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Andere interessante Themen => Gender => Thema gestartet von: Matthias am 04.10.2021 00:32

Titel: Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Matthias am 04.10.2021 00:32
Hallo allerseits,

unter dieser Überschrift möchte ich mal ein bisschen Nachdenklichkeit in den Raum werfen.

Warum ordnen wir uns gegenseitig im Bezug auf Kleidung in verschiedene Schubladen ein?
Warum ordnen sich gesellschaftliche Schichten unterschiedliche Kleidung zu?
Warum ordnen sich Männer immer wieder in gleiche Normen bei der Bekleidung ein?
Warum ordnen sich Frauen nicht so sehr in Normen der Bekleidung ein?

Grüße Matthias
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Leder-Glocke am 04.10.2021 06:55
Ich finde das "Schubladen-Denken" einfach zum Kotzen.....

Der Typ im (geleasten) Ferrari besitzt u.U. nicht einmal das Dreckige unterm Nagel, wird aber anders behandelt, als der Arbeiter im rostigen Toyota Carina II, der aber sein Einfamilienhaus durch Fleiß bereits abbezahlt hat.... (fiktives Beispiel)

Ich kann auch die Diskussion nicht mehr hören: Ab wann ist Mann zu weiblich angezogen!?!? Geht mir nur noch auf die Nerven!!!

Seit dem Begriff "Neue Normalität", mit dem uns die Regierenden einen Haufen Schwachsinn als "Normal" andichten, spätestens seit dem Punkt, nehme ich keine Rücksicht mehr auf Normen.
Ich trage, was mir gefällt.... ohne Rücksicht auf sonstwas.

Kleidung hat kein Geschlecht!!!! Ich glaube nicht, daß die Urvölker eine "Männliche" bzw. eine "Weibliche" Wickeltechnik bei den Fellen hatten... Die dienten dazu den Körper vor dem Erfrieren zu schützen.....


Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: GregorM am 04.10.2021 07:36
Die kurze Antwort zu den vier Fragen ist:

weil es immer so gewesen ist.

Dass etwas vor 100 oder 1500 Jahren vielleicht anders gewesen ist, spielt keine Rolle.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: GregorM am 04.10.2021 07:52
Hallo Lederglocke,

kann sein, dass dir manches zum Kotzen ist, verhindert aber nicht, dass es anders ist, als du es möchtest, und vor allem ändert es nichts. Dazu gehört eine kritische Masse, die deiner Meinung sind und sie unterstützt. Bis dann kannst du dich über eine immer mehr tolerant werdende Gesellschaft freuen.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: MAS am 04.10.2021 10:09
Ich denke, Sex ist so ziemlich das Wichtigste überhaupt für viele Menschen. Es geht um Fortpflanzung, um Macht (Wer darf mit wem?), um Konkurrenz usw. usf. Die Religionen sind voller Sex, obwohl von ihren Lehren her, Sex oft keine so zentrale Rolle spielt. Die Religionen werden in den Dienst des "Wer darf mit wem?" gestellt, und die Kleidung ebenfalls.

Eine völlig egalitäre, demokratische, pluralistische Gesellschaft ist bislang eine Utopie. Manche finden ähnliches bei indigenen Völkern, was sich aber auch in deren Wirtschaftsform begründet, ohne Privatbesitz an lebenswichtigen Dingen. Ob da aber auch jede*r selbst entscheiden darf, mit wem er*sie Sex hat, weiß ich nicht.

LG, Micha
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Skirtedman am 04.10.2021 14:09
Schade, Micha,

dass Du voraussichtlich erstmal nicht so schnell antworten kannst.

Denn Deine Anmerkung ist mit Sicherheit nicht von der Hand zu weisen, aber dennoch hätte es mich interessiert, wie Du für Dich den Gedankenfaden weiterspannst hin zu dem Kern der Fragen, die Matthias uns mit auf den Weg gegeben hat.

Ich möchte jetzt hier besonders zu den beiden folgenden Fragen mal mich gedanklich ein wenig austoben:
Warum ordnen sich Männer immer wieder in gleiche Normen bei der Bekleidung ein?
Warum ordnen sich Frauen nicht so sehr in Normen der Bekleidung ein?

Die einen finden es zum Kotzen, die anderen sagen, das war schon immer so.

Manche von Euch werden sich in Modehistorie sicherlich besser auskennen als ich. Erklärungsversuche, dass 'es' eben nicht 'schon immer so' war, sind mir auch immer wieder hier im Forum oder anderswo begegnet.

Und doch gab es und gibt es fast überall eben diese Unterschiede zwischen der Kleidung von Männern und Frauen. Ausser bei den letzten Hundert noch traditionell erscheinenden Lakandonen in Chiapas/Mexiko, wo beiderlei Geschlecht mehr oder weniger lange weiße Kleider tragen, sind andernorts, egal in welchen Kulturen, heute oder historisch, Unterschiede in der Kleidungsgestaltung zu erkennen - wenn auch längst nicht immer so rigoros wie z.B. im Europa vor ca. 120 Jahren.

Es muss mindestens einen Grund geben, warum das so ist. Ich denke, es gibt eine ganze Reihe von Gründen.

Einen Grund davon hat Micha in den Ring geworfen: Sex. Oder zumindest - ich formuliere es ein wenig um - das Bedürfnis, sich fortzupflanzen oder wenigstens sich darin zu üben.

Hierbei ist es natürlich schon hilfreich, schnell zu erkennen, wer da per se wegen seiner eigenen Orientierung ausscheidet. Die Verwirrung war ja schon groß, als in den 70er Jahren einige Männer anfingen, ihre Haare lang zu tragen, wie man das kurz vorher nur von den Frauen gewöhnt war. Zudem hatten Frauen ja auch immer wieder Hosen an zu dieser Zeit, so konnte eine Verwechslung von weitem oder auch relativ nahe von der Rückenansicht her recht schnell geschehen. Aus ähnlichem Grund war ja in der breiten Gesellschaft die Modeströmung der 80er Jahre ebenso verpönt, als einige Männer anfingen, ihre langen Haare mit Dauerwellen aufzuhübschen.

Ich denke, es ist und war 'schon immer' ein Kernthema, auf einem Blick unterscheiden zu können, ob man es mit einem Mann oder einer Frau zu tun hatte.

Nicht zuletzt, wenn es hieß: "Frauen und Kinder zuerst", dass es da höchst geächtet war, wenn ein Mann in Frauenklamotten zu einem ihm nicht zugestandenen Recht sich untermogeln wollte.

Oder Kriegsdeserteure, egal in welchem Jahrhundert, die sich in einer Frauenverkleidung ihrer Verantwortung und Pflicht entziehen wollten.

Und ich denke, es wird genau auch die Frage nach Verantwortung oder Pflicht sein, die zur Ausgestaltung geschlechtlich unterschiedlicher Bekleidungsmerkmale, in großem Maße verantwortlich sein wird.

Männern und Frauen, egal in welcher engen oder weit gefassten Perspektive man das betrachten möchte, kommen gesellschaftlich unterschiedliche Aufgaben zu. Und Rollen.

Zwar gibt es auch in Deutschland seit 20 Jahren Soldatinnen; zwar haben Frauen seit etwa hundert Jahren, jedenfalls etlichen Jahrzehnten um die Erlangung von Rechten gekämpft, die ihnen zuvor nicht zugedacht waren; zwar haben nun auch manche Männer den Anspruch, Softie sein zu dürfen oder Kindererziehungszeiten sich einzufordern; zwar wird in den letzten Jahrzehnten an den Rollenzuschreibungen für Mann und Frau herumgeknabbert; zwar wird verstärkt darum geworben, dass es auch Menschen gibt, die sich weder dem einen noch dem anderen so ganz zugehörig fühlen oder anders sind als sie erscheinen; zwar ist all dies ganz sicherlich auch gesamtgesellschaftlich ein unheimlicher Fortschritt,...

...doch stecken die allgegenwärtigen Rollenerwartungen auch heutzutage noch ganz tief drinnen in jedem.

Auch wenn es all jene Abstriche gibt, die ich eben in meinem "zwar"-Block angerissen habe, so wird im allgemeinen noch immer z.B. von einem Mann erwartet, dass er zunächst mal (sofern er nichts anderes verlautbart) sich irgendwann mal mit einer Frau verbindet. Es wird erwartet, dass er zumindest das ebenbürtige, wenn nicht gar bessere Gehalt einspielt. Es wird erwartet, dass er seine Frau/Freundin beschützen kann, wenn ihr zum Beispiel ihre Handtasche gestohlen wird. Es wird erwartet, dass er die mechanisch schweren Tätigkeiten ausführt. Es wird erwartet, dass der Mann jederzeit auf eine Leiter steigen oder sich unters Auto legen kann - und die Reihe der Erwartungen kann man bestimmt noch fortsetzen.

Ein Mann in Stöckelschuhen und engem Bleistiftrock kann dem Handtaschendieb nicht hinterher laufen. Ein Mann im kurzen Flatterrock ist nicht bestens gerüstet, das Rad am Auto zu wechseln oder die Deckenlampe im Flur auszutauschen.

All diese - heute eher banal erscheinenden - Dinge erfordern, dass der Mann jederzeit praktisch ausgerüstet ist. Hemd und Hose sind daher äußerst funktional.

Demgegenüber kann die Frau sich leisten, eher dysfunktionale Kleidung anzulegen, da sie ja ihren rettenden Helden immer an der Seite hat; und wenn nicht, dann springt gerne ein anderer funktional gekleideter Mann ein, um Hilfestellungen zu geben - jedenfalls das, was die Schule nach Knigge sich wünscht.

Wären Mann und Frau in dysfunktionaler Kleidung gehüllt, dann wäre das Paar in allem, was passieren kann, nicht mehr handlungsfähig. Sind beide in High Heels und Bleistiftrock gekleidet, dann könnte der Mann nicht mehr jederzeit mit Tat und Kraft uneingeschränkt seiner Partnerin zur Seite stehen.

Diese eingefleischten Muster (Mann = Beschützer, Frau und Familie = die zu beschützenden) verunmöglichen, dass der Mann seine Zeit mit Fingernägel lackieren, Haarstyling und Aufbügeln von wallenden Gewändern verbringt.

Er schlüpft in Shirt und Hose, schon ist er einsatzbereit. Und weil das so ist, kann die zu Schützende sich in genau diesen Dingen austoben.

Und je höher der soziale, oder besser finanzielle Stand, desto weitreichender kann das die Frau für sich an Anspruch nehmen. Der Mann übrigens dann so ein bisschen auch, denn etliche Dienstleistungen kann man sich ja dann auch einkaufen (oder früher sich Hausbedienstete leisten). Dann trägt auch der Mann edles Tuch. Aber der eingefleischte Radwechsel- und Baum-/Leiterkletter-Reflex hindert auch den betuchten Mann daran, den Glanz seiner Frau zu relativieren, indem er sich ähnlich formenreich aufbrezelt wie seine zum Glanz verpflichtete Gattin.

Kurzum, der Mann als Beschützer und Retter wird einen Teufel tun, diese ihm zugedachte Rolle dadurch zu negieren, dass er seine Funktionalität einschränkt, wie zum Beispiel mit hochhackigen Schuhen.

Ein weiterer gewichtiger Faktor bei geschlechtsbezogener Unterscheidung von Kleidung ist: die Dazugehörigkeit.

Darum fügt sich ein jeder - egal ob Mann oder Frau - relativ selbstverständlich in die Rahmenbedingungen ein, die ihm der jeweilige Zeitgeist zugesteht. Wer allzu weit von den - auch hier wieder: - Erwartungen abweicht, der schließt sich aus, der ist eben nicht mehr dazugehörig. Und auf dem Land sind diese Bande der Dazugehörigkeit noch mal intensiver als in den Städten, wo Nachbarn sich vielleicht noch nicht mal grüßen.

Und mögen Kleidungsmoden früherer Zeiten noch so bequem oder interessant gewesen sein, schon alleine das Bedürfnis, dazu zu gehören, verhindert, dass man sich heute kleidet wie in der Renaissance oder wie die Römer. Schon alleine, 'altmodisch' zu erscheinen, stellt für die meisten eine extrem hohe Hürde dar. Wenn man sich dann noch in 50er Jahre Klamotten hüllt, dann ist man per se schon 'draussen' (aus der Gesellschaft), käme man gar im Gewand eines Martin Luther, dann wäre man ganz unten durch.

Das erklärt auch das, was Gregor wohl meinte, dass es egal wäre, was vor 100 oder 1000 Jahren modemässig gewesen wäre. Das, was zählt ist der Zeitgeist heute, und von dem sollte man sich nicht zu weit entfernen, denn dann ist man nicht mehr dazugehörig.

Und warum erlauben Frauen sich mehr Freiheiten in Sachen Kleidung als Männer? Weil sie es dürfen. Die meisten jungen Frauen interessiert es nicht, dass ihre Urgroßmütter sich ins Zeug gelegt haben, um ihnen nicht zugedachte Rechte sich zu erobern. Dass die Großmütter noch Benachteiligungen in Kauf nehmen mussten, wenn sie in jungen Jahren Hosen tragen wollten. Der Kampf um die Rechte und um Hosen ging parallel einher und das eine symbolisierte zum Teil auch das andere.

Wie schon oft hier von vielen Forenteilnehmern geschrieben, wurde dieser Kampf mit einem gesellschaftlichen Aufstieg verbunden. Während der Kampf des Mannes um das Recht auf Kleidungsfreiheit als ein gesellschaftlicher Abstieg gewertet wird. Nicht zuletzt die Aufgabe der (eingefleischten, aber real betrachtet doch inzwischen eher virtuellen) Beschützerrolle geht damit einher.

Und die Frau, die ihre Rechte verteidigt und weiter einfordert, die changiert ganz selbstverständlich auf der Klaviatur zwischen 'ihren Mann zu stehen' (Hosen, z.B. 'Boyfriend Style') und den aufreizendsten Aufmachungen (High Heels, kurzes Röckchen), so wie (überwiegend) ihr es gerade gefällt - aber das manchmal ja auch nicht völlig frei von Erwartungen anderer.

Und: mal ehrlich, die meisten unter uns wünschten sich genausowenig, dass alle Frauen dieser Welt morgen aufhörten, Röcke und Kleider zu tragen.

So - ich habe jetzt mal meine Gedanken schweifen lassen. Längst ist nicht alles gesagt. Längst sind die Antworten auf die Fragen von Matthias nicht vollständig gefunden.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 04.10.2021 15:25
Hallo

Ich finde das "Schubladen-Denken" einfach zum Kotzen.....

Ich kann auch die Diskussion nicht mehr hören: Ab wann ist Mann zu weiblich angezogen!?!? Geht mir nur noch auf die Nerven!!!
  das war nicht Matthias Frage, was du von Schubladendenken hältst und welche Diskussion du nicht mehr hören kannst.

Jeder hat doch das Fragen und Antworten Prinzip aus der Schule verstanden oder? Auf eine klare Frage mit vorgegebenen Anstrichen, kommt eine eindeutige Antwort und nicht sowas, wie man es oft bei Frauen hört: Wenn du auf einer einsamen Insel landest und dich zwischen zwei Menschen entscheiden müsstet, mit wem würdest du lieber dort sein? A: Skirtedman oder B: Cephalus? Und dann antworten in 98% aller Fälle Mädchen mit "mit keinen von beiden". Was nicht die Fragestellung ist, da sich zwischen zwei entschieden werden muss und keine dritte, vierte Option in die Frage eingebracht werden darf.

"Warum ordnen wir uns gegenseitig im Bezug auf Kleidung in verschiedene Schubladen ein?"
weil Kleidung ein Kommunikationsmittel ist und bestimmte Kleidungsstücke von einem Querschnitt Bevölkerung öfter oder seltener getragen werden. Beispiel Prostituierte setzen auf bestimmte Kommunikationsstile in der Kleidung, kurze Miniröcke, Netzstrümpfe und rote Stiefel. Oder Bikerrocker mit ihren abgeranzten Lederlumpen und zerzausten Vollbärten.

"Warum ordnen sich gesellschaftliche Schichten unterschiedliche Kleidung zu?"
Weil nackte Menschen sich kaum voneinander unterscheiden würden. Am FFK ist interessanterweise kein Klassengefüge sichtbar, wie iihh guck, mal wie der in der Badehose rumläuft.
"Bessere" Schichten können sich teurere und seltener Stoffe leisten. Das war im Adel stark ausgeprägt.

Warum ordnen sich Männer immer wieder in gleiche Normen bei der Bekleidung ein?
Weil nur die stärksten Männer an die begehrtesten Frauen kommen. Und die bestimmen an ein hohes Maß mit, was sie an ihren Männer sehen möchten. Der erste Eindruck zählt, es gibt keinen zweiten. Darum will auch kein Kerl mit einem schwul aussehenden Mann gesehen werden um kein falsches Signal an die Frauen zu senden. Letzte Woche unterhielt ich mich mal wieder mit einer Kollegin gleichen Alters darüber, die sagte, sie könnte sich nicht vorstellen ihren Mann in Frauenkleidern auszuziehen. "Ich würde ihm auch keine Ballerinas oder sowas kaufen". Wichtige Stelle. Ich würde ihm nicht kaufen. Auch junge emanzipierte Frauen übernehmen also noch den Großteil ihrer Familieneinkäufe und kleiden den Mann über erste Hand ein, was für sie männlich aussieht. Was mir auch auffällt, dass Frauen deutlich mehr darüber mutmaßen, wer schwul sein könnte wegen irgendwelcher unmännlichen Stereotype und wer wie eine Schlampe (bei Frauen) angezogen ist. für Männer kann die richtige Frau (wohlgemerkt), nicht wenig genug anhaben und der Rock nicht kurz genug sein. Frauen reagieren sofort bissig, wenn so eine aufreizend rumläuft. "Das muss doch eine Schlampe sein, wie die rumläuft". Auch
"Der muss doch schwul sein, wie der spricht/läuft/tippelt/angezogen ist".

"Warum ordnen sich Frauen nicht so sehr in Normen der Bekleidung ein?"
Die Frauen haben Macht, weil sie bei der Partnerwahl das rare Geschlecht sind. Daher stellt sich ihnen die Frage was macht mich zur Frau? nicht. Sie erlebt sich nach der Pubertät als Frau, weil Männer sie als Frau begehren. Bei Männer sieht die Welt nach der Pubertät oft ganz anders aus, und so stellen sie sich die Frage, was sie tun müssen, um als Mann von Frauen anerkannt zu werden. Damit landen sie in der Macht der Frauen, weil sie sich nach deren Wunschzettel richten müssen.
Frauen wirken nur deshalb mutiger und stärker, weil sie in der mächtigeren Position sind, vergleichbar mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Wenn die Arbeitnehmer problemlos zum nächsten Arbeitgebern wechseln können, können die Arbeitgeber die Arbeitnehmer auch nicht unter Druck setzen, weil ihr Laden dann nicht funktionieren würde, wenn keiner mehr da ist, der für sie arbeitet. Das können die allermeisten Arbeitnehmer mangels Angebot aber nicht, und daher haben die Arbeitgeber ihre Macht.

Wie mutig Frauen bezüglich Kleidung sind, kann man an den Berichten über Ehefrauen und Freundinnen, die ihren Männern den Rock verbieten, ablesen. Es könnten ja schlechte Assoziationen mit ihr in Verbindung gebracht werden, ihren Mann nicht mal vernünftig angezogen aus dem Haus gehen zu lassen. Auch die Eroberung der Hose überzeugt nicht vom Mut der Frauen. Das Männliche wird oft als das Günstigere und Stärkere dargestellt. Der Rock stellt die Gesellschaftsbilder viel stärker in Frage als die Damenhose an Frauen.

gruß
Jule


Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 04.10.2021 16:33
Ich denke, es ist und war 'schon immer' ein Kernthema, auf einem Blick unterscheiden zu können, ob man es mit einem Mann oder einer Frau zu tun hatte.

Nicht zuletzt, wenn es hieß: "Frauen und Kinder zuerst", dass es da höchst geächtet war, wenn ein Mann in Frauenklamotten zu einem ihm nicht zugestandenen Recht sich untermogeln wollte.

Oder Kriegsdeserteure, egal in welchem Jahrhundert, die sich in einer Frauenverkleidung ihrer Verantwortung und Pflicht entziehen wollten.

Und ich denke, es wird genau auch die Frage nach Verantwortung oder Pflicht sein, die zur Ausgestaltung geschlechtlich unterschiedlicher Bekleidungsmerkmale, in großem Maße verantwortlich sein wird.

Männern und Frauen, egal in welcher engen oder weit gefassten Perspektive man das betrachten möchte, kommen gesellschaftlich unterschiedliche Aufgaben zu. Und Rollen.
Interessant nicht? Und das obwohl wir angeblich in einem "Patriarchat" und von Männern beherrschten Europa leben welches den eigenen Geschlechtsgenossen keinen Platz im Rettungsboot für das bessere Geschlecht gewährt. Und auch nicht den gleichen Schutz gewährleisten wie dem des besseren weiblichen Geschlechts.

Zitat
Zwar gibt es auch in Deutschland seit 20 Jahren Soldatinnen;
Ja, die sich aber immer noch auch bei einer Wehrpflicht auf den Paragraphen berufen können, "Eine Frau darf nicht zum Dienst an der Waffe gezwungen werden". Für Männer gilt dieser Freibrief nicht. Entweder Armee oder Zivildienst. Auch sehr untypisch für ein Patriachat, welches Männer bevorteilen solle.

Zitat
zwar haben Frauen seit etwa hundert Jahren, jedenfalls etlichen Jahrzehnten um die Erlangung von Rechten gekämpft, die ihnen zuvor nicht zugedacht waren;
Für sowas haben sie viel Unterstützung von Feministinnen und Männern gehabt. Heute ist es nicht anders. Politik wird hauptsächlich für Frauen durch Frauen gemacht. Für Männer haben Frauen nicht so viel Nachsehen und Einsicht.

Zitat
zwar haben nun auch manche Männer den Anspruch, Softie sein zu dürfen oder Kindererziehungszeiten sich einzufordern;
Komisch nicht? Der wird nicht so gefeiert und bekommt eine eigene Sendung wie die LKW Fahrerinnen bei Trucker Babes.
Der darf sich im schlechtesten Fall mit unterstellten pädophilen Neigungen noch rumschlagen.

Zitat
da sie ja ihren rettenden Helden immer an der Seite hat; und wenn nicht, dann springt gerne ein anderer funktional gekleideter Mann ein, um Hilfestellungen zu gebent.
=
Zitat
haben Frauen ... um die Erlangung von Rechten gekämpft, die ihnen zuvor nicht zugedacht waren;


Zitat
Und weil das so ist, kann die zu Schützende sich in genau diesen Dingen austoben.
Komisches Patriachat. Müsste der Mann in einem Patriachat nicht der zu schützende und wertvolle Mensch sein?

Zitat
Und je höher der soziale, oder besser finanzielle Stand, desto weitreichender kann das die Frau für sich an Anspruch
nehmen.
Komisch. Wird doch immer gesagt, Frauen werden unterdrückt und dürfe sich nicht entfalten.

Zitat
hindert auch den betuchten Mann daran, den Glanz seiner Frau zu relativieren, indem er sich ähnlich formenreich aufbrezelt wie seine zum Glanz verpflichtete Gattin.
Ist es Verpflichtung oder nicht doch mehr ein Privileg, was Frauen genau wissen, dass es ihnen vorbehalten ist und sie es ungern an Männer abgegeben.

Zitat
Wenn man sich dann noch in 50er Jahre Klamotten hüllt, dann ist man per se schon 'draussen' (aus der Gesellschaft), käme man gar im Gewand eines Martin Luther, dann wäre man ganz unten durch.
Beim Michael nicht.

Zitat
Dass die Großmütter noch Benachteiligungen in Kauf nehmen mussten, wenn sie in jungen Jahren Hosen tragen wollten.
Mir ist nicht bekannt dass Frauen von Männern verprügelt wurden, weil sie Hosen oder zu kurze Kleider trugen.
Wir könnten uns glücklich schätzen wenn wir ein Bruchteil dieser gefühlten Benachteiligungen hätten als was Männern in Röcken heute noch widerführen könnte. Auch politisch kann es mal ganz schnell umschwenken, ungeachtet wie lange man Männer scon in Röcke sieht. Was bei Frauen mit Hosen, Overalls, Leggins, Jumpsuits u u. nicht der Fall wäre, sie in lange Kleider zurückzustecken. Eben weil es selbst bei konservativen Politikern als altmodisch angesehen wird dass Frauen lange Kleider tragen müssen und sich verhüllen müssen.

Zitat
Wie schon oft hier von vielen Forenteilnehmern geschrieben, wurde dieser Kampf mit einem gesellschaftlichen Aufstieg verbunden. Während der Kampf des Mannes um das Recht auf Kleidungsfreiheit als ein gesellschaftlicher Abstieg gewertet wird.
Frauen haben sich am Abstieg orientiert und ermächtigt. Das männliche ist günstiger. der Aufstieg zum Weiblichen edlen Geschlecht schwieriger. Ein Obdachloser in Hosen ist nicht mächtig. Die Männer in Hosen machen die meiste Drecksarbeit wie Müllräumung und Sanitärreinigung. Die Hose ist kein Machtsymbol. Wäre die Hose ein Machtsymbol, müssten mächtige und höherrangige Männer den Obdachlosen und einfachsten Arbeitern die Hose entziehen und ihnen Röcke dafür anziehen um ihnen symbolisch die Macht zu entziehen, und gegenüber den Untergebenen über die Hose ihre Macht auszudrücken.
Frauen tun das, indem sie ihren Männern den Rock entziehen und dafür die Hose vorschreiben.
Über fremde und nicht nahestehende Männer haben Frauen keine Handhabe, was sie damit gutreden "Jeder kann tragen was ihm gefällt. Meiner nicht".
Dass Männer etwas gegen Frauen in Hosen hatten, gibt es Zeitberichte in Zeitungen aus Amerika, mit Texten, dass die Männer nicht mehr wissen würden was sie dann noch offizielle anziehen dürften, wenn die Hose dann auch ausschließlich Frauenbekleidung ist.

So, genug gebabbelt, skirtedman.

Was meinst du mit virtueller Beschützerolle?
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: high4all am 04.10.2021 16:59
Zitat
So, genug gebabbelt,

Stimmt auffällig! :-*

Tja, Matthias, und schon läuft wieder ein Lieblingsthema von Jule.  :'(

Deine Fragen bleiben leider auf der Strecke. Plattgemacht mit der "Die-Männer-sind-Opfer-und-die-Frauen-sind-die-Herrscherinnen"-Dauerschleife. :-X

Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Skirtedman am 04.10.2021 17:06
Noch interessanter, Hajo, wäre, wenn Du schreiben würdest, was Du zu den Fragen von Matthias sagst...
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 04.10.2021 17:13
Plattgemacht mit der "Die-Männer-sind-Opfer-und-die-Frauen-sind-die-Herrscherinnen"-Dauerschleife. :-X
ahja...

Ich sehe hier aber von Wolfgang viele Männer-sind-Opfer Anstriche die ich nur beantwortet habe, statt mir die schwarze Petra (man muss ja korrekt gendern) zu zuschieben. Findest nicht Hajo?
so wird im allgemeinen noch immer z.B. von einem Mann erwartet, dass er zunächst mal (sofern er nichts anderes verlautbart) sich irgendwann mal mit einer Frau verbindet.

Es wird erwartet, dass er zumindest das ebenbürtige, wenn nicht gar bessere Gehalt einspielt.

Es wird erwartet, dass er seine Frau/Freundin beschützen kann,

Es wird erwartet, dass er die mechanisch schweren Tätigkeiten ausführt.

Es wird erwartet, dass der Mann jederzeit auf eine Leiter steigen oder sich unters Auto legen kann

Ein Mann in Stöckelschuhen und engem Bleistiftrock kann dem Handtaschendieb nicht hinterher laufen.

Ein Mann im kurzen Flatterrock ist nicht bestens gerüstet, das Rad am Auto zu wechseln oder die Deckenlampe im Flur auszutauschen.

All diese Dinge erfordern, dass der Mann jederzeit praktisch ausgerüstet ist. Hemd und Hose sind daher äußerst funktional.

Demgegenüber kann die Frau sich leisten, eher dysfunktionale Kleidung anzulegen, da sie ja ihren rettenden Helden immer an der Seite hat

Sind beide in High Heels und Bleistiftrock gekleidet, dann könnte der Mann nicht mehr jederzeit mit Tat und Kraft uneingeschränkt seiner Partnerin zur Seite stehen.

Diese eingefleischten Muster (Mann = Beschützer, Frau und Familie = die zu beschützenden) verunmöglichen, dass der Mann seine Zeit mit Fingernägel lackieren, Haarstyling und Aufbügeln von wallenden Gewändern verbringt.

Er schlüpft in Shirt und Hose, schon ist er einsatzbereit. Und weil das so ist, kann die zu Schützende sich in genau diesen Dingen austoben.

Aber der eingefleischte Radwechsel- und Baum-/Leiterkletter-Reflex hindert auch den betuchten Mann daran, den Glanz seiner Frau zu relativieren, indem er sich ähnlich formenreich aufbrezelt wie seine zum Glanz verpflichtete Gattin.

Kurzum, der Mann als Beschützer und Retter wird einen Teufel tun, diese ihm zugedachte Rolle dadurch zu negieren, dass er seine Funktionalität einschränkt, wie zum Beispiel mit hochhackigen Schuhen.

Und warum erlauben Frauen sich mehr Freiheiten in Sachen Kleidung als Männer? Weil sie es dürfen.

Nicht zuletzt die Aufgabe der (eingefleischten, aber real betrachtet doch inzwischen eher virtuellen) Beschützerrolle geht damit einher.

Und die Frau, die ihre Rechte verteidigt und weiter einfordert, die changiert ganz selbstverständlich auf der Klaviatur zwischen 'ihren Mann zu stehen' (Hosen, z.B. 'Boyfriend Style') und den aufreizendsten Aufmachungen (High Heels, kurzes Röckchen)

Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 04.10.2021 17:14
sorry, starkpigmentierte Petra. Schwarz darf man ja auch nicht mehr sagen.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: high4all am 04.10.2021 17:33
Es wird nicht sehr erbaulich, fürchte ich:

Warum ordnen wir uns gegenseitig im Bezug auf Kleidung in verschiedene Schubladen ein?
Weil wir es so gelernt haben. Daran ändert das Tragen von Röcken nur sehr langsam etwas.

Warum ordnen sich gesellschaftliche Schichten unterschiedliche Kleidung zu?
Um sich abzugrenzen. Das tun wir mit unserer Kleidung übrigens auch. Wenigstens teilweise.

Warum ordnen sich Männer immer wieder in gleiche Normen bei der Bekleidung ein?
Weil wir(!) es so gelernt haben. Und nur mit größter Anstrengung kommen wir da (zeitweise) heraus.

Warum ordnen sich Frauen nicht so sehr in Normen der Bekleidung ein?
Weil sie sich in Teilbereichen kleine Freiheiten erkämpft haben. Im Großen und Ganzen sind sie jedoch genau so normiert wie Männer.

Genug.

Gruß
Hajo



Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: GregorM am 04.10.2021 17:39
Hallo Jule,

betreffend deine Antwort an Lederglocke kann ich nur sagen, dass ich zu 95% mit dir einig bin. Und die restlichen 5% spielen eine untergeordnete Rolle.

Gruß
Gregor
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: MAS am 04.10.2021 23:53
Bin jetzt zu müde, alles zu lesen, aber ein Grund für gegenderte Kleidung liegt auch darin, dass das andersgeschlechtliche Labeling einen Reiz ausmacht, der die Attraktivität des Trägers*der Trägerin für Mitglieder des andern Geschlechts erhöht.

LG, Micha
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: hirti am 05.10.2021 09:20
Ein Thema das auch bei uns zuhause immer mal wieder zur Sprache kommt.
Ich würde mich freuen wenn meine Frau sich manchmal so sexy anziehen würde wie ich es gern mache. Sie aber meint "wozu soll ich einen Lederrock anziehen wenn du den doch selber anziehst".

Das interessante ist aber dass ich die Sachen zwar selber trage, an meiner Frau würde ich sie aber trotzdem wahnsinnig gern sehen und sexy finden. Für alle sich "normal" kleidenden Männer wirkt der Reiz der "anderen" Kleidung der Frauen sicher besonders stark, ich denke aber dass er für mich auch nicht viel kleiner ist obwohl ich die Sachen selber trage.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 05.10.2021 11:20
Sie aber meint "wozu soll ich einen Lederrock anziehen wenn du den doch selber anziehst".
Im Beisein deiner Frau trägst du doch aber keine Röcke. Und im deinem Beisein trägt sie doch auch Hosen, obwohl du schon Hosen trägst.
Klingt für mich wie der Spruch, "ich kann auf High-Heels nicht laufen". Können schon, du willst es nur nicht.

Für alle sich "normal" kleidenden Männer wirkt der Reiz der "anderen" Kleidung der Frauen sicher besonders stark, ich denke aber dass er für mich auch nicht viel kleiner ist obwohl ich die Sachen selber trage.
Es gibt mehr Männer die Frauensachen wegen ihrer erotischen Anteile tragen als Frauen die Männersachen wegen der erotischen Anteile tragen, wenn es überhaupt welche geben sollte. Mir fallen keine ein. Und so ein Rock oder Kleid übt auf Männer starken Reiz aus, weil sie sowas selber nicht tragen dürfen.

Gruß
Jule
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Skirtedman am 05.10.2021 11:57
Und so ein Rock oder Kleid übt auf Männer starken Reiz aus, weil sie sowas selber nicht tragen dürfen.

Ja, das ist sicherlich ein wesentlicher Faktor, weshalb geschlechterspezifische Kleidung durchaus Sinn machen könnte.

Für alle sich "normal" kleidenden Männer wirkt der Reiz der "anderen" Kleidung der Frauen sicher besonders stark, ich denke aber dass er für mich auch nicht viel kleiner ist obwohl ich die Sachen selber trage.

Ja, das geht mir genauso. Wobei ich da dennoch immer mal wieder leicht ins Grübeln komme - das habe ich ja auch hier im Forum schon mal ansatzweise getan: Thread 'Feminin umdefiniert' (https://www.rockmode.de/index.php?topic=8538.msg146708#msg146708).

Manchmal stehe ich echt vor dem Spiegel und überlege, ob es mir denn gefällt, was ich gerade anhabe, weil ich das an einer Frau auch total schön finden würde? Trage ich sowas, weil ich das nicht den ganzen Tag um mich herum im Blick habe und ich das aber eigentlich gerne hätte - da ist es praktisch, dass man einfach an sich herunterschauen kann und sich über diesen Anblick erfreut - wieviel Anteil davon steckt in meinem Kleidungsgebaren?

Die erhellendste Antwort, die mir bei diesen Gedanken kommt, ist, dass ich auch weiterhin diese Art der Kleidung an Frauen äusserst schön finde und es an erotischen Emotionen in mir nichts eingebüßt hat, obwohl ich sowas selber trage.

Röcke oder Kleider zu tragen, ist für mich kein Fetisch und törnt mich nicht sexuell an. Wenn ich es aber recht feminin ausgestalte (https://www.pinterest.de/pin/855332154235778686/), ändert sich manchmal bei mir schon ein bisschen mein Hormoncocktail.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: MAS am 05.10.2021 22:21
Ein Thema das auch bei uns zuhause immer mal wieder zur Sprache kommt.
Ich würde mich freuen wenn meine Frau sich manchmal so sexy anziehen würde wie ich es gern mache. Sie aber meint "wozu soll ich einen Lederrock anziehen wenn du den doch selber anziehst".

Den Spruch kenne ich so ähnlich auch von meiner Liebsten.

LG, Micha
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Albis am 08.10.2021 18:52
Zu den Ausgangsfragen: Warum ordnen wir überhaupt? Weil es für unser Hirn sehr viel effizienter ist, sich die Eigenschaften bestimmter weniger Gruppen zu merken als die Eigenschaften vieler Individuen. Darüber hinaus stimme ich mit dem meisten, was Ihr geschrieben habt, überein.

Ein Thema das auch bei uns zuhause immer mal wieder zur Sprache kommt.
Ich würde mich freuen wenn meine Frau sich manchmal so sexy anziehen würde wie ich es gern mache. Sie aber meint "wozu soll ich einen Lederrock anziehen wenn du den doch selber anziehst".

Das interessante ist aber dass ich die Sachen zwar selber trage, an meiner Frau würde ich sie aber trotzdem wahnsinnig gern sehen und sexy finden. Für alle sich "normal" kleidenden Männer wirkt der Reiz der "anderen" Kleidung der Frauen sicher besonders stark, ich denke aber dass er für mich auch nicht viel kleiner ist obwohl ich die Sachen selber trage.

Und das geht mir auch so. Ein Kleidungsstück bzw. ein äußeres Erscheinungsbild gefällt mir oder nicht zuerst unabhängig von dem Menschen, der darin steckt. In zweiter Näherung spielt dann der Eindruck der Träger*in natürlich schon eine Rolle, das kann ich nicht verleugnen. Dennoch sehe ich es so, dass wenn niemand anderes in meinem Umfeld die tollen Klamotten trägt, ich es eben selbst tun muss. Insofern bin ich ja auch Fan von vielem, was in Richtung Unisex geht.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Holger Haehle am 09.10.2021 04:58
Zitat Jule:    Und so ein Rock oder Kleid übt auf Männer starken Reiz aus, weil sie sowas selber nicht tragen dürfen.

Was meinst du? Erlischt dann auch das Interesse von Frauen an Männern, wenn die Frauen Hosen tragen? Deine Theorie scheint mir nicht gründlich genug durchdacht zu sein. So pauschal dahingeschmissen ist das nicht glaubwürdig.


Zitat skirtedman: Ja, das ist sicherlich ein wesentlicher Faktor, weshalb geschlechterspezifische Kleidung durchaus Sinn machen könnte.

Hier habe ich ein ähnliches Problem. Eine weibliche Burka macht mich sexuell nicht an, obwohl sie geschlechtsspezifisch ist.
Kann es sein, dass die im Vergleich zu einem Minirock weniger sexy ist?

Ich vermute mal, dass der Sexyness-Faktor entscheidender ist als die Geschlechtsspezifität.
Und dann kann auch eine Hose geil sein, wenn wir von skinny Pants oder Hot-Pants (oder Hot-Pants mit Cut-Outs) reden.

In einer meiner Studien gaben 23% der Befragten an, das es sehr sexy sei, wenn eine sehr männliche (oder weibliche) Person etwas sehr weibliches (oder männliches) anzieht. Als Beispiele wurden Marlene Dietrich im Frack und ein vollbärtiger Mann (Markus Muth) mit chunky Boots in einem bunten Cotailkleid genannt.

Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: GregorM am 09.10.2021 07:40
Zitat Jule:    Und so ein Rock oder Kleid übt auf Männer starken Reiz aus, weil sie sowas selber nicht tragen dürfen.

Was meinst du? Erlischt dann auch das Interesse von Frauen an Männern, wenn die Frauen Hosen tragen? Deine Theorie scheint mir nicht gründlich genug durchdacht zu sein. So pauschal dahingeschmissen ist das nicht glaubwürdig.

Hallo Holger,

ob Jule recht hast, dass es generell so ist, weiß ich nicht, aber ich habe mehrmals, auch un diesem Forum, gelesen, dass  Männer auf die Röcke und Kleider der Frauen neidisch wären, und sich wünschten, sie könnten selbst diese Sachen tragen. So hatte ich es als Junge auch. Obwohl auch Frauen in Hosen Männern sexy sind, denke ich, dass die meisten Männer doch Frauen in Röcken und Kleidern den Vorrang geben. Wie es umgekehrt ist, soll ich nocht sagen können.

Gruß
Gregor


Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: hirti am 09.10.2021 07:48
Logisch wäre es für mich auch so.

Allerdings bin ich Mitglied in einem Forum für Ledermode und dort scheint mir die Begeisterung für Frauen in Lederhosen größer zu sein als die für Frauen in Lederröcken.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: GregorM am 09.10.2021 08:08
...dort scheint mir die Begeisterung für Frauen in Lederhosen größer zu sein als die für Frauen in Lederröcken.

Halte ich nicht für unmöglich.

https://www.trachten24.eu/media/image/product/4344/lg/bavarian-outfit-ladies-sissi.jpg

Ich könnte mir dabei auch vorstellen, eine kurze Lederhose zu tragen - obwohl es ganz anders aussehen würde.

So ungefähr sollten meine Lederhosen aussehen:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/23/Kurze_Lederhosen_50er_Jahren.png


Gruß
Gregor
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 09.10.2021 11:40
Zitat Jule:    Und so ein Rock oder Kleid übt auf Männer starken Reiz aus, weil sie sowas selber nicht tragen dürfen.

Was meinst du? Erlischt dann auch das Interesse von Frauen an Männern, wenn die Frauen Hosen tragen? Deine Theorie scheint mir nicht gründlich genug durchdacht zu sein. So pauschal dahingeschmissen ist das nicht glaubwürdig.
Es erlischt nicht, der Reiz nimmt aber ab, weil sie nun selber so rumlaufen dürfen. Ich habe darüber mit einigen Transfrauen geredet (wobei die sich mehr als Crossdresser einordnen, solange sie keine vollständige OP haben), die mir das bestätigten, dass sie nicht mehr jeden Rock neidisch hinterherschauen. Das ist also gelebte Praxis und Erfahrung als Theorie, mit der du in deinen Büchern gern rumwirfst. Da Frauen die besseren und schöneren Hosen haben und an denen sogar besser sitzen wegen der Sanduhrfigur, reizen Hosen an Frauen auch wieder einen stärkeren Reiz aus als die bei Männern. Man fühtlt sich auch selber in Damenhosen sexier angezogen.
Nicht alles kann man in einer Gleichung anwenden, die beim Tausch der Variablen wieder zum gleichen Ergebnis führt.

Zitat
Zitat skirtedman: Ja, das ist sicherlich ein wesentlicher Faktor, weshalb geschlechterspezifische Kleidung durchaus Sinn machen könnte.

Hier habe ich ein ähnliches Problem. Eine weibliche Burka macht mich sexuell nicht an, obwohl sie geschlechtsspezifisch ist.
Kann es sein, dass die im Vergleich zu einem Minirock weniger sexy ist?
Das Experiment wurde mal von einem Pariser Künstler durchgeführt. Entscheidend ist, dass die Beine frei sind und durch High-Heels verlängert werden, damit eine Burka für Europäer sexy wirkt.

Gruß
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Holger Haehle am 10.10.2021 03:28
Jule, das was du gelebte Praxis nennst ist einseitige Theorie.

Du machst eine Erfahrung und leitest daraus eine Theorie ab. Du überprüfst das nicht, was sehr praktisch wäre, um deine Theorien zu belegen.

Ich habe allmählich sogar den Verdacht, dass du den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst. Deine Theorien sind durch deine ideologischen Einstellungen so voreingenommen, dass sie völlig unzureichend die praktische Realität widergeben. 
 
Praxis wäre - mal den Blick etwas zu weiten und über den eigenen Tellerrand zu blicken.
Praxis wäre ein Blick, der uns nicht nur Jules Vorgarten erklärt.

Ein Beispiel:

Du sagst in Büchern ist die Theorie. Das ist wieder so eine Behauptung, die du ohne Beleg dahinschreibst. Aber wenn dem so wäre, warum gibt es dann Bücher, die als praktische Ratgeber angeboten werden?

Kann es sein, das Bücher da vollkommen unschuldig sind und das alles mögliche darin stehen kann - das eine wie das andere? Hängt es vielleicht davon ab, was die Autoren da reinschreiben?

Und Jule schreibt dann theoretische Bücher, weil er haupsächlich seine Behauptungen ausbreitet und sich bei praktischen Ausführungen auf den eigenen Horizont beschränkt und andere Erfahrungswelten ausschließt. Holger schreibt praktische Bücher, weil er nicht nur die eigene Erlebenswelt, sondern möglichst die der ganzen Welt ausbreitet. Sorry, aber In der ganzen Welt sind deine und meine Welt nur zwei Scheibchen.

Und ja, ich schmeiße gern mit Büchern rum, denn da steht mehr drin als du und ich zusammen wissen. Darin findest du Theorie und Praxis!
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: skortsandtights am 10.10.2021 10:36
Hallo allerseits,

unter dieser Überschrift möchte ich mal ein bisschen Nachdenklichkeit in den Raum werfen.

Warum ordnen wir uns gegenseitig im Bezug auf Kleidung in verschiedene Schubladen ein?
Warum ordnen sich gesellschaftliche Schichten unterschiedliche Kleidung zu?
Warum ordnen sich Männer immer wieder in gleiche Normen bei der Bekleidung ein?
Warum ordnen sich Frauen nicht so sehr in Normen der Bekleidung ein?

Grüße Matthias

Solche gedanken mache ich mir gar nicht gross.
Vielleicht bin ich dazu auch zu einfach gestrickt  :D
Egal, ich fühl mich in meinen otufits wohl und vielleicht kann ich damit jemanden in meiner umgebung anregen, ganz abgesehen von alter oder geschlecht, das zu tragen was ihm oder ihr gefällt.
Denn auch die frauen stecken modisch in einer art korsett.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: MAS am 10.10.2021 11:11
Hier gibt es ein Zitat, dass Dir, Jule, gefallen dürfte:
https://www.zdf.de/gesellschaft/sonntags (https://www.zdf.de/gesellschaft/sonntags) in der heutigen Sendung über "Frei sein - frei werden" ungefähr ab 20:50:
"Die Schönheit einer Frau ist einfacher attraktiver als die Schönheit eines Mannes." Nur die Konsequenzen, die die Sprecherin daraus ableitet, sind ganz anders als Deine.

LG, Micha
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Rockermatze am 10.10.2021 15:19
Schönheit lässt sich nicht fest definieren und es dürfte eine persönliche Sache sein, was Er/Sie/* als "schön" empfindet, unabhängig vom Geschlecht.

LG, Matze
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: MAS am 10.10.2021 16:56
Das sehe ich auch so Matze, wengleich es den goldenen Schnitt gibt und die damit verbundene Symetrie, aber manchmal finde ich auch schön, was diesem Ideal gerade nicht entspricht.

Ich habe dieses Filmzitat aber genommen, damit Jule sich freut, dass da mal jemand ihrer Meinung ist.

LG, Micha
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 14.10.2021 11:01
Schönheit lässt sich nicht fest definieren und es dürfte eine persönliche Sache sein, was Er/Sie/* als "schön" empfindet, unabhängig vom Geschlecht.

LG, Matze
https://www.dw.com/de/ist-sch%C3%B6nheit-messbar/a-5460816 (https://www.dw.com/de/ist-sch%C3%B6nheit-messbar/a-5460816)
https://www.abendzeitung-muenchen.de/panorama/schoenheit-ist-messbar-das-sagt-der-beauty-forscher-art-99700 (https://www.abendzeitung-muenchen.de/panorama/schoenheit-ist-messbar-das-sagt-der-beauty-forscher-art-99700)
Zitat
b0 + b1 * x1 + b2 * x2 + ... + bn * xn. „Schönheit ist messbar.“ Die äußere zumindest. Gewicht, Brustumfang, Taillen- und Hüftbreite sowie die Bein-Länge. Diese Angaben setzt Gründl in die Platzhalter seiner Beauty-Formel ein

https://www.mdr.de/wissen/kann-man-schoenheit-messen-100.html (https://www.mdr.de/wissen/kann-man-schoenheit-messen-100.html)
Zitat
Liegt Schönheit wirklich im Auge des Betrachters? Nein, jedenfalls nicht nur, sagt Martin Gründl, Psychologe und Attraktivitätsforscher an der Hochschule Harz in Wernigerode. "Der Konsens in der Attraktivitätsforschung ist, dass es sehr wohl einzelne Merkmale gibt, bei denen eine hohe Einigkeit besteht, dass sie ein Gesicht oder eine Figur attraktiv machen." Diese Merkmale zu identifizieren und zu benennen – das ist Aufgabe der Attraktivitätsforschung. Drei Merkmale haben sich dabei als besonders signifikant herausgestellt: Gesundheit, Jugendlichkeit und geschlechtstypisches Aussehen.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Holger Haehle am 14.10.2021 12:07
Jule,

deine Formel gibt es und sie trifft zu. Es wäre trotzdem schön, wenn du deiner Beauty-Formel noch ein paar Informationen hinzufügen würdest, die ihre Parameter definieren.
Grundlage der Formel ist nämlich das durchschnittliche Geschmacksempfinden unserer aktuellen Kultur.

Sie gibt also nicht an, was von der Biologie angelegt ist, sondern zeigt das Ergebnis kultureller Prozesse. Deswegen funktioiniert sie eben nur zu einer bestimmten Ära in einem bestimmten Kulturraum. Den Geschmack der Japaner oder den Rubensgeschmack des deutschen Mittelalters kann man damit nicht erklären.

Und selbst in unserem aktuellen Kulturraum wirst du Widerspruch ernten, weil nicht jeder Durchschnitt ist.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: culture skirt am 14.10.2021 12:30
Sag das doch dem Martin Gründl, Psychologe und Attraktivitätsforscher an der Hochschule Harz.
Zitat
"Also, dass ein Mann typisch männlich, eine Frau typisch weiblich aussehen muss", erklärt Gründl. "Das sind drei globale Kriterien, die in allen Kulturen Gesichter oder auch Körper attraktiv machen und die auch in früheren Zeiten Attraktivitätskriterien waren."
https://www.mdr.de/wissen/kann-man-schoenheit-messen-100.html (https://www.mdr.de/wissen/kann-man-schoenheit-messen-100.html)
Zitat
Martin Gründl forscht auch zur Attraktivtät im Berwerbungskontext.

Zitat
Bei anderen Merkmalen hingegen gebe es durchaus kulturelle Unterschiede.
So werde ein fülligerer Körper in manchen Kulturen mit Wohlstand in Verbindung gebracht. "Das erklärt, dass zum Beispiel in Entwicklungsländern ein etwas fülligeres Körperideal vorherrschend ist", so Gründl. Darüber hinaus haben sich in der Attraktivitätsforschung drei Theorien durchgesetzt, die erklären, was wir attraktiv finden: die Durchschnittshypothese, die Symmetriehypothese und der sogenannte sexuelle Dimorphismus.
Titel: Antw:Männlich, Weiblich, Menschlich
Beitrag von: Holger Haehle am 14.10.2021 17:03
Jule,

natürlich müssen bei Geschlechtsdimorphismus Menschen physiologisch und anatomisch typisch weiblich oder männlich aussehen. Das ist Biologie ergo ein Naturgesetz ergo global gleich. Deswegen steckt in der Formel ja auch Wahrheit. Aber sie gilt eben nicht universell, weil sie neben biologischen auch kulturelle Elemente enthält. Das bestätigst du ja mit deinem letzten Zitat. Da taucht dann sogar die Körperfülle, also das Rubensideal, auf.

Genau das meinte ich. Da du uns im ersten Post nichts über das Studiendesign gesagt hast, entstand der Eindruck, das die Formel universell gilt. Mit den von dir im zweiten Post zusätzlich genannten Informationen, wird das Bild differenzierter und weniger einseitig.

Und das Schöne ist, du hast dich nicht zu einer voreiligen Meinung hinreißen lassen, sondern schlicht deine Quellen zitiert.