Früher oder später werden sie die Männerabteilung wohl schliessen...
Eine kleine Fantasiegeschichte...
München, Herbst 2011. „H & M Man“ macht einen letzten verzweifelten Versuch, Männer mit gewagten Modeentwürfen anzulocken: „Diesen Herbst trägt der modebewusste Mann von heute weiße Hemden mit Sakkos in den Modefarben Schwarz, Anthrazit und stilsicheres, elegantes Grau, dazu farblich passende Stoffhosen und Krawatten.“
Die Frauenabteilung bei „H & M Man“ ist inzwischen genauso groß wie die Herrenabteilung, um den Kunden zumindest noch irgendeinen Grund zu geben, dort einkaufen zu gehen.
Galeria Kaufhof verkauft keine roten Herren-T-Shirts mehr, da sich mit diesen – obwohl besonderer Wert auf „extraordinäre Freiheit im Bauch-, Brust- und Armbereich“ gelegt wurde (anders ausgedrückt: obwohl alle Hemden in S selbst für Menschen, die XL bräuchten, zu groß sind) – erstaunlich wenig Gewinn machen ließ. Die Marktforscher lieferten als Grund: zu geringe Angepasstheit an die normal gebräuchlichen Farben Schwarz, Grau und Braun.
Frühling 2014. Hennes und Mauritz stellen sich den Tatsachen und benennen „H & M Man“ in „H & M Woman“ um, den inzwischen vierten in Münchens Fußgängerzone. Bei Galeria Kaufhof verkaufen sich seltsamerweise auch die T-Shirts in Brauntönen nur spärlich.
Sommer 2020. Es gibt noch zwei Bezugsquellen für Herrenmode in München: Hirmer für Anzüge und Karstadt Sport für Badehosen. Dafür haben sich die Umsätze in der Stoffabteilung bei Karstadt seit 2010 vervierfacht. Die Umsätze bei Hirmer dagegen gehen deutlich zurück, da inzwischen jeder Mann im Umkreis von 50 Kilometern schon glücklicher Besitzer des einen übriggebliebenen schwarzen Hirmer-Männeranzugs ist. Hirmer passt sich an und plant für den Herbst eine deutliche Schwerpunktverlagerung auf Damenmode.
Winter 2035. Es gibt noch zwei Typen von Männern im Münchner Umkreis. Die einen verlassen ihr Haus nicht mehr, weil es ihnen trotz globaler Erwärmung zu kalt ist, so ganz ohne Kleidung. Die anderen verbringen ihre Zeit mit Shoppen und tragen Damenmode, da es sowieso keine Herrenkleidung mehr gibt. Wir sind angekommen in einer Zeit der Unisex-Mode, die nur bei einem Geschlecht etwas schlechter sitzt…
Liebe Grüße,
Bene