Wie fange ich an, Röcke zu tragen?

[GregorM]

Inspiriert vom Holgers Bericht aus Taiwan: Ich denke, viele Männer brauchen einen Vorwand, um sich zum ersten Mal im Rock oder ähnlichem zu zeigen, und das Tragen dabei sozusagen zu legalisieren.

Wir, die hier schreiben, haben das Problem hinter uns, aber einige von denen, die nur mitlesen und den ersten Schritt noch nicht gernommen haben, könnten ähnliche Situationen nützen.

Beispiel: Verlorene Wette. Der Verlierer muss den ganzen Urlaub im Rock verbringen etc.  Oder als „Entschuldigung“ sagt er: „Ich habe eine Wette verloren“. Könnte auch beim ersten Kauf und Anprobieren eines Rockes verwendet werden.
Oder „Meine Frau/Freundin hat es gern/möchte es so/will es so.“

Andere Ideen für die, die sich (noch) nicht trauen?

Gruß
Gregor  

[androgyn]

"Ich habe eine Wette gewonnen". Zu sagen, dass das die Frau so will, hat den negativen Beigeschmack, das der Mann keine eigene. Meinung hat.

[cephalus]

Hallo Gregor,
für mich geht das etwas in die falsche Richtung.
Wir brauchen keine Rechtfertigung nach außen und in der Regel wird eine solche auch nicht erwartet.

Jeder muss für sich selbst rechtfertigen was er tut.

Sind meine Vorstellung meiner Kleidung wichtiger als die Gewohnheit,  meine Bequemlichkeit der ungewohnten Aufmerksamkeit übergeordnet?
Usw....

[MAS]

Ich halte auch gar nichts von Notlügen!

Ich sage immer gerne: Ich liebe das Tragegefühl, finde das schön und bin emanzipiert.

LG, Michael

[high4all]

Wozu einen Vorwand um Röcke zu tragen?

Jeder, der eine Rock tragen möchte, muss sich erstmal selbst überwinden (seine Ängste, seine Befürchtungen, seine Vorstellungen). Wer das schafft, braucht keine Ausrede. Wer das nicht schafft, dem helfen keine Vorwände.

Hilfreich sind Menschen, die beim ersten Mal mitgehen und durch Anwesenheit aktiv unterstützen.

Ich fange an Röcke zu tragen, in dem ich es tue. Anziehen und losgehen. Es gibt keinen anderen Weg. Zuviel Grübeln im Vorfeld ist hemmend und bremsend. Irgendwann muss ich "flügge" werden. Andernfalls bleibe ich ein "Nesthocker".

[GregorM]

Ihr, die meint, Rechtfertigung wäre falsch, könnt Recht haben - aus eurer Perspektive gesehen.

Doch wer sich nicht traut, könnte etwas mehr Hilfe brauchen, auch sei sie in der Form einer Notlüge, damit er endlich den ersten Schritt wagt.

Natürlich ist es nicht ein Problem, sich im Rock zu zeigen – für die, die es probiert haben. Aber was mit dem Rest?

Das Problem zu bagatalisieren ist, meiner Meinung nach, Ausdruck einer Art Arroganz: Wenn wir es geschafft haben, können andere es auch. Punkt. 

Gruß
Gregor

[GregorM]

"Ich habe eine Wette gewonnen".

Hallo Nico,

diese Antwort gefällt mir, echt.

Gruß
Gregor

[MAS]

"Ich habe eine Wette gewonnen".

Hallo Nico,

diese Antwort gefällt mir, echt.

Gruß
Gregor

Das habe ich auch mal gesagt, als einer fragte, ob ich eine Wette verloren hätte. Ich antwortete: "Nein, gewonnen!"

Aber das war aus Spaß, anschließend habe ich die oben genannten Gründe gebracht.

Von Notlügen halte ich aber generell nichts, weil ich nichts von Lügen halte, außer in Lebensgefahr.

LG, Michael

 

[cephalus]

Ihr, die meint, Rechtfertigung wäre falsch, könnt Recht haben - aus eurer Perspektive gesehen.

Doch wer sich nicht traut, könnte etwas mehr Hilfe brauchen, auch sei sie in der Form einer Notlüge, damit er endlich den ersten Schritt wagt.

Natürlich ist es nicht ein Problem, sich im Rock zu zeigen – für die, die es probiert haben. Aber was mit dem Rest?

Das Problem zu bagatalisieren ist, meiner Meinung nach, Ausdruck einer Art Arroganz: Wenn wir es geschafft haben, können andere es auch. Punkt. 

Gruß
Gregor

Das impliziert aber, dass er etwas Falsches macht, wofür er sich rechtfertigen muss ein schlechtes Gewissen haben sollte.
Er schleicht dann angespannt, immer in potentieller Verteidigungshaltung durch die Straßen und wird fürs nächste Mal auch eine Rechtfertigung brauchen.

Hilfe ist den Neuling so zu stärken, dass er mit dem Wissen etwas Besonderes zu tun hinaus gehen kann und erhobenen Hauptes sagen kann, ich trage Rock und es ist nichts schlechtes - nur anders .

[DesigualHarry]

Hallo!

Ich denke einen Grund für sein Rocktragen zu haben ist schon wichtig. Einfach nur so Rock tragen klingt irgendwie langweilig.
Nur braucht man sich für seine Gründe nicht zu verteidigen.

[GregorM]

Man braucht nichts Falsches zu machen, es reicht, dass andere es für falsch halten. Dann muss man eine Erklärung haben, oder - etwas unhöflich – antworten, „es geht dich nicht an“.

Das gilt auch, wenn wir zum Beispiel eine Automarke kaufen, die generell oder im eigenen Umfeld ein schlechtes Image hat. Vor einigen Jahren hatten zum Beispiel einige Leute in einem benachbarten Ort ein Schild mit dem Text „Skoda-freies Gebiet“ herstellen lassen und auf einen Parkplatz montiert. Es kam in die Medien.

Die meisten kaufen dann lieber fürs gleiche Geld ein vielleicht schlechteres Auto.

Viele Untersuchungen zeigen auch, dass das Informationsniveau der Konsumenten nach dem Kauf erheblich größer ist als bevor. Es hätte natürlich umgekehrt sein sollen, aber wichtiger ist angeblich, dass man nachher seine Handlungen verteidigen kann. 

 
Gruß
Gregor

[ChrisBB]

Es gibt auch Staaten, deren Bürger abstimmen, und die sich nachher fragen, was das Ergebnis der Abstimmung nun für sie bedeutet...
(Ich denke, die meisten wissen, um welchen Staat es sich derzeit handelt.)

Wenn ich schon mit dem Rock rausgegangen bin, und dabei bös angemacht wurde, fragte ich mich danach auch, wie ich es hätte begründen können, dass ich das nun tat. Die "persönliche Freiheit (zwischen den Beinen)" genügt nicht immer.
So zuletzt am vergangenen Donnerstagabend, als eine gute Bekannte mich heruntermachte, weil ich im Rock zum Bibelkreis erschienen war.

ChrisBB

[androgyn]

Was hat sie denn gesagt?

[high4all]

Das Problem zu bagatalisieren ist, meiner Meinung nach, Ausdruck einer Art Arroganz: Wenn wir es geschafft haben, können andere es auch. Punkt. 

Gruß
Gregor

Wir bagatellisieren nicht, wir rücken nur zurecht. Indem wir aus den Elefanten eine Mücke machen. Glaubst Du, wir wissen nicht mehr, wie es uns ergangen ist, als wir die ersten Schritte im Rock gemacht haben? Damals haben wir aus der Mücke einen Elefanten gemacht in unserer Fantasie. Und dann sind wir irgendwann trotzdem losgegangen und haben festgestellt, dass wir "überlebt" haben. Bis zum heutigen Tag.

Wenn Du meinst, dass die Ansicht, das was wir "Bangbüchsen" geschafft haben, auch für andere Männer möglich ist, etwas mit Arroganz zu tun hat, dann ist das ganz alleine Dein Problem. Ich sehe unsere Erfahrungen eher als Ermutigung für Neulinge.

Auch auf die Gefahr hin, arrogant zu erscheinen, wiederhole ich:

Was wir geschafft haben, schafft ihr auch! Wir sind keine Superhelden. Nur ganz gewöhnliche Männer. Die Röcke tragen. Punkt.

[cephalus]

Wenn ich schon mit dem Rock rausgegangen bin, und dabei bös angemacht wurde, fragte ich mich danach auch, wie ich es hätte begründen können, dass ich das nun tat..

Da hilft kein Patentrezept , schon gar nicht die Wette.

Selbst war ich noch nie in der Lage mich gegenüber Fremden erklären zu wollen oder gar rechtfertigen zu müssen.
Das betrifft nur Bekannte.
Weil es mir gefällt, ich jetzt gerade Lust dazu hatte ich mich abheben wollte - oder die Gegenfrage "warum nicht?" waren immer ausreichend.