Autor Thema: Unangenehme Erfahrungen im Rock  (Gelesen 28220 mal)

Offline Wachkatze

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Re: Unangenehme Erfahrungen im Rock
« Antwort #60 am: 12.02.2013 21:14 »


 
Die Theorie sagt:
Die bösen Feministinnen sind deine besten Verbündeten!
Weil kurz gesagt, gleiche Rechte und gleiche Pflichten.
Auch dein Recht auf freie Kleidungswahl und "nicht immer den harten Macker machen müssen" mit einschliesst.
und meine praktische Erfahrung ist, das der Mensch, der mir den meisten Ärger wegen meinem Rock machte, durchaus als Feministin bezeichnet werden kann. Das, was Feministinnen für sich fordern, stehen sie den Männern keineswegs immer zu.
Tja es gibt Feministinnen und sogenannte Feministinnen.
So einige wie Frau Kelle oder Ellinger bezeichnen sich zwar als die "neuen" Feministinnen.
Nur wenn ich mir ihr Frauen und Männerbild ansehe.
Ist es das uralte Rollenbild von zarten verführerischen Weibchen und vom harten Macker.

Deckt sich nicht mit meiner Auffassung von Menschlichkeit und Gleichheit.

 
Von den männlichen Pöblern weisen einige gerne darauf hin, dass Frauen als "richtige Männer", und das im Macho-Sinn, wollen. Das sind also auch keine Frauenunterdrücker, sondern Frauenbediener, nur haben diese andere Vorstellungen, was Frauen wollen, als Feministinnen. Es liegt nun an den Frauen, dies zu widerlegen.
Und genau diese Pöbler wecken in mir den Kotzreiz.
Den umgekehrt wollen sie das devote Weibchen.
Sowenig wie ich ein devotes Weibchen sein will, sowenig will ich den Gefühls und Denkkrüppel von Macho!


 
Ich habe mich zwar daran gewöhnt, aber anhand dieser Sexismusdebatte wundere ich mich dennoch etwas, mit welcher Selbstverständlichkeit Frauen einen Rock tragenden Mann nach der Unterwäsche fragen oder einfach so mal den Kilt hochziehen. Jetzt nehme ich mal die feministische Deutung derartiger Handlungen, wenn sie Frauen passieren, und ziehe meine Schlüsse.

Gruß,
Jo

Die Frage nach der Unterwäsche ist genauso daneben wie die männliche Frage nach der Intimrasur.
Und so wie ich jeder belästigten Frau zur Hilfe komme, genauso helfe ich auch einen belästigten Mann.

Natürlich gibt es auch Frauen die sich daneben benehmen.
Besoffener Kegelclub ist, egal in welcher geschlechtlichen Ausführung, das unangenehmste was einen auf Veranstaltung passieren kann.

Tja, ich werde am Donnerstag beim Billion rising auf dem Ingolstädter Rathausplatz stehen und mal wieder gegen Sexismus demonstrieren.(Und das obwohl ich absolut nicht tanzen kann...)
Und ich frage mich wie oft ich das in meinen Leben noch tun muss...


Das Leben ist zu kurz für langweilige Klamotten!

Birgit

Offline Ben

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Re: Unangenehme Erfahrungen im Rock
« Antwort #61 am: 12.02.2013 23:18 »
und meine praktische Erfahrung ist, das der Mensch, der mir den meisten Ärger wegen meinem Rock machte, durchaus als Feministin bezeichnet werden kann. Das, was Feministinnen für sich fordern, stehen sie den Männern keineswegs immer zu.
Das ist eine Erfahrung, die ich nicht teile.
Die größte Ablehnung erfahre ich von Frauen (und Männern), deren Horizont sehr überschaubar ist. (Das schließt nicht aus, daß gebildete Menschen ihre Vorurteile haben und diese auch pflegen.)
Und die von Dir beschriebene Belästigung von Frauen gibt es – aber in der Regel meist von denen, die nicht mal mehr Alice Schwarzer kennen.

Aber ich glaube, es ist immer schwierig, wenn der Rock am Mann nur eine Antwort auf wichtige feministische Errungenschaften wird. Natürlich dürfen wir Röcke tragen, weil Frauen auch Hosen tragen dürfen. Aber das ist eben nur eine unzureichende Argumentation. Eine, die der Maskulismus nicht wahrhaben will. Der Rock ist ja keine Kriegserklärung!
Wir wären einen Schritt weiter, interessierten sich ein paar mehr Männer für Mode (als ginge es nur um den Rock!) als diese kleine Runde, in der wir uns hier bewegen. Da greift – das ist schon feine Ironie – der bekannt gewordene Macho-Spruch von Oliver Kahn: "Wir brauchen mehr Eier."

So platt es klingt:
Nur wir Männer können den Rock etablieren, die Frauen haben sich die Hosen auch ohne Männerhilfe erobert. Aber (kopflose) Bilder vor dem heimischen Gelsenkirchener Barock sind dafür wenig hilfreich.
Nach zehn Jahren habe ich mir ein gewisses Selbstverständnis angeeignet, das ich auch erklären kann. Womöglich schaffe ich mir ein zusätzliches Problem, wenn ich zur Meldung in der Bundesagentur für Arbeit und wenig später bei dem potentiellen Weiterbildungsinstitut im Rock erscheine. Aber es geht immer auch um Authentizität. Zu der gehört die Art mich zu kleiden.

Viele Grüße
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Offline cephalus

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Re: Unangenehme Erfahrungen im Rock
« Antwort #62 am: 13.02.2013 09:38 »
Und die von Dir beschriebene Belästigung von Frauen gibt es – aber in der Regel meist von denen, die nicht mal mehr Alice Schwarzer kennen.

Dieses gesellschaftlich 'omnipräsente' Tehma habe ich auch schon mitbekommen, alle paar Jahre ein Mal.
Trotzdem sehe ich zwei Typen: Die einen, Niveaubefreiten, deren Kommentare und Bemerkungen, egal zu welchen Thema ich als irrelevant betrachte, aber auch, sehr Gebildete und intelligente Typen, die entsprechende sexistische Bemerkungen gezielt und bewusst zur Degradirung, Beleidigung und zum Machtgewinn einsetzen. Die fänden meist auch leicht einen anderen Weg ihr Ziel zu erreichen - käme besser an... :-\



Nur wir Männer können den Rock etablieren, die Frauen haben sich die Hosen auch ohne Männerhilfe erobert. Aber (kopflose) Bilder vor dem heimischen Gelsenkirchener Barock sind dafür wenig hilfreich.

Bilder in einem Forum wie diesem sind dafür grundsätzlich wenig hilfreich, wird hier doch ausschließlich eine Zielgruppe getroffen, die sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Darstellungen in diesem Rahmen können aber eine gute Unterstützung für Mitglieder sein, ihren eigenen Stil zu entwickeln, egal vor welchem Hintergrund und mit wie vielen Köpfen.

Nach zehn Jahren habe ich mir ein gewisses Selbstverständnis angeeignet, das ich auch erklären kann. Womöglich schaffe ich mir ein zusätzliches Problem, wenn ich zur Meldung in der Bundesagentur für Arbeit und wenig später bei dem potentiellen Weiterbildungsinstitut im Rock erscheine. Aber es geht immer auch um Authentizität. Zu der gehört die Art mich zu kleiden.

Bei den ersteren kannst du evtl. mit einer kritischen Bemerkung rechnen, die Weiterbilder sind private, teuer aus staatlichen Quellen bezahlte Dienstleister.
In meiner Laufbahn durfte ich sowohl as Schüler, als auch als Dozent eines solchen Unternehmens aktiv werden und auch wenn diese Firmen gegenüber ihrem Auftraggeber Pflichten haben, wie die Anwesenheitskontrolle der Teilnehmer, legen sie Wert auf einen guten Bezug zu den Schülern - zu schnell ist man draußen, wenn Stimmung, Auftreten Lehrerfolg usw. nicht passt.
Ein paar Beschwerden der Kursteilnehmer und...

LG
Cephalus


 

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