internets bedient und nach Männerröcken ausschau hält, wird die Läden kennen.
Genau da liegt doch das Problem. "Wer nach Männerröcken ausschau hält". Was können wir tun, um die Sache aktiv an die Leute heranzutragen. D. h., wie kann man die Masse direkt damit konfrontieren. ...

Die Aktion "Million Skirted Men" von Tom's Cafe war meiner Ansicht nach ein böser Reinfall. Die sogenannte Männerrockbewegung mobilisiert keine Massen und entsprechende Aktionen werden von der Presse als Kuriositäten verwertet.

Ich halte es noch immer für die beste Strategie, das vorzuleben. Ich habe keine missionarischen Eifer, aber damit zeige ich zumindest, das es möglich ist.

@TomC: Warum bringst Du dann nicht mal Ordnung und Struktur in unseren Heuhaufen. Wie sieht denn die Nadel aus, nach der Du suchst?

@Ferdi: Nimm das mit dem Reißverschluß doch einfach mal an (hin), auch wenn es für Dich unbedeutent ist. Ich bin Rechthänder. Das reicht für mich als Grund.

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 28.04.2004 13:35
Moin triks !

Eigendlich brauchen wir nur meine Fragen der Reihe nach zu beantworten - Reihenfolge ist nämlich absichtlich gewählt.

Gruß Tom C.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 28.04.2004 13:40
...
Eigendlich brauchen wir nur meine Fragen der Reihe nach zu beantworten - Reihenfolge ist nämlich absichtlich gewählt. ...

Fein, und wo sind Deine Antworten?
???

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: girlieskirt am 28.04.2004 15:21
Hallo Leute,

ich weiss, dass mit genau diesen Fragen sich Werbeagenturen ihr Geld verdienen. Thomas Gottschalk in einen Rock zu stecken ist sehr medienwirksam.

Lassen wir die Werbeagentur mal weg. Nehmen wir mal an, der Auftritt von Tommi mit unserem Rock kostet uns 100.000 €. Das sind bei sagen wir 1000 Röcken ein Werbekostenzuschlag pro Rock von 100 €. Das ist nur die Werbung! Es sind noch keine Herstellungs-, Logistik- und Vertriebskosten sowie die Marche der Boutique (i.d.R. 100 - 500 % auf den EK) drin. Und wer soll die Röcke kaufen zu dem Preis?

Bitte macht Euch klar, dass wir für den Anfang mit 50 bis 100 Röcken kalkulieren.

Liebe Grüsse
Rici

PS: Ich find es stark, dass die Diskussion jetzt so in Gang gekommen ist. Es sind bereits einige gute Vorschläge und Beiträge dabei. So kommen wir weiter!
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 28.04.2004 15:43
Ich versuche mal, Tom C.s Fragen der Reihe nach zu beantworten:

Aber nun mal der Reihe nach:
Ziel soll also sein den Männerrock aus der Nische zu holen, oder ?

Ja!


Gut ! Was aber ist ein Männerrock ?

Männerröcke sind Röcke, die von Männern getragen werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/M%E4nnerrock


 Welche Formen gab es in der Geschichte oder existieren in einer lebendigen Tradition ?

Jede Menge vom steinzeitlichen Fellrock bis zur Vielfalt heutiger Röcke.



 Welche Anforderungen sollte ein Männerrock erfüllen - unterstreichen der männlichen Statur, wegtarnen des Bauches, Taschen ?

Es sollte einfach gut sitzen, die jweils gewünschte Länge haben, Taschen je nach individuellem Bedarf, Bauch kaschieren, wenn der Träger das so will und keine zu geringe Beinfreiheit zulassen.


 Welche Wechselwirkung mit vorhandenen Kleidungstücken hat der Rock- Schuhe, Strümpfe, Hemden, T-Shirt, Jacken, Mäntel ?

Alles, wa man zu Hosen trägt, sollte man auch zum Rock gut und bequem tragen können.


 Wer soll die Röcke kaufen ?

Jeder.


Wie alt, wieviel Einkommen, welcher sozialer Status ?

Alle, vom Kleinkind bis zum Greis, vom Obdachlosen bis zum Multimillionär, vom Gefängnisinsaßen bis zum UNO-Generalsekretär.

 Und erst dann kann man sich langsam mal Gedanken machen wer ihn verkaufen soll.

Jeder, der auch Hosen verkauft.

Mit den Antworten auf solche Fragen  verdienen Werbeagenturen und Marketingstrategen viel Geld ;-)

Ich nicht.


Mit verrockten Grüßen,

Michael
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: TomC am 28.04.2004 19:09
Moin, Michael !

Sei mir nicht böse, aber mit deinen Antworten würdest Du als Werber auch nicht viel Geld verdienen  ;D
"Jeder" und "Alle" sind keine Zielgruppen. Für "Jeder" und "Alle" läßt sich auch kein produkt machen, sonst bräuchten wir ja nur einen Typ Auto von nur einer Marke. Allgemeine aussagen helfen nicht weiter. Klar ist es ein schöner Traum, daß alle männer Röcke tragen könnten. Aber es geht doch zunächst darum einen Rock zu konzipieren der sich auch an eine große Zielgruppe verkaufen läßt. Also muß der Rock auf die Zielgruppe abgestimmt sein, deren Bedürfnisse in praktischer Hinsicht erfüllen und ein gewünschtes Image transportieren.

Gruß Tom C.  
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Gatito am 28.04.2004 23:03
Hola,
also die Diskussion verläuft doch bestens.

Fakt ist, mit möglichst wenig Geld viel (Umsatz) zu erreichen. Hört sich toll an, aber selbst ohne BWL-Studium: leider Blödsinn.

Natürlich müssen "wir" das Thema "vorleben", aber die Frage ist dann: Soll das alles sein? Warum nicht zweigleisig fahren.

Was die Frage Links/Rechts betrifft: Routinierten Trägern ist es ja egal! Aber Neueinsteigern? Die achten doch eher aus sowas (ungewollt). Und stellen wir uns vor: Der erwähnte Rock kommt in die Kaufhäuser, und hat dann die weibliche Schließ-Variante? Könnte nicht ein Mann "abgeschreckt" werden????

@Rici:
Wenn man die Unterschiede Männer/Frauenrock herausstellt: Läßt sich die Produktion bis zu einen bestimmten Grad "gleich" halten? Ich meine: Die Unterschiede die für Männer interessant sind (z.B. Taschen etc) werden ja erst später "eingearbeitet".

adios, Gatito
P.S. Ich habe auch diverse Statement anderer aufgegriffen. Vielleicht lerne ich ja auch ncoh einmal, wie man mehere Zitate verwendet.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ben am 29.04.2004 12:13
Hallo,

ich bezweifgle mal, daß viele Männer wissen, welchen Sinn rechtsa /linksangelegte Reißverschlüsse haben. Bevor ich mich mit dem Thema Rock befaßt habe, wußte ich es auch nicht. Aber vielleicht mache ich mal wieder den Fehler, nur von mir auszugehen...

Auf die die gestellten Fragen antworte ich später, da ich jetzt leider keine Zeit habe. Mein Brötchengeber ruft...

Gruß

Collantix Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: JuergenB am 29.04.2004 12:35
Hallo Rici,

ohne jetzt Deine Aussage genau vorliegen zu haben: es ist alles eine Frage des Standpunktes!

Du kritisierst die unterschiedlichen Meinungen und Geschmäcker. Richtig, wenn nicht alle den gleichen Geschmack haben, kannst Du auch nicht allen den gleichen Rock verkaufen - sch...ade! Das Gute daran ist: Du kannst produzieren was Du willst, Du wirst für jeden Rock Abnehmer finden. Die Herausforderung für Dich ist "nur", die richtige Menge abzuschätzen und entsprechend zu planen und zu agieren.

Genauso unterschiedlich wie die Meinungen im Forum sind auch die Meinungen unbeteiligter Männer auf der Straße: da gibt es die Männer, die ungefragt alles anziehen was ihre Frau ihnen rauslegt (meinem Schwiegervater haben wir mal zwei verschieden Socken rausgelegt, er hat's nicht bemerkt), und es gibt Männer die einen ganz klaren Stil haben, von dem sie auch nicht abweichen. Dazwischen gibt es tausende von Abstufungen ...

Ein unternehmerisches Risiko gehst Du ein, egal was Du anstellst. Dieses Risiko kannst Du zwar durch teure Beratung, Marktanalysen, ... minimieren, aber nie ganz ausschließen.

Auch wenn ich der Meinung bin, durch auffällige Kombinationen nicht nur einzelne abzuschrecken, sondern auch den einen oder anderen zu motivieren wenigstens mal ein Teil daraus zu probieren (wenn der so rumläuft und gut ankommt, dann kann ich auch mal einen Rock anziehen), so würde ich an Deiner Stelle doch für die Vermarktung eine gemäßigte Variante vorziehen. Aber das ist Deine Entscheidung.

Gruß
JürgenB
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Gatito am 29.04.2004 15:48
@JürgenB:
Dann müßte man rein statistisch nur die Varianten finden, die die meisten "Prostimmen" hat.

Vorschlag: Was haltet ihr davon, wenn wir Schritt für Schritt die Sache abstimmen? Scheibchenweise. Na klar, dias ergibt bei so manchen jetzt: "Das ist aber nicht repräsentativ..".

Deswegen möchte ich das auch als Stimmungstrend umschreiben!  ;D

adios, Gatito
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 29.04.2004 17:39
@Gaito: Was möchtes Du denn abgestimmt wissen?

Bei den Abstimmungen, die ich bisher gestartet habe, haben weniger als 20 von 82 Mitgliedern (Asterix kam gerade dazu) abgestimmt. Selbst das Votum aller Mitglieder wäre kaum representativ, nicht einmal ein echtes Stimmungsbild der am rocktragen interessierten Männer.

Ich denke, Ricarda wird ihre Schlüsse aus den bisherigen Beiträgen ziehen bzw. gezogen haben. Vielleicht stellt  sie das nächste mal (sofern es das gibt) ihre Entwürfe hier erstmal zur Diskussion, bevor sie die schneidern läßt.

Oder Ihr beschreibt oder zeichnet eure konkreten Vorstellungen, anstatt Fragen über Fragen aufzuwerfen, auf die ihr selbst die Antworten schuldig bleibt (das geht nicht nur an TomC).

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Gatito am 29.04.2004 21:23
Wolfgang,

reine Verständnisfrage: Bei allen Beiträgen zum Thema Rici hast du ja eher konträre Posiotionen bezogen. Vollkommen ok, schließlich ist ein Heer von Ja-Sagern auch nicht hilfreich.

Obwohl ich Kunst als Abiturfach hatte bin ich zeichentechnisch eher unbegabt. Auch wenn ich kürzlich im Internet nach "Grundlagenbüchern" für das Modezeichnen gesucht habe.

Ich war bislang bnicht auf deiner Seite, aber stelle doch deine Entwürde als Ideengrundlage zur Verfügung?

Und was die Umfrage betrifft: Ich habe das Stichwort "Stimmungslage" extra reingenommen, qwil mir klar war, dass du dich diesbezüglich melden würdest. :-)

Was spricht nach deiner persönlichen Meinung gegen den Versuch den Männerrock aus seiner modischen Nische zu kriegen?

Und es ist doch generell eine deutsche Eigenschaft, weitgehend passiv zu sein. Warum nicht auch bei Umfragen?

Vielleicht haben wir ja auch viele Passivrockträger dabei ("Ach mir ist das egal was die machen, aber ich bin nicht dafür oder dagegen...").

adios, Gatito
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ben am 29.04.2004 22:15
Hallo,

es geht auf die Nacht zu. Ich werde wach, und es kommen Ideen...

eine Erhebung in unserem Kreis, welche Röcke tragbar sind oder nicht, hat in meinen Augen nicht viel Aussagekraft, da sie auch in keiner Weise repräsentativ ist. Sie wäre es auch nicht, wenn alle Mitglieder abstimmen würden, da 250 - geschätzen- regelmäßigen Schreiber in den einschlägigen Foren auf die Gesamtheit eine sehr geringe Aussagekraft haben.
Für eine aussagekräftige Evaluation müssen andere Wege, die weit über die Foren und privaten Seiten zum Thema hinausgehen, beschritten werden.

Ein Vorschlag dazu wäre, durch diverse Kneipen zu gehen und verschiedene Modelle zumindest auf Photos zur Diskussion zu stellen. Das hätte auch den Vorteil, daß die Menschen angesprochen würden, die sich über dieses Thema noch keine Gedanken gemacht haben.
Das erfordert natürlich eine gewisse Logistik, die aber aus unseren Reihen gestellt werden könnte. Wir sind im Bundesgebiet (bis auf die neuen Bundesländer) ganz gut verteilt, so daß dies, sofern das Interesse daran besteht, von uns durchgeführt werden kann.
Das ist natürlich mühsame Kärrner-Arbeit, könnte aber durchaus fruchtbare Ergebnisse zu Tage fördern.
Die Modelle (ich denke, mehr als vier verschiedene sind nicht notwendig) sollten möglichst unterschiedlich sein. Im Idealfall tragen die Umfrager eines von diesen Modellen, damit die Menschen sie auch in realiter sehen.

Auch an einem geplanten Aktionstag im MTZ könnte man so etwas durchführen.

Wie denkt Ihr darüber?

Gruß

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Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: girlieskirt am 30.04.2004 08:58
Hallo Gatito und hallo alle!

Die Röcke können bis zu einem gewissen Grad gleich gehalten werden. Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch der Schnitt an der Hüfte. Damenröcke sind hier tailliert, also nach oben eingezogen, um die weiblichen Rundungen zu betonen. Männerröcke sind an der Hüfte nahezu gerade geschnitten. Da die Damenmode zur Zeit sehr maskulin gehaltene Röcke trägt, bietet sich das an. Teilweise muss nur eine andere Abnaht gezogen werden. Völlig gerade geschnitten sind auch die Teeny-Hüftröckchen, aber die sind Euch wahrscheinlich zu kurz. Es wäre kein Problem, dem Rechner einfach grössere Grössen des gleichen Schnittmusters herauszukitzeln.

Zum Thema Umsatz: Am Umsatz hat keiner etwas verdient. Der Umsatz setzt sich aus den direkten Fertiungskosten, den Fertigungsallgemeinkosten (Fertigungsvorbereitung, Maschinenwartung usw.), den Beschaffungskosten (Einkaufspreis + Kosten des Einkaufs), der Vertriebskosten (Kosten, die dem Vertrieb entstehen), den Entwicklungskosten (Kosten, die dadurch entstehen, dass Leute Designs entwerfen), den Verwaltungskosten (IT, Auftragsverwaltung, Buchhaltung, Fuhrpark...), Transport und Logistik (Spedition und die Kosten durch die Leute, die das steuern und überwachen) und nicht zuletzt Steuern, Zölle, Beiträge zu Berufsverbänden aufgrund von Pflichtmitgliedschaften (in Deutschland wäre das z. B. die IHK)...
Soll ich weiter machen? Ein Wort hab ich vergessen: Der Gewinn. Wer mal in BWL-Kursen drin gesessen ist, weiss, dass es gut wäre, wenn vielleicht sogar noch ein Gewinn abfällt. Nur deshalb nimmt ein Unternehmer das gesamte unternehmerische Risiko auf sich. Die Aussicht auf Gewinn.

Ich sehe den Männerrock als eher ein langfristiges Projekt. Gewinne werden dann erwirtschaftet, wenn die grossen Stückzahlen laufen. Bis dahin wird investiert, bezuschusst. Das ist aber auch nur in dem Rahmen möglich, solange das Unternehmen dadurch nicht gefährdet wird. Einen Männerrock so zu bewerben, dass dies ein Modethema ist, übersteigt unsere finanzielle Möglichkeiten bei weitem.

Dazu wäre nötig: Regelmässige Fernsehwerbung (in "Wetten dass" kostet eine WerbeMINUTE ca. 250 - 300 Tausend Euro), repetierende Plakatwerbung auf Litfassäulen und Plakatwänden, Ausstattungsverträge mit Popgruppen und Fernseh-Produktionsfirmen, Sponsoringverträge mit Sportvereinen und -veranstaltern und zum Vorleben so und soviele bezahlt Promoter, die im Rock in den Städten herumrennen. Das muss über mehrere Wochen laufen. Da reichen 10 Millionen Euro für Werbeetat auf keinen Fall. So - und das war jetzt nur für Deutschland. Es muss aber gleichzeitig Europa, die Staaten, Teile Asiens, Japan, Südafrika und Australien umfassen.
Danach garantiere ich Euch, ist der Männerrock ein Massenartikel.

Bitte macht nicht immer den Fehler, den Begriff Unternehmer mit den Attributen reich und Abzocker zu assoziieren. Warum schlagen Boutiquen manchmal bis zu 500 % drauf? In Augsburg z. B. kostet eine Ladenboutique in Top-Lage ca. 50.000 Euro Monatsmiete, in Städten wir München, Hamburg, Frankfurt, Berlin, Köln auch mehr. Das Geld muss erstmal hereingewirtschaftet werden. Und zwar jeden Monat. Die Monatsmiete ist höher als das Jahreseinkommen einer Verkäuferin in dem Laden. Dann kommen noch Lohn- und Betriebskosten dazu.

Versteht Ihr, wie die Preise zustande kommen? Damit H & M einen Rock für 20 Euro mit Gewinn verkaufen kann, kann er nur in China gefertigt werden, weil Türkei und Italien schon in der Herstellung zu teuer sind. Jeder Kundenservice, jede Reklamation schmälert den Gewinn. In München hat es wieder einen Grossen getroffen: Hettlage ist die Luft ausgegangen. Die Kosten waren grösser als die Umsätze.

Ich kann auch nicht beliebig investieren, ich habe Mitarbeiter, für die ich eine soziale Verantwortung trage. An jedem Mitarbeiter hängt eine Familie. Mein Betrieb ist für diese Familien die Existenzgrundlage. Auch das muss man sehen.

Ich versuche nur, meine Seite transparent zu machen.

Liebe Grüsse
Rici
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ferdi am 30.04.2004 09:03
Hallo Männer!

Wisst Ihr, was mir an der ganzen Sache so sehr gestunken hat? Da meldet sich nach Jahren endlich mal jemand aus der Branche und sagt, sie sei bereit, Risiko einzugehen und etwas zu tun, um Männern die Röcke als Alternative zur Hose nahezubringen. Sie macht auf eigene Kosten einige Prototypen, stellt, damit es schnell geht, einen Angestellten mit den Röcken bekleidet vor die Kamera und stellt die Bilder hier zur Diskussion. Und was passiert? Anstatt sich mit den Röcken selbst zu befassen, werden Doktorarbeiten darüber geschrieben, ob der Reissverschluss rechts oder links zu schliessen ist, wird sich darüber echauffiert, dass auf den Bildern eine Flinte oder Gewehr oder was weiss ich sonst zu sehen ist. Die Röcke werden als umgebaute Frauenröcke identifiziert und es wird krampfhaft nach allem gesucht, was kritikwürdig ist. Nur eine brauchbare Information darüber, wie ein Rock aussehen muss/soll, der Massen von Männern anzusprechen in der Lage ist, kommt nicht heraus.

Rici hat mir geschrieben: . . .Was mir dabei am meisten stinkt, sie dann so blöde Kommentare wie "das Model trägt ja immer die gleichen Socken" und "der Kopf ist ja gar nicht zu sehen, der ist ja kein überzeugter Rockträger". . . . . Versuch bitte den Leuten klar zu machen, dass SIE SELBST Schuld daran haben, dass es keine Röcke in den Herrenabteilungen gibt. Und sie haben gerade eine wunderbare Chance verspielt.

Da kommt also jemand, der im Damenmode-Massengeschäft bis Oberkante Unterlippe voll drinsteht und der sich in diesem Haifischbecken bestens auskennt und weiss, wie man darin überlebt und weiterkommt. Und dann kommen wir hier und machen ihr in oberlehrhafter Expertenmanier klar, wie man einen Männerrock nicht etabliert.

Ich könnte voll verstehen, wenn Rici sich auf Nimmerwiedersehen für immer verabschiedet hätte und uns gesagt hätte: "Seht zu, wie Ihr klar kommt, Ihr wisst es ja besser!". Ich bin ihr dankbar, dass sie das nicht getan hat und bewundere sie deswegen auch. Sie ist wohl auch so eine Kämpfernatur wie ich, der sich auch nicht von dummen, gehaltslosen Machosprüchen beeindrucken lässt. Aber um nochmal solche Desaster zu vermeiden werden wir das Projekt im kleinen, interessierten Kreise ohne grossen Öffentlichkeitstamtam weiterzuführen versuchen.

Das grösste Problem ist nicht, eine Rockform zu finden, die für Männer tragbar ist. Das grösste Problem ist der Mann selbst! Die allergrösste Mehrheit der Männer interessiert sich nicht für Mode, sie lassen sich ihre Kleidung von den Frauen kaufen und sie sich von ihnen jeden Morgen bereitlegen. Die muss man erstmal mühsam dort abholen und ihnen sagen, dass es ausser 08/15-Standardhosen auch noch andere wunderbar zu tragende Kleidungsstücke gibt. Und wenn dann nur ein Promille auch darauf reagieren, dann wäre schon viel erreicht.

Auch in den Fachforen wird immer viel rumgetönt: "Warum gibt es keine Röcke in den Herrenabteilungen? Immer nur Hosen, Hosen, Hosen! Wir müssten mal eine PR-Aktion starten. Wir müssten Zeitungen und Fernsehsender bombardieren, dass die mal was über Männerröcke bringen. Wir müssen unbedingt die Modedesigner auffordern, auch mal Männerröcke anzubieten". Wenn dann tatsächlich jemand erscheint und macht was Handfestes, setzt Risikokapital und Fachwissen ein, auf einmal ziehen alle den Schwanz ein und die Herren Professoren Bedenkenträger treten würdevoll aufs Podium und halten wissenschaftliche Vorträge darüber, warum das alles nicht gehen kann!

So sehe ich die Sache. Und ich war am Wochenende drauf und dran mir selbst zu sagen: "Scheiss was drauf, was machst Du da? Du bist doch am Ziel Deiner Wünsche!". Und dann kommt Rici, die ich noch nicht einmal persönlich kenne und richtet mich wieder auf!
Meine Güte, was sind wir doch für ein erbärmlicher Sauhaufen! Möge sich jeder den Schuh anziehen, der ihm passt. Ich habe meine eigenen Schuhe. Und die passen mir.

Gruss,
Ferdi
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: girlieskirt am 30.04.2004 09:08
Hallo Collantix,

Deinen Vorschlag habe ich bisher nicht zu äussern gewagt! Der Vorschlag wurde bisher ja nur von Handy-Firmen und der Tabakindustrie umgesetzt. Die haben auch den notwendigen finanziellen Background.

Wenn Ihr das machen würdet, dann wäre das genial. Denn Ihr bringt das sehr viel lebendiger rüber als bezahlte Promoter.

Bitte berücksichtigt bei allen Vorschlägen eins:
Jede Investition verteuert das Produkt! Deshalb möchte ich Gatitos Satz etwas abändern: Mit geringsten Mitteleinsatz den grösstmöglichen Erfolg erreichen!

Liebe Grüsse
Rici

 
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: triks am 30.04.2004 10:00
@Ferdi: Dein Beitrag ist für mich ein weiterer Beleg dafür, dass Du mit Kritik (oder nenne es Nörgeln) nicht konstruktiv umgehen kannst. Einen einzigen Satz kann ich finden, dem ich ganz zustimmen mag, nämlich: "Nur eine brauchbare Information darüber, wie ein Rock aussehen muss/soll, der Massen von Männern anzusprechen in der Lage ist, kommt nicht heraus."
Vollkommen richtig, aber auch Du bleibst diese Information schuldig.

@Gaito: Ich habe nicht versanden, was Deine Frage an mich konkret ist. Wenn es um meine Ideen zu Männerröcken geht: Ich stelle meine Ideen auf meiner Homepage öffentlich.

Das Veröffentlichen meiner Ideen und das Beispiel, das ich gebe, wenn ich im Rock unterwegs bin, sehe ich als den Beitrag an, den ich zum Thema leisten kann und will. Wie zuvor schon einmal gesagt, ich verspüre keinen missionarischen Eifer.

Ich habe mich mehrfach bemüht, hier und in anderen Foren eine Diskussion darüber in Gang zu bringen, wie Männerröcke bzw. alternative Männermode aussehen könnte(n). Resonanz darauf gab es so gut wie keine. Hier gab es vor dem Start von Ricardas Aktion eine Diskussion "Was für Röcke wollt Ihr?", begonnen von Ferdi. Mein Eindruck ist, dass die Beiträge zu diesem Diskussionszweig beim Design von Ricardas Röcken nicht berücksichtigt wurden.

Wolfgang
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ben am 30.04.2004 11:57
Hallo,

wenn die Diskussion eines zeigt, dann das, daß Ricarda an diesem Thema noch dran ist. So interpretiere ich zumindest Ricardas Beiträge zu dieser Diskussion. Um die Sache nicht ein zweites Mal in den Sand zu setzen, sind wir besser betaten, uns Gedanken zu machen, wie wir die Sache voranbringen.

Das Problem ist auch nicht, daß Ricarda damit Geld verdienen will. Es erwartet niemand, daß das ehrenamtlich gemacht wird. Andererseits ist es für viele von uns ein Ehrenamt / Hobby, sich akltiv an dieser Diskussion zu beteiligen und auch Kritikpunkte zu äußeren.

Ich habe in den letzten Tagen auch den Eindruck gewinnen können, daß diese Diskussion sehr wohl konstruktiv verläuft.

Und ich bin gerne bereit, im Rahmen meiner beschränkten Möglichkeiten die Sache weiter zu unterstützen.

Gruß

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Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: antares am 30.04.2004 12:11
Hallo zusammen,

nun, da ich die ganze Diskussion bis heute intensiv verfolgt habe, ohne mich selbst dazu zu äußern, möchte ich es nun an dieser Stelle tun.
Als ich hier im Forum von Rici’s Inititative gelesen habe, war ich schlicht begeistert, dass nun endlich Schwung in die Angelegenheit kommt. Aber was passiert? Die überwiegende Mehrzahl der Reaktionen war voll mit Kritik und Missbilligung, von Unterstützung für die Initiative war kaum etwas zu lesen. Jetzt aber, wo das Kind mehr oder weniger in den Brunnen gefallen ist, kommt eine Diskussion auf, die ich mir persönlich unmittelbar nach Veröffentlichung von Rici’s Initiative auch so gewünscht hätte, dann wären wir vielleicht ein kleines Stück weiter.
Ich sehe die Sache auch so, dass wir hier in diesem Forum alle mehr oder weniger „erfahrene“ Rockträger sind, zum Teil gibt’s bekanntermaßen Mitglieder, die auf jahrelange Erfahrung zurückblicken können. Da ist es schon leicht, von Kilts, Faltenröcken, Macabis usw. zu reden und diese anzuziehen. Der Umgang mit diesem Thema und Kleidungsstücken ist einfach geläufig und selbstverständlich. Was aber mit den Leuten (Männern) die mit dieser Thematik noch nie konfrontiert wurden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese so ohne weiteres o.a. Rockmodelle tragen würden. Wie Röcke für die Masse aussehen sollten, ist m.E. doch relativ leicht zu beantworten. Seht Euch doch mal um in den Modekatalogen, insbesondere bei der Männermode. Momentan wird man doch regelrecht mit Katalogen und Prospekten zugeworfen. Was gibt’s da? Shorts, Bermudas, Cargohosen mit und ohne abnehmbare Hosenbeine, usw. in unterschiedlichen Lägen, von „Shortlänge“ über „Bermudalänge“ bis hin zu ¾ und 7/8 Länge. Und das mit vielen Applikationen und in verschiedenen Materialien. Von Jeans über Cord bis zu was weiß ich was. Und die Sachen werden gekauft und getragen! Da kann ich mir nicht vorstellen, dass es immer die Frauen sind, die ihren Männern die Kleidungsstücke kaufen und sie ihnen mehr oder weniger aufzwingen, weil sich die Männer angeblich nicht für Mode interessieren. Männer, denen diese Mode nicht gefällt, werden sie auch nicht mitmachen. Die gleichen Modelle kann ich mir sehr gut auch in Rockform für die breite Masse vorstellen. Kilts, Faltenröcke, Macabis &Co sind meiner Meinung nach eher etwas für „geübtere“ Leute, denn sie machen doch für den Mann an sich und als solchen doch eher einen etwas exotischen Eindruck. Als Einsteigermodelle für den Rockneuling, und das wäre ja die breite Masse, fände ich da zu Röcken „umfunktionierte“ Hosen in den oben beschriebenen Ausführungen weitaus besser geeignet.

Ganz davon abgesehen würde ich es begrüßen, wenn es in dieser Diskussion ausschließlich um die Sache ginge, was da manchmal so an persönlichen Angriffen etc. zu lesen ist, gehört einfach nicht hierher.

Gruß

antares
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ben am 30.04.2004 23:00
Hallo Ricarda,

Wenn Ihr das machen würdet, dann wäre das genial. Denn Ihr bringt das sehr viel lebendiger rüber als bezahlte Promoter.
Ich hätte es nicht vorgeschlagen, wenn es für mich indiskutabel wäre. Allerdings latsche ich nicht alleine durch München und Umgebung. Ich werde in unserem Münchner Kreis mal vorfühlen, ob dazu überhaupt Bereitschaft besteht.

Bitte berücksichtigt bei allen Vorschlägen eins:
Jede Investition verteuert das Produkt! Deshalb möchte ich Gatitos Satz etwas abändern: Mit geringsten Mitteleinsatz den grösstmöglichen Erfolg erreichen!
Schön und gut.  Dennoch wird es trotz unserer Ehrenamtlichkeit (und Zeit ist bekanntlich auch Geld) nicht ohne finanzielles Engagment (sei es von Dir un Deinen Kompagnons) gehen. Letztlich würden wir, wenn so eine Aktion tatsächlich mit Modellen von Dir laufen sollte, für Dich auch (in)direkt Werbung machen.

Gruß

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Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Gatito am 02.05.2004 01:51
Die Sache droht wieder abzugleiten. Irgendwie komme ich langsam zu den Eindruck, dass es viele Rockträger als "bedenklich" ansehen, mit Männerröcken Geld zu verdienen.  Auch auf die Gefahr hin, dass es Schelte hagelt: Ich habe damit keine Probleme. Ich bin sogar so vermessen zu behaupten, wenn genügend Eigenkapital da wäre würde ich investieren (meine Engagement würde anders aussehen).

Mein Vorschlag der "minimalen" Befragung wurde nicht so toll aufgenommen, daher würde ich gerne wissen: Wie man solche Informationen ohne beträchtlichen Aufwand gewinnen kann? Traumhaft wäre eine Befragung aller Männer in Europa. Leider nicht bezahlbar.

Hier wurde angemerkt, dass einige mit Kritik nicht umgehen können. In das Boot setze ich mich gerne. Nichts gegen Sticheleien, aber wenn der Inhalt (wenn es denn solcher ist) auf sowas minimiert wird, dann frage ich: Und? Was soll erreicht werden?

Wenn das Projekt in manchen Augen als "Schachfug" gilt, dann würde ich meine Energien andersweitig verwenden. Man kann es nicht allen rechtmachen, aber diese "deine doofe Sandburg trete ich trotzdem ein und lache  hämisch...." läßt mich schaudern!

adios, Gatito
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: JuergenB am 03.05.2004 11:48
Hallo Ricarda,

Wenn Ihr das machen würdet, dann wäre das genial. Denn Ihr bringt das sehr viel lebendiger rüber als bezahlte Promoter.
Ich hätte es nicht vorgeschlagen, wenn es für mich indiskutabel wäre. Allerdings latsche ich nicht alleine durch München und Umgebung. Ich werde in unserem Münchner Kreis mal vorfühlen, ob dazu überhaupt Bereitschaft besteht.

Hallo Collantix,
hallo alle Interessierten,

das MTZ in Sulzbach bei Frankfurt gehört zu einer großen Kette von Einkaufszentren http://www.ece.de/de/shopping/index.jsp (http://www.ece.de/de/shopping/index.jsp) mit 75 Objekten.

Wenn wir den Vertrag mit diesem einen Center unter Dach und Fach haben, werden wir Dir und anderen Interessierten gerne unsere Erkenntnisse und auch die Konditionen bekannt geben. Wäre schön, wenn dann nicht nur bei Frankfurt, sondern auch in einigen anderen Objekten diese Aktion starten könnte.

Aber bitte geht jetzt nicht gleich ins nächste Objekt und sagt "die machen da was, das wollen wir auch!", sonst richtet Ihr mehr Schaden als Nutzen an. Laßt uns erst mal so weit kommen, daß dieses Vorhaben gesichert ist!!! Wir geben Euch rechtzeitig die Informationen, um das parallel durchführen zu können!

Habt Ihr ein nicht zu dieser Kette gehörendes Objekt in Eurer Nähe, steht es jedem von Euch natürlich frei, dort sofort loszulegen. ;)

Gruß
JürgenB
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: girlieskirt am 05.05.2004 10:04
Hallo JürgenB,

ich kenne die Kette, ein äusserst erfolgreiches Unternehmen mit einem hervorragenden Konzept. Die haben das Potential für einen weltweiten Auftritt.
Was habt Ihr vor?

An alle:
Ich weiss, dass es in Deutschland einen negativen Touch hat, wenn man an einer Sache Geld verdient oder es vorhat. Das ist historisch bedingt und ist deshalb auch kein Vorwurf. Da aber auch ich Kosten habe, kann ich die Röcke nicht herschenken. Meine Mitarbeiter arbeiten in erster Linie nicht bei mir, weil es ihnen zu Hause langweilig ist, sondern weil sie Familien zu ernähren haben. Auch sie arbeiten gegen Geld.

Am Wochenende habe ich mich auf einem Empfang mit einigen Kollegen unterhalten, die z. T. sehr bekannte Namen haben. Einer sagte mir, dass er nicht investieren würde, weil das Risiko nicht kalkulierbar sei. Eine Kollegin meinte, dass der Mann viel zu lange nur Hosen verpasst bekam, und man ihm implementierte, dass er nur dann ein Mann sei. Ein anderer Kollege meinte wörtlich, "wenn die Jungs Röcke haben möchten, dann sollen sie eben die Konditionen anfragen und welche in Auftrag geben."

Ich habe letzte Woche in einigen Kindergärten und Schulen einige Umfragen machen lassen, ob denn Männer Röcke tragen könnten. Während die Jungs mehrheitlich mit "Warum nicht" antworteten, war es vor allem für die Mädchen unvorstellbar. Die Kindergartenmädchen waren sich irgendwo alle einig, dass ein Mann, der einen Rock trägt, demnach eine Frau sein muss. Einige meinten, er müsste dann einen Mann heiraten, den Haushalt machen und die Kinder kriegen. Die älteren fanden die Vorstellung von Männer in Röcken eher lächerlich. Lange Haare und Ohrringe dagegen stuften die Kinder als unisex und normal ein. Auf Schotten angesprochen, glaubten die Kinder, die davon noch nichts gehört hatten, wir wollten sie vergackeiern. Wir haben den Kindern dann erzählt, dass die Mädchen ja demnach Buben seien, weil sie Hosen tragen. Die Jungs fanden die Betrachtung gut, wobei einer meinte, sie können nur Buben zweiter Klasse sein, solange sie sich im Krankenhaus keinen "Pipimann" hinbauen lassen. Von den Mädchen kam ein lauter Proteststurm. Hosen sind für Buben und Mädchen, Röcke nur für Mädchen. Auf unsere Frage "warum" antworteten die Mädchen, das ist halt so.

Unser Eindruck:
Es wird den Kindern von Eltern, Familie und Gesellschaft schon äusserst frühzeitig die klassische Rolle von Mann und Frau implementiert. Damit werden die Basics der Weltanschauung gesetzt. Andererseits hat es vor Flowerpower, Woodstock und der 68er-Bewegung keine Männer mit langen Haaren gegeben. Und in den 70ern waren bei den Männerfrisuren sogar die Ohren verdeckt.

Wichtig für uns ist, wo können wir den Hebel ansetzen!

Liebe Grüsse
Rici
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ben am 05.05.2004 11:55
Hallo Ricarda,

Ich weiss, dass es in Deutschland einen negativen Touch hat, wenn man an einer Sache Geld verdient oder es vorhat. Das ist historisch bedingt und ist deshalb auch kein Vorwurf. Da aber auch ich Kosten habe, kann ich die Röcke nicht herschenken. Meine Mitarbeiter arbeiten in erster Linie nicht bei mir, weil es ihnen zu Hause langweilig ist, sondern weil sie Familien zu ernähren haben. Auch sie arbeiten gegen Geld.
Das Problem ist in meinen Augen nicht das Geld, das damit verdient werden soll. Das ist völlig legitim, und wenn man Angestellte hat, schaut man noch mehr darauf, daß meine seine Mitarbeiter auch bezahlen kann. Und wir, die davon nicht abhängig sind, reden uns natürlich auch wesentlich leichter, als Du, die auf Käufer angewiesen sind.
Den wirklich großen Modeschöpfern unterstelle ich allerdings mal, daß sie sehr wohl in der Lage wären, so ein Risiko einzugehen.
Allerdings basieren die Männerock-Seiten im Internet zum größten Teil auf Privat-Initiative und Ehrenamt. Die Erstellung und Pflege solcher Seiten erfordert auch Zeit und Geld, wobei diese natürlich Investitionen in keinem Verhältnis zum Entwurf einer Männerrock-Kollektion stehen.

Am Wochenende habe ich mich auf einem Empfang mit einigen Kollegen unterhalten, die z. T. sehr bekannte Namen haben. Einer sagte mir, dass er nicht investieren würde, weil das Risiko nicht kalkulierbar sei. Eine Kollegin meinte, dass der Mann viel zu lange nur Hosen verpasst bekam, und man ihm implementierte, dass er nur dann ein Mann sei.
Das erklärt zumindest ansatzweise, warum es in der Mode (bei Frauen und Männern) nicht wirklich etwas Neues gibt. Andererseits stellt sich dabei die hypothetische Fage, warum man dem nicht schon früher entgensteuerte.

Ein anderer Kollege meinte wörtlich, "wenn die Jungs Röcke haben möchten, dann sollen sie eben die Konditionen anfragen und welche in Auftrag geben."
Das wird ja zum Teil praktiziert, und es gibt Schneider, die das auch machen (http://www.mode-trend-s.de). Ansonten ist dies Antwort sdo hochnäsig, daß sich eine Antwort darauf eigentlich erübrigt.

Von den Mädchen kam ein lauter Proteststurm. Hosen sind für Buben und Mädchen, Röcke nur für Mädchen. Auf unsere Frage "warum" antworteten die Mädchen, das ist halt so.
Töchter (und auch Söhne) rocktragender Väter würden sicher anders antworten, weil es ihnen vor allem in jungen Jahren letztlich egal ist, was ihre Eltern anhaben.

Unser Eindruck:
Es wird den Kindern von Eltern, Familie und Gesellschaft schon äusserst frühzeitig die klassische Rolle von Mann und Frau implementiert. Damit werden die Basics der Weltanschauung gesetzt. Andererseits hat es vor Flowerpower, Woodstock und der 68er-Bewegung keine Männer mit langen Haaren gegeben. Und in den 70ern waren bei den Männerfrisuren sogar die Ohren verdeckt.

Wichtig für uns ist, wo können wir den Hebel ansetzen!
Wir müssen die rund 40 Millionen Männer (in Deutschland) ansprechen. Erreichen wird man anfangs nur einen Bruchteil dessen, aber das wäre zumindest ein Anfang. Die Leute müssen sich darunter konkret etwas vorstellen können. Theorteische Befragungen helfen da nicht großartig weiter. Sie müssen es mit eigenen Augen sehen und ggf. (be)greifen können.
Eine Aktion, wie sie Jürgen und Ferdi gerade anleiern, ist in meinen Augen ein sinnvoller Weg. Sofern es ihnen gelingt, mögliche Vorbehalte und Denblockaden in den entscheidenden Instanzen aufzubrechen, wäre ein wichtiger Schritt gemacht. Noch besser wäre allerdings eine bundesweite Aktion der von Jürgen genannten EKZ-Kette. Das setzt allerdings auch die nötige Anzahl von Aktiven voraus.

Die Wege und Vorstellungen eines jeden Einzelnen mögen noch so verschieden sein, aber gemeinsam können wir schon etwas auf die Beine stellen. Das setzt natürlich das Engagment und auch die nötige Konsensfähigkeit bzw. Diplomatie voraus. Aber daß hier mitunter heftig diskutiert wird, zeigt, daß Dein Engagment zumindest bewegt.

Gruß

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Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 05.05.2004 12:18
Hallo Riccarda,

der von Dir berichtete Unterschied der Reaktionen von Mädchen und Jungs überrascht mich doch sehr, denn ich bin es eher gerade umgekehrt gewohnt: Die Jungs sträuben sich bei dem Gedanken, einen Rock zu tragen, während es die Mädchen als normal oder als besonders interessant aufnehmen, dass Jungs und Männer auch Röcke tragen könnten.

Ist da vielleicht ein Unterschied zwischen Italien und Deutschland zu erkennen?

Liebe Grüße,

Michael
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: Ferdi am 05.05.2004 20:35

Von den Mädchen kam ein lauter Proteststurm. Hosen sind für Buben und Mädchen, Röcke nur für Mädchen. Auf unsere Frage "warum" antworteten die Mädchen, das ist halt so.


Hallo!

Ich möchte gerne von den Mädchen wissen, wo das steht, dass das so ist. Eine Antwort wie "Das ist halt so" ist keine Antwort. Wenn diese Mädchen nicht in der Lage sind, das zu belegen, dann halte ich sie für total bekloppt!

Mehr schreibe ich dazu besser jetzt nicht, ich bin auf 180 und hab' glühend heisse Ohren.

Gruss,
Ferdi >:( >:( >:(
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: JuergenB am 05.05.2004 22:23
ich kenne die Kette, ein äusserst erfolgreiches Unternehmen mit einem hervorragenden Konzept. Die haben das Potential für einen weltweiten Auftritt.
Was habt Ihr vor?

Hallo Ricarda,

sehr oft bin ich in einem dieser Häuser, so daß mich das Personal der meisten Geschäfte bereits kennt und an mich gewöhnt hat. So langsam aber sicher finde ich dort auch immer mehr Personal - von der kleinen Verkäuferin bis hin zum Geschäftsinhaber - die mich in meinem Vorhaben den Rock für den Mann zu publizieren gerne unterstützen möchten.

Zum Konzept dieser Kette gehört auch, daß die Mieter (=Geschäftsinhaber) einen Marketingverein bilden, der es sich zum Ziel setzt, möglichst viele Menschen in dieses Einkaufszentrum zu locken. Dies erreicht man üblicherweise durch Aktionen, angefangen von Musikevents über Sportveranstaltungen, Präsentation von neuen Automodellen, ...

Die Vorsitzende des dortigen Marketingvereins gehört zu den oben genannten Geschäftsinhabern, die mich unterstützen wollen. Die Idee ist eine Aktion, bei der ein neutrales Thema offiziell im Vordergrund steht. (So soll sichergestellt sein, daß auch die Gegner mitmachen) Aber das Thema "Mann trägt Rock" soll dabei unterschwellig allgegenwärtig sein.

Mehr schreibe ich jetzt bewußt mal nicht, damit jede/r sich seine Gedanken machen kann und mir vielleicht Ideen liefert ;)

Gruß
JürgenB
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: antares am 05.05.2004 22:28
Hi Ferdi,

komm wieder runter. Die Umfrage lief an Kindergärten und Schulen. Die befragten Kinder sind vor oder in der Pubertät. Was willst Du von ihnen erwarten?

Nix für ungut

Gruß

antares
Titel: Re:Nach dem (vorläufigen) Rückzug von Rici - Gedanken zum Thema
Beitrag von: MAS am 10.05.2004 13:24
Nicht nur vor der Pubertät, sondern auch vor dem Lesenlernen!

Die stecken noch mitten in der primären Sozialisation und nehmen Normen als Naturgesetze hin.

Liebe Grüße,

Michael