Autor Thema: Wie kann man den Rock am Mann wirklich salonfähig machen  (Gelesen 27465 mal)

Offline Uckermärker

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Der andere Weg wäre Röcke und Kleider in einem männlichen Stil in die Modehäuser zu bringen. Modelabels müssten animiert werden ein Angebot zu wagen. Der Kilt ist ja schon ganz gut, aber es ist doch nicht unsere Tradition.

Ich denke mal, wenn Frauen nicht ihre eigene Mode entworfen und produziert hätten, würden sie heute noch keine Hosen tragen. Männer hätten nie Frauen Hosen entworfen.

Und wer entwirft und produziert Herrenmode - ich würde sehr stark davon ausgehen, dass es ein eher weiblicher Beruf ist und die gestalten, was sie männlich finden.

Wir brauchen männliche Designer, die den Mut haben Röcke zu tragen und selbst welche entwerfen.

Und eigentlich ist ein Rock sehr simpel zu nähen - in meinen Kreationen fühle ich mich auch am wohlsten.

Mittlerweile habe ich noch eine Leinenhose, die ich freiwillig trage und das war im Mai letzten Jahres 2x zum Arzt  :D

Die Modemagazine reden doch jedes  Jahr von dem neuen Modetrend für Männer ... langsam müssen Taten folgen.

LG
Jens
Wenn eine Frau der Ansicht ist, ihr steht ein Anzug, so trägt sie ihn einfach.

Wir können für uns selbst entscheiden, was uns steht - nur Mut zur Emanzipation... lieber Rock-Star als Hosen-Träger  ;)

Offline JoHa

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"Salon"fähig ist mein Stil allemal, wenn man Salon als Ort der Toleranz und Kultur versteht.
An anderer Stelle habe ich gesagt, daß es für mich aber Kreise gibt, in die ich im Rock nicht freiwillig ginge.
Nicht Johannes. Joachim!

Offline Yoshi

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Und wer entwirft und produziert Herrenmode - ich würde sehr stark davon ausgehen, dass es ein eher weiblicher Beruf ist und die gestalten, was sie männlich finden.

Wir brauchen männliche Designer, die den Mut haben Röcke zu tragen und selbst welche entwerfen.

Die großen Designer und Modelabels kreieren schon einiges an Männerröcke von Gaultier über Westwood bis Vuitton sieht man häufig Männerröcke auf dem Laufsteg. Die meisten Designer stehen dem eigentlich sehr positiv gegenüber und die großen Namen in der Szene sind tatsächlich überwiegend Männer. Immer mehr europäische, aber auch japanische Designer präsentieren Männerröcke und -kleider. Ich kann mich auch erinnern, dass sich Karl Lagerfeld mal sehr positiv über Männer in Röcken geäußert hat, als er nach David Beckhams Style und dem berühmten Sarongoutfit gefragt wurde. Es gibt ja auch einige Männerröcke zu kaufen, beispielsweise Thom Browne hat ein großes Angebot, aber die liegen schon im vierstelligen Preissegment.
Ich denke es liegt nicht an den Designern. Da gibt es genügend Interessierte, die sich auch für den Otto Normalverbraucher austoben würden. Meines Erachtens scheitert es eher an der geringen Nachfrage, weswegen sie nicht zu erschwinglichen Preisen in die handelsüblichen Kaufhäuser kommen.

Offline Skirtedman

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Und die Nachfrage ist nicht so gering, weil keiner der Männer Interesse daran hätte,
sondern weil die Männer sich in die Hosen machen, wenn sie auch nur dran denken, mal keine Hose anzuziehen.

Sie haben Angst davor, dass sie verlacht werden, falsch gedeutet werden, ausgestoßen werden von Familie, Freunden, Nachbarn, Arbeit.


Offline JoHa

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Ich fürchte, die Nachfrage ist und bleibt gering, so lange die Designer die Models zum Affen machen und Untragbares propagieren und der Handel überwiegend "Blümchenmuster" anbietet.
Ich habe einige Seiten im www gesehen, wo sich Männer  mit Ideen zeigen, die nicht aufdringlich oder tuntig wirken, z.B. skirtcraft.
Damit kann man sicher einige vom Rock überzeugen, das hat nix transiges und nix fetischhaftes, was mich spießigen Normalo abgeschreckt hätte.   
Nicht Johannes. Joachim!

Offline Jean

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Offline JoHa

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Transig soll meinen, dass man mit der Beinbekleidung auch sein Geschlecht wechselt. Darf man zwar gerne, ist aber längst nicht immer so.
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Offline Uckermärker

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Ich dachte eher an Modehäuser wie C&A oder H&M, dort wo Frauen ihre Männer hinschleifen, wenn sie keine Lust mehr zum Flicken haben. Und ich könnte mir vorstellen, dass diese Alltagskleidung überwiegend von Frauen entworfen wird.

Einen echten Designer Rock würde ich mir nicht kaufen, ich glaube bei 100€ wäre Schluss.

Ich denke in der "verbotenen Zone" Damenabteilung für sich einzukaufen, dass trauen sich nur sehr wenige. Aber wenn zwei, drei schlichte, praktische Röcke einfach so in der Herrenabteilung wären - da würden bestimmt einige zugreifen.
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Offline MAS

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Offline Yoshi

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Ich denke in der "verbotenen Zone" Damenabteilung für sich einzukaufen, dass trauen sich nur sehr wenige. Aber wenn zwei, drei schlichte, praktische Röcke einfach so in der Herrenabteilung wären - da würden bestimmt einige zugreifen.

Ich glaube, dass für einige die Hemmschwelle geringer wäre, um ihn zu kaufen, aber die meisten wird das eher nicht zum Kauf bewegen. Den Großteil wird es schlicht nicht interessieren und diejenigen, die es interessiert, werden sich - bis auf wenige Ausnahmen - nicht trauen. Nicht wenige Männer werden sich womöglich denken: "Oh, die haben versehentlich Frauenkleidung in die Männerabteilung aufgehängt."
Ich hätte die Befürchtung, dass es mehr zu einem Ladenhüter wird. Das ist bei rosa- und pinkfarbenen Herren-Shirts ja ähnlich, die ich im Sommerschlussverkauf schon für 2-3 € gekauft habe und andere Farben am gleichen Ständer für 8-10 € hangen.
Ich würde auch vermuten, dass es sogar mehr Frauen als Männer gäbe, die den Rock für sich kaufen würden. Wenn ich Röcke online sehe, die für Männer beworben wurden, haben sie auf den Fotos fast immer auch eine Frau neben dem Mann platziert. Es ist ein geringeres Risiko den Rock als "unisex" oder "genderless" zu verkaufen, weil durch reine männliche Kundschaft die Kalkulation nicht aufgehen würde und man mit der weiblichen Kundschaft eine finanzielle Absicherung hat.

Offline Jean

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Danke für die info👍
Ich denke man muss weit mehr wechseln als nur die beinbekleidung um optisch das geschlecht zu wechseln.
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Offline ChrisBB

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Also,
gestern hab ich es dann doch mal getan. Morgens bin ich in aller Kälte die 11km zur Arbeit geradelt. Mein Skater-Rock (a.k.a. Nierenwärmer) tat gute Dienste neben den sonst üblichen Fahrradklamotten.
Die Dusche auf Arbeit tat dann sehr gut. Damit ich tagsüber nicht zu sehr frieren sollte, zog ich nach dem Duschen zwei dunkelblaue 100den Strumpfhosen übereinander an, gehalten von einem Shape-Body. Darüber T-Shirt, schwarzer Hoodie mit dem verkünstelten Firmenlogo der genau heute seit 100 Jahren so heißenden Firma, und ein knielanger, dunkelblauer Jeansrock einfachster Ausstattung. Es sollte sehr unauffällig aussehen, und das tat es auch wohl.
Ein Kollege, der auch in der Dusche war, fragte mich, ob ich ein Jeck sei, was ich aber verneinte.
Bei Reingehen in Richtung Büro machte die Servicedame in der Kaffeebar (sie war noch alleine, hatte keine Kunden) auf sich aufmerksam. Sie wollte erst wissen, ob das wirklich ein Rock sei, und ob ich das öfter machte und warum. Ich erklärte ihr die Sache mit der Freiheit zwischen den Männerbeinen, und sie sagte: "Stark! Finde ich gut, das du das machst."
Später dann, nach dem Essen, wurde ich von einer älteren Kollegin gefragt, seit wann ich denn den Rock tragen würde. "Seit nach dem Duschen heute früh." Gemeint hatte sie natürlich, seit wann ich sowas überhaupt mache, und da wäre die Antwort ca. 35 Jahre gewesen. Aber eben zum ersten Mal in der Firma. Sie fand es jedenfalls gut.
Ja, und so ging der Tag einfach rum, es gab keine weiteren Kommentare.
Doof bloß immer noch, dass meine Frau das gar nicht will.
Gruß,
ChrisBB
(Vielleicht würde der Post in einen anderen Thread gehören, aber mir war gerade danach, ihn hier rein zu setzen.)
Den Rock sieht man übrigens auch hier:
https://www.rockmode.de/gallery/2/3402-240423224746.jpeg

Offline Skirtedman

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Hey, Chris, herzlichen Glückwunsch!!!

Zwei 100den-Strumpfhosen übereinander für´s Büro ist schon eine sehr interessante Nummer!
Dann noch ein Shape-Body dazu, lässt ja kaum noch was von der Freiheit zwischen Männerbeinen erahnen.

Aber schön, dass Du Dich mit der Optik in Dein Arbeitsumfeld eingebracht hast! Bequemer kann es ja bestimmt noch werden.

Offline Lars

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Den Rock sieht man übrigens auch hier:
https://www.rockmode.de/gallery/2/3402-240423224746.jpeg

Da ich das Foto geschossen habe und somit das Outfit live gesehen habe, kann ich sagen, daß das für die Arbeit ganz klar ein gutes Outfit ist  8) ;)
Und besser kann es doch nicht laufen am ersten Rock-Arbeitstag.
Schützen die Grünen die Natur?
Oder müssen wir die Natur vor den Grünen schützen?

Offline AChrKo

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Ich denke mal, wenn Frauen nicht ihre eigene Mode entworfen und produziert hätten, würden sie heute noch keine Hosen tragen. Männer hätten nie Frauen Hosen entworfen….

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LG
Jens

Ganz genau. Das wichtigste ist dabei, den Rock als männliches Kleidungsstück zu definieren, zu kombinieren und umzudeuten. Nur so kann der Rock überhaupt allmählich den Weg in die Männermode finden. Indem er nicht als Verkleidung zur Frau oder weiblich getragen wird. Das nämlich kann die alten Klischees und Vorurteile nicht auflösen und abbauen, sondern bestärkt und bestätigt diese eher noch, weil es nochmal deutlich unterstreicht, dass es sich beim Rock um ein rein weibliches Kleidungsstück handelt, anstatt diese Konnotation in Frage zu stellen und den Rock als ein wie die Hose universell tragbares Kleidungsstück sowohl für Frauen, als auch für Männer zu präsentieren. Dazu braucht es noch nicht einmal Designer, sondern Männer, die Röcke bewusst als Männermode definieren und möglichst zahlreich und häufig in der Öffentlichkeit tragen. Wenn es stimmig in männlicher Weise getragen wird, fällt es vielen noch nicht einmal besonders auf, aber der Effekt der unterbewussten Wahrnehmung ist nicht zu unterschätzen. So kann der Rock am Mann allmählich immer normaler, sprich salonfähig werden, weil, wer es auch unterbewusst schon mal gesehen hat, wird beim nächsten Mal vielleicht denken: Das ist nichts ungewöhnliches, das habe ich doch irgendwo schon mal gesehen…


 

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